Kriegssense
Kriegssense | |
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Polnische Aufständische mit Kriegssensen (Fotografie, 1863) | |
Angaben | |
Waffenart: | Sense |
Bezeichnungen: | Kriegssense, Sturmsense |
Verwendung: | Kriegswaffe, Werkzeug |
Entstehungszeit: | ca. 12. Jh |
Einsatzzeit: | ca. 12. Jh. – 19. Jh. |
Ursprungsregion/ Urheber: | England, Bauernheer |
Verbreitung: | Europa |
Gesamtlänge: | ca. 200 cm |
Klingenlänge: | ca. 90 cm |
Griffstück: | Holz, Leder, Metall |
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DieKriegssense, auchSturmsense genannt, ist eineStangenwaffe, die im Mittelalter entstanden ist und bis ins 19. Jahrhundert benutzt wurde. Sie besitzt eine flache, gekrümmte,säbelähnliche Klinge, die amkonvexen Rand verstärkt, oder wie die bäuerlichenGras- und Getreidesensen am Rücken umgebogen ist. Diekonkaven Teile der Sense sind hingegen geschärft. Sie wurde vonInfanterieformationen sowohl als Angriffs- als auch als Defensivwaffe verwendet.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Mittelalter waren freie Bauern und Stadtbewohner im Kriegsfall zum Dienst an der Seite ihres Kriegsherrn verpflichtet. Militärische Ausrüstung wie etwa eineRüstung oderSchwerter waren allerdings sehr kostspielig. Die Kriegssense ist eine einfacheBauernwaffe, die der Vorstellung der damaligen Bauern von einer Waffe am nächsten kam. Dies erklärt auch die große Verbreitung dieser Waffe. Als offensichtlich wurde, wie wirkungsvoll die Kriegssense im Kampf sein konnte, wurde sie schrittweise verbessert.[1]
Bereits im 12. Jahrhundert wurde in England eine Stangenwaffe beschrieben, die einer Sturmsense nahekommt. Allerdings ist eine derartige Typisierung nicht exakt nachgewiesen, da es sich bei dieser Waffe um ein Modell handelte, das damals verschiedenen Waffengattungen zugerechnet wurde. Teils wurde sie zu denGlefen gezählt, teils auch in Frankreich und EnglandGuisarme genannt.
Die ersten „echten“ Sturmsensen traten in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts während der Bauernunruhen inTirol auf, ebenso in den Aufständen der Tiroler der Jahre 1703, 1805 und demTiroler Volksaufstand von 1809 (berühmt vor allem der „Senseler“Anton Reinisch, der 15 Franzosen damit niedergestreckt haben soll), sowie in denpolnischenAufständen von 1830/31 und1863/64. In geringer Zahl dürften sie in denBurgunderkriegen von den Schweizern geführt worden sein.
Bei derBelagerung Wiens durch die Türken im Jahre 1683 verwendeten die Wiener Verteidiger eine Art Sturmsense, die sich bei der Verteidigung vonBreschen äußerst gut bewährte. Diese Sturmsense bestand aus einer 90 cm langen, flachenSpießklinge, die an einem kurzen Schaft (Griffteil) befestigt war. Kurz vor der Befestigungstülle (Dille) breiteten sich beiderseits konkav aufwärts gerichtete, sensenähnliche Klingen aus, deren Spitzen 80 cm von der Spießklinge abstanden. Etwa in der Mitte dieser Sensenklingen waren quadratische Löcher angebracht, die dazu dienten, mehrere dieser Sensen mit Hilfe von Federbolzen zu verbinden, sodass eine ganze Reihe dieser Waffen praktisch eine Einheit bildeten.
Gebrauch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Bei einem Angriff wurden so viele Sturmsensen wie benötigt miteinander verbunden. Möglichst viele Soldaten ergriffen die Schäfte und stürmten vor. Bei dieser Einsatzweise waren die Sturmsensen eine äußerst effektive Waffe. Am Ende derBauernkriege wurde das Umschmieden einer Sense mit derTodesstrafe belegt.
Im 18. Jahrhundert führten die Mannschaften der Kriegsflotten an der unterenDonau, die sogenannten Czaikisten, Sturmsensen auf ihren Schiffen mit, um sich gegenEnterung verteidigen zu können.
Mit dem verstärkten Gebrauch vonFeuerwaffen verloren die Sturmsensen ihre Bedeutung.
- Kriegssensen (erste und zweite von rechts)
- Wappen der polnischen 111.Schwadron mit Kriegssensen
- Kriegssensen (Illustration, 1794)
- Eine Szene nach derSchlacht bei Racławice mit Kriegssensen in Bildmitte (Gemälde vonJan Matejko, 1884)
- Sturmsense, 1683 gegen die Türken vor Wien eingesetzt (HGM)
- „Le Vendéen“ zur Zeit desAufstands der Vendée 1793 (Gemälde von Julien Le Blant, um 1880)
- Tod vonJoseph Bara im Aufstand der Vendée 1793 (Gemälde vonJean-Joseph Weerts, 1883)
- Gedenktafel des „Senseler“ von Volders,Anton Reinisch (1797)
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Wendelin Boeheim:Handbuch der Waffenkunde. Das Waffenwesen in seiner historischen Entwickelung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Seemann, Leipzig 1890, S. 353–356 (Digitalisat imInternet Archive).
- Norbert Ohler:Krieg und Frieden im Mittelalter. Nikol, Hamburg 1997,ISBN 3-937872-02-7, S. 155 f.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Norbert Ohler:Krieg und Frieden im Mittelalter. Nikol, Hamburg 1997,ISBN 3-937872-02-7, S. 155 f.