Kowrow
Stadt
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Liste der Städte in Russland |
Kowrow (russischКовро́в) ist einerussische Großstadt mit 145.214 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010)[1] und Zentrum des gleichnamigenRajons in derOblast Wladimir.
Es liegt am rechten Ufer des FlussesKljasma, rund 250 km östlich vonMoskau und 64 km östlich der GebietshauptstadtWladimir. Die nächstgelegene Stadt istKameschkowo 19 km westlich von Kowrow. Rund 10 km nördlich von Kowrow verläuft die Verwaltungsgrenze zwischen den Oblasten Wladimir undIwanowo.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Kowrow wurde im 12. Jahrhundert als Dorf namensRoschdestwenskoje gegründet. Dort ließ GroßfürstAndrei Bogoljubski die hölzerne Kirche Christi Geburt errichten, die dem Ort seinen Namen gab (Christi Geburt,Weihnachten = zu russischroschdestwo).
Im 16. Jahrhundert gehörte Roschdestwenskoje dem Fürsten und Staatsmann Wassili Andrejewitsch Starodubski, der in den Jahren 1503–1506 als Moskaus Gouverneur im Gebiet umPerm diente. Einer Legende nach erbeutete er bei einer Schlacht mit denTataren einen luxuriösenOrientteppich, was seinem Geschlecht später den Familiennamen und dem Ort Roschdestwenskoje den NamenKowrowo (vom russischen Wortkowjor = Teppich) gebracht haben soll.
Seit dem späteren 16. Jahrhundert wurden in Kowrowo auf Veranlassung des ZarenIwan IV. „des Schrecklichen“ Jahrmärkte veranstaltet, wofür sich der an der damals schiffbaren Kljasma sowie in der Nähe des Handelsweges von Moskau nachNischni Nowgorod gelegene Ort gut eignete. Im 18. Jahrhundert erlebte der Handel in Kowrowo seine Blütezeit. 1778 wurde aus der Siedlung Kowrowo im Zuge einer Gebietsreform unterKatharina II. die Kreisstadt Kowrow innerhalb desGouvernements Wladimir.
Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert wurde die Stadt mehrmals von Großbränden heimgesucht, hinzu kam, dass die 1830 verlegte neue Straße zwischen Moskau und Nischni Nowgorod Kowrow umging. Infolgedessen kam es vorläufig zu einem wirtschaftlichen Niedergang Kowrows, da die Jahrmärkte nunmehr keine große Bedeutung hatten. Die Lage besserte sich erst mit dem Bau der wichtigen Eisenbahnlinie von Moskau nach Nischni Nowgorod in den 1860er-Jahren, die durch Kowrow führte. Hierdurch entstanden in Kowrow größere Eisenbahnwerkstätten, die ursprünglich auch Waggons herstellten. Zudem wurde in der Stadt Textilindustrie aufgebaut.
Die größere Industrialisierung der Stadt erfolgte erst in derSowjetzeit: So wurde in den 1930er-Jahren auf Basis der bestehenden Werkstätten die ersteBaggerfabrik der Sowjetunion errichtet. Die 1916 gegründeteErste russische Gewehr- und Maschinengewehrfabrik ist bis heute ein wichtiger Waffenhersteller Russlands.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner |
---|---|
1897 | 14.571 |
1939 | 67.105 |
1959 | 98.563 |
1970 | 123.307 |
1979 | 142.860 |
1989 | 159.942 |
2002 | 155.499 |
2010 | 145.214 |
Anmerkung: Volkszählungsdaten
Stadtbild
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In Kowrow gibt es neben den moderneren, teilweise noch aus kommunistischer Zeit stammenden Hochhäusern auch noch mehrere Stadtteile mit unbefestigten Straßen und alten russischen Holzhäuschen, die einen Einblick in das Leben in Zentralrussland vom Anfang des 20. Jahrhunderts erlauben. Häufig finden sich in den umzäunten Gärten Beete und kleine Gewächshäuser, in denen die Bewohner wie in Russland üblich Gemüse und Obst anbauen. Bedingt durch den nahegelegenen FlussKljasma kommt es im Herbst regelmäßig zu einer Mückenplage, in der die Stechmücken in großen Schwärmen auftreten und einen Aufenthalt im Freien nur mit entsprechender Kleidung ermöglichen.
Wirtschaft
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Heute ist Kowrow hauptsächlich ein Standort der Schwerindustrie. Neben demBaggerwerk Kowrowez zählen der RüstungsbetriebDegtjarjowwerk, eine Gerätebaufabrik und das KonstruktionsbüroArmatura für Weltraumtechnik zu den wichtigsten Betrieben der Stadt. Außerdem werden Büro- und Sanitärcontainer in großer Stückzahl produziert. Miteigentümer ist die FirmaContainex. DasKowrower Mechanische Werk gehört zum staatlichenTWEL-Konzern und produziertGaszentrifugen. Das Unternehmen stellte ehemals Kleinwaffen her, die Rüstungsproduktion wurde jedoch 2006 ausgegliedert.[2]
Die ehemals bedeutende Textilindustrie hat nur mehr geringere Bedeutung.
Die einzige Hochschule der Stadt ist die Staatliche Technologische Akademie Kowrow.
Verkehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Über eine Nebenstraße besteht von Kowrow aus Anbindung an die FernstraßeM7, die aus dem früheren Handelsweg von Moskau nach Nischni Nowgorod hervorging. An der parallelen Eisenbahnmagistrale, die amKursker Bahnhof in Moskau ihren Anfang nimmt, hat Kowrow einen Fernbahnhof, dessen Empfangsgebäude 2003 neu errichtet wurde. Seit 1975 beinhaltet der innerstädtische öffentliche Verkehr Kowrows ein eigenesTrolleybusnetz.
Der nächstgelegene zivile Verkehrsflughafen ist inIwanowo, von dort wird Moskau täglich angeflogen.
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Kowrow listet folgende dreiPartnerstädte auf:[3]
Stadt | Land |
---|---|
Brest | Belarus![]() |
Čačak | Serbien![]() |
Liberec | Tschechien![]() |
Persönlichkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Konstantin Erastow (1902–1967), Generalleutnant[4]
- Weronika Woronina (1910–2000), Architektin und Historikerin
- Igor Panassjuk (1917–1972), Kernphysiker und Kerntechnik-Ingenieur
- Wladimir Schuraljow (1935–2020), Armeegeneral[5]
- Wiktor Kalygin (1950–2004), Keltologe
- Natalja Kutjakowa (* 1986), Leichtathletin
- Irina Tarassowa (* 1987), Kugelstoßerin
- Jana Borodina (* 1992), Dreispringerin
- Alexander Foliforow (* 1992), Radrennfahrer
Persönlichkeiten mit Bezug zur Stadt
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Sergei Simonow (1894–1986), Waffenkonstrukteur
- Georgi Schpagin (1897–1952), Waffenkonstrukteur
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abItogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen5, S. 12–209;11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑KMZ:ИСТОРИЯ КМЗ. Abgerufen am 3. Februar 2021 (russisch).
- ↑Как живут города-побратимы Коврова / Соцсети / Город Ковров.Ru. Abgerufen am 30. Oktober 2016.
- ↑Эрастов Константин Максимович,pamyat-naroda.ru (russisch)
- ↑Шуралёв Владимир Михайлович,encyclopedia.mil.ru (russisch)
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Stadtverwaltung Kowrow (russisch)
- Inoffizielle Website der Stadt (russisch)
- Kowrow aufmojgorod.ru (russisch)
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