Kostenvorteil
EinKostenvorteil liegt in derBetriebswirtschaftslehre undVolkswirtschaftslehre vor, wenn einWirtschaftssubjekt bei derProduktion des gleichenGutes geringereHerstellkosten oderGesamtkosten aufweist als ein anderes Wirtschaftssubjekt.
Allgemeines
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Als Wirtschaftssubjekt kommenUnternehmen, derStaat mit seinen Untergliederungen und dasAusland (durchExport/Import) in Betracht. Kostenvorteile entstehen in der Betriebswirtschaftslehre gegenüberWettbewerbern, wenn beispielsweiseKostendegression (Fixkostendegression) durchSkaleneffekte (englischEconomies of Scale) eintritt (Kostenführerschaft), unternehmensspezifischeTechnologien angewandt werden (Technologieführerschaft) oder in derBeschaffung durchLow-Cost Country Sourcing.[1] Diese Kostenvorteile verbessern dieWettbewerbsfähigkeit, eröffnen Spielräume fürPreissenkungen oder erhöhen dieGewinne.
Arten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In der Volkswirtschaftslehre und vor allem derAußenwirtschaftstheorie unterscheidet man speziell zwischen absoluten und komparativen Kostenvorteilen.
Absolute Kostenvorteile
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Man spricht vonabsoluten Kostenvorteilen, wenn ein Wirtschaftssubjekt (Unternehmen oder auch der Staat) gegenüber einem anderen Wirtschaftssubjekt absolut mehrAbsatzmenge in derselben Zeitspanne kostengünstiger produzieren kann. Ein absoluter Kostenvorteil liegt vor, wenn die Inlandspreise eines bestimmten Produktes unter denen des Auslands oder die Importpreise unter denen der Inlandspreise liegen.
Der Begriff des absoluten Kostenvorteils geht aufAdam Smiths Theorie der absoluten Kostenvorteile (englischabsolute cost advantages) zurück, die im vierten Buch seines im März 1776 erschienenen BuchsDer Wohlstand der Nationen enthalten ist. Hier führt Smith aus, dass jedes Land die Güter exportieren soll, die es absolut kostengünstiger als das Ausland herstellen kann und dafür Güter importiert, die im Ausland kostengünstiger produziert werden können.[2]
Komparative Kostenvorteile
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Umkomparative Kostenvorteile handelt es sich, wenn es einen Unterschied zwischen den relativenProduktionskosten verschiedener Güter innerhalb eines Staates gibt. Kann also ein Land ein bestimmtes Gut günstiger produzieren als ein anderes, so besitzt es für ersteres einen komparativen Kostenvorteil (englischcomparative cost advantage).[3] Hier werden mithin die Produktionskosten verschiedener Güter im selben Staat verglichen.
Der komparative Kostenvorteil ist aufDavid Ricardo zurückzuführen, der 1817 am Beispiel zweier Länder gezeigt hat, dass sich das kostenmäßig unterlegene Land auf die Herstellung und den Export derjenigen Produkte spezialisiert, bei denen es den relativ geringsten Kostennachteil hat.[4]
Wirtschaftliche Aspekte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Sowohl Smith als auch Ricardo verwendeten für ihre Theorien ein „zwei Güter/zwei Länder“-Modell, anhand dessen sie ihre Kostenvergleiche vornahmen. Sie zeigten auf, dass Kostenunterschiede – neben den heute dazukommendenWechselkursunterschieden – den Hauptgrund fürAußenhandel undArbeitsteilung darstellen. Eine Ausnutzung absoluter und komparativer Kostenvorteile ist nur möglich, wenn jedes Land in der Lage ist, diejenigen Güter und Dienstleistungen zu exportieren, die es am kostengünstigsten herstellen kann und dafür diejenigen Güter und Dienstleistungen importiert, die andere Staaten komparativ kostengünstiger erzeugen können.[5]
Kostenvorteile dieser Art nutzen im Außenhandel vor allem dieNiedriglohnländer gegenüber denHochlohnländern undNiedrigsteuerländer gegenüberHochsteuerländern, indem sie sich auf die Produktionarbeitsintensiver Güter oder Dienstleistungen spezialisieren.[6] Im Hochlohnland lohnt sich die Produktion kostenbedingt nicht mehr, sie wird ins Niedriglohnland verlagert entweder durch eigeneProduktionsstätten mit einheimischen Arbeitskräften des Niedriglohnlandes oder durchAuftragsproduzenten im Niedriglohnland.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Literatur über Kostenvorteil im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Sven Groß,Tourismus und Verkehr, 2011, S. 59
- ↑Adam Smith,Der Reichtum der Nationen, Band II, 1776, S. 18 f.
- ↑Markus Krajewski,Wirtschaftsvölkerrecht, 2012, S. 40 f.
- ↑David Ricardo,Principles of Political Economy and Taxation, 1817, S. 160 FN
- ↑Ernst Dürr,Die Liberalisierung des internationalen Versicherungsverkehrs, 1956, S. 69
- ↑Udo Broll,Einführung in die reale und monetäre Außenwirtschaft, 1995, S. 42