Konrad von Masowien (polnischKonrad I Mazowiecki,lateinischConradus; *1187 oder1188; †31. August1247) war ab 1199, alsKonrad I., Herzog inMasowien, ab 1202 Herzog inKujawien,Sieradz undŁęczyca, sowie 1229–1232 und 1241–1243Seniorherzog vonPolen. Sein Vater warKasimir der Gerechte, dessen Eltern hießenBolesław III. Schiefmund undSalome von Berg-Schelklingen.
Herzog Konrad entstammte der Dynastie derPiasten.
Seit etwa 1220 versuchte Konrad, die nördlich seiner polnischen Teilherzogtümer wohnendenPrußen zu unterwerfen und gewaltsam zu christianisieren. Die Prußen schlugen jedoch zurück, und es entwickelte sich ein jahrelanger Krieg, in dessen Verlauf die Prußen das slawische[1][2]Kulmerland verwüsteten und sogar denmasowischen BischofssitzPłock bedrohten.
Konrad bat denDeutschen Orden um Unterstützung. Dieser hatte 1211–1225 erfolgreich inTranssilvanien gegen das heidnischeTurkvolk derKumanen gekämpft, war dann aber vomungarischen KönigAndreas II. aus dem dabei erobertenBurzenland vertrieben worden. Nach solchen schlechten Erfahrungen mit einheimischen Herrschern lehnte der Orden zunächst zweimal ab, obwohl er eine neue Aufgabe brauchte.
DerKönig von Sizilien und Römische KaiserFriedrich II. hatte dem Papst einenKreuzzug versprochen, pflegte aber gute und lukrative[3] Beziehungen zu denislamischen Reichen an Süd- und Ostküste desMittelmeers, gegen die er daher ungern Krieg führen wollte.[4] Einen Ausweg konnte da ein Krieg gegen die Heiden an derOstsee bieten. Ohne eine Einigung zwischen Herzog Konrad und dem Orden abzuwarten, versprach derStaufer 1226 in derGoldbulle von Rimini dem Orden Unterstützung für eine Krieg gegen die Prußen und unterstelle gleichzeitig alle zu erobernden Gebiete der Lehenshoheit des Reiches.[5]
Der zwischenzeitlich von dem BischofChristian von Preußen und Konrad initiierteOrden von Dobrin (lateinischfratres militiae Christi in Prussia‚Brüder des Ritterdienstes Christi in Preußen‘) erlitt 1228 eine vernichtende Niederlage gegen die Prußen. Daraufhin bewog Konrad den Deutschen Orden mit einem äußerst großzügigen Angebot zum Eingreifen gegen die Prußen. Er überließ ihm imVertrag von Kruschwitz 1230 als Operationsbasis einen Teil seines Hoheitsgebietes, das Kulmerland, das der Orden im Erfolgsfall „auf ewige Zeit“ als Geschenk (nicht nur als Lehen) behalten dürfe. Die Abtretung so ausgedehnten polnischen Territoriums machte Konrad allerdings von der Zustimmung seiner Erben und der übrigen Mitglieder der Piastendynastie abhängig, die dann aber wohl doch nicht eingeholt wurde (Vgl.Arbeit von Gerhard Labuda). Außer dem Kulmerland überließ Konrad in dem Vertrag dem Orden die auf dem linken Weichselufer gelegenen BurgenNessau (Nieszawa) und Vogelsang. Die Besitzübertragungen wurden umgehend vom Papst bestätigt.
Im Frühjahr 1231 sammelte LandmeisterHermann von Balk sich mit einer kleinen Streitmacht bei Vogelsang in der Nähe von Nessau, setzte über dieWeichsel und errichtete noch im selben Jahr beim späterenThorn im Kulmerland eine erste Burg.
PapstGregor IX. dessenPatrimonium Petri zwischen dem Römischen Reich im Norden und dem Königreich Sizilien lag, wollte einen Machtzuwachs Friedrichs II. verhindern und ordnete am 3. August 1234 in derBulle von Rieti an, dass der Deutsche Orden mit seinen Erwerbungen an der unteren Weichsel keiner weltlichen Macht unterstehen durfte.
In den ersten Jahren wurden die Feldzüge der Ordensritter immer wieder durch Truppen Konrad von Masowiens und der anderen polnischen Teilfürsten unterstützt. 1234 wurde der unbedeutende Kreuzritterorden „Brüder von Dobrin“ in den Deutschritterorden integriert, 1235 übernahm der Deutsche Orden mit Erlaubnis des Papstes auch offiziell die Burg Dobrin. 1237 ging der Schwertbrüderorden im Deutschen Orden auf.
Max Perlbach bezweifelte die Echtheit des Vertrages von Kruschwitz. In jüngerer Zeit wurde erwogen, die Goldbulle von Rimini könne vordatiert sein, also erst später erstellt, als im Wortlaut angegeben.[6]
Konrad war mitAgafia von Ruthenien verheiratet und hatte mit ihr die Kinder:
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Władysław III. Dünnbein | Seniorherzog vonPolen 1229–1232 | Heinrich I. der Bärtige |
Heinrich II. der Fromme | Seniorherzog vonPolen 1241–1243 | Bolesław V. der Schamhafte |
Personendaten | |
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NAME | Konrad I. |
ALTERNATIVNAMEN | Konrad von Masowien |
KURZBESCHREIBUNG | polnischer Teilfürst im Herzogtum Masowien |
GEBURTSDATUM | 1187 oder 1188 |
STERBEDATUM | 31. August 1247 |