Kohlscheid
Kohlscheid StadtHerzogenrath | |
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Koordinaten: | 50° 50′ N,6° 5′ O50.8347222222226.0875180Koordinaten:50° 50′ 5″ N,6° 5′ 15″ O |
Höhe: | 180 m |
Fläche: | 9,5 km² |
Einwohner: | 19.008 (Format invalid) |
Bevölkerungsdichte: | 2.001 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 52134 |
Vorwahl: | 02407 |

Kohlscheid ist ein Stadtteil vonHerzogenrath in derStädteregion Aachen. Kohlscheid hat etwa 19.008[1] Einwohner (Stand 1. Januar 2016).
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Etwa um 1030 gehörte das Kohlscheider Gebiet zu den Besitzungen des Aachener Pfalzgrafen Hermann Hezelo (Richterich). Von 1140 bis 1225 war es Lehen der Grafen von Heinsberg. Die Gegend war stark landwirtschaftlich geprägt, was durch die Erwähnung folgender Höfe und Weiler belegt ist: Horbach 1073, Oberfronrath 1112, Berensberg 1150, Geuchter Hof 1240, Mühlenbach 1241, Schönau 1280, Wilsberg, Ürsfeld und Biesenhecken 1290, Heyden 1288 (1303), Bank 1361, Forensberg 1365.
Die Burg Heyden kam 1361 als Pfand an die Grafen von Jülich. Herzog Wilhelm II. setzte Gothard von Bongart als Herrn auf Heyden ein und bildete aus den Orten Richterich, Horbach, Bank, Berensberg und Eygelshoven die Unterherrschaft Zur Heyden. Diese bestand bis zum Einmarsch der Franzosen 1794.
1524 tauchte erstmals schriftlich die Bezeichnung „Scheit“ auf, dabei handelte es sich um den Bereich der heutigen Südstraße, etwa ab Kaiserstraße bis zum Markt. Scheit bedeutet Grenze, aber auch Höhenrücken, in diesem Fall also zwischen dem Wurmtal im Osten und dem Amstelbach im Süden.
Später wurde das „Heydener Ländchen“ in folgende Quartiere aufgeteilt: Eygelshoven, Horbach, Richterich, Scheit (Scheid), Klinkheide und Bank. Wegen zunehmender Bevölkerung und dem Aufschwung des Kohlebergbaus wurden Scheid und Klinkheide zu je einem Quartier neben Pannesheide, Rumpen und Hasenwald (Berensberg) erhoben. Im 18. Jahrhundert setzte sich inoffiziell bereits der Name Kohlscheid (statt Scheit/d) durch.Die Franzosen leiteten eine Neu-Organisation der Verwaltung ein: Aus der Herrschaft Heyden wurde die Gemeinde „Pannesheyd“; dazu gehörten Kohlscheid, Klinkheide, Pannesheide, Gracht, Kesseles, Rumpen, Berensberg und Hasenwald. Das Ganze wurde in dasDépartement de la Roer eingefügt.
Nach demWiener Kongress 1815 kam die gesamte Gegend zu Preußen. Der Landkreis Aachen wurde gegründet. Die genannten Orte legte man zur Bürgermeisterei Heyden zusammen. Ab 1849 wurden die Spezialgemeinden Pannesheide und Richterich eingerichtet, inPersonal-Union von einem Bürgermeister in Richterich verwaltet und mit beigeordneten Bürgermeistern in den einzelnen Ortsteilen. Von 1886 bis 1905 war Freiherr von Broich zu Haus Schönau aus Richterich (ehrenamtlich) tätig. Seit 1904 hielt der Gemeinderat seine Sitzungen bereits in Kohlscheid ab. Wegen des Siedlungs-Schwerpunktes und des Sitzes von Bergbau und der übrigen Industrie (Nadeln, Zigarren) versuchte man seit 1905, eine Änderung des Gemeinde-Namens in Kohlscheid zu erreichen. Der Regierungs-Präsident gestattete im gleichen Jahr eine Verlegung des Sitzes des Bürgermeisteramtes für die Gemeinde Pannesheide nach Kohlscheid (Weststraße 44). Ab dem 3. April 1906 wurde Josef Lambertz als kommissarischer (hauptamtlicher) Bürgermeister eingeführt. Zu dieser Zeit begann man ebenfalls mit den Vorarbeiten zum Bau eines eigenen Rathauses. Dieses wurde in den Jahren 1907/08 in der Kaiserstraße nach Plänen des Aachener Regierungsbaumeisters Schmidt erstellt.
Am 16. Januar 1908 fasste der Gemeinderat den Beschluss, sich an den Minister des Inneren zu wenden, um die Umbenennung von Pannesheide in Kohlscheid zu erreichen. Der Kaiser stimmte am 29. September des gleichen Jahres zu.
1913 zogen die Hauptverwaltung und das Zentralbüro desEschweiler Bergwerksvereins (EBV) von Eschweiler-Pumpe nach Kohlscheid um, da sich der Schwerpunkt der Kohleförderung des EBV vomInderevier insWurmrevier verlagert hatte. Auf Kohlscheider Gebiet lag dieGrube Laurweg, deren Kohleförderung 1955 eingestellt wurde. Das seit Jahren leerstehende ehemalige (und teilweise unter Denkmalschutz stehende) Hauptgebäude des EBV wurde im Mai 2023 durch einen Brand schwer beschädigt.
Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Kohlscheid durch dasAachen-Gesetz mit der bereits bestehenden StadtHerzogenrath und der GemeindeMerkstein zur neuen StadtHerzogenrath zusammengeschlossen.
Geographie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Ortsteile
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Kohlscheid teilt sich weiter auf in die Ortsteile mit den alten Flurnamen
- Bank
- Berensberg
- Dornkaul
- Feld
- Forensberg
- Hasenwald
- Kämpchen
- Kessels
- Kircheich
- Klinkheide
- Mitteluersfeld
- Mühlenbach
- Neu-Forensberg
- Pannesheide
- Roland
- Rumpen
- Schützenheide
- Schweyerhof
- Spidell
- Vorscheid
- Wilsberg
Politik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Wappen
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Blasonierung: „In Silber (weiß) geteilt durch einen schwarzen Balken, oben zwei, unten ein schwarzer aufrechter Hammer.“
Der Gemeinde Kohlscheid wurde 1936 durch den Oberpräsidenten des Rheinlandes in Koblenz ein Wappen verliehen. Es zeigt dreiSchlägel als Symbole des Bergbaus. Der schwarze Balken ist abgeleitet vom Wappen derHerren von Broich, welche früher großen Einfluss in der Gegend hatten.
Sehenswertes
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Sehenswert ist die denkmalgeschütztePfarrkirche St. Katharina.
Ferner der denkmalgeschützte VierkanthofGut Mühlenbach, wo die sechsteilige SerieEin Hauch von Amerika gedreht wurde. Auf dem Hof verstarb 1625 der edle Ritter Johannes von Streithagen. Nach einem Brand wurde die vormalige Burg zwischen 1776 und 1782 zum heutigen Vierkanthof wieder neu aufgebaut.
Sport
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In Kohlscheid sind einige Fußballvereine ansässig. Diese sind im Einzelnen derKohlscheider BC, derSV Kohlscheid undGrenzwacht Pannesheide. Im Bereich der Leichtathletik hat der VereinDJK Elmar Kohlscheid schon eine Reihe von Talenten hervorgebracht. DerKohlscheider Schwimmclub 1973 bietet eine Reihe von Angeboten für die verschiedensten Leistungs- und Altersklassen an, allerdings ist die Ausübung des Schwimmsports seit dem Abriss der öffentlichen Schwimmhalle (Anfang 2017) nur noch sehr eingeschränkt möglich. Der PoolbillardvereinSchwarz-Weiß Kohlscheid spielt seit 2010 in der2. Bundesliga.
St. Martinus Bogenschützen-Gesellschaft 1885 e. V.
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Seit dem Jahre 1885 gibt es im Kohlscheider Ortsteil Klinkheide einen Schützenverein, in dem die Mitglieder mit einer historischen Armbrust auf eine 30 Meter hohe Stange schießen. Der Schützenverein hat zu den Weltkriegszeiten bereits eine eigene Vereinsgeschichte. Noch heute sind die St. Martinus Bogenschützen aktiv und auf der Suche nach neuen Vereinsmitgliedern. Traditionell findet jedes Jahr der Königsvogelschuss statt.
Verkehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Fernstraßen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die nächste Autobahnanschlussstelle istAachen-Laurensberg an derA 4.
Busverkehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Kohlscheids Busknotenpunkt istKohlscheid Weststraße, welcher von denAVV-Linien HZ2, WÜ1, 34, 47, 80 und 147 derASEAG bedient wird. Des Weiteren durchfahren die ASEAG-Buslinien 17 und 27 den Kohlscheider Ortsteil Bank. Die ASEAG-Buslinie 54 durchquert Kohlscheid über die Südstraße und den Kohlscheider Markt. Diese Buslinien verbinden Kohlscheid mitAachen, Herzogenrath,Laurensberg,Richterich undWürselen. Zusätzlich verkehren in den Nächten vor Samstagen sowie Sonn- und Feiertagen die Nachtexpresslinien N3 und N6 der ASEAG.
Schienenverkehr
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DerBahnhof Kohlscheid ist einBahnhof derPreisklasse 6 an derBahnstrecke Aachen–Mönchengladbach. Früher zweigte hier dieStrecke nach Stolberg ab, die stillgelegt und abgebaut ist. Der Bahnhof hat vier Gleise; die beidenAußenbahnsteige liegen an dendurchgehenden Hauptgleisen hinter denAusfahrsignalen Richtung Herzogenrath. DasFahrdienstleiterstellwerk Kf in Kohlscheid wird vom Fahrdienstleiterstellwerk Hf desBahnhofs Herzogenrath ferngesteuert. Das KohlscheiderEmpfangsgebäude wurde 1976 abgerissen.[2] Für die Strecke von Stolberg hatte der Bahnhof die Streckenkilometrierung 12,2 und an der Strecke Aachen–Mönchengladbach liegt er bei Kilometer 11,5.
Der Bahnhof wird im Regionalverkehr von folgenden Linien angefahren:
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Franz Wilhelm Ross (1838–1901), Privatbaumeister und staatlich geprüfter Maurermeister, bekannt wurde er für seine Berechnung der Alterswertminderung
- Eduard Linse (1848–1902), Architekt des Historismus
- Robert Brenner (1862–1935), Manager im deutschen Steinkohlenbergbau
- Franz Brenner (1863–1928), Manager im deutschen Steinkohlenbergbau
- Thaddäus Soiron (1881–1957), Franziskaner (OFM), Theologe und Hochschullehrer
- Heinrich-Josef Nelis (1894–1945), Hochschullehrer und SS-Funktionär
- Philipp Bremen (1909–1977), Politiker (CDU), Mitglied des Landtags von Nordrhein-Westfalen
- Wilhelm Schultheis (1923–2010), ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Kohlscheid und der Stadt Herzogenrath
- Erich Charlier (1924–2015), Pädagoge und Glasmaler
- Jacob Kremer (1924–2010), römisch-katholischer Priester, Theologe und Neutestamentler
- Kaspar Vallot (1925–2024), ehemaliger Chefredakteur der Aachener Nachrichten
- Hubert Hammers (1925–2012), Politiker und Ehrenvorsitzender des Kohlscheider BC 1913 e. V.
- Josef Aretz (1929–2012), Lehrer und Heimatforscher
- Josef Martinelli (* 1936), ehemaliger Spieler beiAlemannia Aachen, Mitglied der Vizemeister-Mannschaft 1968/69 der 1. Bundesliga
- Hans-Martin Küsters (1946–2014), deutscher Künstler (Fotografie) und Pädagoge
- Raymund Havenith (1947–1993), Pianist und Hochschullehrer
- Cornel Bücken (* 1951), Bildhauer, von 1968 bis 1975 Fahrer im Nationalkader des Deutschen Radsportbundes
- Gerard Kever (* 1956), Maler und Grafiker
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Wilhelm Polz:Kohlscheid. Beiträge zu seiner Geschichte und Entwicklung. Beuels, 1971[3]
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Kohlscheid auf den Seiten der Stadt Herzogenrath
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Über Kohlscheid. In: Kohlscheid.de. Abgerufen am 4. Januar 2019.
- ↑Reinhard Gessen: Kohlscheid. In: Bergbau und Eisenbahnen in der Region Aachen-Düren-Heinsberg. Abgerufen am 29. April 2015.
- ↑Kohlscheid. Beiträge zu seiner Geschichte und Entwicklung