Kiestagebau

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Kiesgrube ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Zu anderen Bedeutungen sieheKiesgrube (Begriffsklärung).
Kieswerk vonHeidelbergCement inLanghagen, Mecklenburg
Kiesgrube inNeuenhof, 1942

In einemKiestagebau erfolgt der Abbau von lockeremSediment, umSand undKies als natürlicheGesteinskörnung zu gewinnen. Ein Kiestagebau wird auch alsKiesgrube oderKieswerk bezeichnet. Ähnlich wie in einemSchotterwerk wird das gewonnene Material ganz überwiegend alsBaustoff verwendet.[1]

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung

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KiesgrubeHaida in der GemeindeRöderland
Kiesgrube beiGeinsheim am Rhein

Kiestagebaue haben eine Ausdehnung zwischen etwa 50 und 300 Metern. Der Abbau erfolgt mitBaggern oder ähnlichem Räumgerät. Die Abbautiefe kann von einigen Metern bis zu fast 50 Metern reichen, der möglicheAushub viele 100.000 Kubikmeter betragen.

Allein inDeutschland wurden 2018 mindestens 259 Millionen Tonnen Sand und Kies gefördert. In der gesamtenEU28 waren es im gleichen Jahr über eine Milliarde Tonnen[2].

In Deutschland, Österreich und den meisten EU-Staaten unterliegt die Genehmigung des Abbaus vonMassenrohstoffen heute strengen Auflagen desUmweltschutzes und derFlächenwidmung. Kiesgruben oderBaggerseen sind ein häufiger Gewässertyp auch inBundesländern wie z. B.Niedersachsen, das ansonsten arm an natürlichen Gewässern ist[3].

Viele Betreiber von Kiestagebauen arbeiten auch alsTransportunternehmen für größere Erdarbeiten oder für den Aushub vonBaugruben.

Lagerstätten

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GrößereLagerstätten dieser als „Massenrohstoffe“ bezeichnetenSedimente finden sich anFlussterrassen – etwa in derRheinebene – und alsEndmoränen vonGletschern denEiszeitaltern. Im Schotter dieser ehemaligen eiszeitlichen Flussebenen kommt es gelegentlich zu interessanten fossilen Funden wie zum Beispiel in derKiesgrube von Ballwil imKanton Luzern, wo 2006 ein gut erhaltener großer Stoßzahn einesMammuts gefunden wurde.[4]

Durch großräumige Verfrachtung,Gebirgsbildung oder andereTektonik kann der Kies weitflächige Schichten im geologischenUntergrund einnehmen – etwa inNorddeutschland, im Bereich ehemaligerEiszeit-Gletscher oder in derMolassezone desAlpenvorlandes, wie z. B. inOberschwaben.

BeiÜberschwemmungen, inTalstufen vonWildbächen und in früherenMäandern kann sich Geröll und Kies in größeren Mengen ablagern oderKiesbänke bilden.

Abbau und Aufbereitung

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Der Abbau erfolgt im offenen Tagebau mit Hilfe von Baggern. Bei mit Wasser gefüllten Gruben auch mitSchwimmbaggern. Anschließend wird das Material gewaschen, um es von Fremdkörpern zu bereinigen. Danach erfolgt eine Siebung, um die vom Markt erforderlichen Fraktionen bei Sand und Kies herzustellen. Die Fraktionen werden anschließend auf Halden oder in Silos gelagert. Gelegentlich erfolgt auch eine Zerkleinerung, um zu große Korngrößen auf marktgängige Größen zu zerkleinern oder um kubiziertes Material, d. h. Material mit mehreren Bruchflächen, zu gewinnen. Kieswerke gibt es als stationäre Anlagen und auch als mobile Einrichtungen bzw. als Verkettung von mobilen Geräten.

Beendigung des Abbaus und Nachnutzung

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Aufgelassene Tagebaue werden auf etwaigeAltlasten untersucht. Die steilen Hänge undAbbruchkanten müssen verflacht werden. Wenn die bei der Förderung entstandenen Hohlräume und Gruben nach Beendigung des Abbaus offen bleiben, füllen sie sich meist mitGrundwasser und es entsteht einBaggersee. Diese Seen werden (wie auch dieZiegelteiche) später – und oft auch schon währenddessen – als Fisch- oderBadesee genutzt und bei Eignung zum Teil einesErholungsgebietes.

AuchVogel- undNaturschutzgebiete können entstehen. Insbesondere in Flachwasserzonen, die sich oft durch das Wiedereinleiten von Feinsanden aus den Aufbereitungsanlagen bilden, bestehen hervorragende Lebensbedingungen für eine Vielzahl zum Teil bedrohter Arten. Wurde der Kies in einemGrundwasserstrom abgebaut, so bleibt der Baggersee auch im Winter eisfrei. Hier finden Wasservögel auch in strengen Wintern einen Ruheraum und eine Nahrungsquelle.

Besteht kein oder nur wenig Kontakt zum Grundwasser, wird das Loch meist verfüllt. In Betracht kommen hier eineDeponie für Erdaushub,Bauschutt oderHausmüll. In früheren Zeiten wurden manche Gruben auch mit einer besonderen Abdichtung versehen und zur Einlagerung vonSondermüll genutzt, der aber heute eigene Entsorgungswege hat. Mit Folien (Geotextilien) werden hingegen heute auch die Hausmülldeponien abgesichert.

Eine naturnah entwickelte ehemalige Schottergrube

Einige der ehemalige Kiestagebaue werden alsSwingolfanlagen (z. B. inSchülp inMittelholstein) genutzt, andere alsMotocross-Parcours (u. a. inKayhof,Ostholstein), für Jugendfeste (u. a. „Stonehenge“ inOberösterreich) oder für Einsatzübungen (z. B. von Taucherstaffeln). In den letzten Jahren entstehen zunehmendPhotovoltaikanlagen auf den ehemaligen Abbauflächen.

Die vorgesehene Nachnutzung wird bereits im Antragsverfahren im Rahmen derRaumordnung imlandschaftspflegerischen Begleitplan (LBP) festgesetzt. Vorrangig werden dabei Ansprüche des Naturschutzes befriedigt, da der Abbau einen schwerwiegenden Eingriff in den Naturhaushalt und das Landschaftsbild darstellt. Es muss hier ein Ausgleich geschaffen werden, grundsätzlich im Verhältnis von 1:1. Dies geschieht durchRenaturierung der Abbaufläche, oder Bereitstellung einerAusgleichsfläche in gleicher Größe.

Siehe auch

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Weblinks

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Commons: Kiesgruben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Schüttgüter – Eine Frage der Korngröße. In: Baustoff Wissen. Abgerufen am 12. Oktober 2023. 
  2. UEPG: UEPG Annual Review 2019-2020. European Aggregates Association, abgerufen am 7. Dezember 2020 (englisch). 
  3. Baggerseen sind Refugien für die Artenvielfalt. Abgerufen am 7. Dezember 2020. 
  4. loetscher-kiesbeton.ch
Normdaten (Sachbegriff):GND:4163770-7(lobid,OGND,AKS)
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