Kiemendeckel
DerKiemendeckel (Operculum) ist eine knöcherne Abdeckung des Kiemenraums beiKnochenfischen (Osteichthyes).

Der Kiemendeckel besteht aus drei Einzelknochen:Operculare,Suboperculare undInteroperculare.[1][2] DasPraeoperculare, wie der Name sagt, „vor dem Kiemendeckel“ gelegen, gehört funktionell nicht zu diesem, sondern stellt das Widerlager oder Scharnier dessen Bewegungen dar. Das hintere Widerlager ist derSchultergürtel.
Durch das Abspreizen der Kiemendeckel und das Senken des Mundbodens vergrößert sich der Rauminhalt des Kiemenraums. Durch den dabei entstehenden Unterdruck wird durch das gleichzeitig geöffnete Maul Wasser eingesaugt. Die Kiemenspalten werden dabei durch die Kiemenmembranen abgedichtet. Schließen sich die Kiemendeckel und hebt sich der Mundboden, so verkleinert sich der Kiemenraum und das Atemwasser wird an den Sauerstoff aufnehmendenKiemen vorbei durch die Kiemenspalten ausgestoßen. Da aber die Mundhöhle und die paarige Kiemenhöhle sich etwas zeitversetzt erweitern und verengen, kann ein fast stetiger Wasserstrom (imGegenstrom zum Blutfluss) über die Kiemen ziehen. Die Kiemenblätter hängen dabei nicht passiv im Wasserstrom, sondern wirken selbst als (Rückschlag-)Ventile.[3]
Kiemendeckelähnliche Hautlappen sind schon bei den zu denKnorpelfischen gehörendenSeekatzen vorhanden[4],Haien undRochen fehlt dagegen eine äußere Kiemenhöhle. BeimAcanthodierClimatius besaß jede einzelne Kiemenspalte einen kleinen Deckel, bei den fortschrittlicheren Acanthodiern, wieAcanthodes gab es einen gemeinsamen Deckel für alle Kiemenbögen.[5] Der Kiemendeckel kann nachträglich auch wieder reduziert werden, etwa bei denMuränen,Kugelfischen (Tetraodontidae) undMondfischen (Molidae). In diesen Fällen übernimmt der Mundboden seine Pumpfunktion.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Kurt Fiedler:Lehrbuch der Speziellen Zoologie, Band II, Teil 2: Fische. Gustav Fischer Verlag, Jena 1991,ISBN 3-334-00339-6.
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Juraj Holcik:The Freshwater Fishes of Europe, 9 Vols., Vol. 1/2 : General Introduction to Fishes, Acipenseridae. S. 29–30, Aula-Verlag, Wiesbaden 1989,ISBN 3-891-04431-3.
- ↑Fishbase Glossary:Operculum (Memento desOriginals vom 25. Januar 2016 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/filaman.uni-kiel.de
- ↑Fiedler, S. 148
- ↑Fiedler, S. 54
- ↑Fiedler, S. 245