Movatterモバイル変換


[0]ホーム

URL:


Zum Inhalt springen
WikipediaDie freie Enzyklopädie
Suche

Keulhornblattwespen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Keulhornblattwespen

Keulhornblattwespe der GattungCimbex

Systematik
Unterstamm:Sechsfüßer (Hexapoda)
Klasse:Insekten (Insecta)
ohne Rang:Holometabole Insekten (Holometabola)
Ordnung:Hautflügler (Hymenoptera)
Überfamilie:Blattwespenartige (Tenthredinoidea)
Familie:Keulhornblattwespen
Wissenschaftlicher Name
Cimbicidae
Leach, 1817
Larve aus der GattungCimbex

DieKnopf- bzw.Keul(en)hornblattwespen (Cimbicidae) sind eineFamilie innerhalb derPflanzenwespen (Symphyta). Sie kommen in derHolarktis, inSüdamerika und im tropischenAsien mit etwa 130 Arten vor.[1] InEuropa leben davon 54 Arten[2] aus drei Unterfamilien. In Deutschland kommen 23 Arten vor[3]. Sie treten nicht nur in mitunter sehr niedrigen Populationsdichten auf, sondern führen teilweise auch ein verstecktes Leben und sind deswegen selten zu beobachten.

Merkmale

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Kennzeichnendes gemeinsames Merkmal dieser Familie sind die vier- bis siebengliedrigenFühler, die am Ende deutlich zu einer charakteristischen Keule („Keulhornblattwespen“) verdickt sind[4]. Der Kopf ist groß und oft hinter den Komplexaugen erweitert. Sein Hinterrand ist flach oder konkav. Die Mandibeln sind groß und kräftig.Der Prothorax ist am Hinterrand deutlich eingebuchtet; der Mesothorax kräftig entwickelt. Die häutigen Flügel haben kräftige Längsadern; die Marginalzelle ist durch eine Querader unterteilt, die Analzelle etwa in der Mitte zusammengezogen. Die Beine sind robust, bei den Männchen gelegentlich verdickt.DasAbdomen, das wie bei allen Pflanzenwespen zumThorax hin nicht eingeschnürt ist, ist seitlich gekielt; oberseits halbrund, unterseits flach. Der Legeapparat (Ovipositor) der Weibchen steht am Hinterleibsende nicht hervor.Insgesamt wirken die Tiere plump und massig; ihr Flug ist schnell.

In der UnterfamilieCimbicinae finden sich mit Körpergrößen zwischen 15 und 28 mm Arten, die zu den größten mitteleuropäischenHautflüglern gehören. Die GattungCimbex ist durch das auffällig halbrund ausgeschnittene erste Hinterleibssegment gut zu erkennen. Die Arten sind schwarz, braunrot oder kräftig gelb gezeichnet. Die (meist schwarzen) Arten der GattungTrichiosoma fallen durch ihre kräftige Behaarung auf (τριχός „das Haar“, σόμα „der Körper“). Am Hinterschenkel haben sie auf der Unterseite einen kräftigen dreieckigen Dorn.

In der UnterfamilieAbiinae finden sich die mittelgroßen Arten (10–12 mm). Die meistenAbia-Arten sind auffällig grün- oder blaumetallisch schimmernd, die Hinterleibstergite oft wulstig aufgewölbt. Bei vielen Arten haben die männlichen Tiere auf drei oder vier der mittleren Tergite ein zusammenhängendes, fast rechteckig eingesenktes Feld mit einer dichten, schwarzen, samtartigen Behaarung. Bei einigen Arten scheinen die Männchen zu fehlen oder sind extrem selten (A. aenea,A. fasciata), bei anderen sind die Geschlechter gleich häufig (z. B.A. candens,A. sericea).

Die kleinsten Arten (5–9 mm) gehören zur GattungCorynis (UnterfamilieCoryninae). Sie sind meist schwarz mit geringer Gelbfärbung, besonders an den Seiten der Tergite. Die Arten sind durchweg gering behaart.

DieLarven (Afterraupen) sehen, wie die aller Pflanzenwespen, denRaupen vonSchmetterlingen sehr ähnlich, unterscheiden sich von diesen aber durch acht, statt maximal sieben Beinpaare.Die Larven der Cimbicinae sind mit bis zu 50 mm Länge relativ groß und auch sehr wuchtig gebaut.IhreThorakalbeine sind fünfgliedrig und gut entwickelt. Am zweiten bis achten sowie dem zehnten Abdominalsegment sitzen ebenfalls Beine. Bei vielen Arten sind die Larven hell gestäubt.

Lebensweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

DieImagines der Cimbicinae ernähren sich von süßen Säften, sind aber nie an Blüten zu finden. Sie „ringeln“ häufig junge Zweige an Gehölzen (z. B.Flieder), um an den Saft zu gelangen. Ihre vermeintliche Seltenheit könnte damit zusammenhängen, dass sie sich vermutlich oft in Baumkronen aufhalten.

Die Imagines der Abiinae besuchen Blüten, gerne Doldengewächse (Bärenklau) oder Skabiosen; vorzugsweise sind sie aber an den Futterpflanzen der Larven (z. B. Heckenkirsche,Lonicera xylosteum) zu finden.

Die Coryninae sind, wenngleich selten, auffällige Besucher von Ranunculusblüten.

Die Weibchen legen ihre Eier entweder unter dieEpidermis der Blätter oder in den Blattrand; beiA. lonicerae bis zu 105[5]. Die Larven ernähren sichphytophag frei auf Blättern. Sie sitzen beim Fressen rittlings auf dem Blattrand. Sie sind in der Dämmerung oder nachts aktiv. In Ruhe (tagsüber) sitzen sie zusammengerollt versteckt auf der Unterseite der Blätter der Nahrungspflanze.Bei Störungen oder Gefahr können sie durchReflexbluten einen gebündelten Strahl Körperflüssigkeit 10 bis 20 Zentimeter weit spritzen[6]. Die Verpuppung findet meist in einem stabilenKokon im Boden oder zwischen Rindenspalten statt.Pseudoclavellaria produziert einen auffällig netzartigen Kokon[7], der frei an Zweigen haftet.Die Arten haben eine Generation pro Jahr. Einzelne Individuen einer Generation schlüpfen aber erst im zweiten oder dritten Jahr („Überliegen“).

Parasiten

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Über Buckelfliegen (Phoridae) als Kokon-Parasiten vonCimbex femoratus berichtet u. a. Liston (1982)[8].

Arten (Auswahl)

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Arten sind mit Taeger (1998)[12] zu bestimmen.

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Maximilian Fischer:Hymenoptera, Unterordnung Symphyta: Pflanzenwespen, Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2016,ISBN 978-3-11-085790-0.
  2. Cimbicidae. Fauna Europaea, abgerufen am 18. Mai 2007. 
  3. Bernhard Klausnitzer (Hrsg.):Stresemann – Exkursionsfauna von Deutschland. Band 2 – Wirbellose: Insekten. 11. Auflage, Springer Spektrum.
  4. Zeichnung von P. Westrich, aufgerufen am 15. Mai 2013 (Memento desOriginals vom 20. Mai 2013 imInternet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wildbienen.info
  5. KANGAS, E. (1944): Biologische Beobachtungen und Züchtungsversuche an einigen Tenthrediniden (Hym.). 1. Lygaeonematus wesmaeli, 2. Abia lonicerae. - Annales Entomologici Fennici 10, 172-181, Helsinki
  6. CHOLODKOVSKY, N. (1897): Über Spritzapparate der Cimbiciden-Larven. - Horae Societatis Entomologicae Rossicae 30, 135-352, St. Petersburg
  7. CINGOVSKI, J. (1969): [Ernährung der Larven von Pseudoclavellaria amerinae (Hym., Cimbicidae)] - Acta Musei Macedonici Scientiarum Naturalium 11, 179-193, Skopje
  8. LISTON, A.D. (1982): Further records of Phoridae (Dipt.) from cocons of Cimbicidae (Hym.). – Entomologist’s Record and Journal of Variation 94, 221, Southampton
  9. WEIFFENBACH, H. (1985): Symphyta (Hym.) von Süd-Niedersachsen, Nord- und Mittelhessen. - Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 75, 5-44, München
  10. LIPPERT, W. (2013): Försterauto wurde zum Kinderwagen für ein äußerst seltenes Insekt. - Magdeburger Volksstimme vom 6. Mai 2013, Ausgabe Gardelegener Volksstimme, S. 26
  11. LISTON, A.D. (1997): Discovery of the larval hostplant of Corynis crassicornis (Rossi) (Hym., Cimbicidae, Coryninae), and notes on the species natural history. - Sawfly News 1, 22, Daibersdorf
  12. TAEGER, A. (1998): Bestimmungsschlüssel der Keulhornblattwespen Deutschlands (Hymenoptera, Cimbicidae). IN: Taeger & Blank: Pflanzenwespen Deutschlands. Kommentierte Bestandsaufnahme. - Goecke & Evers , 193-205, Keltern

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Commons: Keulhornblattwespen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Keulhornblattwespen&oldid=236391447
Kategorie:
Versteckte Kategorie:

[8]ページ先頭

©2009-2025 Movatter.jp