Kennin-ji

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Kennin-ji

DerKennin-ji (japanisch建仁寺, wörtl. Kennin-Tempel) ist einer der ältesten Zen-Tempel Japans und ein Haupttempel derRinzai-Schule, einer der beiden größten Schulen des japanischenZen-Buddhismus. Sein Name leitet sich von der während der Erbauung verwendetenRegierungsdevise Kennin (1201–1204) ab. Der Tempel liegt im StadtbezirkHigashiyama vonKyōto.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

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Das Tor für den kaiserlichen Boten (Chokushimon)
Das Haupttor (Sammon)
Dharma-Halle (Hattō)

Im Jahr 1202 erhieltEisai, der nach seiner Rückkehr aus China zunächst in Kyushu gelebt hatte, vomShōgunMinamoto no Yoriie ein Grundstück in der Hauptstadt Kyōto, um dort den ersten großen Zen-Tempel der Stadt zu errichten. Der in Kyōto residierendeTennōTsuchimikado erlaubte dieses Vorhaben unter der Bedingung, dass dort neben den Übungen des Zen-Buddhismus auch die esoterischen Rituale derShingon-Schule sowie die Meditationstechnik (shikan) derTendai-Schule in eigens dafür zu bauenden Hallen gelehrt werden. Überdies gliederte man den Tempel als Zweigtempel (betsuin) in den Tempelkomplex des nördlich der Stadt gelegenen Bergs Hiei (Hiei-zan) ein.

Der Shōgun Minamoto no Yoriie wurde im Jahr des Baubeginns abgesetzt, doch konnte sich Eisai der Unterstützung des NachfolgersMinamoto no Sanetomo und vonHōjō Masako, der einflussreichen Witwe des erstenKamakura-ShōgunsMinamoto no Yoritomo, für den Eisai 1200 die ersten Andachtsriten vollzogen hatte, versichern. Trotzdem war Eisai und sein neuer Tempel für mehrere Jahre massiven Anfeindungen durch die eingesessenen buddhistischen Schulen und den Kaiserhof in Kyōto ausgesetzt. So schrieb man im Jahre 1205 die durch heftige Winde verursachten Zerstörungen in der Hauptstadt dem Tragen der ausländischen, d. h. der chinesischen Roben am Kennin-Tempel zu. Einer populären Anekdote zufolge bemerkte Eisai hierzu, dass jene, die das glaubten, ihm wegen seiner übernatürlichen Kräfte besser Respekt zollen sollten.

Eisai starb am fünften Tag des siebten Monats im Jahr 1215 am Tempel. ObDōgen, der spätere Begründer derSōtō-Schule, der zweiten großen Zen-Schule in Japan, vor Eisais Tod oder erst zwei Jahre danach Schüler am Kennin-Tempel wurde, ist in der Forschung umstritten. Die meisten Wissenschaftler schließen zwar ein Treffen von Eisai und Dōgen nicht aus, bezweifelt jedoch, dass Dōgen, wie er in seinen eigenen Memoiren angab, ein direkter Schüler Eisais war. Denn dieser weilte er in jenen Jahre häufig imJufuku-Tempel inKamakura. Wahrscheinlich war Dōgen ein Schüler vonMyōzen, Eisais Nachfolger im Kennin-Tempel. Bis zum Jahr 1230, in dem er zumAnnyō-in im wenige Kilometer südlichen gelegenenFukakusa zog, blieb Dōgens hauptsächlicher Aufenthaltsort der Kennin-Tempel, in dem er seine Abhandlung überZazen und theoretische Grundlagenschrift für die spätere Sōtō-Schule unter dem TitelHukan Zazengi verfasste.

Um die Mitte des 13. Jahrhunderts erlitt der Tempel durch mehrere Brände starke Schäden. Im Jahre 1258 wurde er durchEnni Ben’en (圓爾辯圓; 1201–1280) wieder aufgebaut. Erst mit der 1259 beginnenden Amtszeit des elften Tempelvorstehers,Lanxi Daolong (chinesisch 蘭溪道隆,PinyinLánxī Dàolóng,W.-G.Lan-hsi Tao-long; jap. Rankei Dōryū; 1213–1278) lehrte man am Kennin-Tempel ausschließlich Zen.

Gegen Ende derKamakura-Zeit wurde der Tempel Teil desGozan-Systems, was ihn offiziell und praktisch zu einem der einflussreichsten Zen-Tempel des Landes während derMuromachi-Zeit machte. Nach seiner Ankunft in Japan lehrte hier auch der chinesischeChan-MönchQingzhuo Zhengcheng (chinesisch 淸拙正澄,PinyinQīngzhuó Zhèngchéng,W.-G.Ch'ing-cho Cheng-ch'eng; jap. Seisetsu Shōchō; 1274–1339).

Im 16. Jahrhundert kam es erneut zu starken Schäden durch Brände. Erst im 17. Jahrhundert konnte man dank Schenkungen des Ankoku- und denTōfuku-Tempels unter der Schirmherrschaft der Familie Toyotomi die Anlage restaurieren.

Die Anlage

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Plan des Kennin-ji

Die Anlage, flankiert von neun Untertempeln (塔頭,tatchū) auf dem Gelände und weiteren fünf außerhalb, besteht aus folgenden Gebäuden:

  1. Das Tor für den kaiserlichen Gesandten (勅使門,chokushi-mon) stammt aus der späten Kamakura-Zeit und ist alsWichtiges Kulturgut deklariert. Die Pfeiler zeigen viele Pfeilnarben aus derSengoku-Zeit, so dass das Tor auch Pfeilspur-Tor genannt wird. Das mit Kupferblech gedeckte Tor ist nicht für den Durchgang geöffnet.
  2. Das Haupttor (三門, sammon), alsNijūmon ausgeführt, trägt die Inschrift "Hohes Tor mit Blick auf den Kaiserpalast" (望闕楼,hōketsurō). Im Obergeschoss sind Shaka Nyorai und 16Rakan aufgestellt.
  3. Die Lehr- bzw. Dharma-Halle (法堂,hattō) wurde 1765 errichtet. Sie wird zugleich als Buddha-Halle genutzt. Die Decke wurde 2002 von Koizumi Junsaku (1924–2012) mit einem Drachenpaar ausgemalt.
  4. Die Residenz des Abtes (方丈,hōjō) wurde im Jahre 1599 vonAnkokuji Eikei (安国寺恵瓊) hierher überführt. Sie ist alsWichtiges Kulturgut deklariert. Davor liegt ein mit großen Felsblöcken geschmückterKiesgarten.
  5. Nördlich von der Residenz befindet sich der Tee-Pavillon (東陽坊,Tōyōbō). Er soll auf Veranlassung von Tōyōbō Chōsai (1514–1598), einem bedeutenden Schüler vonRikyū, im Jahre 1587 erbaut worden sein.
  6. Das Bad (浴室,yokushitsu) stammt aus dem Jahr 1628. Es ist im Inneren aufgeteilt in einen Warteraum, das Dampfbad und in einen Versorgungsraum.
  7. In der öffentlich nicht zugänglichen Halle des Gründers (開山堂,kaizandō) liegt das Grab Eisais.
  8. Das Mönchsquartier (本坊,hombō).
  9. und (10): Westtor und Nordtor.

Kunstschätze

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  • Der Tempel besitzt alsNationalschatz dasStellschirmpaar „Wind- und Donnergott“. Das Paar ist weder signiert, noch mit einem Stempel versehen, gilt aber als Werk vonTawaraya Sōtatsu. Im Tempel ist eine Kopie zu sehen, das Original wird heute imNationalmuseum Kyōto aufbewahrt. In der Abtresidenz wird nur eine Kopie ausgestellt.
  • In der Abtresidenz waren fünf Räume mit Tuschmalereien geschmückt, die dem Nationalmuseum Kyoto zur Aufbewahrung übergeben wurden.
    • Der größte Raum, Shitsuchū-no-ma, ist mit Bildern der „Sieben Weisen im Bambushain“ (竹林七賢,chikurin shichiken) vonKaihō Yūshō (1533–1615) geschmückt.
    • Im Ihatsu-no-ma sind an den Wänden Bilder mit den in China gepflegtenVier Künsten zu sehen.
    • Das Shoin-no-ma ist mit Bildern von Blumen und Vögeln geschmückt.
    • Das Dana-no-ma ist mit Landschaftsbildern geschmückt.
    • Im Rai-no-ma sind Drachenbilder zu sehen.

Bilder

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  • Mönchsquartier (Hombō)
    Mönchsquartier (Hombō)
  • Abtresidenz (Hōjō)
    Abtresidenz (Hōjō)
  • Sotatsu: Wind- und Donnergott (von rechts nach links)
    Sotatsu: Wind- und Donnergott
    (von rechts nach links)
  • Kaihō Yūshō: Einer der sieben Weisen
    Kaihō Yūshō: Einer der sieben Weisen

Literatur

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  • Faltblatt des Tempels
  • Kobori, Taigan und Takenishi, Hiroko:Kenninji. Tankosha, 2008.ISBN 978-4-473-03493-9.
  • S. Noma (Hrsg.):Kenninji. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993.ISBN 4-06-205938-X, S. 773.

Weblinks

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Commons: Kennin-ji – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

35.000988669444135.77366441389Koordinaten:35° 0′ 4″ N,135° 46′ 25″ O

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