Kelch-Steinkraut | ||||||||||||
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![]() Kelch-Steinkraut (Alyssum alyssoides) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Alyssum alyssoides | ||||||||||||
(L.)L. |
DasKelch-Steinkraut (Alyssum alyssoides) ist eine Pflanzenart aus der Gattung derSteinkräuter (Alyssum) innerhalb der Familie derKreuzblütengewächse (Brassicaceae).
Das Kelch-Steinkraut wächst alseinjährigekrautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 8 bis 30 (selten 40) Zentimetern.[1] DieWurzel ist lang, dünn und spindelförmig ausgebildet.[1] DerStängel wächst aufrecht oder aufsteigend und besitzt an der Basis meist zahlreiche aufsteigende Äste, die so lang oder länger als der Haupttrieb sind.
DieLaubblätter sind bei einer Länge von 5 bis 30 Millimetern lanzettlich und die unteren verkehrt-eiförmig. Sie sind in einen kurzen Stiel verschmälert.[1] Die oberen sind kürzer gestielt als die unteren.[1] Die Blätter sind ganzrandig.[1] Die Blattunterseite ist durch Sternhaare weißlich und die -oberseite durch lockereBehaarung hell-graugrün gefärbt.
DieBlütezeit reicht von April bis September. Der endständige,traubigeBlütenstand enthält 20 bis 50 Blüten. Die Blütenstiele weisen eine Länge von 2 bis 5 Millimetern auf und sind aufrecht abstehend bis fast waagerecht abstehend.
Die zwittrigenBlüten sind vierzählig. Die 2 bis 3 Millimeter langenKelchblätter bleiben bis zur Fruchtreife erhalten.[1] Die vier blass-schwefelgelbenKronblätter sind 2,5 bis 4 Millimeter lang, sie sind lineal-länglich[1], am oberen Ende etwas verbreitert, gestutzt bis ausgerandet und verfärben sich bei Ende derAnthese weißlich. Sie sind auf der Rückseite sternhaarig.[1]Die längerenStaubfäden sind 2 Millimeter lang und ohne Anhängsel, die kürzeren auf beiden Seiten mit einer Borste versehen. DerGriffel ist 0,3 bis 0,5 Millimeter lang. Die Narbe ist flach ujd nicht breiter als der Griffel.[1] Die sternhaarigenSchötchen sind bei einer Länge von 3 bis 4,5 Millimetern fast rund mit bauchigen Fruchtklappen. Die Samen sind eiförmig, 1,2 bis 1,5 Millimeter lang, ringsum schmal geflügelt, glatt und gelbbraun.[1]
DieChromosomenzahl beträgt 2n = 32.[2]
Beim Kelch-Steinkraut handelt es sich um einenTherophyten.
Blütenökologisch handelt es sich um winzige blassgelbe „Pollenscheibenblumen“ ohne Nektardrüsen. Es erfolgt vorwiegend spontaneSelbstbestäubung, indem sich die Staubblätter vor dem Abblühen zur Narbe hin krümmen. Die Blüten enthalten keinen Nektar und bleiben aunauffällig, da die aufrechten Kelchblätter und die Nägel der Kronblätter eng zusammenschließen.[1]
Die Ausbreitung derSamen erfolgt durch stärkeren Wind.
Alyssum alyssoides kommt in Süd-, Mittel- undOsteuropa vor. Es ist auch inVorderasien und im nordwestlichen Afrika zu finden. Es ist ein submediterranesFlorenelement.Alyssum alyssoides kommt in Mitteleuropa nur gebietsweise verbreitet vor. Es gibt Fundortangaben für die Länder Marokko, Portugal, Spanien, Frankreich, Korsika, Sizilien, Sardinien, Italien, die Schweiz, Österreich, Deutschland, Luxemburg, die Niederlande, Belgien, Polen, Estland, Lettland, Litauen, Belarus, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Albanien, Bulgarien, Rumänien, Nordmazedonien, Griechenland, die Türkei, die Ukraine, Moldawien, Russland und den Kaukasusraum.[3]
In der Schweiz kommtAlyssum alyssoides allgemein verbreitet vor. Das Kelch-Steinkraut kommt in Deutschland im mittleren und nordöstlichen Gebiet zerstreut bis verbreitet vor; im Nordwesten und südlich der Donau ist es selten oder fehlt ganz. In Österreich tritt das Kelch-Steinkraut in allen Bundesländern zerstreut bis selten auf. In den westlichen Alpen und im nördlichen und südöstlichen Alpenvorland gilt es als gefährdet.[4] Es steigt in Graubünden bis in eine Höhenlage von 1780 Metern und inZermatt bis 2606 Meter auf.[1]
Das Kelch-Steinkraut gedeiht am besten auf warmen, offenen und oft kalkhaltigenBöden. Es wächst inTrockenrasengesellschaften.Alyssum alyssoides ist in Mitteleuropa gebietsweise eineCharakterart des Alysso-Sedetum, kommt aber auch in anderenPflanzengesellschaften der Klasse Sedo-Scleranthetea vor.[2]
Die ökologischenZeigerwerte nachLandoltet al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1+ (trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[5]
Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym)Clypeola alyssoides durchCarl von Linné. DasArtepithetonalyssoides bedeutet „Steinkraut-ähnlich“. Linné veröffentlichte 1759 den akzeptierten NamenAlyssum alyssoides(L.) L. inSystema Naturae Editio decima, 2, S. 1130. Ein weiteres Synonym fürAlyssum alyssoides(L.) L. istAlyssum calycinumL.
Weitere zum Teil auch nur regional gebräuchlicheTrivialnamen für das Kelch-Steinkraut sind oder waren: Mählweiß (Österreich), Schildkraut und Steinkraut.[6]