Keiretsu

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Keiretsu (jap.系列, wörtlich: ‚Reihe‘, ‚Linie‘) bezeichnetjapanischeZusammenschlüsse von Unternehmen, auch „wirtschaftliche Verbundgruppen“ genannt. Die Unternehmen sind rechtlich selbständig, aber wirtschaftlich voneinander abhängig.

Inhaltsverzeichnis

Definition

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Eine einheitliche Definition fürKeiretsu gibt es nicht, sie werden über einen Katalog von Merkmalen identifiziert. Zu diesen Merkmalen gehören:

  • gleiche Namensbestandteile der Unternehmen
  • Präsidententreffen (社長会shachō-kai) zur Absprache von Unternehmensstrategien,
  • eine „Hausbank“, die in der Regel der Hauptkreditgeber ist,
  • ein Generalhandelshaus (Sōgō Shōsha), das für den Handel im In- und Ausland beauftragt wird,
  • dasÜberkreuzhalten vonAktien anderer Gruppenmitglieder,
  • das Vorziehen der Vergabe von Aufträgen innerhalb der Gruppe,
  • die Entsendung von Managern in die Vorstände anderer Gruppenunternehmen, sowie
  • ein starkes Zugehörigkeitsgefühl.

Zudem werden horizontale[1] und vertikaleKeiretsu unterschieden. HorizontaleKeiretsu setzen sich aus Unternehmen verschiedener Branchen zusammen. Oftmals sind die verschiedenen Unternehmen um eine Bank gegliedert, welche einen starken Einfluss hat. Die Verbindungen zwischen den Firmen beruhen auf gegenseitigen Anteilen und Handelsbeziehungen. Meist gehen ihre Vorläufer auf Unternehmen aus Unternehmensgruppen zurück, die bereits vor 1945 Bestand hatten (財閥zaibatsu). VertikaleKeiretsu können Endhersteller und deren Zulieferunternehmen (企業系列kigyō keiretsu) bezeichnen oder Handelsketten (流通系列ryūtsu keiretsu). Anders als bei horizontalen Keiretsu stammen die Firmen hierbei meist aus derselben Industrie. Zusätzlich sind sie oft eingebettet in ein horizontales Keiretsu.Die Ausprägung der Merkmale ist je nachKeiretsu unterschiedlich.

Geschichte

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Vorgänger der Keiretsu warenZaibatsu, riesige, Japans Wirtschaft dominierende Wirtschafts- und Handelskonzerne. Diese wurden unter Aufsicht des US-GeneralsDouglas MacArthur zerschlagen.[2] Weiterhin wurde unterAlliierter Besatzung die Form der Unternehmensholding sowie das Führen alterzaibatsu-Namen verboten. Die Organisation inKeiretsu diente sozusagen als Ersatzmechanismus zur Senkung von Transaktionskosten.Eine zunehmende Globalisierung und Deregulierung des japanischen Wirtschaftssystems seit Mitte der 1990er Jahre macht auch eine Umstrukturierung derKeiretsu erforderlich. Die Reform des Banksektors hat beispielsweise die Zusammenlegung von „Hausbanken“ zur Folge gehabt. Dies führt zu einer Konkurrenzsituation bei der Kreditvergabe an Unternehmen einer Branche, die vormals unterschiedlichen horizontalenKeiretsu angehörten. Auch über Kreuz gehaltene Aktien werden verkauft.

DieKeiretsu befinden sich in einem starken Wandlungsprozess. In welcher Form sie weiter Bestand haben werden, ist derzeit nicht abzusehen. 1997 wurde das Verbot von Holdinggesellschaften aufgehoben, wodurch sich japanische Unternehmensverbünde wieMischkonzerne in anderen Industrieländern zentralisiert organisieren können und Überkreuzbeteiligungen nicht mehr das wichtigste Mittel der Integration sind.

Wichtige Keiretsu

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Horizontale Keiretsu

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Vertikale Keiretsu

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Siehe auch

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Ähnliche Strukturen in Korea heißenJaebeol.

Literatur

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  • Max Eli:Die Bedeutung wirtschaftlicher Verbundgruppen. Netzwerkstruktur und Keiretsu-Effekt. In: Manfred Pohl, Hans Jürgen Mayer (Hrsg.):Länderbericht Japan. BpB, Bonn 1998,ISBN 3-89331-337-0. 
  • Paul Kevenhörster, Werner Pascha, Karen A. Shire:Japan. Wirtschaft, Gesellschaft, Politik. Leske + Budrich, Opladen 2003,ISBN 3-8100-3413-4. 
  • Dietmar Vahs, Jan Schäfer-Kunz:Einführung in die Betriebswirtschaftslehre. 5. Auflage. Schäffer-Pöschel, Stuttgart 2007,ISBN 978-3-7910-2661-9. 

Einzelnachweise

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  1. Definition: Keiretsu. In:Gabler Wirtschaftslexikon Online. (gabler.de [abgerufen am 8. August 2018]). 
  2. Florian Hassel:Rasante Aufholjagd: Japan war das China des 20. Jahrhunderts. In:Die Welt. 20. März 2011 (welt.de [abgerufen am 8. August 2018]). 
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