Kataklasit
Kataklasite sindFestgesteine mit meist richtungslos-chaotischemGefüge, das durch bruchhafte Deformation und dynamische Rekristallisation infolge tektonischer Beanspruchung entstanden ist. Der Vorgang wird alsKataklase bezeichnet. Kataklasite und genetisch ähnliche Gesteine werden unter dem OberbegriffGesteine mit Verformungsgefüge oderKataklastische Gesteine zusammengefasst.
Allgemeines
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Infolgetektonischer Vorgänge entstehen bei relativ niedrigen Temperaturen diskrete Bruchflächen imGebirge, sogenannteStörungs- oder Verwerfungsflächen. Durch die Bewegungen wird das Gestein an den Verwerfungsflächen bisweilen stark mechanisch beansprucht. Dadurch kann es fragmentiert und regelrecht zermahlen werden. Diese mechanische Zerstörung erfasst auch die einzelnen Mineralkörner („Kristalle“) im Gestein. Bei erhöhten Temperaturen in größerer Krustentiefe erfolgt zudem eine Neubildung sehr kleiner Mineralkörner durch sogenannte dynamische Rekristallisation (Kristallisation im durchbewegten Gestein). Das resultierende Gefüge wirdVerformungsgefüge genannt. „Echte“ Kataklasite entstehen bei etwas höheren Temperaturen am Übergang vonrein bruchhafter zuplastischer Verformung. Kataklasite zählen zu den niedriggradigen Metamorphiten und unterscheiden sich darin von den anderen Gesteinen mit Verformungsgefüge, den primär unverfestigtenKakiriten (Störungsbrekzien,Ruscheln,Störungsletten), die faktisch unmetamorph sind, und denMyloniten, die, abgesehen von mylonitisiertenEvaporitgesteinen, mittel- bis hochgradig metamorph sind.
Eigenschaften und Untergliederung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die BezeichnungKataklasit bezieht sich ausschließlich auf Gefüge, Kornbindung und Genese des Gesteins und ist faktisch unabhängig vom Mineralbestand. Je nach Intensität der mechanischen Beanspruchung bzw. dem daraus resultierenden Gefüge werdenProtokataklasite,Kataklasite undUltrakataklasite unterschieden. Bei Protokataklasiten ist der Grad der Zerkleinerung noch moderat und es sind zahlreiche Körner noch mit bloßem Auge erkennbar, bei einemMatrixanteil von 10 bis 50 %. Bei Kataklasiten ist er schon stärker (Matrixanteil 50–90 %) und bei Ultrakataklasiten sehr stark (mehr als 90 % Matrix). Speziell in Ultrakataklasiten kann durch sogenannteskataklastisches Fließen eineFoliation („Schieferung“) entstehen.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Peter Heitzmann:Kakirite, Kataklasite, Mylonite - Zur Nomenklatur der Metamorphite mit Verformungsgefügen. In:Eclogae Geologicae Helvetiae.Band 78,Nr. 2, 1985,S. 273–286,doi:10.5169/seals-165656.
- Wolfhard Wimmenauer:Petrographie der magmatischen und metamorphen Gesteine. Enke, Stuttgart 1985,ISBN 3-432-94671-6,S. 311 ff.
- Roland Vinx:Gesteinsbestimmung im Gelände. München 2005,ISBN 3-8274-1513-6.