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Granville (Manche)

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(Weitergeleitet vonKarneval von Granville)
Granville
Granville (Frankreich)
Granville (Frankreich)
StaatFrankreich Frankreich
RegionNormandie
Département (Nr.)Manche (50)
ArrondissementAvranches
KantonGranville
GemeindeverbandGranville, Terre et Mer
Koordinaten48° 50′ N,1° 35′ W48.838055555556-1.5872222222222Koordinaten:48° 50′ N,1° 35′ W
Höhe0–67 m
Fläche9,90 km²
Einwohner12.799(1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte1.293 Einw./km²
Postleitzahl50400
INSEE-Code50218
Websitewww.ville-granville.fr

Granville (Aussprache [ɡʁɑ̃.vil]), normannisch Graunville ([ɡʁɑɔ̃.vil]) ist einefranzösischeStadt mit 12.799 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) imDépartementManche in derRegionNormandie mit einemSeehafen, einemFischereihafen und einemYachthafen mit 1100Liegeplätzen. Granville ist seit 1926 Luftkurort und seit 1979 Seebad.

Geografie

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Der Hafen von Granville 1892 (vonLéon Augustin Lhermitte)

Die Stadt liegt auf und an einem Felsenkap im Südwesten der HalbinselCotentin. Sie besteht aus der alten, von Festungsmauern umgebenen Oberstadt (haute ville) und der Unterstadt (basse ville).

Geschichte

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Die Stadt verdankt ihren Namen der AdelsfamilieGrant.[1] Diese erhielt im 11. Jahrhundert als Dank für die Unterstützung in Kriegshändeln vonWilhelm dem Eroberer Besitztümer in der Normandie. 1230 ging die Stadt, mangels männlicher Nachkommen der Familie Grant, in den Besitz der Familie Argouges über. DieKirchen und Klöster auf demMont-Saint-Michel wurden ausGranit erbaut, der aus den Steinbrüchen von Granville stammt. Im 14. Jahrhundert eroberte das Königreich England die gesamte Normandie mit Ausnahme des Mont-Saint-Michel. Diesen belagerten die Engländer vom HafenGenêts aus.

Anfang des 14. Jahrhunderts war Genêts nicht mehr sicher genug.Sir Thomas Scalles kaufte den Felsen von Lihou, so der damalige Name des Ortes, demJean d’Argouges ab und errichtete auf dem Feldberg eine Festung. Am Fuß der Klippen ließ er außerdem einen sieben Meter breiten und achtzehn Meter tiefen Graben ausheben, den das Meerwasser ausfüllte. Granville wurde so zu einer Insel, größer als der Mont-Saint-Michel. 1442 eroberten die Verteidiger des Mont-Saint-Michel jedoch Granville und vertrieben die Engländer ein für alle Mal aus der Stadt. KönigKarl VII. erkannte die strategische Bedeutung des Ortes, ließ ihn zu einer befestigten Stadt ausbauen, befahl die Schaffung eines Wappens und erhob Steuern von den Einwohnern.

1492 kamen aus Spanien vertriebene Juden nach Granville. Da ihnen verboten war, im Inneren der Stadt zu wohnen, siedelten sie an deren Rand. Sie hatten die Erlaubnis, Geld zu verleihen und Goldschmuck zu schmieden. Ihre Aktivitäten trugen zur Entwicklung und zum Wachstum der Stadt bei. Allmählich entwickelte sich Granville zum bedeutenden Hafen derKabeljau-Fischerei. Die Schiffe der Stadt, 70 bis 80 an der Zahl, hatten das Recht, sich zu bewaffnen. Die Stadt brachte rund 15 Admirale hervor, darunterGeorges-René Pléville Le Pelley, denKorsaren mit dem Holzbein. Beaubriand Lévesque und Hautmesnil-Hugon waren zwei weitereKorsaren aus Granville; die Statuen der drei blicken über den heutigen Hafen der Stadt.

UnterLudwig XIII. (König von 1610 bis 1643) wurden die Mauern verstärkt, um den Fortschritten der Artillerietechnik Rechnung zu tragen. Der östliche Hafen wurde nach Süden verlegt. Heute ist dies der große Hafen, der an seiner linken Seite durch die Hauptbastion geschützt ist.

DerMarquis de Louvois, KriegsministerLudwigs XIV., ließ 1688 die Mauernschleifen, weil er der Ansicht war, dass sie einem Angriff der Engländer von der See her und einem Angriff der Protestanten von Land her nicht gewachsen seien. 1692 beschossen die Engländer mit ihrer Artillerie tatsächlich die Stadt. 80 Häuser wurden getroffen, davon 27 zerstört. 1793 griffen Truppen desVendée-Aufstandes die Stadt an, deren Hafen nur notdürftig von Palisaden und einem Erdwall geschützt war. Als die Soldaten sich jedoch anschickten, den Hafen zu besetzen, wurden sie von Frauen aus der Oberstadt herab mitCidre-Fässern beworfen und zogen sich wieder zurück.

Die heutige, streng wirkende Wohnhaus-Architektur der Oberstadt stammt aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Granville zu einemBadeort. Seit dieser Zeit prägt in den Sommermonaten der Badetourismus das städtische Leben.Stendhal,Jules Michelet undVictor Hugo hielten sich in Granville auf. Der InvestorFrank Jay Gould wollte aus Granville das «Monaco des Nordens» machen und errichtete 1911 ein Casino und 1912 dasHotel palace le Normandy.

Im Juni 1940 wurde der Ort – wie ganz Nordfrankreich – im Rahmen desWestfeldzuges von Einheiten derWehrmacht besetzt. Nach derInvasion der Normandie (ab 6. Juni 1944, dem D-Day) wurde Granville am 31. Juli 1944 kampflos von den deutschen Truppen geräumt. Am 1. September 1944 nahm dasSHAEF in der Nähe von Granville seinen Betrieb auf; es zog aber nach etwa zwei Wochen schon um, um näher an der schnell vorrückenden Front zu sein.[2]Am 9. März 1945 kam es zum etwa 1,5 Stunden andauerndenHandstreich auf Granville durch einen von der InselJersey kommenden deutschen Kommandotrupp. Der Angriff erfolgte, weil kein Nachschub mehr zu ihnen gelangte. Wegen des Niedrigwassers beim Rückzug konnte nur ein kleiner Kohlenfrachter mit nur geringer Ladung erbeutet werden.[3][4]

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr19621968197519821990199920112018
Einwohner982712.71513.33013.54612.41312.68712.99912.567

Sehenswürdigkeiten

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  • Die KircheNotre-Dame du Cap Lihou stammt aus dem 15. Jahrhundert, die Fassade wurde im 17. und 18. Jahrhundert erneuert.
  • Der Point du Roc ist ein Aussichtspunkt auf der kleinen InselgruppeÎles Chausey. Er liegt am westlichen Ende der Felsen in der Nähe des Leuchtturms.
  • Das Aquarium mit einer Mineralien- und Muschelkunstsammlung.
  • Das Musée du Vieux Granville zeigt alte Dokumente und Gegenstände der Stadt sowie normannische Kostüme.
  • Das MuséeChristian Dior in der ehemaligen Villa des Modeschöpfers zeigt Original-Kreationen von ihm aus verschiedenen Lebensepochen, die zum Teil von berühmten Persönlichkeiten getragen wurden, sowie weitere Memorabilia aus seinem Leben. Der Eintritt in den das Musée umgebenden, reich mit Blumen und Zierpflanzen geschmückten Park ist frei. Vom oberhalb einer Klippe gelegenen Haus und Garten aus bietet sich ein schöner Ausblick über das Meer und auf die Strände und die Oberstadt von Granville sowie auf die Chausey-Inseln.
  • Der Karneval von Granville wurde 2016 in dieUNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.[5]
  • Strand, Casino, und Oberstadt
    Strand, Casino, und Oberstadt
  • Blick von der Haute Ville (Oberstadt) auf die Unterstadt
    Blick von derHaute Ville (Oberstadt) auf die Unterstadt
  • Musée Christian Dior
    Musée Christian Dior

Wirtschaft

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Granville ist ein traditioneller Fischereihafen. Inzwischen bildet aber der Tourismus den wichtigsten Wirtschaftszweig der Stadt.

Verkehr

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Vom Gare Maritime bestehen tägliche Verbindungen zu denKanalinselnJersey undGuernsey und zu denChausey-Inseln.

Mit der Eisenbahn ist Granville direkt vonParis Gare Montparnasse erreichbar.

Städtepartnerschaften

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1989 entstand durch die Partnerschaft Granvilles mitSherborne in Großbritannien die europäische StädtevereinigungDouzelage. Je eine Stadt aus einem Staat derEuropäischen Union ist Mitglied in dieser Verbindung.

Überdies hat Granville eine Städtepartnerschaft mitSaint Brélade aufJersey.

Tourismus

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Granville ist ein beliebter, in der Hochsaison überfüllter Badeort. Außerhalb der Saison findet man jedoch Ruhe und Platz an den abwechslungsreichen Sand- und Felsstränden und bei Spaziergängen an den Mauern und in den Gassen der Oberstadt.

Die Stadt verfügt über ein Casino am Hauptstrand. Des Weiteren ist sie ein Zentrum derThalasso-Therapie.

Persönlichkeiten

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Weblinks

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Commons: Granville – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Granville (Manche) – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Die Darstellung folgt derSeite der Stadt Granville zu ihrer Geschichte (Memento vom 8. Januar 2010 imInternet Archive), besucht am 18. Juni 2009.
  2. Martin Blumenson:Breakout and Pursuit (U.S. Army in World War II: The European Theater of Operations). Center of Military History, Washington, D.C. 1961, Kap. 32:Towards the Heart of Germany: Broad Front versus Narrow, S. 684 (Webseite derHyperWar Foundation, engl.).
  3. Sirup für die Sieger. In:Der Spiegel 46/1965, 9. November 1965
  4. Jürgen Rohwer:Seekrieg März 1945. In:wlb-stuttgart.de, 25. Juni 2021. Siehe den Eintrag „8./9.3.1945 Kanal“
  5. Carnival of Granville. UNESCO Intangible Cultural Heritage, 2023.

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Gute Praxisbeispiele:Bauhüttenwesen (2020) |Martinique-Yole (2020) |Tocatì (2022)

Dringend erhaltungsbedürftig:Cantu in Paghjella (2009)

Normdaten (Geografikum):GND:4451158-9 (GND-Explorer,lobid,OGND,AKS)
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