Karemlasch

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Karemlasch
Lage
Karemlasch (Irak)
Karemlasch (Irak)
Karemlasch
Koordinaten36° 11′ N,43° 14′ O36.1843.24Koordinaten:36° 11′ N,43° 14′ O
StaatIrak Irak
GouvernementNinawa
Basisdaten

Karemlasch oderKaremlish (syrischܟܪܡܠܫ,arabisch كرمليس Karemless,DMGKaramles, auchكرملش Karemlash) ist einirakischer Ort imGouvernementNinawa, rund 29 Kilometer südöstlich vonMossul in derNinive-Ebene.

Inhaltsverzeichnis

Bevölkerung

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Karemlasch ist ein großenteils vonChristen bewohnter Ort, mehrheitlich von Angehörigen derChaldäisch-katholischen Kirche. Laut 2020 erschienener Studie vonKirche in Not identifizierte sich rund die Hälfte der befragten Christen alsAraber, die übrigen Chaldäer oder Assyrer. Trotz des hohen Anteils an „Arabern“ gaben etwa 95 % der Christen in Karemlasch als erste SpracheSurith („Syrisch“, Ost-Aramäisch) an, der Rest Arabisch oderArmenisch.[1]

Geschichte

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Karemlasch war spätestens im 6. Jahrhundert ein christlicher Ort. Im Jahre 562 half die Bevölkerung des Ortes, damals als Groß-Karemlasch bekannt, dem Mönch Bar’Éta beim Bau eines Klosters.[2] Seit alter Zeit gehörte die Bevölkerung zurAssyrischen Kirche des Ostens, und unter dem assyrischen PatriarchenDenha II. (1336 bis 1382) war Karemlasch zumindest zeitweise Sitz des assyrischen Patriarchats. Bereits in dieser Zeit gab es in Karemlasch neben assyrischen Christen auch Angehörige derSyrisch-Orthodoxen Kirche sowie einigearmenisch-apostolische Christen. Die assyrischen Dorfvorsteher hießen damalsEmir. Die Blüte des Ortes hatte ein Ende, als das assyrische Patriarchat im 14. oder 15. Jahrhundert nachMossul verlegt wurde.[3]

Im Zuge derUS-Invasion im Irak wurde Karemlasch Ende 2003 kurzzeitig von der101st Airborne Division (377th Parachute Field Artillery Battalion) derStreitkräfte der Vereinigten Staaten besetzt.[4] In den folgenden Wahlen zum irakischen Parlament 2005, 2007 und 2010 hatte dieAssyrische Demokratische Bewegung in Karemlasch starke Unterstützung.[5] Der Ort nahm zahlreiche Flüchtlinge auf, die wegen der Christenverfolgungen nach der US-Invasion in den Norden Iraks kamen. Der MäzenSarkis Aghajan Mamendo finanzierte den Ausbau von Wohnungen und weiteren Einrichtungen für die Flüchtlinge.[6]

Im August 2014 wurde der Ort von der islamistischen TerrororganisationDaesch (Islamischer Staat, IS) erobert.[7] Nahezu alle Einwohner flohen vor der Terrormiliz, die meisten in die christliche StadtAnkawa im Norden derkurdischen MetropoleErbil. Den wenigen, denen dies nicht gelang, standen schwere Zeiten bevor. Daesch-Kämpfer richteten eine 80-jährige Frau durchVerbrennen hin, da sie nicht den „strengen Regeln des Islamischen Staates“ entsprach.[8] Große Teile des KlostersMar Behnam wurden in dieser Zeit vom Daesch zerstört.[9]

Am 24. Oktober 2016 nahm die irakische Armee im Zuge derSchlacht um Mossul Karemlasch wieder ein, und noch am selben Tag wurden improvisierte Kreuze an den größten Kirchen angebracht.[10][11][12] Das mit Unterstützung vonKirche in Not gegründete Ninive-Wiederaufbau-Komitee (Nineveh Reconstruction Committe NRC), dem je zwei Vertreter der Chaldäischen, der Syrisch-Katholischen und der Syrisch-Orthodoxen Kirche angehören,[13] nahm Karemlasch 2017 in sein Wiederaufbauprogramm auf. 754 Häuser in Karemlasch hatten Bedarf für eine Rekonstruktion, davon 89 völlig zerstörte, 241 verbrannte und 424 teilweise beschädigte Häuser. Am 8. Mai 2017 wurde die Wasserversorgung wieder eröffnet.[14] Noch immer besteht ein großer Bedarf für den Wiederaufbau. Nach einer 2020 erschienenen Studie von Kirche in Not waren bis August 2019 erst 27 % der vor der Daesch-Herrschaft rund 4100chaldäischen Katholiken nach Karemlasch zurückgekehrt.[15]

Söhne und Töchter

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Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. Andrzej Halemba, Xavier Bisits:Life after ISIS: New challenges to Christianity in Iraq. Results from ACN’s survey of Christians in the liberated Nineveh Plains.Aid to the Church in Need, Juni 2020. S. 12, 16, 22.
  2. Pascal Meguesyan:Mart Barbara Monastery (Saint Barbara) in Karamles. Mesopotamia Heritage, April 2017.
  3. David Wilmshurst:The ecclesiastical organisation of the Church of the East, 1318-1913. Corpus Scriptorum Christianorum Orientalium, Band 582, Subsidia 104. Peeters, Leuven 2000. S. 218f.
  4. Spc. Joshua Hutcheson:U.S. Soldiers Adopt Assyrian Village with Educational Results. www.Gulf1.com, 28. Dezember 2003.
  5. نتائج الانتخابات في سهل نينوى (Memento vom 17. Juli 2011 imInternet Archive). Zahrira.net, 15. Dezember 2005.
  6. Karamles.Ishtar TV, 24. Dezember 2011.
  7. Rainer Hermann:Massenflucht vor Terror des Islamischen Staats.Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. August 2014.
  8. Islamic State Militants Burn Christian Woman in Nineveh Village (Memento vom 27. Mai 2015 imInternet Archive). BasNews, 26. Mai 2015.
  9. Gianluca Mezzofiore:Isis blows up famed 4th-century Mar Behnam Catholic monastery in Iraq. International Business Times, 20. März 2015.
  10. النصرالله aufTwitter, 24. Oktober 2016.
  11. Iraqi army drives ISIS from Christian region near Mosul. Religion News Service, 22. Oktober 2016.
  12. Yassin Musharbash und Andrea Böhm:Die Front ist unübersichtlich.Die Zeit, 19. Oktober 2016.
  13. Das Ninive-Wiederaufbau-Komitee. NRC Iraq, ohne Datum, abgerufen am 5. September 2020.
  14. Ninive-Ebene Irak: ACN beginnt den Wiederaufbau mit der Olivenbaum-Zeremonie. NRC Iraq, 9. Mai 2017.
  15. Andrzej Halemba, Xavier Bisits:Life after ISIS: New challenges to Christianity in Iraq. Results from ACN’s survey of Christians in the liberated Nineveh Plains.Aid to the Church in Need, Juni 2020. S. 68.
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