Karelianit

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Karelianit
Karelianitkristalle aus Outokumpu, Nordkarelien, Finnland
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1967 s.p.[1]

IMA-Symbol

Kar[2]

Andere Namen

Vanadium(III)-oxid

Chemische FormelV2O3[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Oxide und Hydroxide
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

IV/C.04a
IV/C.04-040[4]

4.CB.05
04.03.01.04
Kristallographische Daten
Kristallsystemtrigonal
Kristallklasse;Symbolditrigonal-skalenoedrisch;32/m
RaumgruppeR3c (Nr. 167)Vorlage:Raumgruppe/167[5]
Gitterparametera = 4,952 Å;c = 14,002 Å[5]
FormeleinheitenZ = 6[5]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte8 bis 9 (VHN50 = 1790 kg/mm2)[6]
Dichte (g/cm3)berechnet: 4,95[6]
Spaltbarkeitfehlt[4]
Bruch;Tenazitätmuschelig[6]
Farbeschwarz, im Auflicht oliv-bräunlichgrau[6]
Strichfarbeschwarz[6]
Transparenzundurchsichtig (opak)[6]
GlanzMetallglanz

Karelianit (IMA-SymbolKar[2]) ist ein selten vorkommendesMineral aus derMineralklasse der „Oxide undHydroxide“ mit derchemischen Zusammensetzung V2O3[3] und damit chemisch gesehenVanadium(III)-oxid.

Karelianit kristallisiert imtrigonalen Kristallsystem und entwickelt prismatischeKörner bis etwa 0,5 mm Größe. Das Mineral ist völlig undurchsichtig (opak) und zeigt auf den schwarzen, imAuflicht auch oliv-bräunlichgrau erscheinenden, Kristallen einen metallischenGlanz. Auch dieStrichfarbe von Karelianit ist schwarz.

Mit einerMohshärte von 8 bis 9 (ReferenzhärteTopas bisKorund) gehört Karelianit zu den harten Mineralen, die bei entsprechender Größe in der Lage sind,Fensterglas zu ritzen. Karelianit könnte zudem auchQuarz (Härte 7) ritzen. Wie Quarz hat auch Karelianit keine Spaltbarkeit, sondern bricht muschelig wie Glas.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

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Wappen des historischen Karelien in Finnland

Entdeckt wurde Karelianit in sulfidreichen Teilen vonGletscherbrocken imOutokumpu-Erzfeld in derfinnischen LandschaftNordkarelien. Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte durch J. V. P. Long, Yrjö Vuorelainen und Olavi Kouvo, die das Mineral nach dessenTyplokalität benannten und ihre Ergebnisse 1963 im FachmagazinAmerican Mineralogist publizierten.

DasTypmaterial des Minerals wird imNational Museum of Natural History (NMNH) inWashington, D.C. (USA) unter den Katalog-Nummern121785 und121786 aufbewahrt.[6][7][8]

Karelianit wurde in einer Zeit erstbeschrieben, als die 1958 gegründeteInternational Mineralogical Association (IMA) noch im Aufbau begriffen war und Erstbeschreiber neue Minerale und Mineralnamen noch nicht durchgehend vor der Veröffentlichung der IMA zur Prüfung vorlegten. In der 1967 erfolgten Publikation der IMA:Commission on new minerals and mineral names wurde Karelianit daher als eines von vielen der von 1961 bis 1964 entdeckten Minerale mit einer großen Mehrheit (60 % oder mehr) nachträglich anerkannt.[9] Daher wird das Karelianit seitdem in der „Liste der Minerale und Mineralnamen“ der IMA unter der Summenanerkennung „IMA 1967 s.p.“ (special procedure) geführt.[1]

Klassifikation

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Bereits in der veralteten8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Karelianit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung„M2O3- und verwandte Verbindungen“, wo er zusammen mitEskolait,Hämatit undKorund die „Korund-Reihe“ mit der SystemnummerIV/C.04a bildete.

Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisiertenLapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich im Aufbau noch nach dieser alten Form der Systematik vonKarl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr.IV/C.04-040. In derLapis-Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung„Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 3 (M2O3 und verwandte Verbindungen)“, wo Karelianit zusammen mit Eskolait, Hämatit, Korund undTistarit die „Hämatitgruppe“ mit der SystemnummerIV/C.04 bildet.[4]

Die von derInternational Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[10]9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Karelianit in die Abteilung der „Metall : Sauerstoff = 2 : 3, 3 : 5 und vergleichbare“ ein. Diese ist weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligtenKationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung„Mit mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es zusammen mitBrizziit,Ecandrewsit, Eskolait,Geikielith, Hämatit,Ilmenit, Korund,Melanostibit,Pyrophanit sowie den 2009 nicht anerkannten Mineralen Auroantimonat und Romanit die „Korundgruppe“ mit der Systemnummer4.CB.05 bildet.

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichenSystematik der Minerale nach Dana hat Karelianit die System- und Mineralnummer 04.03.01.04. Dies entspricht ebenfalls der Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort der Abteilung „Oxide“, wo das Mineral zusammen mit Eskolait, Hämatit, Korund und Tistarit in der„Korund-Hämatit-Gruppe (Rhomboedrisch:R3c)“ mit der Systemnummer04.03.01 innerhalb der Unterabteilung „Einfache Oxide mit einer Kationenladung von 3+ (A2O3)“ zu finden ist.

Chemismus

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In der idealen, nur beiSynthesen verwirklichten, Zusammensetzung von Karelianit (V2O3) besteht die Verbindung ausVanadium undSauerstoff imStoffmengenverhältnis von 2 : 3. Dies entspricht einemMassenanteil (Gewichtsprozent) von 67,98 Gew.-% V und 32,02 Gew.-% O[11] (= 100 % V2O3[12]).

Bei natürlich gebildeten Mineralen, gemessen am Typmaterial von Karelianit, können diese Werte je nach Bildungsbedingungen abweichen und durchFremdbeimengungen verunreinigt sein. Neben 92,9 Gew.-% V2O3 wurden bei der Analyse des Typmaterials auch 4,1 Gew.-% Eisen(III)-oxid (Fe2O3), 3,7 Gew.-% Chrom(III)-oxid (Cr2O3) und 1,5 Gew.-% Mangan(II)-oxid (MnO) gemessen.[6]

Kristallstruktur

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Karelianit kristallisiert in der trigonalenRaumgruppeR3c (Raumgruppen-Nr. 167)Vorlage:Raumgruppe/167 mit denGitterparameterna = 4,952 Å undc = 14,002 Å sowie 6Formeleinheiten proElementarzelle.[3]

Kristallstruktur von Karelianit
  • mit Blickrichtung parallel zur a-Achse
    mit Blickrichtung parallel zur a-Achse
  • mit Blickrichtung parallel zur b-Achse
    mit Blickrichtung parallel zur b-Achse
  • mit Blickrichtung parallel zur c-Achse
    mit Blickrichtung parallel zur c-Achse
  • räumliche Darstellung in der kristallographischen Standardausrichtung
    räumliche Darstellung in der kristallographischen Standardausrichtung
Farblegende:0_V0_O

Bildung und Fundorte

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An seinerTyplokalität im Outokumpu-Erzfeld in Finnland bildete sich Karelianit in hochgradigmetamorphisierten Gesteinen wieSchiefer undQuarzit. Daneben kommt das Mineral aber auch insedimentären Uran- und Vanadium-Lagerstätten vor wie beispielsweise in der Mounana-Mine beiFranceville inGabun und in vanadiumhaltigenAnthraxolith-Bitumen (auchPyrobitumen[13]) wie unter anderem im Autonomen GebietGuangxi in China. Je nach Fundort können anBegleitmineralen unter anderemChalkopyrit,Corvusit,Graphit,Millerit,Montroseit,Pyrit,Pyrrhotin,Quarz,Tremolit,Titanit,Uraninit undViolarit auftreten.[6]

Als seltene Mineralbildung konnte Karelianit nur an wenigen Orten nachgewiesen werden, wobei weltweit bisher rund 20 Vorkommen dokumentiert sind (Stand 2024).[14] Außer an seiner Typlokalität im Outokumpu-Erzfeld in Nordkarelien konnte das Mineral inFinnland bisher nur noch in der metamorphen Massiv-Sulfid-Lagerstätte mit Zink-Vererzung etwa 11 km südöstlich vonVihanti in der Landschaft Nordösterbotten entdeckt werden.[15]

Der bisher einzige bekannte Fundort inDeutschland ist der Ernstgang der ehemaligenGrube Roter Bär bei Sankt Andreasberg in Niedersachsen.

Weitere Fundorte liegen unter anderem in der argentinischenProvinz La Rioja, auf der Fidschi-InselViti Levu, in den indischen BundesstaatenOdisha undRajasthan, der italienischen RegionToskana, der kanadischen ProvinzOntario, der RegionAtsimo-Andrefana auf Madagaskar, den OblastenIrkutsk undMurmansk sowie derRepublik Karelien in Russland, der RegionManyara in Tansania und der tschechischen RegionPlzeňský kraj (deutschPilsen).[15]

Siehe auch

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Literatur

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  • J. V. P. Long, Yrjö Vuorelainen, Olavi Kouvo:Karelianite, a new vanadium mineral. In:American Mineralogist.Band 48, 1963,S. 33–41 (englisch,rruff.info [PDF;584 kB; abgerufen am 26. Mai 2024]). 
  • Michael Fleischer:New mineral names. In:American Mineralogist.Band 49, 1964,S. 439–448,Karelianite S. 445 (englisch,rruff.info [PDF;666 kB; abgerufen am 26. Mai 2024]). 
  • International Mineralogical Association: Commission on new minerals and mineral names. In:Mineralogical Magazine.Band 36, März 1967,S. 131–136 (englisch,rruff.info [PDF;210 kB; abgerufen am 26. Mai 2024]). 

Weblinks

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Commons: Karelianite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. abMalcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch). 
  2. abLaurence N. Warr:IMA–CNMNC approved mineral symbols. In:Mineralogical Magazine.Band 85, 2021,S. 291–320,doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch,cambridge.org [PDF;351 kB; abgerufen am 26. Mai 2024]). 
  3. abcHugo Strunz,Ernest H. Nickel:Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001,ISBN 3-510-65188-X,S. 193 (englisch). 
  4. abcStefan Weiß:Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018,ISBN 978-3-921656-83-9. 
  5. abR. E. Newnham, Y. M. de Haan:Refinement of the alpha Al2O3, Ti2O3, V2O3 and Cr2O3 structures. In:Zeitschrift für Kristallographie.Band 117, 1962,S. 235–237 (englisch,rruff.info [PDF;124 kB; abgerufen am 26. Mai 2024]). 
  6. abcdefghiKarelianite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.):Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch,handbookofmineralogy.org [PDF;54 kB; abgerufen am 26. Mai 2024]). 
  7. Catalogue of Type Mineral Specimens – K. (PDF 226 kB) Commission on Museums (IMA), 9. Februar 2021, abgerufen am 26. Mai 2024. 
  8. Catalogue of Type Mineral Specimens – Depositories. (PDF; 311 kB) Commission on Museums (IMA), 18. Dezember 2010, abgerufen am 26. Mai 2024 (englisch). 
  9. International Mineralogical Association: Commission on new minerals and mineral names. In:Mineralogical Magazine.Band 36, März 1967,S. 131–136 (englisch,rruff.info [PDF;210 kB; abgerufen am 26. Mai 2024]). 
  10. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch). 
  11. Karelianit. In: Mineralienatlas Lexikon. Geolitho Stiftung, abgerufen am 27. Mai 2024. 
  12. David Barthelmy: Karelianite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 27. Mai 2024 (englisch). 
  13. Anthraxolit beimMineralienatlas (deutsch) und beiMindat (englisch), abgerufen am 27. Mai 2024.
  14. Karelianite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 26. Mai 2024 (englisch). 
  15. abFundortliste für Karelianit beimMineralienatlas (deutsch) und beiMindat (englisch), abgerufen am 23. Mai 2024.
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