Kapok


Kapok (von malaiischkapuk), auchPflanzendaunen genannt, ist die flaumigeHohlfaser der Schoten desKapokbaumes (Ceiba pentandra).
Aber auch von verschiedenen anderenWollbaumgewächsen;Bombax-Arten (Bombax ceiba,Bombax costatum,Bombax buonopozense u. a.) und vonPseudobombax tomentosum,Eriotheca pubescens,Ceiba speciosa,Ochroma pyramidale, sowie von anderen Gewächsen wieFuntumia africana,Cochlospermum fraseri oder von derBaumwoll-Seidenpflanze (Gomphocarpus fruticosus) werden ähnliche Fasern gewonnen, allerdings ist die Qualität dieser Fasern schlechter.[1][2] Als Ersatz kann auchLycopodiella cernua dienen, hier wird die getrocknete Pflanze verwendet.[3]
Ähnlich ist dieAkonfaser, die von verschiedenenSeidenpflanzengewächsen stammt.
DieNaturfaser selbst ist glatt, transparent mit großemLumen und dünner Zellwand. Die durchschnittliche Länge der Faser beträgt 19 mm, die durchschnittliche Faserbreite ist 19 μm.
Eigenschaften
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Gegensatz zu vielen anderenNaturfasern ist derCellulose-Gehalt der Kapokfaser mit etwa 35 % relativ gering, andere wichtige Bestandteile sindXylan (22 %) undLignin (21,5 %). Außergewöhnlich ist auch die hohe Anzahl vonAcetylgruppen von 13 %.
Wegen des Lufteinschlusses von 80 % gilt die Kapokfaser nachPappelflaum als leichteste natürliche hohle Textilfaser der Welt. Sie wird zu etwa 15 % zur handgepflücktenBaumwolle (85 %) beigemischt, um einen seidigen Griff und dadurch vermitteltes Wohlbefinden hervorzurufen, das durch die natürliche Wärme- und Feuchtigkeitsregulierung gesteigert wird. Die Fasern besitzen einen feinenWachsüberzug, der zum einen bewirkt, dass sie nicht leichtverspinnbar sind, zum anderen jedoch den Vorteil hat, dass die Haare nichtbenetzbar sind. Allerdings ist Kapok dadurch leicht entflammbar. So ist das Feuer auf dem PassagierschiffNormandie durch entzündeteSchwimmwesten mit Kapok-Füllung entstanden.

Nutzung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Kapokfaser galt lange Zeit als nicht verspinnbar und wurde als Füllung von Schwimmwesten, Rettungsringen,Matratzen und als Polstermaterial verwendet. Aus Kapok hergestellterVliesstoff wurde alsDämmstoff z. B. bei derTrittschalldämmung vonParkett verwendet. Um 1912 gelang es der Chemnitzer Aktienspinnerei zum ersten Mal, einereine, vorbehandelte Kapokfaser zu verspinnen, das Verfahren war aber unwirtschaftlich.[4][5] 2006 gelang es dem UnternehmenGebrüder Otto in einem selbst entwickelten Spinnverfahren,[6] Baumwolle/Kapok-Mischgarne im Verhältnis 85/15 % herzustellen, die z. B. zuHemden weiterverarbeitet werden. Auf Grund ihrerLipophilie (Affinität zu Fetten) eignen sich Kapokfasern auch zum Binden von Öl.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Amar K. Mohanty, Manjusri Misra, Lawrence T. Drzal (Hrsg.):Natural fibers, biopolymers, and biocomposites. Taylor & Francis Group, Boca Ranton, FL 2005,ISBN 0-8493-1741-X.
- Keko Hori, Maxima E. Flavier, Shigenori Kuga et al.:Excellent oil absorbent kapok [Ceiba pentandra (L.) Gaertn.] fiber: fiber structure, chemical characteristics, and application. In:Journal of Wood Science. 46(5), 2000, S. 401–404,doi:10.1007/BF00776404.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Lager- und Transportbedingungen, Risikofaktoren bei Transport Information Service (TIS).
- Kapokfasern auf materialarchiv.ch, abgerufen am 12. Mai 2018.
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑M. Brink, E. G. Achigan-Dako:Fibres. Plant Resources of Tropical Africa 16, Prota, 2012,ISBN 978-92-9081-481-8, S. 75–83.
- ↑J. Merritt Matthews:Die Textilfasern. Springer, 1928,ISBN 978-3-642-89221-9 (Reprint), S. 503.
- ↑Useful Tropical Plants; Kapok, abgerufen am 10. Mai 2018.
- ↑Herbert M. Ulrich:Handbuch der chemischen Untersuchung der Textilfaserstoffe. Zweiter Band, Springer, 1956, S. 199 f.
- ↑O. F. Metzger:Unsere alte Kolonie Togo. Verlag J. Neumann, Neudamm 1941, S. 202.
- ↑Oeko-Tex Standard 100plus:Nachhaltig erfolgreiches Spinnen (Memento vom 26. Dezember 2015 imInternet Archive).