DasWallis[ˈvalɪs] (KürzelVS;französischValaisⓘ/? [vaˈlɛ],italienischVallese,rätoromanischVallaisⓘ/?,frankoprovenzalischValês), amtlichKanton Wallis oderStaat Wallis beziehungsweiseCanton du Valais oderÉtat du Valais, ist einKanton im Südwesten derSchweiz. Der westliche Teil des Kantons hat eine französischsprachige (teilweise frankoprovenzalischsprachige), der östliche Teil eine deutschsprachige Bevölkerung. Entsprechend gehört das Wallis zurRomandie und zurDeutschschweiz. DerHauptort istSitten (Sion). Das Wallis ist auf die Fläche bezogen der drittgrösste Kanton der Schweiz und liegt vollständig im Gebiet derAlpen.
Durch den Schutz der umliegenden Berge ist das Haupttal des oberen Wallis, aber auch dasVispertal ausgesprochen trocken und warm mit einemSteppenklima. Die Wasserversorgung wird vielerorts durch Wasserleitungen, sogenannteSuonen oder Bissen, gewährleistet,[6] die in den niederschlagsarmen Zonen im Wallis mindestens bis in dierömische Zeit zurückreichen.[7]
Durch seine exponierte Lage, die weiten Teilen des Wallis ein Steppenklima beschert, besitzt das Wallis eine eigene Flora und Fauna. Es ist eine eigene kleine Welt, isoliert vom Rest der Schweiz. Bei den grösseren Tieren des Wallis ist das Mufflon(Ovis gmelini) zu erwähnen. Von diesem Wildschaf existiert im Wallis die einzige Wildpopulation in der Schweiz, sie findet sich in den Südtälern des französischsprachigen Wallis. Daneben gibt es Populationen aller anderen Grosssäuger der Alpen (Hirsch –Cervus, Steinbock –Capra ibex, Gämse –Rupicapra, Reh –Capreolus, Wolf –Canis lupus und Luchs –Lynx). Der Bär(Ursus arctos) ist ab 2018 sporadisch im Wallis aufgetaucht. Es handelte sich um wandernde Bären aus der Population im italienischen Trentino, auf der Suche nach neuen Territorien, keiner ist bisher im Wallis geblieben. Auf der Südseite des Simplonpasses liegt das Ossola-Tal an dessen Osthand der Nationalpark Valle Grande liegt. Sobald die Bären auch den Park Valle Grande dauerhaft besiedeln, womit in Kürze zu rechnen ist, werden Bären auch im Wallis öfters auftreten.
Bei den Vögeln leben im Wallis die einzigen Populationen der Alpenkrähe(Pyrrhocorax), die Populationen sind auf wenige hundert Tiere geschrumpft. Seit wenigen Jahren nisten im Sommer auch Bienenfresser(Merops apiaster) im Gebiet des Pfynwaldes. Dieser mediterrane Vogel erweitert sein Sommerhabitat durch die Klimaerwärmung laufend nach Norden. Bei dem gewöhnlichsten Vogel des Wallis, dem Sperling (Spatz –Passer), muss man genau hinschauen: es gibt Feld-, Haus- und Italiensperling. Der Italiensperling(Passer italiae) kommt nördlich der Alpen sonst nicht vor. Erfolgreich angesiedelt wurde der Bartgeier(Gypaetus barbatus), er nistet inzwischen in verschiedenen Tälern. Weitere endemische Vögel im Wallis sind die Blaumerle(Monticola solitarius), der Ortolan(Emberiza), und gelegentlich wird der Schlangenadler(Circaetus) gesichtet.
Bei den Amphibien ist das Wallis als Trockenzone eher artenarm. Zu erwähnen ist, dass der einst weit verbreitete gewöhnliche Wasserfrosch(Pelophylax lessonae) ausgestorben ist. Er wurde durch den wesentlich grösseren, eingeschleppten Seefrosch(Pelophylax ridibundus) verdrängt – fast alle Wasserfrösche im Wallis sind Seefrösche. Im Rhonedelta findet sich der italienische Laubfrosch(Hyla intermedia), welcher nur südlich der Alpen auftritt. Feuersalamander(Salamandra) gibt es im Wallis nur auf der Südseite des Simplonpasses, um Gondo. Bei den Molchen ist nur der Bergmolch(Ichthyosaura alpestris) bis ins Oberwallis vorgestossen.
Bei den Reptilien findet man im Unterwallis als südliche Spezialitäten die Zornnatter(Hierophis viridiflavus)und die Aeskulapnatter(Zamenis longissimus), welche bis ins Oberwallis zu finden ist. Daneben finden sich auch die Schlingnatter(Coronella), Ringelnatter(Natrix) und Aspisviper(Vipera aspis). Die Walliser Viper ist nicht besonders zu fürchten, Bissunfälle sind selten. Bei der Ringelnatter findet sich die südliche Art(Natrix helvetica), die nördliche Ringelnatter(Natrix natrix) findet sich in der Schweiz nur in der Bodensee-Region. Bei den Eidechsen ist die leuchtend grüne Smaragdeidechse(Lacerta bilineata) zu erwähnen, die leider immer seltener wird. Die häufigste Eidechse ist die Mauereidechse(Podarcis muralis), die in riesigen Populationen auftritt. Blindschleichen(Anguis) und Zauneidechsen(Lacerta agilis) finden sich entlang der Rhone, in höheren Lagen findet man auch die Bergeidechse(Zootoca vivipara).
Bei den Wirbellosen Tieren (Insekten, Spinnen, Schnecken etc.) ist besonders das Vorkommen von Gottesanbeterinnen(Mantis religiosa) (Fangschrecke) zu erwähnen. Sie jagt andere Insekten, mit Vorliebe Heuschrecken. Die ausgewachsenen Gottesanbeterinnen findet man nur im Sommer, sie sterben mit dem ersten Frost. Bei Martigny befindet sich eines der wenigen Vorkommen des grössten Schweizer Insekts, der grossen Sägeschrecke(Saga pedo). Sie wird 15 cm lang. Neu entdeckt wurde 2019 ein Vorkommen der kleinen, flugunfähigen GottesanbeterinAmeles spallanzania. Im Wallis finden sich auch die grössten Populationen des Hirschkäfers(Lucanus cervus) in der Schweiz. Skorpione (Euscorpius undAlpiscorpius) finden sich nur sehr lokal bei Sion und im Zwischenbergental, auf der Südseite des Simplonpasses. Ebenfalls am Rhoneknie ist der einzige Fundort der Spinne Drapeta rutilans.
Die Flora der Nord- und Südseite des Rhonetals unterscheidet sich stark. Während auf der Südseite, der Schattenseite, Föhren und Lärchen dominieren, findet man auf der Sonnenseite – der Nordseite – am Hang die Felsensteppe. Hier dominiert Wacholder, Wermuth, Steineiche und verschiedene Hauswurze. Leider wurden durch den extensiven Anbau der Weintrauben grosse Zonen der einst artenreichen Felsensteppe zerstört. Die Weinberge prägen weite Zonen der Nordhänge im Rhonetal. Inzwischen gedeihen an verschiedenen Stellen eingeschleppte Kakteen (Opuntien) am Hang, diverse Arten sind winterhart. Oberhalb von Brig geht die Felsensteppe in Nadelwald über. Die seltenste und bedrohteste Pflanze im Wallis ist dieGrengjer-Tulpe(Tulipa grengiolensis). Diese gedeiht nur auf dem Gemeindegebiet der Oberwalliser GemeindeGrengiols.
Die wichtigsten Naturschutzgebiete und Naturpärke sind der Naturpark Binntal, Naturpark Pfyn-Finges, Schutzgebiet Les Follatères bei Martigny, der Naturpark Trient, das Rhonedelta Les Grangettes (das zum Kanton Waadt gehört), das Schutzgebiet Marais d’Ardon und Rigolende Vionnaz.
Bezirke des Wallis360 Grad Luftaufnahme über Visp, weite Teile des Oberwallis sind sichtbar (2025) Als Kugelpanorama anzeigen
Das Wallis besitzt 13Bezirke, welche aus den 7Zehnden und aus deren Untertanengebieten hervorgegangen sind. Auf dem Kantonswappen werden sie durch 13 Sterne repräsentiert.
Die beiden HalbbezirkeWestlich Raron undÖstlich Raron bildeten früher einen gemeinsamen Zehnden[8] und tragen heute dieselbe vom Bundesamt für Statistik (BFS) vergebene Bezirksnummer.
MitSuonen wurde früher die Wasserversorgung im trockenen Rhonetal sichergestellt. Heute führen entlang der Suonen beliebte Wanderwege.[9]
Das Wallis weist ein besonders trockenes Klima auf mit nur 500 bis 600 Millimeter Niederschlag pro Jahr: kalte Winter, trockene Sommer, starke Temperaturunterschiede und klare Luft. Grund dafür ist seine Lage zwischen den Gebirgsmassiven der Walliser Alpen im Süden und der Berner Alpen im Norden, die beide bis auf über4000 m ü. M. reichen und einen Grossteil der Niederschläge abfangen, die von Norden oder vomMittelmeer her gegen die Alpen strömen. Das Unterwallis gehört zu den trockensten Tälern Europas. Das Steppenklima hat auch starken Einfluss auf die Vegetation, so dass nebstWeinreben auchKakteen gedeihen.[6][10][11][12]
Nach 57 v. Chr. wurde das von denRömern Vallis Poenina genannte Gebiet des heutigen Wallis erobert und zur römischen ProvinzAlpes Poeninae. Um 888 wurde es Teil desKönigreichs Burgund. König Rudolf III. von Burgund übergab 999 die Grafschaft Wallis mit allen Rechten und Privilegien an den Bischof von Sitten. Ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bis 1798 war das Wallis in siebenZehnden eingeteilt und wurde daher auchRepublik der sieben Zehnden genannt. Diese Republik setzte im 16. Jahrhundert ihre Eigenständigkeit von den Bischöfen von Sitten durch. 1802 erklärteNapoleon I. das Gebiet zur unabhängigenRepublik Wallis und 1810 zum französischenDépartement Simplon. 1815 trat das Wallis als 22. Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft bei.[13] Die noch heute gültige Verfassung wurde 1907 verabschiedet, seitdem wurden jedoch einige Passagen durch Volksabstimmungen geändert. Die Frauen des Kantons sind seit 1970 stimmberechtigt.[14] Im Jahr 2000 gab es starke Hochwasser an derRhone.
DasWalliserdeutsch des Oberwallis hat, zusammen mit den im Piemont, im Aostatal und im Tessin gesprochenen Südwalserdialekten, dieDeklinations- undKonjugationsvielfalt desAlthochdeutschen in mancherlei Hinsicht bewahrt. Es wird heute von rund 80'000 Wallisern gesprochen.
Autoren, die u. a. auch auf Walliserdeutsch schrieben, sind: Frieda Berchtold, Ludwig Imesch, Eduard Imhof, Georg Julen, Bernadette Lerjen-Sarbach, Markus Marti,Hannes Taugwalder, Hubert Theler und Otto Zumoberhaus.[15]
Auf Walliserdeutsch singt beispielsweise die PopsängerinSina. Ihre Single «Wänn nit jetzt wänn dä» («Wenn nicht jetzt wann dann») aus dem Jahr 2008 feierte auch über die Grenzen der Schweiz hinaus Erfolge.[16]
Ab dem Alter von vier Jahren muss seit 2008 jedes Kind zwei Jahre lang den Kindergarten besuchen. Die eigentliche Schulzeit besteht aus sechs JahrenPrimarschule und drei JahrenOrientierungsschule (auchSekundarstufe I), an deren Ende bei Erfüllung der Anforderungen des Programms des letzten Pflichtschuljahres ein Abschlussdiplom erteilt wird. Wenn die neun Jahre obligatorische Schule besucht wurden, aber nicht die Anforderungen des dritten Jahres der Sekundarstufe I erfüllt wurden, wird nur eine Bestätigung des Schulabschlusses erteilt.[17]
Die Walliserfahne vor demHübschhornDas Siegel des Kantons Wallis von 1582
Die Walliser Fahne zeigt 13 Sterne in drei vertikalen Reihen (Verteilung 4-5-4) auf rot-weissem Grund. Die rote Hälfte mit den weissen Sternen ist rechts, die fünf mittleren Sterne sind zweifarbig. Wird die Fahne an einem Fahnenmast montiert, so steht die weisse Hälfte mit den roten Sternen an der Mastseite, bildet also dasLiek.[19]
Rot und Weiss (früher Rot und Silber) sind die Farben des Bischofs von Sitten. Die 13 Sterne repräsentieren dieZehnden, was eine alte Bezeichnung für die Bezirke des Wallis ist. Die Fahne und das Wappen, damals noch ohne Sterne, gibt es wohl schon seit dem Jahr 999, alsRudolf III. das Wallis demBistum Sitten übergab. Urkundlich belegt ist die Fahne seit 1220. Quellen von Ende des 15. Jahrhunderts zeigen Wappen mit 6, 7, 9, 11 und 16 Sternen. Ab 1802 waren es zwölf Sterne, mit dem neuenBezirk Conthey kam am 12. Mai 1815 der 13. und bisher letzte Stern hinzu.[20]
Seit dem Jahr 2016 sind dasWalliser Lied «Wallis, unser Heimatland» und die dazugehörige Instrumentalversion des Marignan-Marsches nun auch offiziell die Walliser Kantonshymnen.[21][22][23][24] Das «Walliser Lied» aus dem Jahre 1890 vonLeo Luzian von Roten (Text) und Ferdinand Othon Wolf (Melodie) galt im Volksmund schon lange als Walliser Hymne. Der Schweizer KomponistJean Daetwyler liess das bekannte Walliser Lied in den Marignan-Marsch einfliessen, den er 1939 zum 50. Jubiläum des Mittelwalliser Musikverbands komponierte.[25]
Der Kanton Wallis hat eine eigenständige Küche entwickelt, welche sich von anderen Schweizer Regionalküchen unterscheidet. Typische regionale Produkte sind das rundeWalliser Roggenbrot aus Roggenvollkornmehl mit maximal 10 % Weizenanteil, das magere, gesalzene und durch Lufttrockenreifung haltbar gemachte Rindfleisch – dasWalliser Trockenfleisch – und derWalliser Safran.
DerWalliser Teller (auch Walliser Platte genannt) besteht aus in dünnen Scheiben geschnittenem Walliser Trockenfleisch aus Rind- sowieWalliser Trockenspeck undWalliser Rohschinken (walliserdeutschHamma) aus Schweinefleisch,Walliser Trockenwurst (walliserdeutschHüswurscht) aus Rind- und Schweinefleisch – wobei die Fleischwaren alle mittels Lufttrockenreifung haltbar gemacht werden – sowie Walliser Roggenbrot und Walliser (Schnitt- undHobelkäse).
Typische Gerichte sind dasWalliser Raclette, dasGesottene (walliserdeutschGsottus) und dieCholera. Der Walliser Raclettekäse zeichnet sich durch seine frische und würzige Art aus, wobeiWalliser Raclette AOP eine geschützte Ursprungsbezeichnung ist.Gsottus besteht aus luftgetrocknetem und gekochtem Schweine- und Rindfleisch, Speck und Wurstwaren und wird zusammen mit Sauerkraut oder Weisskohl und Kartoffeln serviert. Die Cholera ist ein Gemüsekuchen mit Lauch, Kartoffeln, Käse und Äpfeln.
Als typische Weine gelten der Walliser WeissweinFendant und der Walliser RotweinDôle. Der NameFendant ist eine geschützte Ursprungsbezeichnung und darf einzig von Weinen getragen werden, die aus dem Kanton Wallis stammen. Auch der Dôle ist einAOC-zertifizierter Wein. Als echte Raritäten sind sowohl die Walliser RotweinsortenDurize undEyholzer als auch die Walliser WeissweinsortenGletscherwein,Heida,Himbertscha,Lafnetscha,Mennas,Planscher undResi zu erwähnen.
Neben Weinen ist auch die BezeichnungWalliser Roggenbrot im Register der Ursprungsbezeichnungen (GUB /AOP) eingetragen und somit eine geschützte Marke. Auch die AngabenWalliser Trockenfleisch undMunder Safran sind geschützt; der Walliser Rohschinken und der Walliser Trockenspeck sind alsIGP geschützt.
Östlich vonSiders (Sierre), im Oberwallis, wird Deutsch bzw.Walliserdeutsch, einhöchstalemannischerDialekt, gesprochen. In und westlich von Siders im Mittelwallis und im Unterwallis wirdFranzösisch bzw. teilweisefrankoprovenzalische Mundart gesprochen. DieSprachgrenze bildet nördlich der Rhone der kleine BachRaspille zwischen Siders undSalgesch. Südlich der Rhone wird die Sprachgrenze durch denPfynwald markiert. KantonaleAmtssprachen sind Französisch und Deutsch, kommunale Amtssprache entweder Französisch oder Deutsch.[26] Bei derVolkszählung 2000 lag der Anteil der Französisch sprechenden Bevölkerung bei 62,8 Prozent, Deutsch sprachen 28,4 Prozent,Italienisch 2,2 Prozent und andere Sprachen rund 6,6 Prozent.[27]
Eine deutliche Mehrheit der Walliser Bevölkerung verbleibt bei der römisch-katholischen Kirche. Im Jahr 2017 waren dies 77,2 Prozent (263'484 Personen) der Gesamtbevölkerung, daneben waren 5,9 Prozent (20'071 Personen) Mitglied der evangelisch-reformierten Kirche (100 Prozent: 341'463 Personen).[28]Bei der Volkszählung im Jahr 2000 waren 81,2 Prozent der Walliser Gesamtbevölkerung katholischen Glaubens, 6,3 Prozent waren protestantischer Konfession.[29]
Abgesehen von der römisch-katholischen und der reformierten Kirche liegen seit der Volkszählung 2000 keine Zahlen zur Religionszugehörigkeit der Gesamtbevölkerung des Kanton Wallis mehr vor. DasBundesamt für Statistik führt jedochStichprobenerhebungen durch[30], bei welchen auch andere Religionsgemeinschaften im Kanton Wallis erfasst werden. Bei der Stichprobenerhebung von 2017 bekannten sich 3,3 Prozent der Befragten ab 15 Jahren im Kanton Wallis zu einer anderen christlichen Konfession (weder römisch-katholisch noch evangelisch-reformiert), 3,4 Prozent zumIslam, und 0,7 Prozent gaben an, Mitglied einer anderen Religionsgemeinschaften zu sein, und 15,3 Prozent warenkonfessionslos.[31]
Walliser Bevölkerung ab 15 Jahren nach Religionsbekenntnis und Staatsangehörigkeit/Herkunft, 2017 (Stichprobenerhebung: Angaben in Prozent, gerundet)[30][31]
Viele Menschen aus den Alpenkantonen zieht es, zumindest vorübergehend, in die städtischen Ballungszentren des schweizerischenMittellandes. Auch das Wallis ist von dieser Wanderungsbewegung betroffen. Jährlich verlassen zahlreiche, vorwiegend junge Leute das Tal, um an einem anderen Ort zu arbeiten oder an einer Hochschule (Universität etc.), berufsbildenden Schule (Berufsschule etc.) oder in einem Betrieb eine Lehre zu absolvieren. Die meisten von ihnen tun dies, weil die Möglichkeiten dazu im Wallis beschränkt sind. Sie finden keine ihnen entsprechende Anstellung oder die angestrebte Lehre wird nicht angeboten. Teilweise besitzen die ausserhalb lebenden Walliser eigene Ferienhäuser, die sie zum Wandern oder Skifahren aufsuchen. Ein Teil der Ausgewanderten kehrt nach einigen Jahren oder dem Abschluss der Lehre ins Wallis zurück. Insbesondere für Hochschulabgänger ist es oft schwierig, im Wallis eine ihrer Ausbildung entsprechende Stelle zu finden. Statistische Erhebungen von 2004 zufolge arbeiteten tatsächlich rund zwei von drei Wallisern mit einer höheren Ausbildung nach deren Abschluss nicht im Heimatkanton. Damit verliert das Wallis jährlich zahlreiche hochqualifizierte Arbeitskräfte und dementsprechend Kapital (Talentabwanderung). Der Kanton investiert jährlich rund 50 MillionenSchweizer Franken in die höhere Ausbildung von Personen, die zukünftig ausserhalb des Kantons arbeiten und leben.[32][33][34]
Gesetzgebende Behörde ist derGrosse Rat (Grand Conseil). Er zählt 130 vom Volk imProporzsystem auf vier Jahre gewählte Mitglieder. Gleichzeitig mit den Abgeordneten werden jeweils 130 Stellvertreter (Suppleanten) gewählt.
Vom Grossen Rat erlassene Gesetze unterliegen der Volksabstimmung, falls eine solche innert 90 Tagen nach deren Veröffentlichung von 3000 Stimmberechtigten verlangt wird (fakultatives Referendum). Obligatorisch der Volksabstimmung unterliegen die Teil- und die Partialrevision der Kantonsverfassung (obligatorisches Referendum). Das Volk hat überdies das Recht, mittelsVolksinitiative selbst die Ausarbeitung, Änderung oder Aufhebung eines Gesetzes oder die Ausarbeitung oder Änderung der Verfassung zu verlangen. Für eine Gesetzesinitiative braucht es die Unterschrift von 4000 Stimmberechtigten, für eine Verfassungsinitiative deren 6000.
Ergebnisse der Grossratswahlen im Wallis vom 2. März 2025
Die oberste Vollziehungs- und Verwaltungsbehörde ist der aus fünf Mitgliedern bestehendeStaatsrat (Conseil d’État). Die Wahl erfolgt direkt durch das Volk imMajorzsystem auf vier Jahre. Die drei verfassungsmässigen Regionen (Ober-, Mittel- und Unterwallis) haben Anrecht auf mindestens einen Sitz im Staatsrat. Die Bezirksklausel verhindert die doppelte Vertretung eines Bezirkes im Staatsrat.
Der Staatskanzler (Stabsstelle des Staatsrates) sowie die Regierungsstatthalter und Regierungsstatthalter-Stellvertreter (Vertreter der Regierung auf Bezirksebene) werden vom Staatsrat ernannt.
Die Wahl erfolgte am 2. März 2025.[37] Die Zusammensetzung für die neue Legislaturperiode, welche am 1. Mai 2021 beginnt, wurde am 28. März 2021 im zweiten Wahlgang entschieden.[38]
Oberstes kantonales Gericht ist dasKantonsgericht mit Sitz in Sitten (Sion). Es ist für Zivil- und Straffälle sowie für das Sozialversicherungsrecht und dasVerwaltungsrecht zuständig. Für Zivil- und Straffälle in erster Instanz bestehen neunBezirksgerichte. Auf Ebene der Gemeinden bestehen ein Gemeinderichteramt alsSchlichtungsbehörde sowie ein Polizeigericht.
Öffentlichrechtliche Gemeindearten sind dieEinwohnergemeinden, die im Wallis Munizipalgemeinden heissen, die Burgergemeinden und die Pfarr- bzw. Kirchgemeinden.
Munizipalgemeinden gibt es 126 (Stand 2017). Sie sind die Träger der lokalen Selbstverwaltung. Weiter gibt es 141Burgergemeinden (u. a. Verwaltung der burgerlichen Güter), 157 römisch-katholischePfarrgemeinden sowie 10 evangelisch-reformierteKirchgemeinden.[39]
Im Kanton Wallis hat dieChristlichdemokratische Volkspartei (CVP, einschliesslich der – der nationalen CVP angeschlossen –Christlichsozialen Volkspartei Oberwallis) ihre dominante Stellung eingebüsst. Zwar hält sie in der nachMajorzwahl gewählten Regierung nach wie vor die absolute Mehrheit inne, im nachProporzwahl gewählten Parlament hat sie 2013 die absolute Mehrheit verloren. Nicht nur die CVP, sondern auch dieCSP, die FDP, die SP und die SVP gliedern sich in autonome deutsch- und französischsprachige Parteien.
Die Staumauer Grande Dixence amLac des Dix ist mit einer Höhe von 285 m eine der höchsten der Welt und die höchste Europas. Der Stausee liegt auf einer Höhe von2365 m ü. M. und hat ein Fassungsvermögen von 400 Millionen Kubikmetern Wasser.[42] Die zweithöchste Staumauer der Schweiz ist die desLac de Mauvoisin mit einer Höhe von 250 m. DerLac de Tseuzier liegt in einem Talkessel, der von bis zu3200 m ü. M. hohen Bergen umgeben ist. DerLac de Moiry hat eine hell-türkise Farbe und liegt an der Strecke desRace across the Alps.[43] Mit denParc d’Attractions du Châtelard wird die Gegend um denLac d’Emosson erschlossen, am 300 Meter höher gelegenenLac du Vieux Emosson gibt es über 800 rund 250 Millionen Jahre alte Fussabdrücke vonDinosauriern.[44] Nördlich desSanetschpasses wurde zwischen 1959 und 1966 derSanetschsee aufgestaut.[45] Beim Bau des Staudamms amStausee Mattmark kam es 1965 zu einem der schwersten Unglücke im Schweizer Bauwesen – 88 Bauarbeiter starben, als eine Gletscherzunge auf ihr Barackendorf stürzte.[46] DerGriessee an der Grenze zu Italien wird vomGriesgletscher gespeist, derStausee Ferden wurde 1975 gebaut und hat eine Länge von 1 km. Oberhalb derMassaschlucht liegt derStausee Gibidum, der vom grössten Gletscher der Alpen, demAletschgletscher, gespeist wird.
DerTourismus ist der wichtigste Wirtschaftssektor im Wallis.[47]Im Jahr 2016 trug die Tourismus-Branche eine Bruttowertschöpfung von CHF 2,39 Mrd. bei. Etwa 18,6 % aller Arbeitsplätze im Kanton hängen direkt davon ab, vor allem im Oberwallis sogar jeder dritte Arbeitsplatz.
Bahnhof Gletsch mit Zügen der Dampfbahn Furka-Bergstrecke
ImBezirk Goms wurde 1850 der HotelierCésar Ritz geboren. Im OrtFiesch-Eggishorn leben 968 Einwohner und es gibt über 4000 Gästebetten, inBellwald sind es bei 460 Einwohnern 4300 Betten.Binn liegt imBinntal, das für seineMineralienfunde bekannt ist. Rund 200 verschiedene Mineralien wurden hier gefunden, über ein Dutzend kommen nirgends sonst vor. Im Binntal leben dreiBerufsstrahler, die vom Mineraliensammeln leben.[48] Die Kirche inErnen ist seit 1214 urkundlich bezeugt, im Dorfkern stehen heute viele bis zu 500 Jahre alte Häuser.[49] In der GemeindeObergoms liegt die Endstation derDampfbahn Furka-Bergstrecke, die inRealp imKanton Uri beginnt. Sie führt über dieSteffenbachbrücke nachTiefenbach und weiter durch denFurka-Scheiteltunnel überGletsch nachOberwald. Der erste Teil der Bahn wurde 1992 wiedereröffnet, der letzte Teil zwischen Gletsch und Oberwald im August 2010.
DasAletschgebiet, das sich über die Bezirke Goms,Östlich Raron undBrig erstreckt, liegt im Zentrum desUNESCO-WeltnaturerbesSchweizer Alpen Jungfrau-Aletsch. Namensgebend ist der grösste Gletscher der Alpen, derAletschgletscher. Am Gletscher liegt dieBettmeralp, sie kann durch zweiLuftseilbahnen erreicht werden. Da die Bettmeralp oberhalb des Rhonetals liegt, kann beiInversionswetterlagen ein nebelgefülltes Tal vom sonnigen Hochplateau aus beobachtet werden. DieFiescheralp liegt auf demselben Hochplateau und ist einer der drei Zugangsorte zum SkigebietAletsch Arena, das 104 Pistenkilometer umfasst.[50] Auf dem Gebiet vonRiederalp liegt derAletschwald, ein alterArven-Lärchenwald, direkt am Aletschgletscher. Der Wald wurde 1933 von der NaturschutzorganisationPro Natura gepachtet und unter Schutz gestellt, die Villa Cassel in Riederalp dient heute als Informationszentrum von Pro Natura.[51]
InBrig steht das zwischen 1651 und 1671 errichteteStockalperschloss, einer der grössten privaten Barockbauten der Schweiz. Das Schloss besitzt einen dreistöckigenArkadenhof und drei quadratischeZwiebeltürme, die nach denHeiligen Drei Königen Kaspar, Melchior und Balthasar benannt werden.[52] In der GemeindeTermen liegen die Sommer- und WintersportorteRosswald undBlatten bei Naters. Im Sommer können Touristen auf dem Massaweg durch die 6,5 km langeMassaschlucht wandern und im Winter unter anderem auf derBelalp auf über3000 m ü. M. Skifahren (66 km Skipisten und 4 km Langlaufloipen). Unter dem NamenBelalp Hexe werden seit 1983 jährlich verschiedene Skirennen auf der Belalp gefahren, die Hexenabfahrt ist 12 km lang und überwindet einen Höhenunterschied von 1800 m, es nehmen rund 2000 Teilnehmer an den Rennen teil.[53] InBirgisch undMund gibt es mehrere teilweise sehr alteSuonen, diese Wasserleitungen wurden früher im trockenen Innerwallis zur Bewässerung von Feldern und Wiesen benötigt. Die SuoneWyssa oberhalb von Mund wurde erstmals 1426 erwähnt, könnte aber schon im Jahr 930 errichtet worden sein.[54]
Zermatt mit dem Matterhorn
Visp ist ein kulturelles Zentrum des Oberwallis,[55] im KulturzentrumLa Poste finden regelmässig Opern, Theatervorstellungen und Konzerte statt.[56] Bekannt wurdeVisperterminen mit seinem WeissweinHeida (einSavagnin), der am höchstgelegenenWeinberg nördlich des Alpenhauptkammes wächst. Die Ritibrücke in Neubrück unterhalb vonStalden ähnelt derStari most und wurde 1599 gebaut, die Kinnbrücke in Stalden 1544.[57] ImStaldenrieder WeilerGspon liegt auf rund2000 m die GsponArena des FC Gspon, laut eigenen Angaben der höchstgelegene Fussballplatz Europas.[58] Die Alp vonTörbel ist dieMoosalp, hier finden jedes Jahr im Zuge desAlpaufzugesRingkuhkämpfe statt.[59] Oberhalb vonSt. Niklaus undGrächen liegen derRiedgletscher und dieBordierhütte, von der aus derNadelgrat und der Gipfel desBalfrin bestiegen werden kann.
Zudem beheimatet St. Niklaus das weltweit einzigartigeBergführermuseum, welches seine Besucher in die Zeit der Alpen- und insbesondere derZaniglaser Bergführerpioniere entführt, die vor allem über die ersten zwei Generationen hinweg in der ersten Reihe standen und weltweit das Bergführerwesen in den verschiedensten Bereichen massgeblich prägten. Von den insgesamt82 Gipfeln der Viertausender der Alpen umgeben 36 dasMattertal,[60] das sich von Stalden über St. Niklaus bisZermatt zieht, darunter mit derDufourspitze der höchste Berg der Schweiz und einer derSeven Second Summits. DasMatterhorn liegt zwischen Zermatt und Breuil-Cervinia, der von Zermatt aus begangeneHörnligrat (Nordostgrat) ist die am häufigsten begangene Aufstiegsroute und zusammen mit demLiongrat (Südwestgrat) auch die einfachste, mit einer Schwierigkeit von «III+» auf derUIAA-Skala.
Durch dasSaastal fliesst dieSaaservispa, im Zentrum des Tals liegtSaas-Grund. DieAntoniuskapelle in Bidermatten steht in der GemeindeSaas-Balen, gehört jedoch zur Pfarrei St. Bartholomäus in Saas-Grund. Das Gebetshäuslein neben der Kapelle ist aus dem Jahr 1619 und die älteste Kapelle des Saastals.[61]Saas-Fee ist ein Skiort oberhalb von Saas-Grund, auch im Sommer kann auf demFeegletscher Ski gefahren werden. Eine Besonderheit von Saas-Fee stellt dieMetro Alpin dar, eine Art U-Bahn die die Skifahrer von der Station «Felskinn» (2980 m ü. M.) zur Station «Mittelallalin» (3456 m ü. M.) bringt. Das südlichste der Saas-Dörfer istSaas-Almagell, neben Tourismus spielt hier die Elektrizitätswirtschaft amStausee Mattmark eine Rolle. Der See wurde 2008 komplett abgelassen, um Renovierungsarbeiten an ihm durchzuführen.[62]
Der Schwarzsee bei Chiematt im Lötschental
DasLötschental liegt imBezirk Westlich Raron und wird von derLonza durchflossen. Der im hintersten Ende des Lötschtals gelegeneLanggletscher ist die Quelle des Flusses. Das alpine Skisportzentrum im Lötschental ist dieLauchernalp, neben einem der höchsten Skigebiete der Schweiz gibt es auch den höchsten Winterwanderweg Europas auf gut 3000 m Höhe.[63] InUnterbäch stimmten 1957 erstmals Frauen in einer Schweizer Abstimmung ab, sie durften bei der eidgenössischen Urnenabstimmung über die Ausdehnung der Zivilschutzpflicht auf die Frauen teilnehmen. Die Gemeinde führte im selben Jahr das kommunale Wahlrecht für Frauen ein, 14 Jahre vor der bundesweiten Entscheidung, dass Frauen wählen dürfen.[64]
ImDalatal liegtLeukerbad, den Anfang des Tals bildet dieDalaschlucht. Hier führt seit 2004 der Thermalquellen-Steg entlang, auf dessen Wegstrecke dieThermalwasser führenden Gesteinsschichten zu sehen sind. UmSalgesch wird seit Ende des Zweiten Weltkriegs verstärkt Wein angebaut. DerIllgraben (ein Wildbachgerinne) trägt grosse Mengen Sedimente mit sich und hat durch mehrereMurgänge dafür gesorgt, dass die Rhone hier nicht kanalisiert werden konnte.[65]
ZwischenLeuk undSiders liegt derPfynwald, einer der grösstenFöhrenwälder der Alpen und Teil des Naturparks Pfyn-Finges. Im Naturpark wachsen Orchideen undKleine Kronwicken und es gibt sehr viele Insektenarten. Ein sieben Kilometer langer Abschnitt derRhone fliesst durch den Park und breitet sich dort ungestört aus, mit Auwäldern, Inseln und Altarmen.
In der Nähe vonSiders liegt dasVal d’Anniviers, in dem etliche Skigebiete liegen und auchWalliser Trockenfleisch produziert wird.[66] In der GemeindeAnniviers liegtZinal, im Sommer gibt es 300 km markierte Wanderwege, im Winter stehen Langlaufloipen und Abfahrtspisten bereit.
InArdon VS befindet sich eine Schlucht derLizerne, an der senkrechten Felswand ist eine alte Suone aufgehängt.Evolène ist der Hauptort desVal d’Hérens, durch das dieBorgne fliesst. DieHaute Route führt durchArolla, einen Ferienort am oberen Talabschluss des Val d’Hérens. An der Landstrasse nachEuseigne liegen imVal d’Hérémence dieErdpyramiden von Euseigne. Sie bestehen aus einem Material dasBetonmoräne genannt wird und entstanden nach derWürm-Kaltzeit. Ein kleiner Teil der Pyramiden wird von der Landstrasse in einem Tunnel durchbrochen.
Im Wallis gibt es Thermalbäder inLeukerbad (grösstes Thermalbadezentrum der Alpen),Ovronnaz,Saillon-les-Bains,Brigerbad sowie das Soleheilbad in Breiten beiMörel.[71] Golfplätze gibt es in folgenden Orten: 18-Loch-Golfplätze inCrans-Montana, Leukerbad, Siders, Sitten undVerbier (zwei Kurse). 9-Loch-Golfplätze in Crans-Montana,Obergesteln,Zermatt,Täsch undRiederalp. Letzter ist der höchstgelegene Golfplatz Europas.[72][73]
Am Südhang des Rhonetals herrscht im Unterwallis (flächendeckend) und im Mittelwallis (teilweise) Rebbau vor, stellenweise auch in den Seitentälern bis ins Oberwallis. Das Wallis ist mit seiner über 4636 Hektaren Rebfläche das grössteWeinanbaugebiet der Schweiz.[74] Es konnte nachgewiesen werden, dass im Kanton Wallis bereits zwischen 800 und 600 v. Chr. Reben kultiviert wurden. Neben der LeitsorteFendant wird in neuerer Zeit wieder vermehrt auf alte, ortstypische Sorten wie Humagne (weiss undrot),Petite Arvine,Amigne,Resi oderMalvoisie zurückgegriffen.[75] InVisperterminen befindet sich der höchste Weinberg nördlich des Alpenhauptkammes, auf einer Höhe von 650 bis1150 m ü. M.[76] ImVal d’Anniviers wird derGletscherwein produziert, einoxidativer Wein.
Im Wallis werden in grossem Stil Früchte angebaut, etwa 95 Prozent der SchweizerAprikosen und die Hälfte derBirnen kommen aus dem Kanton. Die Gemüsesorten mit den grössten Anbauflächen sind in absteigender Reihenfolge Lagerkarotten,Blumenkohl, Frühkarotten und Zwiebeln. Besonders der Spargelanbau hat in den letzten zehn Jahren stark an Bedeutung gewonnen, weisser und grüner Spargel zusammen haben heute die drittgrösste Anbaufläche unter den Gemüsesorten.[77] InMund wird seit dem MittelalterSafran angebaut; es wird vermutet, dass dieser durch Pilger oder Söldner in die Schweiz gelangte.[78]
In der Viehzucht geniesst neben klassischer Milchwirtschaft die Schaf- und Ziegenhaltung einen bedeutenden Stellenwert. Die hochalpinen Rahmenbedingungen werden zunehmend als Gelegenheit wahrgenommen, seltenen und bedrohten Arten eine Möglichkeit zum Überleben zu bieten, zum BeispielWalliser Schwarzhalsziege undKupferhalsziege sowieWalliser Schwarznasenschaf.[77] Allerdings bestehen zwischen Viehzucht und Artenschutz Konflikte, etwa im Zusammenhang mit der Wiederansiedlung desWolfes. Dieser wandert seit den 1980er-Jahren von Frankreich und Italien in den Kanton Wallis ein, durch Bauern die um ihre Tiere fürchten und die Jagdlobby ist er jedoch weiterhin stark gefährdet.[79]
Der Industriebetrieb inSt. Niklaus derScintilla AG der Robert Bosch GmbH ist weltweiter Branchenleader in der Herstellung von Stichsäge- und Säbelsägeblättern sowie Starlocks. In 1960er Jahren der Stichsäge-Produktion des Werkes St. Niklaus VS konnte im Jahre 2007 das viermilliardste Sägeblatt hergestellt werden.
Im Wallis wurden während des Zweiten Weltkriegs 380'000 TonnenAnthrazitkohle abgebaut. Die Gewinnungsaktivitäten erfolgten unterirdisch. Grosse quarzitischeSchieferverkommen gibt es in und umSembrancher, der umfänglich Abbau ging Mitte des 20. Jahrhunderts zurück. Zudem wurden schwarze Schiefer auch beiLeytron gewonnen. Kleine Bergwerksaktivitäten aufBleierze bestanden im Lötschental und aufKupfererze beiGrimentz.[82][83]
Schon in den 1960er bis 1980er Jahren wurde im Wallis nachUran gesucht, durch die niedrigen Weltmarktpreise waren die Minen jedoch nicht wettbewerbsfähig. BeiMartigny undSalvan-Les Marécottes werden seit 2008 erneut Erkundungen unternommen.[84]
Im Wallis gibt es einige Schnellzugstrecken, die Bahnhöfe vonVisp undBrig-Glis sind wichtige Knotenpunkte. DerBahnhof Brig liegt an den StreckenGenf–Lausanne–Mailand (Rhonetalstrecke) und Basel–Bern–Mailand, von hier aus fahren dieAutozüge durch denSimplontunnel nachIselle di Trasquera.DerLötschberg-Basistunnel wurde 2007 in Betrieb genommen, dadurch wurde derBahnhof Visp zum Umsteigebahnhof für die umliegenden Städte und Gemeinden. Durch den erhöhten Bahnverkehr und dazugehörige Infrastrukturprojekte hat die Bevölkerung von Visp seit der Eröffnung stark zugenommen.[85]
Daneben gibt es 78Postautolinien, die Überlandverkehr und die Stadtnetze von Brig-Glis/Naters, Monthey/Collombey-Muraz, Sitten und Martigny betreiben,[88] und viele touristischeBergbahnen.[89]
DieAutobahn A9 führt durch die KantoneWaadt und Wallis und ist im Wallis teilweise nicht doppelspurig und richtungsgetrennt. Das Teilstück imOberwallis zwischenSusten undGampel wurde 2016 fertiggestellt.[90] Die ganze Verbindung vonSiders Ost bisGamsen kann erst in den späten 2020er Jahren geschlossen werden; grosse Probleme stellen dabei unter anderem das Teilstück Siders Ost bisSusten, das durch den geschützten NaturparkPfynwald führt, und derTunnel Visp, der geologisch sehr schwer fertigzustellen war.[91]
↑abSeit 2010 basieren die Daten des Bundesamts für Statistik zu den Religionsgemeinschaften im Kanton Wallis auf einer Stichprobenerhebung, für welche Personen ab dem Alter von 15 Jahren befragt werden. Es gilt zu beachten, dass die Resultate der Erhebungen einVertrauensintervall aufweisen. Seit der letzten Volkszählung im Jahr 2000 liegen keine Zahlen zur Religionszugehörigkeit der Gesamtbevölkerung (jeden Alters) für den Kanton Wallis mehr vor. Eine Ausnahme bilden die römisch-katholische und die evangelisch-reformierte Kirche, deren Mitglieder aufgrund derKirchensteuer amtlich registriert werden.Dies ist im Kanton Wallis gar nicht der Fall.
↑Die Gornergratbahn. zermattportal.de, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. September 2012; abgerufen am 12. September 2012.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zermattportal.de
↑Porträt Wallis. postauto.ch, archiviert vom Original am 23. Juni 2012; abgerufen am 12. September 2012.