Kanischka I.

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Goldmünze des Kanischka (um 150 n. Chr.)
Bildnis Kanischkas auf demKanischka-Reliquiar

Kanischka I., kurzKanischka (graeco-baktrisch:Κανηϸκο; englisch transkribiertKanishka), auchKanischka der Große, war Kaiser derKuschan-Dynastie im 2. Jahrhundert (ca. 127–150 n. Chr.). Kanischka ist berühmt für seine militärischen, politischen und spirituellen Leistungen. Kanischka, ein Nachkomme vonKujula Kadphises, dem Gründer des Kuschan-Reiches, gelang durch seine Abstammung die Kontrolle über ein Reich inBaktrien, das sich bis nach Pataliputra in der Ganges-Ebene erstreckte. Die Hauptstadt seines Reiches befand sich in Puruṣapura (heutigesPeschawar), eine weitere große Hauptstadt in Kapisa (nahe dem heutigenKabul).[1]

Seine Eroberungen und seine Schirmherrschaft über den Buddhismus spielten eine wichtige Rolle bei der Entwicklung derSeidenstraße und bei der Übertragung desBuddhismus aus seinem Reich über das Karakoram-Gebirge nach China.

Inhaltsverzeichnis

Zeitliche Einordnung

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Kanischkas genaue zeitliche Einordnung ist unklar, da er und seine Nachfolger in ihren Inschriften eine Zeitrechnung verwendeten, die bisher nicht genau mit festen Daten verbunden werden kann. Seine Regierung wird daher auch später als oben angegeben eingeordnet (z. B. vonGhirshman auf 144–168 n. Chr.). Offensichtlich hat Kanischka einige Münzen desrömischen KaisersHadrian (regierte 117–138) nachgeahmt, was für eine Zeitgenossenschaft spricht; sein Sohn Huvischka ahmte Münzen vonKaiser Hadrian (Regierungszeit 117–138) und von Hadrians NachfolgerAntoninus Pius (Regierungszeit 138–161) nach. Im Jahr 1993 wurde in Rabatak naheSurch Kotal in Afghanistan dieRabatak-Inschrift gefunden, deren Inhalt weitere Rückschlüsse auf ihn und seine Zeit zulässt. Dies ist eine in Griechisch und Baktrisch geschriebene sogenannte Verkündungs-Inschrift, die von der Verbreitung seines Glaubens, des von ihm regierten Landes, seiner Götter und seiner Herkunft berichtet.

Historische Bedeutung

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König Kanischka aus derKuschana-Dynastie war der bedeutendste Herrscher derYuezhi bzw.Tocharer, welche um Christi Geburt ein Riesenreich inBaktrien undGandhara errichteten. Unter Kanischka erreichte dieser blühende Staat im 2. Jahrhundert seinen Höhepunkt, geprägt von iranischen, indischen undhellenistischen Einflüssen und ebenso vielen Göttern.

Kanischka vergrößerte das Imperium in RichtungTurkestan undKaschmir und expandierte in Nord-Indien bis in die Gegend umVaranasi. In Turkestan soll er dieKuschana-Oberhoheit wiederhergestellt haben: Sein Vorgänger hatte wegen einer nicht zustande gekommenen Heiratsverbindung mit denHan im Jahr 90 eine Armee gegen deren FeldherrenBan Chao († 102) geschickt, die aber nichts ausrichtete, woraufhin er sich zu Tributzahlungen entschloss. Kanischka stellte diese Tributleistungen ein.

Goldmünze des Kanischka mit Bildnis des Buddha auf der Rückseite

Kanischka huldigte zwar auchgriechischen,brahmanischen undzoroastrischen Gottheiten, Bedeutung erlangte er aber vor allem auch wegen des vierten großenbuddhistischen Konzils, das er inKaschmir (nach anderen Meinungen inKuvana beiJalandhar) abhalten ließ. DiesesKonzil gilt als Beginn desMahayana-Buddhismus. Die Vorsitzenden waren der TheologeVasumitra und der DichterAshvaghosha. Außer dem Buddhismus stand Kanischka auch demMithras-Kult nahe.

Von der Überlieferung wird Kanischka ein ähnliches Verhalten wie dem früheren KönigAshoka (regierte ca. 268–238 v. Chr.) zugeschrieben – Grausamkeit in der Jugend und Frömmigkeit im Alter. Allerdings war Kanischka nicht ganz so friedlich und schenkungsfreudig wie Ashoka vier Jahrhunderte vor ihm. Die Legende führt sein Ende auf einen Volksaufstand wegen eines geplanten Kriegszuges zurück, er wurde im Krankenbett erstickt.

Bauten

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BeiPeschawar, das Kanischka zu seiner Hauptstadt und Winterresidenz machte, wurde derKanischka-Stupa, ein angeblich 13-stöckigerStupa mit einer Höhe von über 100 Metern gebaut. Die Sommerresidenz des Königs lag inBegram. Bei Surch Kotal stand ein großer Feuertempel, ein Heiligtum, das auch dem Herrscherkult gewidmet war. Die dortigenInschriften wurden vonRobert Göbl publiziert, der sich als Numismatiker vor allem mit den Münzen des Kanischka beschäftigte. Eine weitere Erwähnung seines Namens findet sich auf demKanischka-Reliquiar.

Literatur

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  • A. K. Narain:Indo-Europeans in Inner Asia. In: Denis Sinor (Hrsg.):The Cambridge History of Early Inner Asia. Cambridge 1990,ISBN 0-521-24304-1, S. 164–166.
  • Nicholas Sims-Williams, Joe Cribb (Hrsg.):A New Bactrian Inscription of Kanishka the Great. In:Silk Road Art and Archaeology. Band 4, 1995/1996, S. 75–142.

Weblinks

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Commons: Kanischka I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Robert Bracey:The Date of Kanishka since 1960 (Indian Historical Review, 2017, 44(1), 1-41). In:Indian Historical Review. 44. Jahrgang, 2017,S. 1–41 (englisch,academia.edu). 
VorgängerAmtNachfolger
Vima KadphisesHerrscher von Kuschana
100–126
Huvischka
Personendaten
NAMEKanischka I.
ALTERNATIVNAMENKanischka; Kanischka der Große
KURZBESCHREIBUNGGroßkönig der Kuschana
GEBURTSDATUMum 53
STERBEDATUMum 126
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