Kandersteg
Kandersteg | |
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Staat: | Schweiz![]() |
Kanton: | Kanton Bern![]() |
Verwaltungskreis: | Frutigen-Niedersimmentalw |
BFS-Nr.: | 0565i1f3f4 |
Postleitzahl: | 3718 |
UN/LOCODE: | CH KAN |
Koordinaten: | 618124 / 14951046.4966647.6747191174Koordinaten:46° 29′ 48″ N,7° 40′ 29″ O; CH1903: 618124 / 149510 |
Höhe: | 1174 m ü. M. |
Höhenbereich: | 1103–3696m ü. M.[1] |
Fläche: | 134,31 km²[2] |
Einwohner: | 1308(31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 10 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 23,9 % (31. Dezember 2023)[4] |
Website: | www.gemeindekandersteg.ch |
![]() Ansicht von der Allmenalp-Bahn aus. Dahinter das Tal zumOeschinensee. | |
Lage der Gemeinde | |
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Kandersteg ist einepolitische Gemeinde imVerwaltungskreis Frutigen-Niedersimmental desKantonsBern in derSchweiz.
Geografie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Ort Kandersteg liegt am Ende desKandertals auf1174 m ü. M. In der Gemeinde leben rund 1'300 Einwohner auf einer Fläche von 134,58 km², womit Kandersteg bezüglich der Fläche die fünftgrösste Gemeinde im Kanton Bern ist. Allerdings sind aufgrund der alpinen Lage nur etwa 30 % der Fläche nutzbar.Höchster Punkt:Balmhorn, 3'698 m, tiefster Punkt: Bühl, 1'150 m.
Eine besondere Bedeutung für das Dorf hat seit Anfang der 2020er Jahre derSpitze Stein südlich desOeschinensees. Die instabile Flanke des Berges zeigt eine stark erhöhte Aktivität. In vielen Bereichen werden Bewegungen von mehreren Metern pro Jahr verzeichnet. Häufige Steinschlagereignisse und Felsstürze sind ein klares Zeichen für die hohe Aktivität am Berg. Als Folge der starken und teilweise tiefgründigen Bewegungen drohen zukünftig grosse Felsabbrüche mit Volumen von 100'000 bis einigen Millionen Kubikmetern, mit entsprechender weiträumiger Gefährdung unterhalb des Spitzen Steins.[5][6]
Bevölkerung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Jahr | 1764 | 1799 | 1818 | 1880 | 1900 | 1920 | 1940 | 1950 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2010 | 2015 | 2022 |
Einwohner | 197 | 244 | 206 | 406 | 445 | 777 | 835 | 913 | 957 | 959 | 1062 | 1131 | 1273 | 1328 | 1298 |
Sprachen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Sprache ist Deutsch, genau genommenChanderstägertütsch, ein spezieller Dialekt des Berner Oberlands mit Anlehnungen an denWalliser Dialekt.
Konfession
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Reformierte – 88,50 %
- Römisch-Katholische – 11,50 %
Politik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Legislative ist die zweimal jährlich stattfindendeGemeindeversammlung, welche vom Gemeindepräsidenten geleitet wird.
Exekutive ist derGemeinderat mit sieben ehrenamtlichen Mitgliedern inkl.Gemeinderatspräsident.
Bei denNationalratswahlen 2023 betrugen die Wähleranteile in Kandersteg (in Klammern die Veränderung im Vergleich zu denWahlen 2019 in Prozentpunkten):SVP 44,44 % (+2,66),SP 12,92 % (+0,74),glp 11,89 % (−0,66),Mitte 9,82 % (−4,45),Grüne 6,72 % (+1,50),FDP 6,16 % (+0,09),EDU 2,53 % (+1,50),EVP 1,40 % (−0,50),SD 0,71 % (+0,01).[7]
Wirtschaft
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Wirtschaftlich ist Kandersteg ganzjährig vom Tourismus geprägt. Daneben existieren landwirtschaftliche und baugewerbliche Betriebe sowie die Lötschbergbahn als Verkehrsbetrieb. Die Erwerbstätigen sind auf folgenden Sektoren beschäftigt: Land- und Forstwirtschaft (5 %), Handwerk und Baugewerbe (21 %) und Handel, Gastgewerbe, Dienstleistungen (74 %).[8]
Tourismus
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Der Tourismus in Kandersteg ist besonders auf Familien ausgerichtet. Kandersteg hat 19 Hotels mit rund 1'000 Betten und 800 Ferienwohnungen mit 2'000 Betten, einen Campingplatz und 22 Restaurants. 1850 genügte noch ein Hotel mit 5 Betten als Durchgangsquartier für Händler, die ihre Ware über denGemmipass brachten. Um 1900 herum standen in Kandersteg 20 Hotels.Eines der ältesten Hotels im Dorf ist das Hotel «Ritter», das 1798 erbaut wurde und heute zusammen mit demBelle-Époque-Hotel «Victoria» geführt wird.[9]
Im Sommer sind mehrere Bergbahnen in Betrieb. Zahlreiche Wandermöglichkeiten über bequeme Wanderwege bis hin zu hochalpinen Klettersteigen stehen Gästen und Einheimischen offen. Zahlreiche Mountainbike-Routen runden das Freizeitangebot ab. Der Ort selbst bietet ein geheiztes Schwimmbad, Tennisplätze, Wellness-Angebote und eine Kletterwand.
Im Winter stehen in der Skiregion Kandersteg sechs Transportanlagen (Oeschinen und Sunnbüel) und 100 km Langlaufloipen zur Verfügung. Die beiden Schlepplifte auf der Sunnbüel wurden bis 2023 abgebrochen, so dass ein alpiner Ski- und Snowboardbetrieb (abgesehen von Touren) dort nicht mehr möglich ist.
Die beliebtesten Ausflugsziele sind derOeschinensee,Sunnbüel (Gemmipass), dasGasterntal (Kandergletscher),Allmenalp,Ueschinen und derBlausee (Fischzucht; auf dem Gebiet der Gemeinde Kandergrund).
Kandersteg gehört zum erweiterten UNESCO-WeltnaturerbeSchweizer Alpen Jungfrau-Aletsch.
Ab 2010 wurde Kandersteg während einer Woche im Januar zu einem Treffpunkt für Belle-Époque-Fans. Auch Einheimische machen mit.[10]
Verkehr
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Auf der Strasse gelangt man vonSpiez (Autobahn A6 vonBern) überFrutigen nach Kandersteg. Hier besteht eine Verbindung per Autoverlad nachGoppenstein imKanton Wallis sowie während der Ferienzeiten nachIselle in Italien.
Eisenbahnanschlüsse nach Bern undBrig bestehen mit derLötschbergbahn.
Kandersteg verfügt über einen Ortsbus und eine Busverbindung nach Frutigen.
Olympia 2026
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Zuge der im Juni 2018 zurückgezogenen[11] Schweizer Bewerbung um die Ausrichtung derOlympischen Winterspiele 2026 war beabsichtigt, in Kandersteg dasSkispringen von derNormalschanze und dieNordische Kombination auszurichten. Hierzu hatte die Gemeindeversammlung am 8. Juni 2018 mehrheitlich einen Kredit von 1,2 Millionen Franken für den Ausbau der Zufahrtsstrasse zur Sprungschanze bewilligt.[12]
Geschichte
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Der Ortsname geht auf einen alten Übergang über dieKander zurück, der zumGemmi- undLötschenpass führte. Diese Pässe ermöglichten bereits denRömern die Alpenüberquerung vom Wallis insBerner Oberland. Die früheste erhaltene Erwähnung findet Kandersteg 1374 als Übernachtungsgelegenheit an der von Italien über den Lötschenpass kommenden Gewürzhandelsroute. Vom Handelsverkehr über die Gemmi zeugt auch das Zollhaus imSchwarenbach.
Der Bau der ersten Dorfkirche wurde 1511 begonnen. Das berühmteste Haus imKandertal ist das reichverzierteRuedi-Haus, erbaut 1753 für den Landsvenner Peter Germann.
Kandersteg gehörte bis 1850 zur GemeindeFrutigen und bildete danach mitKandergrund die Gemeinde Kandergrund. 1908 wurde Kandersteg eine eigenständige Gemeinde, das ursprüngliche Gemeindegebiet Kandergrund von total 16'665 ha wurde aufgeteilt: 3'207 ha gingen an Kandergrund und 13'458 ha erhielt Kandersteg.
Der Bau desLötschbergtunnels von 1906 bis 1913 schuf eine wichtige Nord-Süd-Verbindung und bildete die Grundlage für den noch heute viel genutzten Autoverlad derLötschbergbahn. Der Anschluss an das Bahnnetz förderte den Tourismus; viele der heutigen Hotels und Pensionen wurden in dieser Zeit gebaut. Vor dem Ersten Weltkrieg verfügte Kandersteg bereits über 30 Hotels und Pensionen mit insgesamt mehr als 1'300 Betten.
1923 gründete der PfadfinderweltverbandWOSM mit demPfadfinderzentrum Kandersteg eine der ersten dauerhaften internationalen Begegnungsstätten fürPfadfinder. Auf dem Gelände des Zentrums treffen heutzutage jedes Jahr rund 10'000 Pfadfinder zusammen.
Die katholischeMarienkirche wurde 1927 geweiht.
In den 1980er-Jahren wurde der SchweizerRegierungsbunker, genanntFührungsanlage K20(Kaverne 20), auf dem Gebiet der Gemeinde Kandersteg errichtet.[13]
1991 wurde in Kandersteg dastheravada-buddhistische KlosterDhammapala gegründet.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- DerSpycher im Eggenschwand neben der Talstation der Sunnbüel-Bahn ist das älteste landwirtschaftliche Gebäude Kanderstegs. Einedendrochronologische Untersuchung der Balken ergab, dass die Balken des Spychers in den Jahren 1510 bis 1512 geschlagen wurden. Eine Schätzung im Bauinventar des Kantons Bern datiert den Spycher ins 18. Jahrhundert. Der Speicher diente zur Lagerung von Getreide und anderemSäumergut, später wurde er als Stall genutzt, heute ist er Teil des Heimatmuseums Kandersteg. 1967 wurde der Spycher durch den Regierungsrat des Kantons Bern ins Inventar der geschützten Kunstaltertümer aufgenommen. 2011 wurde das Gebäude restauriert.[14]
Impressionen aus Kandersteg
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Gasthof «Ruedihus» von 1753
- Café «Schweizerhof»
- Reformierte Kirche
- Kandersteg im Winter
- Im Zentrum
- Blick auf die Talstation Sunnbüel von der Zufahrt insGasterntal
Persönlichkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Adolf Ogi (* 1942), Bundesrat von 1987 bis 2000 (SVP)
- Albert Rösti (* 1967), Bundesrat (SVP), wuchs in Kandersteg auf
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- AG Heimatbuch:Kandersteg Natur – Geschichte – Menschen. Altels Verlag, 2001.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Generalisierte Grenzen 2024.Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑Generalisierte Grenzen 2024.Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023.Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023.Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑«Wenn es nur bald vorbei wäre». SRF, 26. September 2024.
- ↑Gemeinde Kandersteg | Aktualitäten und Informationen für Bürgerinnen und Bürger. Abgerufen am 5. Februar 2025.
- ↑Eidgenössische Wahlen 2023, NR – Ergebnisse Parteien (csv). In: opendata.swiss. Bundesamt für Statistik, abgerufen am 17. Februar 2024.
- ↑Regionalporträts 2015 Gemeinden (Memento vom 30. Juli 2012 imInternet Archive).Bundesamt für Statistik, abgerufen am 29. März 2016.
- ↑Website des Hotels «Victoria»
- ↑Yann Cherix:Kleider, Frisuren und Sitten: Ein Bergdorf dreht die Zeit zurück. In: BZ (bernerzeitung.ch), 27. Januar 2024, abgerufen am 30. Mai 2024.
- ↑Das Wallis sagt Nein zu «Sion 2026»: Olympia-Kandidatur 2026 gescheitert. In:Aargauer Zeitung. 10. Juni 2018.
- ↑Kandersteg sagt Ja zu Olympia-Skispringen. In: 20 Minuten. 8. Juni 2018, abgerufen am 9. Juni 2018.
- ↑Michael Soukop:Schutz vor Atomkrieg: Tief im Schweizer Bunkerberg. In:Spiegel Online. 26. August 2008.
- ↑Das «andere» Kantonsmuseum Bern