In der modernen Terminologie bezeichnetKampfflugzeug jedesmilitärische Flugzeug, das für Zerstörungszwecke eingesetzt wird. Im deutschen Sprachgebrauch bis 1945 bezog sich die Bezeichnung Kampfflugzeug hingegen ausschließlich aufBomber.






DieOrganisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) definierte den Begriff „Kampfflugzeug“ imVertrag über Konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE-Vertrag) von November 1990 in Artikel II wie folgt:
„„Kampfflugzeug“ bezeichnet ein Starrflügel- oder Schwenkflügelflugzeug, das für die Bekämpfung von Zielen durch den Einsatz vongelenkten Flugkörpern, ungelenktenRaketen,Bomben, Bordmaschinengewehren,Bordkanonen oder anderen Zerstörungswaffen bewaffnet und ausgerüstet ist, sowie jedes Modell oder jede Version eines solchen Flugzeugs, das andere militärische Aufgaben wie z. B.Aufklärung oderelektronische Kampfführung wahrnimmt. Der Begriff „Kampfflugzeug“ schließt primäreSchulflugzeuge nicht ein.“
Kampfflugzeuge können allgemein – nichttrennscharf – in drei Hauptkategorien unterteilt werden:
Kampfflugzeuge haben einRadar, um gegnerische Flugzeuge zu lokalisieren, und eineFreund-Feind-Erkennung. Sie haben typischerweise eine Maschinenkanone (oder mehrere) undAußenlaststationen, an denen sie Bomben,Luft-Boden-Raketen und/oderLuft-Luft-Raketen mitführen können. Heute kann man viele Kampfflugzeuge nicht mehr eindeutig einer Rolle als Jagdflugzeug, Bomber oder Schlachtflugzeug zuordnen.
Es gibtTrade-offs zwischen Parametern wie Höchstgeschwindigkeit, maximale Flugdauer,Wendigkeit, Kurvenradius undSteigfähigkeit. Konstrukteure und Besteller der Kampfflugzeuge entscheiden sich für einen bestimmten Mix dieser Parameter.
Inzweisitzigen Kampfflugzeuge unterstützt und entlastet einWaffensystemoffizier denPiloten.
Konvention ist es, Kampfflugzeuge in chronologische „Generationen“ einzureihen, die den jeweiligen Stand der Technologie widerspiegeln. Die in den 2020er Jahren eingesetzten Kampfflugzeuge sind meist Flugzeuge der4. Generation (die ab etwa 1970 entwickelt wurden, bzw.Generation „4+“, die ab den 1980er Jahren entwickelt wurden); die modernsten im Einsatz befindlichen Flugzeuge sind diejenigen der5. Generation, die ab etwa 1995 entwickelt wurden und beispielsweiseTarnkappentechnik einsetzen. Die6. Generation von Kampfflugzeugen ist derzeit in Entwicklung und dürfte nicht vor etwa 2030 zum Einsatz kommen; Kampfflugzeuge dieser Generation sollen umfassend mit Tarnkappentechnik ausgestattet sein und als voll vernetzte Waffenplattformen fungieren, die teilweise autonom fliegen und von unbemannten Drohnen begleitet werden.
DerNachbrenner ermöglicht eine signifikante Steigerung des Triebwerkschubes und damit des Beschleunigungsvermögens und der Höchstgeschwindigkeit strahlgetriebener Kampfflugzeuge, allerdings auf Kosten der Reichweite. Der Nachbrenner benötigt einen zusätzlichen Strömungskanal zwischen Turbine und Triebwerksdüse, vergrößert also die Baulänge des Triebwerks. Der Treibstoff wird direkt in den heißen Gasstrom am Austritt derTurbine eingesprüht und erhöht bei der Verbrennung Temperatur und Volumen des Gasstrahls. Dadurch wird auch der Druck in der Brennkammer nach der Turbine und damit dessenWirkungsgrad erhöht. Wegen der größeren Austrittsgeschwindigkeit des Triebwerksstrahls steigt derTriebwerksschub; das Flugzeugbeschleunigt.Für den Nachbrennerbetrieb sind Triebwerksdüsen mit verstellbarem Querschnitt erforderlich.
Da der Treibstoffverbrauch des Nachbrenners um bis zum Faktor 10 über dem normalen Verbrauch des Triebwerks liegt, wird er nur zugeschaltet, wenn kurzzeitig mehrSchub benötigt wird. Nachbrenner ermöglicht Kampfflugzeugen,Überschallgeschwindigkeit zu erreichen. Jets der neuesten Generation, z. B. dieLockheed F-22Raptor (5. Generation) und derEurofighter Typhoon (4,5. Generation), können die Schallmauer im Horizontalflug ohne Nachbrenner mit demTrockenschub (Maß für den Schub eines Triebwerks ohne zugeschalteten Nachbrenner) ihrer Turbinen-Triebwerke durchbrechen. Diese Fähigkeit wirdSupercruise genannt.
Kampfflugzeuge sind wegen des teilweise fehlendenMantelstromes etwa 15–20 dB lauter alsZivilflugzeuge.
Eine weitere Spezialität sindSchwenkflügel (variable Flügelgeometrie). Durch Veränderung der Flügelpfeilung im Flug wird ein für die jeweilige Geschwindigkeit optimales Flugverhalten erreicht. Im Langsamflug wird ein möglichst großerAuftriebsbeiwert angestrebt, um größerenAuftrieb zu erzielen. Bei hohen Geschwindigkeiten werden die Flügel weiter nach hinten geschwenkt und so derLuftwiderstand und dieSchockeffekte bei Überschallgeschwindigkeit verringert.
Siehe:General Dynamics F-111,Mikojan-Gurewitsch MiG-23,Panavia Tornado,Suchoi Su-24,Grumman F-14,Rockwell B-1,Tupolew Tu-22M,Tupolew Tu-160.
Speziell konstruierte Kampfflugzeuge können aufFlugzeugträgern starten und landen. Zum Start werden auf aktuellen Flugzeugträgern die Flugzeuge in den Schlitten einesDampfkatapults auf dem Flugdeck eingehakt, ohne welches auf dem kurzen Deck nicht die nötige Abhebe-Geschwindigkeit erreicht werden kann. Lange Jahre wurden die Flugzeuge mittels Stahlseil an den Schlitten befestigt, welche nach dem Start über Bord fielen. Diese Technik wurde bis vor kurzem z. B. noch auf den französischen FlugzeugträgernFoch undClemenceau eingesetzt, wobei das Stahlseil am Rumpf der Maschine eingehakt wurde und nicht am dementsprechend massiverenBugrad wie bei derUS Navy. Darüber hinaus benötigen die Flugzeuge einen Landehaken, der sich bei derLandung in einFangseil einhakt.

Der britischeHawker Siddeley Harrier (NachfolgerMcDonnell Douglas AV-8), die sowjetischenJakowlew Jak-38 undJakowlew Jak-141 sowie dieLockheed Martin F-35B könnensenkrecht starten und landen. Im aktiven Dienst befinden sich derzeit der Harrier und die F-35B.
Eine Sonderform von Kampfflugzeugen sind die zur Erdkampfunterstützung eingesetzten sogenanntenGunships. Dabei handelt es sich um umgebauteTransportflugzeuge mit einer seitlichen Bewaffnung, um Bodenziele aus dem Kreisflug heraus unter Feuer zu nehmen.