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Kamarilla

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UnterKamarilla oderCamarilla (spanisch,metonymisch auscamarilla „Kämmerchen“, „Privatkabinett des Königs“; Diminutiv voncámara „Kammer“) versteht man eine Günstlingspartei, die nicht den offiziellenRegierungsorganen angehört, aber ohne Befugnis undVerantwortung Einfluss auf die Entscheidungen einesHerrschers ausübt. Diese Partei trat in Spanien nach der Restauration des KönigsFerdinand VII. in der Zeit von 1814 bis 1830 hervor. Später wurde die Bezeichnung auf andere Höfe übertragen.[1]

Bekannte Kamarillen

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Kamarilla um Friedrich Wilhelm IV.

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Die Kamarilla um denpreußischen KönigFriedrich Wilhelm IV. war ein Kreis, der versuchte, eine konservative Politik im Hinblick auf dierevolutionären Ereignisse des Jahres 1848 durchzusetzen. Ihm werden zugerechnet der königlicheGeneraladjutant und preußischeMilitärbevollmächtigte in St. Petersburg, derGeneralleutnantFriedrich Wilhelm von Rauch, der StaatsministerLudwig von Massow, der HofmarschallGraf Keller,Leopold von Gerlach,Ernst Ludwig von Gerlach, derFlügeladjutant und MajorEdwin von Manteuffel, später auch der KabinettsratMarcus von Niebuhr. Als Ratgeber des Zirkels fungierten die konservativen DogmatikerHeinrich Leo undFriedrich Julius Stahl, im Herbst und Winter 1848 kamen auchOtto von Bismarck undHans Hugo von Kleist-Retzow hinzu. Weiterhin standen ihr nahe der alte FeldmarschallFriedrich Karl Emil zu Dohna-Schlobitten und derKonsistorialpräsidentCarl Otto von Voss.

Das Wirken der Kamarilla um Friedrich Wilhelm IV. ist im NachlassErnst Ludwig von Gerlachs imGerlach-Archiv an der Universität Erlangen-Nürnberg dokumentiert.

Der Liebenberger Kreis um Wilhelm II.

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Die Kamarilla um den Deutschen KaiserWilhelm II. wurde alsLiebenberger Kreis bezeichnet. Zu ihnen gehörte unter anderemRichard zu Dohna-Schlobitten undPhilipp zu Eulenburg, der zu den engen Freunden des Kaisers zählte. Der PublizistMaximilian Harden griff den Kreis an, weil er seiner Auffassung nach für das vermeintlich zu zögerliche Handeln Wilhelms II. in derErsten Marokko-Krise verantwortlich war. Harden griff den Kreis nicht direkt an, sondern startete einen Angriff gegen den Fürst Philipp zu Eulenburg mit dem Vorwurf derHomosexualität. DieHarden-Eulenburg-Affäre zählt zu den größten Skandalen desWilhelminischen Zeitalters.[2]

Kamarilla um Paul von Hindenburg

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In Darstellungen und Betrachtungen der Geschichte derWeimarer Republik wird der BegriffKamarilla gelegentlich auf das Umfeld des zweiten deutschenReichspräsidentenPaul von Hindenburg angewendet. Den Männern der „Hindenburg-Kamarilla“ wird dort zumeist eine maßgebliche (Mit-)Verantwortung für das politische Wirken Hindenburgs in der Ära derPräsidialkabinette zugeschrieben. Aufgrund dieser Rolle wird derKamarilla häufig eine direkte oder indirekte Mitverantwortung für die von Hindenburg vollzogeneErnennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 angelastet.[3]

Die früheste nachweisbare Verwendung des BegriffsKamarilla in Bezug auf den Beraterkreis um Hindenburg ist eine Rede, die der bayerische PolitikerFritz Schäffer am 10. Juni 1932 in München hielt, in der er von einer Kamarilla sprach, die den Reichspräsidenten „einseitig zu informieren bemüht“ sei.[4]

Personen, die häufig dem Kreis der „Hindenburg-Kamarilla“ zugerechnet werden, sind:

  • Otto Meissner, der als Staatssekretär imReichspräsidentenpalais seit Hindenburgs Wahl zum Staatsoberhaupt im Sommer 1925 dessen Büro leitete und sich bis zu Hindenburgs Tod 1934 ständig in dessen unmittelbarer Nähe aufhielt.
  • Hindenburgs SohnOskar von Hindenburg, der seinem Vater von 1925 bis 1934 alsReichswehradjutant zur Seite stand und ihn überall hin begleitete, weshalb er in der Bevölkerung spöttisch „der in der Verfassung nicht vorgesehene Sohn des Reichspräsidenten“ genannt wurde.
  • Kurt von Schleicher, Leiter der politischen Abteilung imReichswehrministerium (1928–1932) und Reichswehrminister (1932–1933), den Hindenburg seit seiner Tätigkeit alsGeneralstabsoffizier im von ihm, Hindenburg, geleiteten Großen Hauptquartier der deutschen Führung im Ersten Weltkrieg als „schlauen Kopf“ schätzte und der seit 1925 im Hause Hindenburg ein und aus ging.
  • Der ZentrumspolitikerFranz von Papen, der mit seiner Ernennung zum Reichskanzler Ende Mai 1932 ins engere Umfeld des Präsidenten stieß.
  • Elard von Oldenburg-Januschau, Großagrarier und Reichstagsabgeordneter derDNVP, der das Nachbargut von Hindenburgs ostpreußischem StammsitzNeudeck bewohnte.

Meissners SohnHans-Otto Meissner kritisierte die Verwendung des Begriffs „Kamarilla“ für das Hindenburg-Umfeld später wie folgt:

„Oft verwendet der unwissende Sprecher den Ausdruck Kamarilla für den Kreis der engen Mitarbeiter des Präsidenten. [...] Nach Geheimbündelei soll das riechen, nach einer im Hintergrund agierenden Schattenregierung, gewissermaßen nach Verschwörung gegen die Verfassung. [...] In unserer Zeit ist daraus [aus dem Wort Kamarilla] ein zutiefst abwertender Begriff geworden, eine Menschengruppe, die abzulehnen ist. Tatsächlich war es jahrhundertelang die durchaus korrekte Bezeichnung für den Freundeskreis, für den Stab von Mitarbeitern um eine führende Persönlichkeit. Jeder Fürst, jeder Präsident, jeder Feldmarschall hatte in diesem Sinne ein Kamarilla, anders ging es nicht und immer wird es so bleiben. Nur redet man heute von seinem Stab oder engsten Umgebung.“[5]

Siehe auch

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Weblinks

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Wiktionary: Kamarilla – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Georg v. Alten (Hrsg.):Handbuch für Heer und Flotte, Band 5, Deutsches Verlagshaus Bong & Co., Berlin 1913, S. 243
  2. Martin Kohlrausch:Der Monarch im Skandal. Die Logik der Massenmedien und die Transformation der wilhelminischen Monarchie. Dissertation 2005, Akademie-Verlag. Kapitel IV, S. 156–300
  3. Reinhard Sturm:Nationalsozialismus: Zerstörung der Demokratie 1930–1932.Bundeszentrale für politische Bildung, 23. Dezember 2013.
  4. Karl-Heinz Minuth (Bearb.):Das Kabinett von Papen, 1. Juni bis 3. Dezember 1932, Bd. 1, Boppard am Rhein 1989, S. 55f.
  5. Hans-Otto Meissner: Junge Jahre im Reichspräsidentenpalais, 1988, S. 271.
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