Vor der europäischen Kolonisierung war Kalifornien eines der kulturell und sprachlich vielfältigsten Gebiete des präkolumbianischen Nordamerikas. Die europäische Erforschung im 16. und 17. Jahrhundert führte zur Kolonisierung durch dasSpanische Reich. Nach dem erfolgreichen Unabhängigkeitskrieg wurde das Gebiet 1821 Teil Mexikos, das es jedoch 1848 nach demMexikanisch-Amerikanischen Krieg an die Vereinigten Staaten abtrat. Der 1848 einsetzendeGoldrausch in Kalifornien führte zu sozialen sowie demografischen Veränderungen, einschließlich der Entvölkerung der indigenen Stämme, und verschaffte dem Staat den BeinamenGolden State. Der westliche Teil vonAlta California wurde dann organisiert und 1850 als 31. Staat zugelassen, während aus den östlichen Gebieten die Staaten Nevada, Arizona und TeileUtahs hervorgingen.
DerGroßraum Los Angeles und dieBucht von San Francisco sind mit 19 Millionen bzw. 10 Millionen Einwohnern die zweit- bzw. fünftbevölkerungsreichsten Ballungsräume der USA;Los Angeles ist die bevölkerungsreichste Stadt des Bundesstaates und die zweitbevölkerungsreichste der USA hinterNew York City; die Hauptstadt Kaliforniens istSacramento. Weitere bedeutende Städte sindSan Diego an der Grenze zu Mexiko,Oakland undSan José in der Bay Area, sowieFresno undBakersfield im Central Valley. Die vielfältige Geografie des Bundesstaates reicht von der Pazifikküste und den Ballungsgebieten im Westen bis zu den Bergen derSierra Nevada im Osten und von denRedwood- undDouglasienwäldern im Nordwesten bis zurMojave-Wüste im Südosten. Zwei Drittel der nationalen Erdbebenrisikogebiete liegen in Kalifornien. DasCentral Valley, ein fruchtbares landwirtschaftliches Gebiet, dominiert das Zentrum des Staates. Die Größe Kaliforniens hat zur Folge, dass das Klima von feuchtem, gemäßigtem Regenwald im Norden bis hin zu trockener Wüste im Landesinneren und schneebedeckten Bergregionen variiert. Dürren und Waldbrände sind ein ständiges Problem, während gleichzeitigatmosphärische Flüsse immer häufiger auftreten und zu starken Überschwemmungen führen – vor allem im Winter.
Kalifornien ist diegrößte Volkswirtschaft des Landes mit einem Bruttosozialprodukt von 4,132 Billionen Dollar (Stand: 3. Quartal 2024). Damit hat der Bundesstaat auch die größte Wirtschaftskraft unter allen subnationalen Einheiten weltweit und würde als unabhängiger Staat nach den meisten Schätzungen gemessen am nominalen BIP weltweit den vierten Platz einnehmen.[2] Kalifornien ist vor allem für seineHightechbranche bekannt, mit Firmen wieApple,Intel,AMD,Hewlett Packard und diversen Softwareunternehmen wieAlphabet,Meta,eBay,Adobe oderYahoo. Gleichzeitig ist der Staat auch bedeutend in der landwirtschaftlichen Produktion, angeführt von der Produktion von Milchprodukten, Mandeln und Trauben. Mit demverkehrsreichsten Hafen des Landes in Los Angeles spielt Kalifornien eine zentrale Rolle in der globalen Versorgungskette und wickelt etwa 40 % der in die USA eingeführten Waren ab. Bemerkenswerte Beiträge zur Populärkultur, von Unterhaltung, Sport, Musik und Mode, haben ihren Ursprung in Kalifornien. Der Staat ist die Heimat vonHollywood, der ältesten und einer der größten Filmindustrien der Welt, die das globale Unterhaltungsangebot maßgeblich beeinflusst. Die Bucht vonSan Francisco und der Großraum Los Angeles gelten als Zentren der globalen Technologie- bzw. der US-Filmindustrie.
Name
Die Herkunft des NamensCalifornia ist umstritten. Einer bekanntenHypothese nach existierte der Name bereits vor der Entdeckung in der europäischen Literatur. 1510 veröffentlichte der SpanierGarci Rodríguez de Montalvo einen Roman, in dem eine Insel voller Gold namensKalifornien vorkommt, bewohnt von wunderschönenAmazonen, die von der KöniginCalifia beherrscht werden. AlsHernán Cortés’ Soldaten 1535 nachBaja California kamen, glaubten sie, es sei eineInsel, und benannten sie nach Montalvos Buch.[3]
Bei den Namen von US-Bundesstaaten hat sichKalifornien als einzigeEindeutschung bis heute im deutschen Sprachgebrauch erhalten. Andere eingedeutschte Bezeichnungen wieNeuyork, Südkarolinien, Virginien oderPennsylvanien sind heute unüblich, wurden aber bis in die 1960er Jahre verwendet.
Kalifornien selbst ist Namensgeber für das chemische ElementCalifornium, das dort 1950 entdeckt wurde.
Mit seiner Fläche von 423.970 Quadratkilometer ist Kalifornien nachAlaska undTexas der drittgrößte Bundesstaat der USA. Alseigenständiger Staat läge es weltweit an 59. Stelle der flächenmäßig größten Staaten, zwischen demIrak undParaguay. Der Staat erstreckt sich auf einer Länge von über 1231 Kilometern zwischen 32° 30' N und 42° N sowie auf einer Breite von 400 Kilometern zwischen 114° 8' W und 124° 24' W.
Mit demMount Whitney (4419 m) liegt der höchste Berg der USA außerhalb Alaskas in Kalifornien. In etwa 100 Kilometer Entfernung befindet sich das WüstengebietDeath Valley („Tal des Todes“) mit dem niedrigsten Punkt der USA,Badwater,85,5 m unter dem Meeresspiegel. Das Tal hat seinen Namen in der Zeit der ersten Siedler an der Westküste bekommen, die nicht selten die Qualen von Hitze und Durst erleben mussten, wenn sie das Gebiet durchquerten. Darüber hinaus gibt es in Kalifornien zahlreiche Naturparks und Strände unterschiedlichster Beschaffenheit. Zu den bekanntesten Parks zählt derYosemite-Nationalpark.
Die Geographie Kaliforniens ist im Verhältnis zur Größe des Staates extrem vielfältig. Es gibt alpine Berge, Nebelküsten, heiße Wüsten und das fruchtbareLängstal. In Kalifornien gibt es die höchstenKüstenmammutbäume, die dickstenRiesenmammutbäume und die ältestenGrannen-Kiefern der Welt.
DieKaskadenkette (Cascade Range) ist eine Gebirgsregion, die sich vomkanadischenBritish Columbia bis ins nördliche Kalifornien erstreckt. Die Kaskaden sind Teil desPazifischen Feuerrings, eines Rings von Vulkanen rund um den Pazifischen Ozean. Alle bekanntenVulkanausbrüche in den Vereinigten Staaten kamen aus der Kaskadenregion. Der letzte Vulkan in Kalifornien, der ausbrach, warLassen Peak (1921). Lassen ist der südlichste Vulkan der Kaskadenkette.
Diese Region liegt im Nordosten Kaliforniens an der Grenze zuOregon undNevada nördlich derSierra Nevada und desLängstals. Mittelpunkt des Gebietes ist derMount Shasta in der Nähe derTrinity Alps. Mount Shasta ist ein ruhender Vulkan, aber es gibt Hinweise darauf, dass er oderShastina, ein kleiner benachbarter Berg, im 18. Jahrhundert ausgebrochen ist.
Modoc-Plateau
Im Nordosten Kaliforniens liegt dasModoc Plateau, das sich auch in TeileOregons und Nevadas erstreckt.
Großes Becken/Basin and Range
DasGroße Becken (englischGreat Basin) ist eine abflusslose,aride Großlandschaft östlich der Sierra Nevada. Es liegt großteils im Nachbarstaat Nevada. AlsBasin and Range (englisch fürBecken und Gebirge) bezeichnet man eine große geologische Region, in der eine ähnliche Vegetation wie im Großen Becken vorherrscht. Zu diesem gehören auch dieMojave- und dieSonora-Wüste in Mexiko.
Im großen Becken liegen viele größere und kleinere Gebirgsketten und Täler, mit demMono Lake der älteste See Nordamerikas, mit demOwens Valley das tiefste Tal des Kontinents (mehr als 3000 Meter tief, gemessen von der Spitze desMount Whitney).
Im Großen Becken gibt es eine Reihe ausgetrockneter Seen, die in derletzten Eiszeit mit Wasser gefüllt waren. Viele dieser Seen haben in der Wüstenlandschaft verschiedene Salze hinterlassen, vor allemBorax, für das derOwens Lake und dasTal des Todes bekannt sind.
Im Osten Kaliforniens liegt dieSierra Nevada (span. fürverschneites Gebirge). Die Gebirgskette erstreckt sich auf einer Länge von 600 Kilometern von Nord nach Süd. Der höchste Gipfel im Kernland der Vereinigten Staaten (ohneAlaska undHawaii) ist derMount Whitney (4421 m) in der Nähe des OrtesLone Pine. Die Topographie der Sierra ist geprägt durchHebung undGletscher.
DieTransverse Ranges (auch Los Angeles Ranges) sind eine Gebirgskette, die sich in ostwestlicher Richtung erstreckt, und nicht, wie die meisten kalifornischen Gebirge, von Nord nach Süd. DieTehachapi Mountains sind Teil der Transverse Ranges.
DieColorado-Wüste (englischColorado desert) ist etwa 39.000 km² groß und liegt im Süden Kaliforniens und in Mexiko. Ein Merkmal der Wüste ist derSaltonsee. Er entstand erst 1905, als ein Damm desColorado River brach und die Wassermassen in das trockene Gebiet stießen. Heute ist der Saltonsee der größte See in Kalifornien, nahe an derGrenze zu Mexiko. Die Wüste bildet den Rest einer früheren Meeresbucht, die heute bis zu 100 Meter unter dem Meeresspiegel liegt.
Das Klima in Kalifornien kann in drei Zonen eingeteilt werden:
An der Küste sind die Temperaturen durch den Einfluss des recht kühlenPazifiks niedriger als im Innern des Landes. Im Norden gibt es oft regnerische Winter. Hinzu kommt im Sommer oft Nebel, der entsprechend für kühlere Temperaturen sorgt.
In Gebirgen wie derSierra Nevada wird es im Sommer oft recht heiß, aufgrund der Höhenlage sinken die Temperaturen nach Sonnenuntergang jedoch schnell ab. Im Winter muss mit sehr großen Schneemengen gerechnet werden.
In derWüste ist es das ganze Jahr tagsüber meist sonnig und warm, nachts kühlt es allerdings sehr stark ab.
Kalifornien ist auch bekannt als der „Fruchtgarten Amerikas“, dessen Klima ideal für den Anbau vonWeintrauben,Orangen,Zitronen undAvocados ist.
Die Einwohnerzahl Kaliforniens steigt stark an. Seit 1962 ist es der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat, heute hat es schon doppelt so viele Einwohner wieNew York, der bis dahin der bevölkerungsreichste war. Kalifornien ist nebenTexas,New Mexico undHawaii einer von vier sogenanntenMajority-Minority-States, also Bundesstaaten, in denen die nicht-spanischsprachigen Weißen weniger als 50 % der Bevölkerung ausmachen. In Kalifornien werden mehr als 200 Sprachen gesprochen, nach Englisch ist Spanisch die am meisten gesprochene Sprache. Spanisch wird vor allem inSüdkalifornien häufig verwendet, da in dieser Region hispanische Einwanderer bedingt durch die Grenze zu Mexiko besonders stark vertreten sind.
Demographische Prognosen gehen davon aus, dass Kalifornien 2020 eine hispanische Bevölkerungsmehrheit hat, was sowohl an der höheren Geburten- als auch an der höheren Einwandererrate liegt.
Kalifornien ist der zweitbevölkerungsreichste (Glied-)Staat in der westlichen Hemisphäre, übertroffen nur noch vomBundesstaat São Paulo. Wäre Kalifornien ein eigenes Land, wäre es weltweit bevölkerungsmäßig der 34-bevölkerungsreichste Staat, noch vorKanada undAustralien, die flächenmäßig deutlich größer sind.
Bevölkerung
Zur VolkszählungVolkszählung 2020 betrug Kaliforniens Einwohnerzahl 39.538.223, was ein Wachstum von 6,1 % seit derZählung von 2010 bedeutet. Somit lebt jeder achte Amerikaner in Kalifornien. Zwischen den Jahren 2000 und 2010 wuchs die Bevölkerungszahl um 3.382.308, was einer Steigerung von 10 % entspricht.
Auch eines derNordamerikanischen Kulturareale zur Gliederung der indianischen Bevölkerung nach (zumeist historischen) Kulturmerkmalen heißt „Kalifornien“. Obwohl die kalifornischen Indianer nur über sehr kleineReservationen verfügen, sind viele von ihnen bestrebt, ihre Traditionen zu wahren.
Kalifornien hat 37.253.956 Einwohner (Stand: U.S. Census 2010), davon sind 61,6 %Weiße, 14,9 %Asiaten, 7,2 %Schwarze undAfroamerikaner, 1,9 %Indianer, 0,8 %Hawaiianer (Mehrfachnennungen waren zugelassen). Unabhängig von der „Rasse“ identifizieren sich 37,6 % alsHispanics. Es gibt 12.577.498 Haushalte.[4]
Kalifornien hat die größte Zahl der weißen Amerikaner in den Vereinigten Staaten, nämlich 22.953.374. Der Staat hat in absoluten Zahlen die fünftgrößte afroamerikanische Bevölkerung (2.683.914). Etwa 5,56 Millionen Bürger asiatischer Abstammung leben in Kalifornien, das ist etwa ein Drittel der gesamten asiatischen Bevölkerung der Vereinigten Staaten. Auch dieUreinwohner Amerikas sind mit 723.225 Menschen stärker vertreten als in jedem anderen Bundesstaat.
Nach Schätzungen von 2006 gehören 57 % der Bevölkerung Minderheiten an. Der Anteil der nicht-hispanischen, weißen Bevölkerung sank von 80 % (1970) auf nunmehr 43 %. NurNew Mexico undTexas haben prozentual einen höheren Anteil an Hispanics, aber Kalifornien hat in absoluten Zahlen die meisten. Hawaii ist der einzige Staat, in dem prozentual mehr Aso-Amerikaner leben als in Kalifornien. Speziell bei den japanisch- und chinesischstämmigen Amerikanern hatNew York Kalifornien gerade als größten Staat abgelöst.
25 % der Bevölkerung sind mexikanischer Abstammung. Mexiko ist das größte Herkunftsland der Kalifornier. Sie stellen die größte Gruppe innerhalb der Bevölkerung mit hispanischer/lateinamerikanischer Abstammung, die insgesamt 32,4 % der Gesamtbevölkerung ausmacht.
Knapp 10,0 % der Einwohner sinddeutscher Abstammung und stellen damit die größte Gruppe innerhalb der weißen Bevölkerung, die im Census 2000 59,5 % der Gesamtbevölkerung ausmachten. Es folgen die Gruppen der Irisch- (7,8 %), Englisch- (7,1 %) und Italienischstämmigen (4,3 %).[5][6]
Etwa 2020 werden die Hispanics die Bevölkerungsmehrheit in Kalifornien stellen. Einige Demographen gehen davon aus, dass Kalifornien mit dem gesamten Südwesten der Vereinigten Staaten zu lateinamerikanisch geprägtem, mehrheitlich spanischsprachigem Gebiet wird. Andere Demographen gehen jedoch davon aus, dass sich die Hispanics in den USA wie die anderenEinwanderergruppen integrieren und spätestens nach der dritten Generation englischsprachig und assimiliert sein werden.
Kalifornien ist seit 1962 der bevölkerungsreichste Bundesstaat der Vereinigten Staaten, womit esNew York ablöste. Seither hat sich die Bevölkerung noch einmal mehr als verdoppelt, was neben der wirtschaftlichen Dynamik wesentlich auf die Änderung der Gesetze für dieEinwanderung in die Vereinigten Staaten zurückzuführen ist.
Sprachen
Nach demUnited States Census 2000 sprechen 60,5 % der Kalifornier Englisch und 25,8 % Spanisch als Muttersprache. Auf dem dritten Platz liegt dasHochchinesische mit 2,6 % der Sprecher, gefolgt vonTagalog (2,0 %) undVietnamesisch (1,3 %). Insgesamt werden in Kalifornien mehr als 200 Sprachen gesprochen.
Mehr als 100Indianersprachen werden in Kalifornien gesprochen. Viele von ihnen sind gefährdet, aber es gibt Anstrengungen, sie zurevitalisieren.
Seit 1986 ist Englisch gemäß Verfassung als Amtssprache festgelegt. Sprachpolitik ist ein wichtiges Thema in Kalifornien.
Die meisten Katholiken stammen von Iren, Italienern, Hispanics und Filippinos ab. Durch die Einwanderung von Lateinamerikanern und Filipinos ist die Anzahl der Katholiken in Kalifornien in letzter Zeit stark angewachsen. Während der Anteil der Katholiken an der schwarzen Bevölkerung gering ist, da diese meist aus den protestantischenSüdstaaten stammen, ist er unter den Hispanics am höchsten.
Durch den hohen Anteil an Aso-Amerikanern gibt es in Kalifornien zahlreiche asiatische Religionen wieHinduismus,Buddhismus undTaoismus.
Nach einer Pew-Research-Center-Umfrage sind die Kalifornier weniger religiös als die Bevölkerungen anderer Bundesstaaten der USA. Von den Befragten gaben 62 % an, sie seien stark gläubig, während es landesweit 71 % sind. Weiterhin ist Religion für 48 % der Kalifornier wichtig, während dies 56 % der Amerikaner sagen.
Die größte Stadt Kaliforniens ist mit weitem AbstandLos Angeles, das auch die zweitgrößte Stadt der USA ist. Die Metropolregion um Los Angeles gehört mit 17,8 Millionen Einwohnern zu den größten der Erde. Weitere bedeutende Städte sindSan Francisco undSan José, die beide Teil derSan Francisco Bay Area sind, eines etwa 7,5 Millionen Menschen umfassenden Ballungsraumes um dieBucht von San Francisco.
Mit etwa 1,3 Millionen Einwohnern und etwa drei Millionen in der Agglomeration ist das inSüdkalifornien gelegeneSan Diego die zweitgrößte Stadt Kaliforniens und der drittgrößte Ballungsraum des Bundesstaats.
Sacramento, seit 1854 die Hauptstadt Kaliforniens, liegt auf Höhe der Bucht von San Francisco etwa 120 km im Landesinneren. Sacramento selbst hat knapp 500.000 Einwohner, im Ballungsraum leben etwa zwei Millionen Menschen.
Bis vor wenigen Jahren stieß die Annahme, die frühesten Bewohner der Region seien in der Lage gewesen, dieChannel Islands vor der Küste Kaliforniens mit seegängigen Fahrzeugen zu erreichen, auf Widerstand.[11] Da sich dort jedoch bis zu 13.000 Jahre alte Spuren menschlicher Anwesenheit nachweisen ließen, nahm man an, dass die Inseln, die gegen Ende derletzten Eiszeit näher an der Küste lagen als heute, vergleichsweise leicht zu erreichen gewesen seien. Tatsächlich waren die Northern Channel Islands zwar während des letztenglazialen Maximums vor 20.000 Jahren eine Insel und diese alsSantarosae Island bezeichnete Insel lag vielleicht nur 6 bis 8 km vom Festland entfernt. Doch um 13.000 BP, der Zeit der ältesten menschlichen Spuren,[12] lag sie bereits, bedingt durch die abschmelzenden Gletscher und den damit ansteigenden Meeresspiegel nach dem Ende der Eiszeit, erheblich weiter entfernt. Die große Insel löste sich schließlich um 10.000 BP in mehrere kleinere Inseln auf. Das Befahren noch weiter von der Küste entfernt gelegener Inseln lässt sich ab etwa 9000 BP belegen. Jüngste Forschungen konnten erweisen, dass sich nunmehr die „antiquity of New World seafaring and maritime adaptations back to 13,000-12,000 years ago“ erstreckte (sinngemäß dehnte sich das Alter der neuweltlichen Seefahrt und der Anpassung an maritime Verhältnisse auf 13 bis 12.000 Jahre aus).[13] Darüber hinaus stellte sich heraus, dass die Insel zur Zeit der frühesten Besiedlungsspuren ungefähr 8,5 km vor der Küste lag, 12.500 BP bereits 9,5 km, 11.000 BP 10,75 km.[14]
Erste Spuren menschlicher Aufenthalte lassen sich in derDaisy Cave, im Norden der Channel Islands, um ca. 10.300–9100 v. Chr. nachweisen.[15] aber auch weiter südlich, auf derIsla de Cedros in Niederkalifornien.[16]
Die Überreste der Frau von La Brea, ca. 7000 v. Chr.
Bereits vor 8000 v. Chr.[17], wie sich an derArlington Spring Site imArlington Canyon erwies, jagten kleine Gruppen Wild, Bergschafe und Vögel. Außerdem betrieben sie Fischerei und sammelten Eicheln und Wildgräser. Bodenbau und Korbflechterei wurden von einigen Gruppen weit entwickelt. Etwas jünger, aus der Zeit um 7000 v. Chr., ist die Frau aus denTeergruben von La Brea, die für ihre zahlreichen Tierskelettfunde bekannt sind.[18]
Vor der Ankunft der Europäer lassen sich mehr als 70 verschiedeneIndianer-Stämme (Liste) unterscheiden, womit Kalifornien zu den kulturell undlinguistisch vielfältigsten Regionen der Welt gehörte. Die Gesamtzahl der Bewohner wird auf über 300.000 geschätzt.[19]
Europäische Entdecker
Nach den Landungen vonJuan Rodríguez Cabrillo im Jahre 1542 und SirFrancis Drake 1579, die das Gebiet für Spanien bzw. England (vgl.Francis Drakes Messingplakette) beanspruchten, verloren die europäischen Kolonialmächte das Gebiet Kaliforniens wieder weitgehend aus den Augen. Für die Indianer bedeutete die Expedition Cabrillos jedoch möglicherweise einen schweren Einbruch der Bevölkerungszahl durchPocken.[20]
Kalifornien alsOberkalifornien (Alta California), der spätere nördlichste Bestandteil des VizekönigreichsNeuspanien, wurde erst ab 1769 unter der Leitung desFranziskanersJunípero Serra kolonisiert. Dieser gründete die erste von insgesamt 21Missionen. Neben diesen Missionen errichtete man auch militärische Befestigungen (span.:Presidios) und zivileSiedlungen. Währenddessen rissen die Handelskontakte der Indianer mit dem Norden während der schwerenPockenepidemie ab 1775 ab.
1812 wurde im heutigenSonoma County im nördlichen Kalifornien mitFort Ross einrussischer Stützpunkt als Fortsetzung und Abrundung der russischen Besitzungen inAlaska errichtet. Nach dermexikanischen Unabhängigkeit im Jahr 1821 wurde Kalifornien mexikanische Provinz. Die Regierung kehrte wieder zum Missionssystem zurück, bis die demokratische Partei das Missionswesen am 17. März 1833 perDekret vollständig beendete und die Stationen auflöste. Zugleich wurde die Besiedlung durch Einwanderung gefördert. Die ersten Einwanderer wurden allerdings nach dem RegierungsantrittSanta Annas, der die Missionsstationen erhalten wollte, wieder vertrieben. Diese Ereignisse legten den Grundstein für die jahrzehntelange Feindseligkeit der Kalifornier gegen die mexikanische Regierung. 1836 brach ein Aufstand unter dem früheren ZollinspektorAlvarado los, der von der ohnmächtigen Regierung schließlich als Gouverneur von Kalifornien bestätigt werden musste. Zu diesem Zeitpunkt zählte das Land nur noch etwa 150.000Indianer[21] und 5000 Europäer als Einwohner.
1842 setzte Santa Anna den Gouverneur Alvarado, der bei der Bevölkerung alsDespot verhasst war, ab und machte GeneralManuel Micheltorena[22] zum neuen Gouverneur, der allerdings bald ebenso unbeliebt war wie sein Vorgänger. Im Frühjahr 1846 rebellierten die Bewohner Ober-Kaliforniens und wählten DonJosé Castro, einen geborenen Kalifornier, zum Generalkommandanten.
Johann August Sutter, seit 1839 in Kalifornien, erhielt die Bewilligung, eine Niederlassung zu bauen, der er den Namen „Neu-Helvetien“ gab. Schnell wurde daraus eine florierende Kolonie mit 20.000 Stück Vieh, drei Pferdemühlen, zweiWassermühlen, einerSägemühle, einerGerberei und über 50 Häusern. Sutter herrschte wie ein kleiner „Kaiser“ über sein „Imperium“, das auf Landwirtschaft, Rinderzucht, Holzhandel und Jagd aufgebaut war. 1841 erwarb er Fort Ross von Russland. Er verlor seine Besitzungen wenige Jahre später im Zuge desGoldrausches.
1845 annektierten die USA dieRepublik Texas, was zu einem sehr gespannten Verhältnis mit Mexiko führte, das das Kaufangebot der USA für Kalifornien ablehnte. Die von Californios unterJosé Castro gebildeteJunta von Monterey versuchte, Alta California durch Abspaltung von Mexiko aus dem Krieg herauszuhalten. Doch noch während die Junta darüber beriet, ob der Unabhängigkeit oder dem Anschluss an einen anderen Staat der Vorzug zu geben sei, erklärten im Mai 1846 US-amerikanische Siedler die Unabhängigkeit Kaliforniens (Bear Flag Republic) und proklamierten ihre eigeneRepublik Kalifornien.
Zahlreiche Glücksritter zogen nun die im Januar 1848 einsetzenden Goldfunde an, die denKalifornischen Goldrausch auslösten. Die Rede des PräsidentenJames K. Polk vor dem Kongress, die er am 5. Dezember 1848 hielt, machte die Goldfunde auf dem Gebiet Sutters nicht nur allseits bekannt, sondern verstärkte auch die Zuwanderungsbewegung. Sutter hatte versucht, den Fund geheim zu halten, doch die Nachricht verbreitete sich rasch. Goldsucher und Glücksritter kamen in großer Zahl nach Kalifornien, was dazu beitrug, dass die öffentliche Ordnung weitgehend zusammenbrach. Hunderttausende durchsuchten die Erde, das Tal desSacramento Rivers war zum „goldenen“ Westen geworden. Letztendlich erkannte die Regierung die unrechtmäßigen Zustände an, da so die USA zu einem wichtigen Goldexportland geworden waren. Die Indianer wurden verfolgt und vertrieben. Von den rund 150.000 Indianern um 1850 lebten um 1870 nur noch rund 30.000.[21]
Bundesstaat
Innenstadt von San Francisco, 1969
Am 9. September 1850 wurde Kalifornien schließlich als einunddreißigster Staat in die USA aufgenommen. 1854 wurde Sacramento zur Hauptstadt von Kalifornien ernannt. Da in Kalifornien keine Sklaven gehalten wurden, hielt es während desBürgerkriegs zur Union, spielte aber wegen der großen Entfernung zum Kriegsschauplatz praktisch keine Rolle.
Mit dem 1869 vollendeten Bau dertranskontinentalen Eisenbahn und dem 1914 vollendetenPanamakanal rückte Kalifornien näher an den Rest der USA heran. Der Bau von Straßen wie derRoute 66 stärkte erst Jahrzehnte später die Verbindung mit dem Rest der Vereinigten Staaten.
Angelockt durch das kontinuierliche Licht und die relativ günstigen Landpreise siedelte sich in den 1920er Jahren die Filmindustrie hier an, und die Filmstudios vonHollywood entstanden.
Während derGroßen Depression zogen zahlreiche Farmer aus den Präriestaaten, v. a. ausOklahoma, deren Existenzgrundlage durch dieDürre zerstört worden war, auf der Suche nach Arbeit nach Kalifornien. Literarisch verewigt wurde das Schicksal dieser „Oakies“ inJohn Steinbecks RomanFrüchte des Zorns.
Die Industrialisierung des zuvor landwirtschaftlich geprägten Staates setzte während desZweiten Weltkriegs durch die Errichtung zahlreicher Werften und militärischer Einrichtungen an der Pazifikküste ein. Kalifornien entwickelte sich zum bevölkerungsreichsten Bundesstaat und einem wichtigen Standort der Luft- und Raumfahrtindustrie, der Elektronik und der Informationstechnologie.
Konflikt Bundesstaat Kalifornien mit der US-Regierung
Seit Ende Mai 2025 kam es infolge vonTrumps harter Migrationspolitik vermehrt zu Protesten in Los Angeles, nachdemICE-Razzien in Wohngebieten und Geschäften zahlreiche Festnahmen nach sich zogen.[23] BürgermeisterinKaren Bass verhängte in betroffenen Bezirken eine nächtliche Ausgangssperre, um Plünderungen und Unruhen einzudämmen, während sie Trumps Behauptung zurückwies, Protestierende würden bezahlt.[24] Präsident Trump bezeichnete die Demonstrierenden als einen „gewalttätigen, aufrührerischen Mob“, der die Stadt „besetzt“ habe, und begründete damit die Entsendung tausenderNationalgardisten.[25] Zusätzlich mobilisierte er 700Marineinfanteristen der regulären Streitkräfte, um Trumps Kurs gegen angebliche ausländische Eindringlinge durchzusetzen.[26] Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom kritisierte das Vorgehen als verfassungswidrig und warf dem Präsidenten vor, die Gewaltenteilung auszuhöhlen sowie demokratische Institutionen systematisch zu attackieren.[27] In einer feurigen Grundsatzrede auf Social Media bezeichnete Newsom Trump als „Diktator“ und warnte, autoritäre Regime begännen genau so, Menschen mundtot zu machen.[28] Trotz der Ausgangssperre spitzte sich die Lage in Metropolen wie San Francisco und Sacramento weiter zu, als Solidaritätsdemonstrationen folgten.[29] Trump drohte öffentlich mit weiteren Truppeneinsätzen, falls sich die Lage nicht augenblicklich beruhige.[30] Newsom reichte vor einem Bundesgericht eine Klage und einenEilantrag ein,[31] um die Autonomie Kaliforniens gegen den Einsatz der Bundesstreitkräfte zu verteidigen.[32][33]
„"Donald Trump schafft Angst und Schrecken, indem er sich nicht an die US-Verfassung hält und seine Befugnisse überschreitet. Dies ist eine inszenierte Krise, die es ihm ermöglichen soll, eine staatliche Miliz zu übernehmen und damit das Fundament unserer Republik zu beschädigen. Jeder Gouverneur, ob rot oder blau, sollte diese ungeheuerliche Übervorteilung zurückweisen. Dies ist mehr als nur Inkompetenz - hier verursacht er absichtlich Chaos, terrorisiert Gemeinden und gefährdet die Grundsätze unserer großen Demokratie. Es ist ein unmissverständlicher Schritt in Richtung Autoritarismus. Das werden wir nicht hinnehmen."“
Nachdem das angerufene Gericht dem Eilantrag stattgab, revidierte das übergeordnete Berufungsgericht diese Entscheidung; der Präsident könne die Nationalgarde bis auf weiteres nach Los Angeles entsenden, das Berufungsgericht setzte für den 17. Juni 2025 eine Anhörung zu dem Fall vor dem aus drei Richtern bestehenden Gremium an.[35][36]
Politik
Gouverneur
DasKapitol in Sacramento, Sitz der kalifornischen Legislative und des Gouverneursbüros
Gouverneur des Bundesstaates ist seit dem 7. Januar 2019Gavin Newsom von derDemokratischen Partei. Er löste seinen ParteikollegenJerry Brown ab, der das Amt schon von 1975 bis 1983 innehatte.
Der Gouverneur übt auf bundesstaatlicher Ebene die Exekutivgewalt aus, das heißt, er führt die kalifornische Staatsregierung und bestimmt die Richtlinien der Politik. Er verfügt über dasBegnadigungsrecht, ernennt hohe Beamte sowie Richter am bundesstaatlichen Verfassungsgericht und nimmt in der Gesetzgebung eine zentrale Rolle ein, indem er Gesetzesbeschlüsse unterzeichnet oder seinVeto einlegt. Ferner ist er Oberbefehlshaber derCalifornia National Guard und derStaatsgarde Kaliforniens und vertritt den Bundesstaat nach außen. Der Gouverneur wird im Turnus von vier Jahren direkt vom Volk gewählt.
Der Secretary of State und der Attorney General werden ebenfalls von den Bürgern gewählt, sind aber dem Gouverneur untergeordnet. Andere wie zum Beispiel derAgriculture Commissioner, der etwa einem Landwirtschaftsminister entspricht, oder derCalifornia Director of Industrial Relations (zuständig für Wirtschaft und Industrie) werden vom Gouverneur mit Zustimmung des Staatssenats ernannt. Die ernannten Amtsträger innerhalb der Exekutive können vom Gouverneur jederzeit, ohne Zustimmung des Senats, wieder abberufen werden. Beim Auftreten einer Vakanz in den gewählten Exekutivämtern wird, da keine Nachwahl vorgesehen ist, ein neuer Amtsträger vom Gouverneur mit Zustimmung der State Legislature für den Rest der Amtsperiode bestimmt.[37][38]Als Berater und Zuarbeiter des Gouverneurs fungiert ein eigener Stab, dasOffice of the Gouverneur, bei dessen Besetzung der Gouverneur freie Hand hat.[39]
Die gesetzgebende Gewalt auf Ebene des Bundesstaates wird durch dieCalifornia State Legislature ausgeübt. Sie besteht aus einemStaatssenat mit 40 direkt gewählten Senatoren und derState Assembly mit 80 direkt gewählten Abgeordneten. Die Amtszeiten im Senat beträgt vier Jahre. Die Amtszeit eines Abgeordneten derState Assembly beträgt zwei Jahre und beginnt im Dezember. Im November jeden geraden Jahres werden alle 80 Sitze neu vergeben. In beiden Häusern des Parlaments verfügt die Demokratische Partei über deutliche Mehrheiten. Sitz der State Legislature ist dasKapitol in Sacramento, der Hauptstadt des Bundesstaates.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesstaaten ist dieCalifornia State Legislature keinFeierabendparlament, sondern ein Vollzeitparlament mit mehreren Tagungen im Monat.[40]
Vertretung Kaliforniens im US-Kongress
Kalifornien ist seit dem 9. September 1850 US-Bundesstaat und hat seither je einenSenator derclass 1 und einen Senator derclass 3 imKongress.
Die republikanischen Hochburgen im bevölkerungsarmen Nordosten, imSan Joaquin Valley und der Umgebung vonOrange County, der politischen Heimat vonRichard Nixon, vermochten zuletzt nicht, die demokratische Dominanz in den Städten um dieBay Area, in der StadtLos Angeles sowie Teilen ihrer Umgebung und im Nordwesten des Staates aufzuwiegen.[42] Daher haben die Demokraten seit 1992 beiPräsidentschaftswahlen das bis dahin meist mehrheitlich republikanisch wählende Kalifornien gewonnen. Im November 2025 stimmten die Bürger Kaliforniens mehrheitlich für Proposition 50, eine Wahlkreisreform, die von Gouverneur Gavin Newsom initiiert wurde.[43] Ziel war die Neuziehung der Kongresswahlbezirke zugunsten der Demokratischen Partei. Die Maßnahme gilt als Reaktion auf republikanischesGerrymandering in Bundesstaaten wie Texas und könnte den Demokraten bis zu fünf zusätzliche Sitze im US-Repräsentantenhaus verschaffen. Die Reform wurde mit rund 64 % Zustimmung angenommen und markiert einen bedeutenden Schritt im parteipolitischen Ringen um die Kontrolle des Kongresses. Kritiker sehen darin eine Politisierung des Wahlrechts, Befürworter eine notwendige Gegenstrategie zur Wahrung demokratischer Mehrheiten.[44][45] Das Gerrymandering in Kalifornien ist ein Wendepunkt in der politischen Landschaft der USA. Mit Zustimmung der Wähler zur neuen Wahlkreiskarte von Gouverneur Gavin Newsom haben die Demokraten ein strategisches Gegengewicht zur republikanischen Gerrymandering-Offensive in Staaten wie Texas und Ohio geschaffen. Die Neuziehung der Wahlkreise könnte den Demokraten bei den Kongresswahlen 2026 bis zu fünf zusätzliche Sitze im Repräsentantenhaus sichern – ein potenziell entscheidender Faktor für die Mehrheitsverhältnisse.[46]
Präsidentschaftswahlen
Aufgrund seiner Größe und der daraus folgenden hohen Anzahl anWahlmännern (54 bei derWahl 2024)[47] nimmt Kalifornien eine wichtige Rolle bei jeder Präsidentschaftswahl ein. War der Bundesstaat bis in die 1970er und 1980er Jahre hinein noch republikanisch geprägt, so ist er inzwischen eine verlässliche Hochburg der Demokraten, die letztmals 1988 für den republikanischen Kandidaten stimmte. Aufgrund des stark linksliberal geprägten Charakters Kaliforniens kam es in den letzten Jahren zunehmend zu Konflikten mit konservativen Administrationen der Zentralregierung hinsichtlich von Fragen der Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpolitik. Kalifornien ist seit Langem in gesellschaftspolitischer Hinsicht liberal geprägt – beispielsweise gehörte Kalifornien 1967 zu den ersten US-Bundesstaaten, dieAbtreibung legalisierten.[48]
Kalifornien war die Heimat von drei amerikanischen Präsidenten:Herbert Hoover, Richard Nixon undRonald Reagan.
Das 1973 gegründeteKronos Quartet gehört zu den weltweit führenden Quartetten für zeitgenössische Musik.
Die bekanntesten musikalischen Vertreter Kaliforniens in derPopmusik sind dieBeach Boys. Die Gruppe formierte sich 1961 inHawthorne aus fünf jungen Musikern zwischen 14 und 20 Jahren. In ihren Anfangsjahren besangen sie in ihren Texten das Leben in Kalifornien, speziell am Strand, dasSurfen, die hübschen Mädchen in Kalifornien sowie den Auto-Kult.
In reiferen Jahren setzten sie sich für die Erhaltung des Lebens imOzean und für die Erhaltung der Strände ein, priesen und huldigten dem Land Kalifornien. Ihre Texte übermittelten ab den 1970er Jahren immer wieder die Botschaft von der Schönheit des Landes sowie die Auswirkungen der Zerstörung der Natur durch Eingriffe des Menschen.
1995 setzten das BandmitgliedBrian Wilson und der MusikerVan Dyke Parks mit ihrem gemeinsamen AlbumOrange Crate Art Kalifornien ein musikalisches Denkmal. 2008 folgte von Brian Wilson dessen KonzeptalbumThat Lucky Old Sun (A Narrative) über Kalifornien.
Entlang des kalifornischen Teils desCamino Real befinden sich einige der ursprünglich 21 historischen Missionen aus der Zeit der spanischenKonquista. Zum Teil noch sehr gut erhalten und restauriert, sind sie Touristenattraktionen ersten Ranges. An derPazifikküste sind dieLeuchttürme Kaliforniens ebenfalls ein beliebtes Ziel für Touristen.
Mit 2,6 BillionenUS-Dollar (Stand 2016) trägt Kalifornien 14 % des jährlich erwirtschaftetenBruttoinlandsprodukts(gross domestic product) der USA bei.[53] Als von den USA losgelöster Einzelstaat wäre Kalifornien mit Stand 2024 weltweit die viertgrößte Wirtschaftsmacht.[2] Kalifornien ist nachTexas der US-Bundesstaat mit den zweithöchstenExporten.[54] Kalifornien ist der US-Bundesstaat mit den mit Abstand höchsten Ausgaben fürForschung und Entwicklung.[55] Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf(englisch per capita GDP) lag im Jahre 2016 bei 66.310 US-Dollar (nationaler Durchschnitt der 50 US-Bundesstaaten: 57.118 US-Dollar; nationaler Rangplatz: 7).[56] Aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten und Ungleichheit lebten jedoch trotzdem eine hohe Zahl an Kaliforniern in Armut.[57] Im Jahre 2016 lebten knapp 15 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze, was eine der höchsten Raten in den USA war.[58]
Die Arbeitslosenquote des Bundesstaats lag im Oktober 2018 bei 4,1 % (Landesdurchschnitt: 3,8 %).[59]
Nicht zuletzt der für dieindustrielle Landwirtschaft wetterbegünstigte Süden und das dortige Einzugsgebiet billigermexikanischerLandarbeiter verhelfen Kalifornien zu diesem Wohlstand. Große Anstrengungen erfordert jedoch die Wasserversorgung. GewaltigenStauseen an den Flüssen im NachbarstaatArizona, den Kanalbauten (mit Längen wie zwischen Hamburg und München) von Nord nach Süd und denAquädukten von den östlich derSierra Nevada gelegenen Seen und Schmelzwasser lieferndenBergschneegletschern kommt hier große Bedeutung zu. Da die Nachbarstaaten (Arizona,Nevada) ebenfalls von den ihnen zustehenden Naturressourcen schöpfen wollen, gerät dieLandwirtschaft zunehmend unter Druck. Naturschutzauflagen vergrößern diesen weiter. Dennoch wird in Kalifornien eine intensive Landwirtschaft mit Anbau von Baumwolle, Gerste, Weizen, Mais, Reis, Hafer, Bohnen und Zuckerrüben betrieben. Von Bedeutung ist auch der Südfrucht- und Gemüsebau im kalifornischen Längstal mithilfe künstlicher Bewässerung sowie die Vieh- und Geflügelzucht und die Fischerei. DerWeinbau in Kalifornien ist ebenfalls bedeutend. Etwa 90 % der gesamten Weinproduktion der USA stammen aus Kalifornien.
Kalifornien hat reiche Vorkommen an Bodenschätzen (u. a. Erdöl, Erdgas, Borsalze, Quecksilber, Magnesit, Gold) und verfügt über eine hoch entwickelte Industrie: Luftfahrt-, Raumfahrt-, Elektronik- und Computerindustrie (Silicon Valley), Fahrzeugbau, Nahrungsmittelindustrie, Hüttenwerke u. a. In Kalifornien befindet sich der Hauptsitz der amerikanischen Filmindustrie (Hollywood). Viele der größten und bekanntesten Unternehmen der Welt sind in Kalifornien gegründet worden und haben dort ihren Sitz. Dazu zählen u. a.Apple,Alphabet Inc.,Chevron,Walt Disney Company undMeta Platforms (vormals Facebook Inc.)[60]
2018 beschloss das kalifornische Parlament, dass die Elektrizitätsversorgung zumSchutz des Klimas bis 2045 vollständig auf kohlendioxidfreie,erneuerbare Energiequellen wieWind- undSonnenenergie umgestellt werden soll. Als Zwischenziel wurde zudem beschlossen, dass bis 2030 mindestens 60 % des Strommixes durch erneuerbare Energien gedeckt werden soll. Das Gesetz wurde im September 2018 durch Gouverneur Jerry Brown unterzeichnet.[61][62] Im Jahr 2019 decktenPhotovoltaikanlagen 19 % des Strombedarfs.[63]Batterie-Speicherkraftwerke hatten Ende 2024 eine Leistung von 13GW.[64]
Verkehr
Schienenpersonenverkehr in Kalifornien
Grün: Pacific Surfliner
Rot: Capitol Corridor
Blau: Gold Runner
Orange: Vorortzüge
Schwarz: ein Zug oder weniger pro Tag
dünne Linien:Amtrak Thruway Buszubringer
Kaliforniens öffentlicher Schienenpersonenverkehr ist traditionell unterentwickelt. Der Autoverkehr steht im Mittelpunkt und macht den Einzelnen zum „Sklave[n] des Autos“, wie es der SchriftstellerT. C. Boyle formulierte.[65] Die Ausnahme bilden dieSan Francisco Bay Area, mit einem nicht nur für Kalifornien, sondern in den ganzen Vereinigten Staaten führenden Regionalverkehrssystem, das auf dem Rückgrat desBART-Systems basiert, und die HauptstadtSacramento. Eine stetige Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs gibt es inLos Angeles mit der seit 1990 in Betrieb genommenenLos Angeles Metro Rail, die seitdem fortwährend erweitert wird.
Kalifornien ist über mehrere Strecken nach Osten und Norden an das nationale Schienennetz der USA angebunden. Die Eisenbahn dient überwiegend dem Güterverkehr, die meisten Strecken gehören abgesehen von kürzerenShortlines einer der beiden großen BahngesellschaftenUnion Pacific Railroad (UP) oderBNSF Railway. Überregionale Personenzüge der BahngesellschaftAmtrak fahren meist einmal täglich auf einigen Strecken von UP und BNSF, so etwa derCoast Starlight vonSeattle nach Los Angeles. Drei in dichterem Takt, von mehrmals täglich bis nahezu stündlich, bediente Linien verkehren unter der MarkeAmtrak California und werden mit Mitteln des Bundesstaates bezuschusst:
AlsCalifornia High-Speed Rail ist seit 2015 eine Eisenbahnstrecke fürHochgeschwindigkeitsverkehr in Bau, die laut ursprünglicher Planung u. a. die Städte Sacramento, San Diego, Los Angeles und San Francisco miteinander verbinden soll. Eine teilweise Inbetriebnahme des von Kostensteigerungen, Zuständigkeitskonflikten undPlanungsfehlschlüssen gekennzeichneten Projekts ist mit Stand 2025 frühestens 2031 bis 2033, längerer Abschnitte Ende der 2030er Jahre denkbar. Erste Gleise wurden 2025 bei Bakersfield gelegt.[66]
Joseph L Chartkoff, Kerry Kona Chartkoff:The archaeology of California. Stanford University Press, Stanford 1984,ISBN 0-8047-1157-7 (englisch, OCLC:11351549).
Brian Fagan:Before California: An archaeologist looks at our earliest inhabitants. Rowman & Littlefield Publishers, Lanham, MD 2003,ISBN 0-7425-2794-8 (englisch, OCLC:226025645).
Michael J. Moratto, David A. Fredrickson:California archaeology. Academic Press, Orlando 1984,ISBN 0-12-506182-X (englisch, OCLC:228668979).
Uta Lambrette, Felix Dauer:Architekturführer Kalifornien. Berlin 2021,ISBN 978-3-86922-709-2.
↑Den sehr viel weiter zurückreichenden Datierungen von Funden auf Santa Rosa und San Miguel widerspricht Michael J. Moratto:California Archaeology, Academic Press, 2014, S. 54–59.
↑Troy W. Davis, Jon M. Erlandson, Gerrit L. Fenenga, Keith Hamm:Chipped Stone Crescents and the Antiquity of Maritime Settlement on San Nicolas Island, Alta California, in: California Archaeology 2,2 (Dezember 2010) 185–202, hier: S. 186. Die Autoren beziehen sich auf Leslie A. Reeder, Torben C. Rick, Jon M. Erlandson: Forty Years Later:What Have We Learned About the Earliest Human Occupations of Santa Rosa Island California?, in: North American Archaeologist 29 (2008) 37–64 und Jon M. Erlandson, Todd J. Braje:Five Crescents from Cardwell: Context and Chronology of Chipped Stone Crescents at CA-SMI-679, San Miguel Island, California, in: Pacific Coast Archaeological Society Quarterly 40 (2008) 35–45.
↑Nicholas Jew:Paleocoastal Resource Use and Human Sedentism in Island Environments: A Case Study from California's Northern Channel Islands, PhD, University of Oregon, Juni 2013, S. 52.
↑Dabei bezieht er sich auf die Distanz von „Anacapa Island to the adjacent Ventura Coast.“ (Nicholas Jew:Paleocoastal Resource Use and Human Sedentism in Island Environments: A Case Study from California’s Northern Channel Islands, PhD, University of Oregon, Juni 2013, S. 170).
↑Torben C. Rick, Jon M. Erlandson, Rene L. Vellanoweth:Paleocoastal Marine Fishing on the Pacific Coast of the Americas: Perspectives from Daisy Cave, California, in: American Antiquity 66/4 (2001) 595–614. Nicholas P. Jew, Jon M. Erlandson1, Frances J. White:Paleocoastal Lithic Use on Western Santarosae Island, California, in: North American Archaeologist 34,1 (2013) 49–69, gehen gleichfalls von 10.000 v. Chr. aus. Vgl.Daisy Cave (California, US) (Memento desOriginals vom 4. April 2015 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/archaeology.about.com bei about.com.
↑Leslie A. Reeder, Jon M. Erlandson, Torben C. Rick:Younger Dryas environments and human adaptations on the West Coast of the United States and Baja California, in:Quaternary International 242 (2011) 463–478.
↑Phil C. Orr:The Arlington Spring Site, Santa Rosa Island, California, in: American Antiquity 27/3 (Januar 1962) 417–419, eine Stätte, die Orr 1959 entdeckte (Begräbnisstätten: CA-SRI-3, -4, -5). Dazu auch: John R. Johnson:Ancient Bones May Rewrite History (Memento vom 9. März 2009 imInternet Archive), Santa Barbara Museum of Natural History.
↑Michael J. Moratto:The California Culture Area, in: The Masterkey 59/2 und 3 (1985) 4–11.
↑Jon M. Erlandson, Torben C. Rick, Douglas J. Kennett und Phillip L. Walker:Disease: Cultural Contacts and Possible Evidence for Old World. Epidemics Among the Protohistoric Island Chumash, in: Pacific Coast Archaeological Society Quarterly 37/3 (2001) 11–26.
↑Johanna Sethe, Isabelle Daniel, dpa, Reuters:USA: Festnahmen in Los Angeles bei Protesten während Ausgangssperre. In:Die Zeit. 11. Juni 2025,ISSN0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 12. Juni 2025]).
↑Autor ungenannt:„Autoritäre Regime beginnen so“: Kaliforniens Gouverneur Newsom bezeichnet Trump als Diktator / Seit Tagen streiten die beiden Politiker wegen Trumps Migrationspolitik und der Entsendung von Nationalgarde und Militär nach Los Angeles. Nun hält Newsom eine feurige Rede gegen US-Präsidenten. In:Der Tagesspiegel Online. 11. Juni 2025,ISSN1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 12. Juni 2025]).
↑Iven Yorick Fenker, dpa:Proteste in den USA: Kalifornien will durch Klage Einsatz der Nationalgarde stoppen. In:Die Zeit. 9. Juni 2025,ISSN0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 12. Juni 2025]).
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↑California Government Code. State of California, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. März 2013; abgerufen am 22. August 2014 (englisch).
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↑US Department of Commerce, BEA, Bureau of Economic Analysis: Bureau of Economic Analysis. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. August 2017; abgerufen am 24. August 2017 (amerikanisches Englisch).
↑Marta Victoria et al.:Solar photovoltaics is ready to power a sustainable future. In:Joule.Band5,Nr.5, 2021,S.1041–1056,doi:10.1016/j.joule.2021.03.005.