| Mexikanisches Kaiserreich | |||||
| Imperio Mexicano | |||||
| 1863–1867 | |||||
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| Wahlspruch:Equidad en la Justicia (Span. für„Gerechtigkeit in der Rechtsprechung“) | |||||
| Amtssprache | Spanisch | ||||
| Hauptstadt | Mexiko-Stadt | ||||
| Staats- und Regierungsform | Kaiserreich,Konstitutionelle Monarchie | ||||
| Staatsoberhaupt | Kaiser Maximilian I. (1864–1867) | ||||
| Regierungschef | Regent Juan Almonte (1863–1864) | ||||
| Fläche | 1.972.550 km² | ||||
| Einwohnerzahl | 8.264.213 | ||||
| Bevölkerungsdichte | 4,2 Einwohner pro km² | ||||
| Währung | Mexikanischer Peso | ||||
| Nationalhymne | Himno Nacional Mexicano | ||||
Das zweiteKaiserreich Mexiko (spanischImperio Mexicano) bestand von 1863 bis 1867 auf dem Gebiet der heutigenVereinigten Mexikanischen Staaten. Es kontrollierte zu keinem Zeitpunkt das gesamteTerritorium. Das Kaiserreich entstand, alsNapoleon III. in Mexiko intervenierte, um eine vonFrankreich abhängige Monarchie zu installieren. Dafür wurdeErzherzog Ferdinand Maximilian, der jüngere Bruder von KaiserFranz Joseph I. von Österreich, als KaiserMaximilian I. eingesetzt. Die Monarchie wurde nach der Hinrichtung des Kaisers am 19. Juni 1867 abgeschafft und die mexikanische Republik, die die ganze Zeit weiterbestanden und Teile des Landes kontrolliert hatte, erlangte ihre Autorität wieder.

Nach dem Ende des Bürgerkrieges und der Niederlage der Konservativen lag die Wirtschaft Mexikos am Boden. Daraufhin beschloss das Parlament am 17. Juli 1861, die Rückzahlung der Auslandsschulden einzustellen. Dies rief die europäischen Mächte auf den Plan, allen voran Frankreich, das bereits Truppen in Mexiko stationiert hatte, da PräsidentBenito Juárez den spanischen Gesandten und den päpstlichenLegaten ausweisen ließ.
Zur Eintreibung der Forderungen unterzeichneten Frankreich,Spanien und dasVereinigte Königreich am 31. Oktober 1861 denVertrag von London. Am 8. Dezember 1861 begannen die Spanier mit der Invasion in Mexiko und landeten inVeracruz. Zwischen dem 6. und 8. Januar 1862 folgten die Briten und Franzosen. Den Interventionsmächten kam derSezessionskrieg zugute, der dieVereinigten Staaten davon abhielt, gemäß ihrerMonroe-Doktrin die europäische Invasion inAmerika zu verhindern.
Als die anderen europäischen Mächte erkannten, dass Napoleon III. als Ziel eine abhängige Monarchie verfolgte, zogen sie ihre Streitkräfte zurück. Die französischen Truppen drangen im Alleingang ins Landesinnere vor. Nach langwierigen Kämpfen erreichten die Franzosen schließlichMexiko-Stadt und nahmen sie am 7. Juni 1863 ein. Daraufhin wurde eine konservative Junta als Regierung eingesetzt, die auf Betreiben von Napoleon III. Erzherzog Maximilian die Kaiserkrone anbot. Dafür verzichtete dieser auf alle erblichen Thronansprüche imKaisertum Österreich.

Maximilian nahm trotz der Bedenken seiner Familie am 10. April 1864 die Kaiserwürde unter der Bedingung an, dass das mexikanische Volk darüber abstimmen sollte. Die Franzosen fälschten jedoch das Wahlergebnis und ließen Maximilian in dem Glauben, dass er vom mexikanischen Volk gewollt sei. Napoleon III. beteuerte gegenüber denHabsburgern, dass sich die Mexikaner nichts mehr wünschen würden als einen Kaiser aus dem österreichischen Herrscherhaus. Allerdings wurde zu diesem Zeitpunkt bereits Benito Juárez erneut als Präsident Mexikos ausgerufen. Durch eine erfolgreicheLandreform wuchs dessen Beliebtheit bei vielen Mexikanern.
Bei der Ankunft von Maximilian und seiner FrauCharlotte, der Tochter desbelgischen KönigsLeopold I., am 29. Mai 1864 in Veracruz war das Land politisch gespalten. Die kaisertreuen Konservativen herrschten in der Hauptstadt und im Zentrum des Landes, während die Liberalen unter Präsident Juárez den Norden Mexikos kontrollierten. Die Konservativen wurden von europäischen Herrschern unterstützt, neben Napoleon III. insbesondereIsabella II. vonSpanien. Die Liberalen erhielten nach der Beendigung desAmerikanischen Bürgerkrieges 1865 Unterstützung von denUS-PräsidentenAbraham Lincoln undAndrew Johnson sowie von anderen Staaten desamerikanischen Kontinents. Das Kaiserpaar wurde lediglich von einigen konservativenMonarchisten empfangen und musste sich unter widrigen Umständen zur Hauptstadt durchkämpfen, während der Kampf zwischen den beiden politischen Lagern andauerte.

Maximilian wurde als Marionette der Franzosen betrachtet und versuchte, durch die Adoption der Enkel des früherenmexikanischen KaisersAugustin I. und Ernennung zu Thronfolgern seine Legitimität zu untermauern. Mit der Ernennung des ehemaligen DiktatorsAntonio López de Santa Anna zum Reichsmarschall versuchte er außerdem, seine Machtbasis auszubauen. Nach Ansicht der Konservativen war der Kaiser zu liberal eingestellt, nach Meinung der Liberalen die Regierung von Maximilian jedoch zu konservativ geprägt.
Ab 1866 erhöhten die Vereinigten Staaten den Druck auf Frankreich und drängten zum Abzug der Truppen aus Mexiko. Daraufhin wandte sich Maximilian an andere europäische Mächte und bat um militärischen Beistand gegen Präsident Juárez, dessen Machtbereich sich vergrößerte. Frankreich zog 1866François-Achille Bazaine (seit dem 5. September 1864Marschall von Frankreich) und seine Truppen aus Mexiko ab (Bazaine war seit 1863 in Mexiko gewesen).
Am 14. Mai 1867 erfolgte schließlich die Entmachtung des Kaisers. Er wurdezum Tode verurteilt und am 19. Juni 1867 zusammen mit seinen GenerälenMiguel Miramón undTomás Mejía auf dem „Cerro de las Campanas“,Santiago de Querétaro, erschossen. Kaiserin Charlotte entging dem Tod, da sie sich gerade in Europa aufhielt, um Napoleon III. undPius IX. (Papst von 1846 bis 1878) um Hilfe zu bitten.

Das Kaiserreich Mexiko wurde 1865 in die folgenden 50 Departamentos untergliedert:
Die kurze Geschichte des mexikanischen Kaiserreiches ist im WienerHeeresgeschichtlichen Museum ausführlich dokumentiert. So sind u. a. dieTotenmaske des Kaisers, dieStandarte deskaiserlich-mexikanischenHusaren-Regiments (1865–1867) und eineKartusche für Offiziere derKavallerie derösterreichisch-mexikanischen Freiwilligen-Brigade (1864–1867) ausgestellt.[1][2]