



DieKaiserliche Werft Wilhelmshaven war eine Marinewerft inWilhelmshaven. Sie bestand von 1871 bis 1918 und war neben derKaiserlichen Werft Kiel und derKaiserlichen Werft Danzig eine von drei Werften, die fast ausschließlich für dieKaiserliche Marine tätig waren. Ihre Aufgaben waren Bau, Ausrüstung und Instandhaltung von Kriegsschiffen.

Nach demErsten Weltkrieg wurde die Werft von derReichsmarine (ab 1935:Kriegsmarine) betrieben. Seit 1957 befindet sich auf dem ehemaligen Werftgelände einMarinearsenal derBundesmarine (seit 1990:Deutsche Marine).
Mit der dänischen Blockade der deutschen Küsten 1848 zeigte sich die Anfälligkeit der deutschen Handelsschifffahrt gegenüber jedem Gegner. Folglich wandten sich 1849 Abgeordnete desGroßherzogtums Oldenburg an die preußische Regierung mit der Bitte um zukünftigen Beistand.
Nach etlichen Verhandlungen kam es zum Abschluss des „Jade-Vertrages“ vom 20. Juli 1853 zwischen dem König von Preußen und dem Großherzog von Oldenburg. In diesem Vertrag wurde die Abtretung eines 556 Jück (etwa 1230 preußische Morgen entsprechen etwa 314 Hektar) großen Areals amJadebusen an das Königreich Preußen festgelegt. Dieses wiederum verpflichtete sich zur Errichtung einer Marineanlage und dem Schutz oldenburgischer Schifffahrt. Ende 1854 nahm Preußen das abgetretene Gebiet als „Königlich-Preußisches-Jadegebiet“ in Besitz, der für dieMarine bestimmte Bereich wurde zum „Marine-Etablissement an der Jade“. Ab 1856 wurde mit dem Bau von Werkstätten und Magazinen, später auch vonHellingen, begonnen.
Nach Gründung desNorddeutschen Bundes wurde die Werft 1867 mit Entstehung der Marine des Norddeutschen Bundes zur „Marinewerft des Norddeutschen Bundes“. Kurz nach Inbetriebnahme desKriegshafens wurde, nach den bereits existierenden königlichen preußischen Werften in Danzig und Kiel, auf dem Gelände 1870 mit dem Bau der dritten königlichen preußischen Werft in Deutschland begonnen. Mit Ausrufung des deutschen Kaiserreichs im Januar 1871 wurden wiederum die Marine des Norddeutschen Bundes und Preußens zur Kaiserlichen Marine zusammengefasst, die ehemaligen „Königlichen Werften“ wurden entsprechend in „Kaiserliche Werften“ umbenannt.
Auf dem Areal rund um die Marineanlagen war mittlerweile eine neue Stadt entstanden, die 1869 anlässlich der Einweihung von neuen Hafenanlagen durchWilhelm I. den Namen Wilhelmshaven erhielt.
Mit der wachsenden internationalen Bedeutung des Deutschen Reiches erlebte die Marine in den folgenden Jahren unterKaiser Wilhelm II. und seinem FlottenchefGroßadmiral Tirpitz einen raschen Aufschwung, was mit der in Deutschland vorhandenen Werftenkapazität jedoch nur schwer zu realisieren war. So wurden in den darauffolgenden Jahren umfangreiche Erweiterungen der Werftanlagen in Wilhelmshaven, unter anderem von 1906 bis 1908 der Bau derDocks IV bis VI, eines 4000-t-Schwimmdocks sowie Erweiterungen des Hafengeländes durchgeführt. 1911 wurde als damals größtes Kohlekraftwerk dieSüdzentrale für die Stromversorgung der Werft fertiggestellt. 1915 lieferte dieDEMAG den seinerzeit größten Schwimmkran der Welt, den„Langen Heinrich“, an die Werft. Der Kran ist noch heute (2015) auf der Schiffsreparaturwerft Zamponi in Genua im Einsatz.
Anfang 1914 betrug die Belegschaftsstärke der Werft etwa 11.500 Mitarbeiter, diese vergrößerte sich bis Ende 1918 auf etwa 21.000. Das Kriegsende 1918 beendete zunächst den Militärschiffbau in Wilhelmshaven. Die drei Kaiserlichen Werften wurden in ihrer Kapazität wesentlich reduziert und teils privatisiert.
zusätzlich ab 1918:

Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Werft verkleinert. Mangels Aufträgen an Schiffsbauten wurden Lokomotiven repariert, als Notprogramm unter anderem Fischdampfer und -kutter sowie einige Fracht- und Passagierdampfer gebaut. Ab 1919 blühte auch das Abwrackgeschäft und verschaffte Arbeit.
Nachdem am 1. Januar 1921 aus derVorläufigen Reichsmarine die Reichsmarine entstand, erfolgte in den 1920er Jahren die Umbenennung des zwischenzeitlich alsIndustriewerkeRüstringen firmierenden Betriebes inReichsmarinewerft. 1935 wurde sie dann zurKriegsmarinewerft Wilhelmshaven.
Seit 1957 wird ein Teil des Areals als Arsenal für dieBundesmarine (ab 1995: Deutsche Marine) genutzt.
(Auswahl; angeführte Jahreszahlen beziehen sich auf Stapellauf/Indienststellung der Schiffe)
Während des Ersten Weltkriegs fertigte die Werft in Wilhelmshaven wie auch die anderen beiden Kaiserlichen WerftenWasserflugzeuge für die Kaiserliche Marine.Die Kennnummern der Flugzeuge waren: 401–403,461–462, 945 und 947.
53.5190848.130677Koordinaten:53° 31′ 8,7″ N,8° 7′ 50,4″ O