Kagera (Region)
Kagera | |
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Basisdaten | |
Staat | Tansania |
Hauptstadt | Bukoba |
Fläche | 40.838 km² |
Einwohner | 2.989.299(2022) |
Dichte | 73 Einwohner pro km² |
ISO 3166-2 | TZ-05 |

Die VerwaltungsregionKagera liegt im äußersten Nordwesten vonTansania. Verwaltungssitz der Region istBukoba amVictoriasee.
Geographie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Kagera liegt südlich des Äquators zwischen 01°00' und 02°45' Süd sowie zwischen 30°25' und 32°40' Ost. Darin enthalten sind große Teile des Victoriasees. Die östliche Grenze markiert die InselNabuyongo.
Fläche
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Region hat eine Fläche von 40.838 km². Davon bestehen 28.953 km² aus Landmasse und die restlichen 11.885 km² sind die Wasserflächen des Victoriasees und der SeenIkimba,Burigi,Ngono sowie des Kagera. Die Kagera-Region ist die fünfzehntgrößte Region Tansanias. Dieses entspricht 3,2 Prozent der Fläche von Tansania.
Bevölkerung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Gemäß einer nationalen Zählung von 2003 betrug die Bevölkerung 2 Millionen Menschen mit einer jährlichen Wachstumsrate von 3,1 Prozent. Mit der Volkszählung 2012 waren es bereits 2,5 Millionen Einwohner.[1] Die Volkszählung 2022 ergab fast 3 Millionen Einwohner.[2]
Im östlichen Teil der Region leben vorwiegend Menschen des Volkes derHaya und im westlichen Teil Angehörige derNyambo.
Klima und Vegetation
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Kagera-Region besitzt fruchtbareBöden. Diese sind aber teilweise durch intensive landwirtschaftliche Nutzungnährstoffarm geworden.Niederschläge fallen reichlich. Durch die vorherrschenden Ostwinde werden regenreiche Wolken vom Victoriasee herangetragen, was zu einer nahezu immergrünenVegetation in der Region führt.
Nachbarregionen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Norden grenzt die Region anUganda, im Westen anRuanda undBurundi. Innerhalb Tansanias sind die VerwaltungsregionenKigoma sowieGeita im Süden und über den VictoriaseeMwanza undMara im Osten benachbart.
Uganda![]() | Mara | |
Ruanda![]() | ![]() | Mwanza |
Burundi![]() | Kigoma | Geita |
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Name
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Region ist nach dem FlussKagera benannt, der in Ruanda entspringt, dann durch den Norden der Region fließt und schließlich in den Victoriasee mündet. Der Kagera wird als Teil desNils gesehen, da der Nil im Norden aus dem Victoriasee hervortritt.Die Region war früher bekannt alsWest Lake Region. Im Jahr 1979 wurde sie in Kagera umbenannt. Auslöser war der Krieg zwischen Tansania und Uganda, in dem der damalige Diktator UgandasIdi Amin versuchte die Region dauerhaft zu annektieren.
Die Königreiche der Buhaya
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im 19. Jahrhundert bildeten sich neun Königreiche inBuhaya – dem Land das durch die Volksgruppe der Haya besiedelt wurde – an der Westküste des Victoriasees heraus. Diese hießen: Kihanja, Karagwe, Kiziba, Misenye, Bugabo, Kyamtwara, Ihangiro, Bukara und Biharamulo und waren gegenüber anderen zeitgenössischen afrikanischen Gesellschaften stark hierarchisch organisiert.Die Könige – auch nach der einheimischen SpracheOmukamas genannt – lebten in ausgebauten Palästen und legitimierten sich als direkte Abkömmlinge von Göttern. Sie verfügten über die Einnahmen aus einem differenzierten Steuersystem.

Noch vor Ankunft der Kolonialherren begannen die Einwohner der Königreiche mit dem Anbau vonKaffee undBananen. Dieser blieb bis zur Unabhängigkeit in der Hand einheimischer Bauern und vor allem der Omukamas, die es in dieser Zeit zu einigen Reichtum brachten. Grund hierfür war auch, dass die Zahl weißer Siedler in der Region verschwindend gering blieb, die beispielsweise in den anderen Teilen Afrikas wie im Hochland Kenias die einheimischen Bauern verdrängten. Da die Region – weit im Inneren Afrikas gelegen – keine nennenswerte Verkehrsanbindung erhielt, konservierte sich dieser Zustand.
Kolonialzeit
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die koloniale Inbesitznahme Kageras erfolgte 1890 durch die Deutschen, die die Region in die KolonieDeutsch-Ostafrika eingliederten. InBukoba wurde ein Fort errichtet und Offiziere der Schutztruppe entsendet. Die Königreiche Buhayas schöpften zunächst Vorteile durch diese Besetzung. Denn die deutschen Truppen garantieren Schutz vor Sklaveneintreibern und denBaganda. Die Baganda lebten nördlich des Victoriasees im heutigen Uganda. Sie drangen mehrmals in die Königreiche der Bahaya ein und duldeten keine anderen Boote auf dem Victoriasee. Um die Jahrhundertwende machten die Deutschen die Omukamas tributpflichtig, beließen aber das Steuersystem der Bahayas unangetastet.Die evangelisch-lutherische Kirche gründete die erstenMissionen in Kagera. Aber auch andere Missionen wie die römisch-katholische Kirche (dieWeißen Väter) entwickelten mit der Zeit eine rege Tätigkeit in der Region.Nach demErsten Weltkrieg gelangte die Region Kagera wie der Rest Tansanias unter britische Herrschaft. Ähnlich wie unter deutscher Herrschaft beließen die Briten die Omukamas als Mittelsmänner bei und übten einenindirect rule über das Gebiet aus.DieHayas gründeten eine der ersten Interessenvereinigungen Ostafrikas für eine Volksgruppe: dieBahaya Union.
Nach der Unabhängigkeit Tansanias
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1964 – nach der Unabhängigkeit Tansanias – löste der erste Präsident des LandesJulius Nyerere die Königreiche der Buhaya auf. Er sah in ihnen ein Hindernis für die nationale Einheit des postkolonialen Staates. Durch den Verfall des Kaffeepreises und denKrieg mit Uganda 1979 fiel die einstmals prosperierende Wirtschaft der Region hinter andere Regionen Tansanias zurück.
Verwaltungsgliederung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Region wird in acht Distrikte unterteilt:[3]
Distrikt | Fläche km² | Einwohner 1988 | Einwohner 2002 | Einwohner 2012[4] | Einwohner 2016[3] | Einwohner 2022[5] |
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Biharamulo | 5.627 | 209.279 | 159.055 | 323.486 | 367.120 | 457.114 |
Bukoba | 5.071 | 340.800 | 241.234 | 289.697 | 328.773 | 322.448 |
Bukoba (MC) | 80 | 46.503 | 80.868 | 128.796 | 146.169 | 144.938 |
Karagwe | 4.630 | 284,137 | 201.446 | 332.020 | 376.805 | 385.744 |
Kyerwa | 3.086 | - | 222.841 | 321.026 | 364.328 | 412.910 |
Missenyi | 2.709 | - | 152.786 | 202.632 | 229.964 | 245.394 |
Muleba | 10.739 | 273.329 | 385.184 | 540.310 | 613.190 | 637.659 |
Ngara | 3.744 | 159.546 | 334.409 | 320.056 | 363.227 | 383.092 |
Wirtschaft
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Wirtschaft ist vor allem auf den Agrarsektor ausgerichtet. Wichtigste Anbaupflanzen für den Export sindKaffee,Bananen und zunehmend auchTee. Darüber hinaus werdenMais,Süßkartoffeln und vor allemKochbananen für den eigenen Verzehr gezüchtet.[6]
Tourismus
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Kagera gilt als eine wichtige Transitregion für Touristen nach Ruanda, Uganda und ins Innere Tansanias. Zwischen Bukoba undMwanza, der größten Stadt Tansanias am Victoriasees, verkehrt eine Fähr- und Fluglinie. Der nächste größere Flughafen ist derInternationale Flughafen von Entebbe beiKampala in Uganda. Zwischen Kampala und Bukoba verkehrt eine regelmäßige Buslinie.Die Kagera Region beherbergt eine Reihe vonNationalparks:Rubondo,Burigi-Chato,Ibanda-Kyerwa undRumanyika-Karagwe.[7] Der namensverwandteKagera-Nationalpark liegt allerdings nicht in Tansania, sondern auf der anderen Seite des Grenzflusses Kagera in Ruanda.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website der Kagera Region (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑National Bureau of Statistics & Office of Chief Government Statistician:Basic Demographic and Socio-Economic Profile, Statistical Tables, Tanzania Mainland (Memento vom 16. Mai 2018 imInternet Archive). Dar es Salaam, Zanzibar 2014, auf www.tanzania.go.tz, PDF-Dokument S. 15 (englisch)
- ↑Tanzania: Regions and Cities. Citypopulation, abgerufen am 18. Dezember 2022.
- ↑abMakadirio ya Idadi ya Watu katika Majimbo ya Uchaguzi kwa Mwaka 2016. (PDF) The United Republic of Tanzania, April 2016, S. 9, abgerufen am 1. April 2022.
- ↑Tanzania: Administrative Division (Regions and Districts) | Kagera. City Population, abgerufen am 1. April 2022.
- ↑Administrative Units, Population Distribution Report. (PDF) The United Republic of Tanzania, Dezember 2022, S. 170, abgerufen am 8. Februar 2025.
- ↑Kilimo | Agriculture. Abgerufen am 25. Juni 2020 (Suaheli).
- ↑History |TANZANIA NATIONAL PARKS. Abgerufen am 15. November 2020.