Kabardiner


DieKabardiner (KabardinischКъэбэрдэйхэр,RussischКабардинцы) sind eine offizielleEthnische Gruppe (Titularnation) in Russland. Ursprünglich sind sie der zahlenmäßig größte Stamm derTscherkessen. Die Grenzen der offiziellen Titularnation und des historischen Stammes sind nicht ganz deckungsgleich, es gibt auch einige Stammesangehörige der Kabardiner, die zu anderen tscherkessischen Nationalitäten in Russland gehören, und zahlreiche Stammesangehörige in der tscherkessischenDiaspora in der Türkei und anderen nahöstlichen Staaten.
Im Gegensatz zu den anderen Tscherkessenstämmen, die früher staatenlos lebten, hatten die Kabardiner vom 15. Jahrhundert bis 1825 ein eigenes Fürstentum namensKabarda (Kabardei bzw. Kabardinien), dem nur kleinere nach Westen abgewanderte Gruppen nicht angehörten.
Traditionell leben die Kabardiner von Landwirtschaft und Viehzucht, die PferderasseKabardiner ist nach ihnen benannt. Mehrheitlich sind die Kabardinersunnitische Muslime, eine kleine Minderheit im Osten sindorthodoxe Christen.
Eine in Russland populäre Kabardinerin ist die Sängerin Sati Kasanowa der MusikgruppeFabrika.
Offizielle Nationalität (Titularnation)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Nationalität (Titularnation) der Kabardiner bewohnen hauptsächlich die russische TeilrepublikKabardino-Balkarien imNordkaukasus, wo sie etwa 57,2 % der Bevölkerung (490.453 Menschen im Jahre 2010) ausmachen.[1] In ganz Russland lebten bei der Volkszählung 2010 516.826 Kabardiner.[2] Es gibt auch eine kleine Minderheit in der östlich benachbarten russischen RepublikNordossetien-Alanien.
Die Nationalität (Titularnation) der Kabardiner verwenden als Schriftsprache diekabardinische Sprache, die im 20. Jahrhundert aus ihrem Dialekt gebildet wurde. Sie ist Amtssprache in Kabardino-Balkarien, aber auch in der benachbarten RepublikKaratschai-Tscherkessien. Neben deradygeischen Sprache ist sie eine der etablierten Schriftsprachen aus Dialekten derTscherkessen, die seit den späten 1930er Jahren mit derkyrillischen Schrift geschrieben wird. Der mündliche Dialekt gehört neben dem des benachbarten Tscherkessenstammes der Beslenejer (die ebenfalls die kabardinische Schriftsprache verwenden) zu den phonetisch etwas einfacheren ost-tscherkessischen Dialekten.
Von 1944 bis 1957 hatten die Kabardiner dieKabardinische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik innerhalb derSowjetunion, weil die benachbarte Nationalität derBalkaren in dieser Zeit aufStalins Befehl nach Mittelasien verbannt war.
Historischer Stamm
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Ursprünglich bildeten die Kabardiner keine in sowjetischer Zeit festgelegte Nationalität (Titularnation), sondern einen großen Tscherkessenstamm. Es gibt auch Angehörige dieses Stammes inKaratschai-Tscherkessien undAdygeja, die aber zu den Titularnationen „Tscherkessen“ oder „Adygejer“ gezählt werden. Jene in Adygeja müssen sogar die Adygeische Schriftsprache verwenden. Daneben gibt es seit der Deportation 1864 am Ende desKaukasuskrieges zahlreiche Angehörige in den Staaten derDiaspora, wahrscheinlich mehr, als in Russland geblieben sind.
Mythen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Wie andere kaukasische Bergvölker haben die Karbardiner „Mythen über Steingeburten, die sich in der Vorstellung eines aus einem Stein bzw. Berg geborenen rebellischen Helden manifestiert (Narten-Epik)“.[3] Das kabardinische Nationalepos berichtet die Sage der Helden Sosruko und Badynoko.[4]
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- A. M.:Kaukasische Civilisation. In:Die Gartenlaube. Heft 29, 1867,S. 459–461 (Volltext [Wikisource] – illustriert).
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Die Karbardiner und die Balkaren Reportage des Radiosenders „Stimme Russlands“
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Ergebnisse der Volkszählung Russlands 2010 (Memento desOriginals vom 30. April 2020 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gks.ru, Excel-Tabelle 7, Zeile 471.
- ↑Excel-Tabelle 5, Zeile 79 (Memento desOriginals vom 30. April 2020 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gks.ru.
- ↑Ilham Gadjimuradov:Der Kaukasus – ein geographischer, kultureller oder ethnischer Begriff? Erinnerungen an Naturreligionen im Kaukasus.
- ↑Der blanke Schild, Kabardinische Heldensagen. Verlag Kultur und Fortschritt, Berlin 1958; entnommen dem vom Kabardinischen Wissenschaftlichen Forschungsinstitut herausgegebenen Band „Kabardinisches Nartenepos“.