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K-8 (U-Boot)

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K-8
Projekt 627A
Projekt 627A
Schiffsdaten
FlaggeSowjetunion Sowjetunion
SchiffstypAtom-U-Boot
BauwerftWerft 402,Sewerodwinsk
Kiellegung9. September 1957
Stapellauf31. Mai 1959
Verbleibam 12. April 1970 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge107,4 m (Lüa)
Breite7,9 m
Tiefgang (max.)5,7 m
Verdrängungaufgetaucht: 3075 t
getaucht: 4750 t
 
Besatzung104 Mann
Maschinenanlage
Maschine2 ×WM-A-Kernreaktoren
Maschinen­leistung2 × 70 MW
Propeller2
Einsatzdaten U-Boot
Tauchtiefe, max.300 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
28 kn (52 km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
15,5 kn (29 km/h)
Bewaffnung

DasK-8 war einAtom-U-Boot dersowjetischen Marine aus der Zeit desKalten Krieges. Es war das zweite Atom-U-Boot, nach derK-3 Leninski Komsomol, dessen Bau die Sowjetunion unter der BezeichnungProjekt 627A in Auftrag gegeben hatte. Sein Untergang im Jahr 1970 war der erste Verlust der sowjetischen Nuklear-Marine.[1]

Geschichte

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DasK-8 wurde am 9. September 1957 inSewerodwinsk auf Kiel gelegt und lief am 31. Mai 1959 vom Stapel. Am 4. Dezember 1959 wurde es in den Dienst derNordflotte gestellt.

Reaktorunfall 1960

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In der zweiten Jahreshälfte des Jahres 1960 wurde ein Einsatz fürK-8 geplant, der das Boot zumNordpol führen sollte. Es wurden zusätzliche Sonar- und Aufzeichnungsgeräte an Bord genommen. Bevor das Boot sein Ziel erreichte, kam es am Abend des 13. Oktobers 1960 noch in derBarentssee zu einem ernsten Reaktorunfall.

Einer der Dampfgeneratoren, der das vom Reaktor verdampfte Wasser in Energie umwandelte, bekam ein Leck. DieWM-A-Reaktoren konnten so keine Antriebsenergie mehr übertragen und dieDieselmotoren des Bootes mussten diese Aufgabe übernehmen. Ein zusätzliches Leck im Primärkühlkreislauf des Backbordreaktors ließ die Reaktortemperatur kurzzeitig dramatisch ansteigen. Ein Abschalten war wegen eines Fehlers beim Zusammenbau des Kontrollsystems für die Steuerstäbe in der Werft nicht möglich, sodass nur eine Notreparatur des Kühlsystems dieKernschmelze verhinderte.[2] Radioaktiver Dampf war jedoch aus dem schadhaften Generator ausgetreten und 13 Personen waren schädlichenStrahlungsdosen ausgesetzt, drei wurden schwer geschädigt. Viele weitere Mannschaftsmitglieder wurden Dosen von 1,8 bis 2Sv (180–200 Rem) ausgesetzt. Das Boot kehrte noch im Oktober 1960 zur Werft in Sewerodwinsk zurück, um dekontaminiert zu werden.

Nachdem es insgesamt elf Einsatzfahrten absolviert hatte, wurde das Boot 1963 in die Werft gerufen, um Wartungsarbeiten durchzuführen, die bis zum 31. Dezember 1963 abgeschlossen waren.

Nach mehreren erfolgreichen Einsätzen wurdeK-8 gegen Jahresende 1969 nahe derBäreninsel eingesetzt, um gemeinsam mit anderen Booten neue Methoden der Geräuschdämmung durch Gummibeschichtungen auf der Außenhülle von U-Booten zu untersuchen.

Mittelmeer und angebliche Nuklear-Torpedos im Golf von Neapel

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Im Frühjahr 1970 wurdeK-8 insMittelmeer befohlen. Es sollte dort Aktivitäten der amerikanischenFlugzeugträgerMidway undSaratoga überwachen. Das Boot steuerte nach Süden und durchquerte dieStraße von Gibraltar in rund 140 Metern Tiefe. Dabei kam es zu einem leichten Wassereinbruch, sodass der Kommandant nach dem Durchqueren der Meerenge in sicherem Abstand auftauchen ließ, um das Leck abzudichten. Berichten zufolge durchquerteK-8 die Meerenge nicht allein, sondern zeitgleich und unterhalb eines sowjetischen Zerstörers derKildin-Klasse (Projekt 56-M), derNeulowimy.[1] Es kam vorübergehend zu Problemen mit dem elektrischen System des Bootes. Die Ursache für die auftretenden Spannungsschwankungen im Stromnetz war nicht auszumachen. Das Problem verschwand jedoch von selbst.[3]

Im März 1970 traf das Boot mit dem ZerstörerBoykiy derKrupny-Klasse (Projekt 57b) vorCapri zusammen, um Nachschub zu übernehmen. Am 1. April 1970 erhieltK-8 den Befehl zur Rückkehr und durchquerte wiederum die Meerenge von Gibraltar, dieses Mal unterhalb derBoykiy.

In durch den umstrittenen GeheimdienstexpertenMario Scaramella verbreiteten Nachrichten wurde behauptet,K-8 habe am 10. Januar 1970 eine Reihe nuklear bestückterTorpedos alsSeeminen verlegt, um diese im Ernstfall gegen die6. US-Flotte im Mittelmeer einzusetzen. Nach dem Scaramella-Bericht habe Russland dies 2004 bestätigt.[4] Beweise für diese Behauptungen konnte Scaramella jedoch nicht vorlegen.

Untergang 1970

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Am 8. April 1970, dem 51. Tag dieses Einsatzes, befand sich das Boot noch auf der Rückfahrt in derBiskaya. Es befand sich in 120 Metern Tiefe und war mit 10 Knoten Fahrt unterwegs, als es an der Sonarstation in Abteilung 3 und einem Steuerstand in Abteilung 7 vermutlich durch Kurzschlüsse fast zeitgleich zuKabelbränden kam. Der Kommandant ließ K-8 sofort auftauchen. In Abteilung 3 konnte die Besatzung den Brand schnell löschen, musste die Abteilung aber wegen der beim Brand freigesetzten giftigen Dämpfe verlassen. In Abteilung 7 speiste sich das Feuer mittlerweile auch aus den dort verwendeten Schmierölen, sodass es nicht zu löschen war und die Seeleute die Abteilung ebenfalls evakuieren mussten. Nach dem Abschalten der beiden Kernreaktoren dauerte es noch 40 Minuten, bevor der Brand in Abteilung 7 durch den Sauerstoffentzug infolge der Abschottung erstickte.

Die Dieselgeneratoren, welche die Stromerzeugung für die Schiffssysteme nach der Reaktorabschaltung übernommen hatten, waren der Dauerbeanspruchung nicht gewachsen und mussten wegen Überhitzung ebenfalls abgeschaltet werden. Die Seeleute in Abteilung 8 waren vom Rest des Bootes abgeschnitten und konnten zunächst nicht befreit werden, da sich die Zugangsluken infolge von Überdruck nicht öffnen ließen. Bei der Untersuchung der Schäden am Schiff kam es beim Betreten von Abteilung 3 zu einem erneuten Aufflammen des Brandes an der Sonarstation. Der Brand wurde gelöscht, 15 Matrosen wurden schließlich aus Abteilung 8 befreit, acht weitere Seeleute waren dort bereits an einer Rauchvergiftung gestorben und auch die Geretteten starben innerhalb der nächsten zwei Stunden an den Folgen der Vergiftung.[5] K-8 trieb ohne Energieversorgung und Kommunikation hilflos in der Biskaya.

Nach Aussagen der Besatzung soll einkanadischer Frachter das Boot im Halbkreis umfahren haben, um dann seinen Kurs fortzusetzen und sich mit voller Fahrt zu entfernen, ohne Hilfe zu leisten. Am nächsten Tag kam ein bulgarischer Frachter in Sicht. Er übermittelte schließlich den Hilferuf von K-8 über seine Funkstation an sowjetische Stellen und übernahm einen Teil der Besatzung des U-Bootes, die für dieSchiffssicherung nicht benötigt wurden. Mehrere Hilfsschiffe wurden entsandt, darunter auch K-83, einProjekt-629-Boot.

Ohne Stromversorgung war es nicht möglich, die Druckluftvorräte auf K-8 wieder aufzufüllen, sodass die Trimmtanks nicht mehr reguliert werden konnten. Das Heck des Bootes lag immer tiefer im Wasser, und im hinteren Schiffsteil – wohl über einLeck an einem der Verschlüsse eines Hecktorpedorohrs – drang Wasser ein. Gegen 22:30 Uhr des 11. April wurde die Lage kritisch und weitere Seeleute wurden auf ein Rettungsschiff gebracht. Alle Versuche, das Boot in Schlepp zu nehmen, scheiterten am schweren Seegang. 22 verbliebene Besatzungsmitglieder versuchten unter der Führung des Kapitäns, das Boot zu retten. Wenig später war eine einzelne rote Leuchtrakete zu sehen, dann verschwand K-8 in der Dunkelheit von denRadarschirmen des Rettungsschiffes. Zwei schwere Erschütterungen wurden auf dem Rettungsschiff wahrgenommen, möglicherweise Folgen von Dekompressionsexplosionen.[5]

Einige Stunden später nach Sonnenaufgang suchte man die vermeintliche Untergangsstelle ab und barg die Leiche eines Offiziers aus dem Meer. Die Leiche des Kommandanten wurde ebenfalls gesichtet, sie versank jedoch, bevor man sie an Bord holen konnte. 30 Seeleute des K-8 waren an den Folgen der Brände, meist durchKohlenstoffmonoxidvergiftung, gestorben; die 22 Mann starke Schiffssicherungsgruppe um den Kommandanten starb beim Untergang des Bootes.

Der Kommandant, Kapitän 2. Ranges Bessonow, wurdeposthum mit dem TitelHeld der Sowjetunion ausgezeichnet, den getöteten Besatzungsmitgliedern und den Überlebenden wurden ebenfalls Orden verliehen.[1] Das Wrack von K-8 liegt in rund 4500 Metern Tiefe.[5]

Siehe auch

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Belege und Verweise

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Einzelbelege

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  1. abcGeschichte von K-8 auf deepstorm.ru, gesichtet am 2. November 2011
  2. [Ю.В.Апальков:Подводные лодки советского флота 1945–1991, том I. S. 165]
  3. Усенко Н.В., Котов П.Г., Реданский В.Г., Куличков В.К.:Как создавался атомный подводный флот Советского Союза. S. 389.
  4. Soviet Navy left 20 nuclear warheads in bay of Naples. In:The Independent, March 19, 2005 (online)
  5. abc[Ю.В.Апальков:Подводные лодки советского флота 1945–1991, том I. S. 167.]

Literatur

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  • Ю.В.Апальков:Подводные лодки советского флота 1945–1991, том I. (etwa: J. Apalkow:U-Boote der sowjetischen Marine 1945–1991, Teil 1.) 2009,ISBN 978-5-903080-55-7 (russisch).
  • Усенко Н.В., Котов П.Г., Реданский В.Г., Куличков В.К.:Как создавался атомный подводный флот Советского Союза. (etwa: Usenko, Kotow, Redanski, Kulitschkow:Die Schaffung der nuklearen U-Boot-Flotte der Sowjetunion). 2004,ISBN 5-89173-274-2.

Weblinks

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