
DerKüster[1] (vonlateinischcustos ‚Hüter, Wächter‘) oderKirchendiener,Sakristan,[1]Kirchner oderKirchwart,oberdeutschMesner/Messner[1][2] bzw. inWestösterreich und in derOstschweizMesmer/Messmer[1][3] (vom mittellateinischenmansionarius ‚Haushüter‘) und in großen Teilen derDeutschschweiz sowie Teilen desElsasses und desBreisgausSigrist[1][4][5] (evangelisch, vom mittellateinischensacrista ‚Küster‘), ist verantwortlich für die Vorbereitung des Kirchenraums und derSakristei für denGottesdienst. Mit demKüsterdienst sind oftmals auch die weitergefasste Betreuung einer Kirche mit Aufgaben einesHausmeisters (wie die Verwaltung, Instandhaltung und Reinigung des Bauwerks),Kirchenschweizers undGlöckners sowie andereliturgische Dienste, technische oder handwerkliche Tätigkeiten verbunden.
Das Alte Testament berichtet über die Gruppe derLeviten, die inTempel undSynagoge als Helfer dienten. Imfrühen Christentum übernahmenDiakone neben ihren karitativen Aufgaben auch das Amt, im Gottesdienst für die kirchliche Ordnung zu sorgen. Sie öffneten und schlossen die Pforten der Kirche (Ostiarier), bereiteten den Gottesdienst vor, unterwiesen dieKatechumenen und stimmten die Psalmgesänge an.[6] Zur Aufgabe eines Ostiariers zählte später auch das Läuten der Glocken.[7] Die Weihe zum Ostiarier gehörte früher zu denniederen Weihen, den Vorstufen zurPriesterweihe.
ImLuthertum wirkten die Küster im 16. und 17. Jahrhundert, vor allem in dörflichen Kirchen ohne Orgeln, als Vorsänger der Gemeinde (Praecentor).[8] Zudem wählten Küster oderKantor bis zum Beginn der Aufklärung auch die Gesänge der Gemeinde aus.[9] Bis zum 19. Jahrhundert waren die Küster in vielen ländlichen Gebieten auch als Lehrer tätig. Die von ihnen betriebene Schule im Kirchdorf wurde alsKüsterschule bezeichnet.[10] Dieniederdeutsche VarianteKöster für den Lehrer hat sich als Nachname erhalten. Hatte eine Dorfkirche eine Orgel, war der Küster oft zusätzlich alsOrganist tätig. Er wurde dann alsOpfermann oder niederdeutschOffermann bezeichnet. Im evangelisch-lutherischen Norddeutschland ist für das 16. bis 19. Jahrhundert die Kombination des Küster- und Organistenamtes häufig belegt.[11] NochWilhelm Busch ist 1877 die Kombination der beiden Ämter bekannt: „Da ist Klingebiel; was ist er? Sonntags Kanter [Kantor], alltags Küster.“[12] Früher mussten Küster auch zu den für den Gottesdienst und das Gebet festgelegten Zeiten (Angelus) dieKirchenglocken läuten.

Der Dienst des Küsters wird sowohl haupt- als auch neben- und ehrenamtlich ausgeübt. Angestellte Küster üben einen kirchlichen Beruf aus. Die traditionelle Dienstwohnung ist dieKüsterei bzw.Mesnerei, oftmals ein separates Wohngebäude nahe der Kirche, in ländlichen Gegenden früher meist mit Garten und Wirtschaftsgebäuden versehen, die Landwirtschaft im Nebenerwerb ermöglichten.
Die Ausbildung (Bistum Aachen:Sakristanausbildung) erfolgt in Grund- und Aufbaukursen oder Lehrgängen.[13] Die Teilnahme an Rüstzeiten für Küster und am jährlichen Küstertag ist je nach Dienstanweisung (s. u.) vorgesehen.
Ein Küster bereitetGottesdienste vor bzw. nach, leistet Dienste in derLiturgie und betreut dieSakristei. Zu den Aufgaben gehören das Öffnen und Schließen der Kirche, das Anzünden der Kerzen, Stecken der Liedtafeln, das Läuten der Glocken sowie die Vorbereitung derliturgischen Gefäße und Geräte sowie derliturgischen Bücher, die Sorge für den Kirchenschmuck, dieParamente und dieliturgischen Gewänder, örtlich auch die Einteilung oder Betreuung derMinistranten.[14]
Einem Küster werden zudem oft auch Hausmeisterdienste fürKirche,Gemeindezentrum, Pfarrhof und andere Einrichtungen derPfarrei übertragen. Bei vielbesuchten Kirchen, die bekannte Ziele für Pilger und Touristen sind, kann auch die Organisation von Wachdiensten, das Anbieten von Führungen oder der Verkauf von Schriften hinzukommen. Auch Kombinationen mit der Aufgabe desOrganisten und desChorleiters kommen vor, ebenfalls der Dienst an mehreren benachbarten Kirchen, um für hauptberuflich tätige Küster und Sakristane ein auskömmliches Einkommen zu erzielen. Der Beruf erfordert regelmäßig Präsenz zu außergewöhnlichen Zeiten, an Wochenenden und Feiertagen. Für eine hauptamtliche Anstellung ist in der Regel eine Ausbildung erforderlich, die liturgische, spirituelle und kirchenorganisatorische Themen genauso umfasst wie praktisch-handwerkliche Themen. Küster und Sakristane haben sich in der evangelischen wie in der katholischen Kirche zu Berufsverbänden zusammengeschlossen.
In evangelischen Kirchengemeinden im Raum Berlin und Brandenburg wird die Berufsbezeichnung Küster für die Verwaltungskraft und die Assistenz der Geschäftsführung verwendet. Als Küsterei wird hier das Gemeindebüro bezeichnet, die Informations- und Anlaufstelle der Gemeinde.[15]