| Königshaus am Schachen | |
|---|---|
| UNESCO-Welterbe | |
| Vertragsstaat(en): | Deutschland |
| Typ: | Kultur |
| Kriterien: | (iv) |
| Referenz-Nr.: | 1726 |
| UNESCO-Region: | Europa und Nordamerika |
| Geschichte der Einschreibung | |
| Einschreibung: | 2025 (Sitzung 47) |

DasKönigshaus am Schachen liegt1866 m ü. NN hoch am BergSchachen südlich vonGarmisch-Partenkirchen imWettersteingebirge. KönigLudwig II. vonBayern ließ dasSchlösschen in der Zeit von 1869 bis 1872 nach Plänen vonGeorg Dollmann als Ständerbau im SchweizerChaletstil aus Holz errichten. Oftmals wird für das Gebäude auch der Begriff „Jagdschloss“ verwendet, obwohl Ludwig II. nichts von der Jagd hielt. Im Jahre 2025 wurde das Königshaus am Schachen als Teil derSchlösser König Ludwigs II. von Bayern zumUNESCO-Welterbe ernannt.
Das Königshaus steht unter Denkmalschutz und ist mit der Ausstattung unter der Aktennummer D-1-80-117-277 in dieBayerische Denkmalliste eingetragen:
Mit seinen hölzernen Fensterläden und kunstgesägten Balkongeländern wirkt das Königshaus, verglichen mit anderen Bauten Ludwigs, von außen eher bescheiden.

Während die mitZirbelholz verkleideten Räume (Wohnraum, Arbeitszimmer, Schlafzimmer, Toilette) im Parterre relativ schlicht gehalten sind, befindet sich im Obergeschoss dasTürkische Zimmer, ein Prunksaal im maurischen Stil, den der König nach dem Vorbild eines Palastes inEyüp beiIstanbul gestalten ließ.[1] Kostbare orientalische Pracht entfaltet sich hier; ein Springbrunnen plätschert, edle Teppiche bedecken den Boden, vergoldete Schnitzereien,Pfauenfedern, luxuriöse Diwane, emaillierte Vasen, prunkvolle Lüster und farbige Glasfenster verbreiten eine Atmosphäre von Tausendundeiner Nacht, in der sich der König als Sultan, Scheich und Emir fühlen konnte. Im Königshaus auf dem Schachen verbrachte Ludwig II. mehrmals seinen Namens- und Geburtstag, den 25. August. Heute versammeln sich zu diesem Anlass jedes Jahr Königstreue, Gläubige und Wanderer zu einer traditionellen Bergmesse.

Die ehemaligen Wirtschaftsgebäude sind heute eineBerghütte, dasSchachenhaus.
Unterhalb des Schlösschens befindet sich ein botanischerAlpengarten, der 1901 angelegt wurde. Er ist eine Außenstelle desBotanischen Gartens München und enthält über 1000 Gebirgspflanzen aus allen Gebirgen der Welt, von denAlpen bis zumHimalaya.[2]
DasSchloss ist über einen Fahrweg vonSchloss Elmau (gesperrter Forstweg) – heute alsKönigsweg bezeichnet – zu erreichen, auf dem sich König Ludwig II. mit Pferdekutsche oder Pferdeschlitten hinauf fahren ließ. Heute ist das Königshaus für Touristen nur zu Fuß (ca. 6–7 Stunden Gehzeit für Auf- und Abstieg) erreichbar.
Ungefähr auf halber Strecke des Königswegs zwischen Schloss Elmau und dem Königshaus befindet sich dieWettersteinalm, weiter oben, 200 Höhenmeter unterhalb des Schlosses derSchachensee.
In seinen Berg-Refugien, also auch im Königshaus am Schachen, empfing Ludwig höchst selten Besucher. AlsFelix Dahn im August oder September 1873 inPartenkirchen weilte, lud der König ihn jedoch ein. Sie führten ein fast sechsstündiges politisches Gespräch. Ludwigs Abwendung von der Welt kam in seinen Äußerungen noch viel stärker zum Ausdruck als in dem, was er sechs Jahre vorher vomAltlacher Hochkopf (also einem anderen Refugium in den Bergen) anRichard Wagner geschrieben hatte. Er brachte nun – jedenfalls nach Dahns Bericht – seine Abneigung, ja seinen Hass auf fast alle politischen Personen überaus leidenschaftlich zum Ausdruck; am größten (so Dahn) war Ludwigs Hass auf denKronprinzen Friedrich Wilhelm, den späteren KaiserFriedrich III.
Der Hass auf die bayerischen und Münchner Politiker beruhte weitgehend auf deren Gegnerschaft zu Richard Wagner; diese Kreise hatten ja unter anderem den Plan eines Festspielhauses auf dem Münchner Isar-Hochufer vereitelt. „Und nun baute der Meister aus eigner Kraft die Bretterbude zu Bayreuth!“
Über die Verabschiedung durch Ludwig („Leben Sie glücklich!“) schreibt Dahn, dass der König „meinen schroffen Widerspruch gegen seine Lieblingsgedanken echt königlich aufgenommen“ habe.
47.419811.1127Koordinaten:47° 25′ 11,3″ N,11° 6′ 45,7″ O