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Königsgambit

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Königsgambit
 abcdefgh 
88
77
66
55
44
33
22
11
 abcdefgh 
Züge1. e2–e4 e7–e5
2. f2–f4
ECO-SchlüsselC30–C39
Benannt nachOpfer des Bauern auf f4

Vorlage:Infobox Schacheröffnung/Wartung/Neu

Bei demKönigsgambit[1] handelt es sich um einGambit, also um eineEröffnung desSchachspiels, in der Materialgeopfert wird, um Stellungsvorteile zu erlangen. Das Königsgambit zählt zu denOffenen Spielen und gliedert sich in mehrere Varianten.

Es beginnt mit den Zügen:

1. e2–e4 e7–e5
2. f2–f4

Strategie

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Die Idee des Königsgambits besteht darin, durch das Bauernopfer auf f4 dasZentrum mit den beiden Mittelbauern e4 und d4 zu besetzen. Das Übergewicht im Zentrum kann zur freieren Figurenentwicklung und zu einem späteren Königsangriff genutzt werden. Eine weitere Idee besteht darin, den schwachen Bauern f4 zurückzuerobern oder (z. B. mittels g2–g3)abzulenken, wodurch die geöffnete f-Linie zum Angriff genutzt werden kann.

Der Zug 2. f2–f4 hat – neben der Tatsache, dass ein Bauer verloren geht – auch Nachteile: Vor allem wird die Königssicherheit, insbesondere die Diagonalen h4–e1 sowie a7–g1 geschwächt. Weiterhin kann der schwarze Bauer f4, ausreichend geschützt, die weiße Entwicklung beeinträchtigen.

Geschichte

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Das Königsgambit wurde bereits in dem ältesten Schachbuch vonLucena (1497) erwähnt und in dem Werk desSpaniersRuy López de Segura 1561 mit seinem Namen versehen. Der AusdruckGambit stammt aus demItalienischen, wie Ruy Lopez angibt, und war derRingersprache entlehnt – im Sinne vondare il gambetto (ein Bein stellen).

Das Königsgambit war vor allem im 18. und 19. Jahrhundert eine sehr beliebte und gefürchtete Eröffnung. Viele Glanzpartien mit dem Königsgambit, in denen ein Opferangriff mit Erfolg gekrönt wurde, stammen aus dieser Zeit. Die bekannteste ist die am 21. Juni 1851 inLondon zwischenAdolf Anderssen undLionel Kieseritzky gespielte sogenannteUnsterbliche Partie. Gegen Ende des19. Jahrhunderts wurden allgemein die Verteidigungsmethoden und das Positionsspiel im Schach immer weiter verbessert. Das führte dazu, dass im Königsgambit Varianten ausgearbeitet wurden, in denen Schwarz – teilweise unter Rückgabe des Gambitbauern – eine solide, wenigertaktisch geprägte Stellung anstrebt. Einige dieser Varianten galten als wenig anspruchsvoll, wodurch Schwarz schnell ausgleichen sollte, und wurden teilweise sogar als Totengräber des Königsgambits angesehen. Die Folge war, dass das Königsgambit in der Zeit um 1900 immer seltener gespielt wurde. In den ersten Jahren des20. Jahrhunderts gab es zwar noch einige – teils hochkarätig besetzte –Thematurniere zum Königsgambit, das fast völlige Verschwinden dieser Eröffnung in der Turnierpraxis konnte dadurch jedoch nicht mehr aufgehalten werden.

LediglichRudolf Spielmann – der damals auch alsDer letzte Ritter des Königsgambits bezeichnet wurde – wendete das Königsgambit in den 1920er und 1930er Jahren regelmäßig an, sporadisch auchSavielly Tartakower. Nach demZweiten Weltkrieg waren es vor allemDavid Bronstein undBoris Spassky, die sich nicht scheuten, auch wichtige Turnierpartien manchmal mit dem Königsgambit zu eröffnen. Spassky gewann 1960 in Mar del Plata in Runde zwei mit dem Königsgambit gegenBobby Fischer, der als Reaktion darauf seinen berühmten AufsatzA bust to the king's gambit schrieb, in dem er behauptete, mit 3. … d7–d6 (der nach ihm benanntenFischer-Verteidigung) eine Widerlegung des Königsgambits gefunden zu haben.[2]

Aktuelle Bedeutung

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Seit den 1990er Jahren ist das Königsgambit wieder verstärkt in der Meisterpraxis anzutreffen.Nigel Short hatte es sogar als Waffe für seinenWM-Kampf 1993 gegenGarri Kasparow vorbereitet. Auch die SchwesternZsófia undJudit Polgár sowie einige weitere Spitzenspieler eröffnen zuweilen mit dem Königsgambit. Mittlerweile wurden die Methoden für den Führer der weißen Steine verstärkt bzw. verfeinert und neueEntdeckungen gemacht. Von einem „leichten Ausgleich“ in einigen Varianten, den man vor ca. 100 Jahren sah (s. o.), kann heute keine Rede mehr sein.

Eröffnungstheoretische Beurteilung

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Nach Stand der Eröffnungslehre kann der Führer der weißen Steine vermutlich nicht mehr als auf einen Ausgleich hoffen, vorausgesetzt, der Schwarzspieler findet die optimalen Züge. Das setzt profunde Theoriekenntnisse voraus. Viele Varianten des Königsgambits gelten als nach wie vor schwer einschätzbar.

Vermutlich ist der Zug 2. f2–f4 nicht besser als der wesentlich häufiger vorkommende Zug 2. Sg1–f3, wahrscheinlich ist er theoretisch etwas schlechter.

In der Praxis bietet das Königsgambit gute Chancen, da die Verteidigung für Schwarz schwierig ist und diese Eröffnung außerdem oft einen Überraschungseffekt hat.

Hauptvarianten

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Zu den Hauptvarianten des Königsgambits zählen:

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Alexei Suetin:Lehrbuch der Schachtheorie. Sportverlag Berlin, 1974, S. 118–126.
  2. Bobby Fischer:A Bust to the King’s Gambit. In: American Chess Quarterly, Bd. 1, Nr. 1, 1961, S. 3–9.
Normdaten (Sachbegriff):GND:4132865-6 (GND Explorer,lobid,OGND,AKS) |LCCN:sh98003564
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