Verfassung vom 2. März 1844 (1844–1867) Verfassung vom 16. Nov. 1864 (1867–1911) Verfassung vom 1. Juni 1911 (1911–1924) Verfassung vom 1. Januar 1952 (1952–1968) Verfassung vom 15. Nov. 1968 (1968–1973)
Das Wappen Griechenlands unterOtto vonWittelsbach (1831–1863)
Wappen während der Herrschaft der Glücksburger (1863–1936)
Nach der griechischen Revolution gegen die Herrschaft des Osmanischen Reiches erwachte das griechische Interesse an der Wiedereinführung derOlympischen Spiele. Die vonEvangelos Zappas ins Leben gerufenenOlympien gelten als wichtigster Vorläufer der modernen Olympischen Spiele und wurden durch eine königliche Verfügung von Otto I. als eine nationale Aufgabe von hohem Rang angesehen, die auch internationale Beachtung erfuhr. Die erste der Olympien fand 1859 im StadtzentrumAthens und weitere fanden bis 1889 im eigens dafür errichtetenPanathinaiko-Stadion statt.[4] Dieersten Olympischen Spiele der Neuzeit wurden 1896 in Athen abgehalten und erwiesen sich als großer Erfolg. Obwohl die Teilnehmerzahl mit nur rund 250 Athleten gering war, waren sie das größte sportliche Ereignis, das seit der Antike stattgefunden hatte.[5] Nach den beiden weit weniger erfolgreichen Spielen von1900 inParis und1904 inSt. Louis standen bei denOlympischen Zwischenspielen 1906 in Athen die sportlichen Wettkämpfe wieder im Vordergrund, die als Rettung der olympischen Idee angesehen werden.[6]
Königreich Griechenland 1832–1921 ErweiterungTerritoriale Entwicklung Griechenlands 1832–1947Gebietsansprüche bis 1922 (Megali Idea)
Im Jahr 1864 traten dieVereinigten Staaten der Ionischen Inseln dem Königreich bei, das inzwischen nach einem unblutigen Aufstand gegen König Otto vonGeorg I. aus demHaus Oldenburg regiert wurde. DieIonischen Inseln standen zuvor unter dem Schutz desVereinigten Königreiches. 1881 eroberte GriechenlandThessalien vom Osmanischen Reich. Als 1896 ein griechischer Aufstand gegen die türkischen Herrscher aufKreta ausbrach, unterstützte das Königreich die Aufständischen gegen das Osmanische Reich, was zumTürkisch-Griechischen Krieg führte, der 1897 mit einer weitreichenden Autonomie desKretischen Staates unter dem Protektorat des griechischen PrinzenGeorg endete. Kreta war seit 1898 faktisch unabhängig und erklärte 1908 einseitig die Vereinigung mit Griechenland, welche im Oktober 1912 vom Königreich und 1913 international anerkannt wurde.
ImErsten Weltkrieg kämpfte Griechenland auf der Seite derAlliierten gegen das Zarentum Bulgarien und das Osmanische Reich. 1916 landeten britische und französische Truppen zur Unterstützung Griechenlands inThessaloniki. Dennoch drangen 1917 dieMittelmächte bis nach Griechenland vor, woraufhinKonstantin I. das Land verlassen musste. Im September 1918 starteten die Alliierten eine neue Offensive gegen die Mittelmächte bei Thessaloniki und zwangen diese zur Kapitulation.
Wappen nach der Restauration unterGeorg II. (1936–1967)
1862 wurde König Otto I. durch einenMilitärputsch vertrieben; woraufhin er in seinebayerische Heimat zurückkehrte. An seiner Stelle bestimmten die Großmächte PrinzWilhelm von Dänemark aus dem HauseSchleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, den zweitältesten Sohn des späteren dänischen KönigsChristian IX., zum König. Prinz Wilhelm übernahm am 6. Juni 1863 unter dem NamenGeorg I. die Regierung in Griechenland.
Unter seinem SohnKonstantin I., der aufgrund enger verwandtschaftlicher Beziehungen zumHaus Hohenzollern als deutschfreundlich galt, entstand während desErsten Weltkriegs 1915 eine tiefgehende Kontroverse mit dem mit Großbritannien sympathisierenden MinisterpräsidentenEleftherios Venizelos, die dazu führte, dass das Land 1916/1917 in einenvenizelistischen (Makedonien, die ostägäischen Inseln und Kreta) und einen royalistischen Teil (Südroumeli und Peloponnes) gespalten und von zwei Regierungen mit zwei Armeen regiert wurde, bis König Konstantin das Land verließ und ihm sein zweitgeborener SohnAlexander nachfolgte. Nach dessen Tod 1920 rief eine Volksabstimmung Konstantin I. wieder zurück, bereits 1922 wurde er jedoch durch einen von dem venizelistischen OffizierPlastiras geführten Putsch wieder gestürzt. Sein Sohn KönigGeorg II. wurde alsbald zunächst in Urlaub geschickt, bis im März 1924 in einer Volksabstimmung die Abschaffung der Monarchie beschlossen wurde. Von 1925 bis 1926 regierte der GeneralTheodoros Pangalos diktatorisch und setzte die Verfassung außer Kraft. 1930 begann die Normalisierung der Beziehungen zurTürkei, indem beide Staaten auf gegenseitige Gebietsansprüche verzichteten.
Besatzungszonen in Griechenland (Mai 1941 bis Oktober 1944). Rot: Deutsches Reich;Blau: Königreich Italien;Grün: Königreich Bulgarien.
Nachdem 1935 die Royalisten wieder an die Macht gekommen waren, kehrte Georg II. nach Griechenland zurück und erneuerte die Monarchie; durch die Unterstützung der Diktatur vonIoannis Metaxas brachte er sie jedoch alsbald beim Volk in Misskredit. ImZweiten Weltkrieg schlug diegriechische Armee 1940 eineitalienische Offensive zurück und drang bis nach Südalbanien vor. Erst durch die Unterstützung der deutschenWehrmacht undbulgarischer Streitkräfte gelang es demKönigreich Italien und demEsercito Italiano, große Teile Griechenlands zu besetzen, das in der Folge in eine italienische, eine deutsche und eine bulgarische Besatzungszone aufgeteilt war, während der König und dieExilregierung nachKairo geflohen waren. Ab 1942 kämpften Royalisten und Kommunisten gegen die Besatzer, die sich im Jahre 1944 zurückzogen. Nach Kriegsende wurde die Frage des Fortbestands der Monarchie zunächst zurückgestellt, der König ernannteErzbischof Damaskinos an seiner Stelle zum Regenten, bis die Verfassungsfrage durch eine Volksabstimmung im September 1946 geklärt wurde. Unter dem Einfluss der Spaltung der Nation durch denBürgerkrieg votierten bei der unter irregulären Bedingungen stattfindenden Abstimmung 78 Prozent für die Monarchie.[8]
Am 18. Februar 1952 trat Griechenland zusammen mit der Türkei derNATO bei und 1961 wurde mit derEuropäischen Gemeinschaft ein Assoziierungsabkommen geschlossen. Im Jahre 1963 lösten mehrere rechtsgerichtete Regierungen einander ab, bevor dieZentrumsunion unterGeorgios Papandreou einen Wahlsieg erringen konnte. 1967 ging der letzte griechische KönigKonstantin II. nach einem missglückten Versuch, diegriechische Militärdiktatur zu stürzen, ohne Abdankung insExil. Die herrschende Militärjunta berief den GeneralmajorGeorgios Zoitakis zum Regenten. Dieser fungierte in Abwesenheit des Königs als „Vizekönig“ und de-facto-Staatsoberhaupt, formell blieb weiterhin der König Staatsoberhaupt. Erst am 1. Juli 1973 wurde die Monarchie abgeschafft.
Nach dem Ende der Militärdiktatur 1974 wurde in einer erneutenVolksabstimmung die Monarchie endgültig beseitigt. Nur 30 Prozent der Wählerschaft stimmten für ihre Beibehaltung. Dennoch sah sich Konstantin II. als König von Griechenland, was seine Beziehung zur Republik belastete. Während linke Parteien die Monarchie eindeutig ablehnen, verhält sich die konservativeNea Dimokratia neutral, da sich sowohl Gegner der Monarchie als auch Monarchisten in der Anhängerschaft der Partei befinden.
↑Ioannis Zelepos:Die Ethnisierung griechischer Identität, 1870–1912. Staat und private Akteure vor dem Hintergrund der „Megali idea“. Oldenbourg, München 2002,ISBN 3-486-56666-0,S.8.
↑Richard Clogg:Geschichte Griechenlands im 19. und 20. Jahrhundert. Köln 1997,S.171.
Carl Mendelssohn Bartholdy:Geschichte Griechenlands. Von der Eroberung Konstantinopels durch die Türken im Jahre 1453 bis auf den unsere Tage. Olms, Hildesheim 2004,ISBN 3-487-12039-9 (Repr. d. Ausg. Leipzig 1870)
John Petropulos:Politics and Statecraft in the Kingdom of Greece. 1833–1843. Princeton University Press, Princeton, NJ 1968.
Michael Weithmann: Griechenland. Vom Frühmittelalter bis zur Gegenwart. (Ost- und Südosteuropa. Geschichte der Länder und Völker Band 1) Pustet, Regensburg 1994,ISBN 3-7917-1425-2.