Juri Lwowitsch Awerbach

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Juri Awerbach, 2002
VerbandSowjetunion Sowjetunion (bis 1991)
Russland Russland (ab 1992)
Geboren8. Februar 1922
Kaluga,Sowjetrussland
Gestorben7. Mai 2022
Moskau
TitelInternationaler Meister (1951)
Großmeister (1952)
BesteElo‑Zahl2550 (Juli 1971 und Juli 1972)

Juri Lwowitsch Awerbach (russischЮрий Львович Авербах, wiss. Transliteration:Jurij L’vovič Averbach; *8. Februar1922[1] inKaluga; †7. Mai2022 inMoskau[2]) war einsowjetischer bzw.russischerSchachmeister und -funktionär. Im Jahre 1995 wurde er Ehrenmitglied derFIDE.[3] Nach dem Tod vonAndor Lilienthal im Mai 2010 war er derälteste lebendeSchachgroßmeister.[4]

Inhaltsverzeichnis

Leben

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Juri Awerbach erlernte Schach als Siebenjähriger. 1938 gewann er die Schülermeisterschaft derUdSSR. 1944 erhielt er den TitelMeister der UdSSR. Dreimal (1949, 1950, 1962) gewann er die MeisterschaftMoskaus. 1952 erhielt er von der FIDE den TitelGroßmeister verliehen.[5] Im gleichen Jahr wurde er beimInterzonenturnier vonSaltsjöbaden geteilter 5. bis 8., was eine Qualifikation zumKandidatenturnier inZürich bedeutete, bei dem Awerbach den 10.–11. Platz erzielte. Er gab daraufhin seinen Beruf als Ingenieur am Institut für Raketenflugzeuge in Moskau auf und widmete sich ganz dem Schach.[6]

Lehrbuch der Endspiele (Teil I Bauernendspiele 1958)

1954 gewann Awerbach dieUdSSR-Meisterschaft. 1955 verlor er beim Vergleichskampf UdSSR – USA gegenDonald Byrne mit 1:3 und wurde für ein Jahr aus der Nationalmannschaft ausgeschlossen. Er begleiteteBoris Spasski alsSekundant zur Jugend-Weltmeisterschaft inAntwerpen 1955. Bei der UdSSR-Meisterschaft 1956 in Leningrad teilte er sich mitMark Taimanow und Boris Spasski die Plätze 1 bis 3. Beim Interzonenturnier inPortorož 1958 spielte er seine einzige Turnierpartie gegenBobby Fischer, die mit einemRemis endete. Fischer kommentierte dies mit der Bemerkung: „Ich hatte Angst, gegen einen russischen Großmeister zu verlieren, und er hatte Angst, gegen ein Kind zu verlieren.“[7]

Awerbach errang im Laufe seiner Schachkarriere eine Vielzahl von Turniersiegen: 1.–2. inDresden 1956, 1. inDjakarta 1956, 1. inAdelaide 1960, 1. inWien 1961, 1.–2. inMoskau 1962, 1.–2. inBukarest 1971, 1.–2. inPolanica-Zdrój, 1.–3. inManila 1979. Mit der sowjetischen Mannschaft gewann er dieMannschaftseuropameisterschaften 1957 inBaden (Niederösterreich) und 1965 inHamburg. 1965 erreichte er außerdem das beste Einzelergebnis am achten Brett.[8]

1969 wurde er InternationalerSchachschiedsrichter. Er war unter anderem Schiedsrichter beim Wettkampf um die Weltmeisterschaft derProfessional Chess Association zwischenGarri Kasparow undNigel Short in London 1993. Von 1972 bis 1977 war er Präsident des Schachverbandes der UdSSR.[6] Außerdem war er langjähriger Chefredakteur derSchachzeitschriftSchachmaty w SSSR. 2011 erschien seine Autobiographie in englischer Sprache unter dem TitelCentre-Stage and Behind the Scenes.[9]

Awerbach spielte ab 1992 keine Elo-gewertete Partie mehr und wurde daher bei der FIDE als inaktiv geführt. Seine besteElo-Zahl von 2550 erreichte er 1971 und 1972. Seine bestehistorische Elo-Zahl vor Einführung der Elo-Zahlen war 2715. Er erreichte sie im Februar 1957 und lag damit auf Platz 8 der Weltrangliste. Im Februar 2020 wurde Awerbach anlässlich des FIDE-Kongresses in Abu Dhabi zum Ehrenmitglied der FIDE ernannt.[10] Er starb im Mai 2022 im Alter von 100 Jahren.

Beiträge zur Schachtheorie

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Endspiele

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Hohe Bekanntheit erlangte er im Kreise der Schachspieler als Autor undAnalytiker, besonders vonEndspielen. Er hat mehr als 200 theoretische Endspiele und einigeStudien komponiert, wovon eine einen Spezialpreis erhielt.

Eröffnungen

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 abcdefgh 
88
77
66
55
44
33
22
11
 abcdefgh 
Awerbach-System in der Königsindischen Verteidigung

Nach Awerbach ist dasAwerbach-System in derKönigsindischen Verteidigung benannt:

1. d2–d4 Sg8–f6 2. c2–c4 g7–g6 3. Sb1–c3 Lf8–g7 4. e2–e4 d7–d65. Lf1–e2 0–06. Lc1–g5.

Auch der Aufbau

1. e2–e4 g7–g6 2. d2–d4 Lf8–g7 3. c2–c4 d7–d6 4. Sb1–c3

in derModernen Verteidigung trägt seinen Namen.

Werke auf Deutsch

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  • Lehrbuch der Endspiele. Teil 1, Sportverlag, Berlin 1958.
  • Lehrbuch der Endspiele. Teil 2, Sportverlag, Berlin 1960.
  • Lehrbuch der Endspiele. Teil 3, Sportverlag, Berlin 1963.
  • Lehrbuch der Endspiele. Teil 4, Sportverlag, Berlin 1964.
  • Lehrbuch der Schachendspiele. Band 1, Sportverlag, Berlin 1972.
  • Lehrbuch der Schachendspiele. Band 2, Sportverlag, Berlin 1972.
  • Schachtaktik für Fortgeschrittene. Sportverlag, Berlin 1979.
  • Was man über das Endspiel wissen muß. Schachverlag Rudi Schmaus, 2. Auflage, Heidelberg 1986.
  • Mit Mark Taimanow:Schach-WM ’85. Karpow–Kasparow. Verlag Harri Deutsch, Frankfurt am Main 1986,ISBN 3-87144-914-8.
  • Turmendspiele. Band 1, Sportverlag, Berlin 1986,ISBN 3-328-00091-7.
  • Turmendspiele. Band 2, Sportverlag, Berlin 1986,ISBN 3-328-00092-5.
  • Mit Michail Bejlin:ABC des Schachspiels. Ein Lehrbuch für die Anfängerausbildung. Sportverlag, 9. Auflage, Berlin 1987,ISBN 3-328-00232-4.
  • Erfolg im Endspiel. Sportverlag, Berlin 1987,ISBN 3-328-00165-4.
  • Läufer- und Springerendspiele. Sportverlag, Berlin 1988,ISBN 3-328-00234-0.
  • Bauernendspiele. Sportverlag, Berlin 1988,ISBN 3-328-00236-7.
  • Endspiele Springer gegen Läufer, Turm gegen Leichtfigur. Sportverlag, Berlin 1989,ISBN 3-328-00294-4.
  • Damenendspiele. Sportverlag, Berlin 1990,ISBN 3-328-00335-5.
  • MitAlexander Kotow und Michail Judowitsch:Schachbuch für Meister von Morgen.Joachim Beyer Verlag, Eltmann 2015,ISBN 978-3-940417-44-2.

Weblinks

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Commons: Yuri Averbakh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Dagobert Kohlmeyer:Yury Averbakh ist 95! In:de.chessbase.com. 8. Februar 2017, abgerufen am 10. Mai 2022.
  2. WORLD’S OLDEST GRANDMASTER YURI AVERBAKH DIES IN MOSCOW. (Memento desOriginals vom 23. Mai 2022 imInternet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/musicnewsfirst.com
  3. Willy Iclicki:FIDE Golden book 1924–2002. Euroadria, Slovenia, 2002, S. 21.
  4. Manfred van Fondern:Lexikon für Schachfreunde. Verlag C. J. Bucher, Luzern/Frankfurt am Main 1980, S. 23.
  5. Willy Iclicki:FIDE Golden book 1924–2002. Euroadria, Slovenia, 2002, S. 74.
  6. abStefan Löffler:Schach. In:Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13. Mai 2022, S. 7.
  7. Larry Evans:This crazy world of chess. New York 2007. S. 134.
  8. Juri Awerbachs Ergebnisse bei Mannschaftseuropameisterschaften auf olimpbase.org (englisch), abgerufen am 10. Mai 2022.
  9. New In Chess, Alkmaar 2011,ISBN 978-90-5691-364-9.
  10. 90th FIDE Congress in Abu Dhabi: Days 2-3, Live updates. In:FIDE.com. 29. Februar 2020, abgerufen am 10. Mai 2022.
Personendaten
NAMEAwerbach, Juri Lwowitsch
ALTERNATIVNAMENАвербах, Юрий Львович (russisch); Averbach, Jurij L'vovič
KURZBESCHREIBUNGsowjetischer bzw. russischer Schachmeister und -funktionär
GEBURTSDATUM8. Februar 1922
GEBURTSORTKaluga
STERBEDATUM7. Mai 2022
STERBEORTMoskau
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