Julius Winfield Erving II (*22. Februar1950 inEast Meadow,New York), auchDr. J genannt, ist ein ehemaliger US-amerikanischerBasketballspieler. Er gilt als einer der bestenSmall Forwards in der Geschichte der ProfiligenABA undNBA. Mit seinem Spiel setzte er den Grundstein für die Entwicklung einer athletischeren und spektakuläreren Form des Sports. Er war einer der ersten „Flieger“ der NBA, ein Sprungwunder, das seine Gegner in der Luft anstatt am Boden ausspielte. 1993 wurde Erving in dieNaismith Memorial Basketball Hall of Fame aufgenommen.[2]
In seinen letzten zwei Jahren als Forward derUniversity of Massachusetts brachte Erving es auf sensationelle 26,3 Punkte und 20,2Rebounds pro Spiel. Das Interesse derNBA-Clubs an Erving war zunächst trotzdem gering, und so entschied er sich 1971, sein Studium zu beenden. Er unterschrieb einen Vertrag beimABA-TeamVirginia Squires. Die ABA war damals die Konkurrenzliga der NBA und fusionierte später mit der NBA.
Julius Erving (1974)
Schon in seiner ersten Saison gab Erving die ersten Kostproben seines Könnens. Er erzielte im Schnitt 27,3 Punkte pro Spiel und musste sich bei der Wahl zumRookie des Jahres nur knappArtis Gilmore geschlagen geben. Die Squires zogen in die Eastern Division Finals ein, scheiterten allerdings an den vonRick Barry angeführtenNew York Nets. Im Sommer 1972 war Ervings Studienzeit abgelaufen und so wurde er automatisch zum NBA-Draft gemeldet. Und obwohl ihn dieMilwaukee Bucks an 10. Stelle auswählten, musste Erving aufgrund seines Vertrages bei den Squires bleiben. Erving akzeptierte die Situation und konzentrierte sich voll und ganz auf sein Spiel.
Als er in der folgenden Saison den ABA-Scoring-Titel gewonnen hatte, erkannte er, dass er mittlerweile der dominanteste Spieler der ABA war und er setzte sich höhere Ziele. Vor der Saison 1973/74 kam Erving durch einen Trade zu den Nets nach New York, der idealen Showbühne für den Superstar. Er führte die Nets auf Anhieb zum Titel und wurde im folgenden Jahr zumMost Valuable Player (MVP) gewählt.
In den ABA-Finals 1976 schlugen Erving und die Nets dieDenver Nuggets und gewannen damit die zweite Championship innerhalb von drei Jahren. Wie sich kurz darauf herausstellen sollte, war dies das letzte Endspiel in der Geschichte der ABA.
Die NBA wollte den Zuschauermagneten Julius Erving in die Liga holen. Das Problem, dass er vertraglich an die Nets gebunden war, löste sich mit dem Zusammenschluss der Ligen. Die Nets, Denver Nuggets,Indiana Pacers undSan Antonio Spurs wurden in die NBA aufgenommen und der Rest der ABA-Spieler in einemExpansion Draft unter den NBA-Teams aufgeteilt.
Julius Erving wurde zwischen 1974 und 1976 dreimal in Folge zum ABA MVP gewählt. Außerdem wurde er zwischen 1973 und 1976 viermal in Folge für dasAll Star First Team nominiert.
Vertragsprobleme zwangen die Nets dazu, Erving in einem Blitztransfer kurz vor Beginn der Saison 1976/77 an diePhiladelphia 76ers abzugeben. Erving, der die Situation in seinem neuen Team erkannte, entschloss sich dazu, sich stärker in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Die Sixers kämpften sich durch die Playoffs und zogen in die Finals gegen diePortland Trail Blazers ein. Dort scheiterten sie an den Blazers um Center-LegendeBill Walton, die die Serie nach sechs Spielen entschieden und sich zum Champion krönten.
Julius Erving (1987)
Das Management der Sixers begann daraufhin, eine Mannschaft um Erving aufzubauen. Verstärkt durchMaurice Cheeks undBobby Jones zogen die Sixers in den folgenden drei Jahren zweimal in die Finals ein, scheiterten jedoch beide Male an denLos Angeles Lakers. Offenbar fehlte für den Gewinn der Meisterschaft ein dominanter Center, der sich gegenRobert Parish von den Celtics undKareem Abdul-Jabbar von den Lakers durchsetzen konnte. Also holte man zur Saison1982/83 den Besten, den die NBA damals hergab – Liga-MVPMoses Malone.
Nach einer Demonstration der Stärke in den Playoffs zogen sie schließlich in die Finals ein und trafen dort auf den mittlerweile zum Angstgegner mutierten Titelverteidiger L. A. Lakers. Mit einemSweep (4:0) und dem Gewinn des Titels wurden die Sixers letztendlich doch noch für die Enttäuschungen der vorangegangenen Jahre entschädigt. Nach dem Titelgewinn ging die Ära von Julius Erving und damit auch die der Sixers nach langen Jahren an der Spitze der NBA zu Ende. 1984 gipfelte die Konkurrenz zuLarry Bird in einer Schlägerei der beiden während eines Spiels.[3]
Später warDr. J als Kommentator und erfolgreicher Geschäftsmann tätig, bis er 1997 als Vizepräsident derOrlando Magic wieder in den NBA-Ligabetrieb einstieg.