DasJudentum auf Malta hat eine lange Geschichte, dokumentiert durch zahlreiche erhaltene Orte und Bauwerke. Dazu zählen dieKatakomben naheRabat, ein Judentor und ein jüdischer Seidenmarkt inMdina (The old Jewish Silk Market), der StraßennameTriq tal-Lhud und ein Judentor inValletta (Jews Sally Port), jüdische Friedhöfe. Auf der InselComino lebte der jüdischeMystikerAvraham Abulafia (Ende des 13. Jahrhunderts) und verfasste hier mehrere Schriften wie dasBuch des Zeichens (Seper ha Ot) oder das MeditationshandbuchWorte der Schönheit (Imrei Shefer).
Die Synagoge inMalta ist das einzigejüdischeGotteshaus in dem Inselstaat. Der Neubau in der StadtXbiex löste die jahrhundertelang zuvor genutzte Synagoge inValletta ab, die in den 1980er Jahren abgetragen wurde.
Die Wurzeln desJudentums auf Malta reichen mindestens bis in das 3. Jahrhundert zurück, als die Insel zumRömischen Reich gehörte.[1]Während der spanischen Herrschaft auf Malta, ab 1493, mussten Juden, die sich nichttaufen ließen, das Land verlassen. So flohen sie mit ihren Familien nachNordafrika, in dieTürkei oder auf denBalkan.Um 1530 übernahmen dieMalteser Ritter (Johanniter) den Inselstaat. Hier gebliebene Juden wurden nun alsSklaven angesehen, sie durften sich aber eigene Gebetshäuser errichten.NachdemNapoléon 1798 Malta erobert hatte, siedelten sich zahlreiche Juden in den Städten neu an und galten nun als freie Bürger. Während der nachfolgenden britischen Herrschaft wanderten weitere Menschen jüdischen Glaubens ein. Trotzdem zählte die jüdische Gemeinde offiziell nie mehr als 500 Mitglieder, weshalb auch erst ab dem 19. Jahrhundert einRabbiner bestellt wurde.Während desZweiten Weltkriegs kamen einige jüdische Familien aus dem vonNationalsozialisten beherrschten Deutschland auf die Insel.
Die alteSynagoge in der Hauptstadt, die wohl aus dem 14. Jahrhundert stammte, wurde abgerissen. (Eine Quelle nennt dafür das Jahr 1979, eine andere Quelle berichtet, dass der Abriss erst 1995 stattfand). Dafür errichtete die Gemeinde in der Stadt Ta’ Xbiex einen im Jahr 1998 fertig gestellten und 2000 eingeweihten Neubau, die New Synagogue. Der Bau wurde mit Spenden von jüdischen Einrichtungen aus aller Welt finanziert.[2]
In Valletta wurde eine Betstube eingerichtet, die sich in einer zum Gemeindezentrum umfunktionierten Etagenwohnung mit 5 Räumen befindet. An der Stirnwand steht der Aron Hakodesch mit denTorarollen, davor ein Pult für den Vorbeter und es gibt Stühle für die Gemeindemitglieder.[3]
InMdina machten die Juden zeitweilig fast ein Drittel der Bevölkerung aus. In dieser Stadt diente derPalazzo Falson, inzwischen ein Museum, bis Mitte des 20. Jahrhunderts als Synagoge.[4]
Im OrtImsida gab es vor der Ankunft der Araber auf Malta 870 ebenfalls eine Synagoge, die bis auf die Grundmauern abgetragen wurde. Darauf errichteten die Einwohner dieKirche zur Unbefleckten Empfängnis.[5]
Schließlich eröffnete die Gemeinde 2013 in der Nachbarschaft der neuen Synagoge im OrtSt Julians (Triq Gorg Borg Olivier 83) einChabad-Zentrum, in welchem unter anderem das Restaurant L'Chaim, ein strengkoscheres Restaurant, das erste in ganz Malta, betrieben wird.[1]
Im 21. Jahrhundert gehören der jüdischen Gemeinde in Malta zwischen 150 und 200 Gläubige an – verstreut auf die drei Inseln Malta,Gozo und Comino. Sie vertreten die unterschiedlichsten Herkunftsbereiche (sephardische,ashkenasische,orthodoxe, Reformer undLiberale). Zuwachs erhielten die Malteser Juden seit dem Ende des 20. Jahrhunderts durch jüdische Studenten aus anderen europäischen Ländern und zehn Paare ausIsrael. Ihren Lebensunterhalt bestreiten sie mit Arbeiten in Computerfirmen, auch durch Handel mit speziell auf die Ansprüche des jüdischen Lebens zugeschnittene Produkte wie Kosmetika (unter anderem vomToten Meer), koschere Lebensmittel oder weitere koschere Imbissangebote. Der Rabbiner Chaim Segal aus Israel, im Jahr 2012 von der jüdischen Gemeinde auf die Insel geholt, führt unter anderem regelmäßigeDienstags-Schul undSchabbat-Gottesdienste durch. Der vorher in Malta tätige Rabbiner hieß Ohayon, dessen Nachkommen auch weiterhin in Malta leben. Der Sohn, Abram Ch. Ohayon ist Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde und gleichzeitig Kofferfabrikant. Der Enkel Reuben Ohayon ist auch in der Gemeinde aktiv.[3][1]
Das Vorhandensein eines rituellen Bades (Mikweh) zeugt ebenfalls vom aktiven jüdischen Leben in Malta.[1]
Es gibt drei jüdischeFriedhöfe in Malta, die nach vorheriger Anmeldung bei der örtlichen Gemeindeverwaltung besucht werden können:[2]
Des Weiteren wurden mehr als sechs jüdische Gräber im Katakombensystem bei Rabat (St Paul’s, manchmal auch St Agatha’s Katakomben genannt) anhand desMenora-Symbols über dem Felsentor nachgewiesen.