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Juan Negrín

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Juan Negrín (1938)

Juan Negrín López (*3. Februar1892 inLas Palmas de Gran Canaria; †12. November1956 inParis) war einspanischer republikanischer Politiker. Während desSpanischen Bürgerkriegs war er Ministerpräsident.

Biografie

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Studium und berufliche Laufbahn

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Juan Negrín wurde am 3. Februar 1892 inLas Palmas de Gran Canaria geboren.[1] Er wurde als Sohn eines wohlhabenden Geschäftsmannes geboren und promovierte 1912 an den UniversitätenKiel undLeipzig. 1923 wurde er Universitätsprofessor fürPhysiologie an der Medizinischen Fakultät derUniversität Complutense Madrid. Er war ein namhafter Forscher, baute ein eigenes großes Forschungslabor auf und war Vorläufer der modernenBiochemie. Einer seiner Schüler war derNobelpreisträger in Physiologie und MedizinSevero Ochoa. Das wichtigste Krankenhaus der Kanarischen Inseln, das sich in Las Palmas de Gran Canaria befindet, trägt den Namen „Hospital Dr. Negrín“.

Minister

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1929 trat er dersozialistischen Partei (PSOE) bei und wurde bereits zwei Jahre später ins ParlamentCortes gewählt.[2] In den Folgejahren war er Unterstützer vonIndalecio Prieto, dem Widersacher vonFrancisco Largo Caballero innerhalb des PSOE und Führer der Rechtssozialisten. Im September 1936 wurde Negrín im Kabinett von Francisco Largo Caballero, an dem neben Sozialisten und Kommunisten auchLiberale, Republikaner, und Anarchisten beteiligt waren, zumFinanzminister ernannt.

Die Anhänger derVolksfront, also der Zusammenarbeit der Sozialisten mit den Kommunisten, die bis dahin im republikanischen Spanien eine untergeordnete Rolle spielten (der kommunistische Partido Socialista Unificado de Cataluña (PSUC) hatte zu Beginn des Bürgerkriegs weniger Mitglieder als der linksmarxistischePOUM), lehnten den von Francisco Largo Caballero angestrebten Weg einer sozialistischen Revolution ab und wollten unter dem Einfluss vonStalinsVolksfront-Strategie den bürgerlichen Staat in Spanien restaurieren. Dabei standen ihnen die anarchosyndikalistische GewerkschaftConfederación Nacional del Trabajo (CNT), dieanarchistischeFederación Anarquista Ibérica (FAI) und der linksmarxistische POUM, die inKatalonien und insbesondere inBarcelona eine echte Machtposition besaßen, im Wege. Die Kommunisten begannen, den POUM alstrotzkistische Partei und als Unterstützer vonHitler undMussolini monatelang zu diskreditieren. Negrín mischte dabei durchaus mit, indem er in einer Zeit, als es faktisch keinen Grenzverkehr gab, die ihm unterstellte Zahl derCarabineros, Zoll- und Grenzschutzbeamten erheblich ausweitete und sie an die Grenze schickte, um die Milizen der POUM und der CNT/FAI zu entwaffnen.

Ministerpräsident während des Bürgerkrieges

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Im Mai 1937, nach denMaiereignissen vonBarcelona, ernannte PräsidentManuel Azaña Negrín zum Premierminister in der Hoffnung, die republikanischen Kräfte derGewerkschaften UGT und CNT und der Anarchisten mit denen derBourgeoisie und der Mittelschicht zu versöhnen, um die revolutionäre Bewegung zu beenden und eine Kriegswirtschaft einzurichten. Unter dem Druck seiner kommunistischen Koalitionspartner wurden die revolutionären Errungenschaften weitgehend liquidiert. All dies geschah in der Absicht, den Spanischen Bürgerkrieg so lange hinzuziehen, bis der von Negrín als unausweichlich angeseheneZweite Weltkrieg begonnen hatte, obwohl dasMünchner Abkommen Hoffnungen auf eine baldige Hilfe von außen enttäuschte.

Negrín vereinbarte mit Azaña, die Verschiffung der Goldreserven derBank von Spanien im Werte von ca. 500 Mio. US$ nachMoskau letztlich zu genehmigen, um die Bewaffnung der Republik bezahlen zu können, die sie nur noch in derSowjetunion kaufen konnte, die dringende Vorauszahlung verlangte. Die Sowjetunion war die einzige verbliebene Alternative zum Kauf von Waffen, nachdem die demokratischen StaatenGroßbritannien,Frankreich,USA u. a. sich an den Nichtinterventionspakt hielten, der den Verkauf von Waffen nach Spanien einemEmbargo unterwarf, während dasDritte Reich und das faschistischeItalien, die ebenfallsSignatarmächte des Nichtinterventionspaktes waren, aber mit großzügigen Waffenlieferungen, derLegion Condor und Freiwilligen die Aufständischen von GeneralFrancisco Franco massiv unterstützten.

Im April 1938 übernahm Negrín das Kriegsministerium. Auf militärischer Ebene lancierte er eine Reihe von verlustreichen, aber erfolglosen Offensiven (Brunete,Belchite,Teruel undEbro). Am 1. Mai 1938 veröffentlichte er ein 13-Punkte-Programm, in dem er die volle Respektierung aller Bürgerrechte und derReligionsfreiheit garantierte. Azaña versuchte zwar, Negrín im August 1938 aus dem Amt zu entfernen, aber Negrín war inzwischen durch die Unterstützung der Kommunisten in der Regierung und der Streitkräfte der Republik, in denen die Kommunisten ebenfalls eine herausragende Rolle dank der Waffenlieferungen Stalins spielten, für den Präsidenten zu mächtig.

Vor dem Verlust von Katalonien schlug er eine Zusammenkunft des spanischen Parlaments, der Cortes, inFigueres vor, um durch eineKapitulation die einzige Bedingung zu erreichen, die Leben der Verlierer zu schonen. Doch da er dieses Ziel nicht erreichte, reiste er im Februar 1939 in die Zentralzone mit der Absicht, dieEvakuierung ebenso erfolgreich wie in Katalonien zu erreichen, aber der AufstandSegismundo Casados sabotierte diesen letzten Plan: Nach dem Fall Barcelonas am 26. Februar 1939 erkannte die britische Regierung vonArthur Neville Chamberlain am nächsten Tag die Aufständischen von General Franco als Regierung Spaniens an. Bereits am7. Februar ging Präsident Azaña ins Exil, trat am 24. Februar von seinem Amt zurück und erklärte den Krieg für verloren. Er wolle weitere sinnlose Opfer verhindern.

Negrín beförderte daraufhin kommunistische Funktionäre wieAntonio Cordón,Juan Modesto undEnrique Líster auf wichtige Armeeposten. Segismundo Casado, Kommandeur der Republikanischen Armee in der Zentralzone gewann die Überzeugung, dass Negrín einen kommunistischen Putsch plante. Mit Unterstützung des SozialistenJulián Besteiro und enttäuschter anarchistischer Führer etablierte er am 4. März eine nationale Verteidigungsliga, die gegen Negrín gerichtet war und gegen Negríns Durchhalteparolen einen Verständigungsfrieden mit Franco suchte. Zwei Tage später befahlJosé Miaja in Madrid die Verhaftung der Kommunisten in der Stadt und unterstützte damit die Rebellion.

Das Grab von Juan Negrín auf demCimetière du Père Lachaise (Division 88)

Negrín, der sich auf seine Flucht nach Frankreich vorbereitete, befahlLuis Barceló, Kommandeur des ersten Armeekorps der Zentralregion, die Kontrolle über die Hauptstadt zurückzugewinnen. Als seine Truppen nach Madrid kamen, entstand ein verbitterter Kampf in der Hauptstadt. Anarchistische Truppen unter Leitung vonCipriano Mera besiegten das erste Armeekorps. Barceló wurde festgenommen und exekutiert.[3]

Ministerpräsident der Exilregierung

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Negrín floh nach Frankreich, wo er eineExilregierung bildete. Als dieWehrmacht 1940 in Frankreich einfiel, floh er weiter nachEngland. Bis 1945 war Negrín im Exil Präsident derZweiten Spanischen Republik und organisierte S.E.R.E., um exilierten Republikanern zu helfen. 1945 reiste er nachMexiko, um seine Diskrepanzen mit Prieto undMartínez Barrio beizulegen, trat zurück und kehrte nach Paris zurück.

Negrín starb am 12. November 1956 in Paris.[4]

Literatur

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  • Ricardo Miralles:Prólogo de Paul Preston. Juan Negrín. Ed. Temas de Hoy. Madrid 2003.
  • Heleno Saña:Die libertäre Revolution. Die Anarchisten im Spanischen Bürgerkrieg. Edition Nautilus, Hamburg 2001,ISBN 3-89401-378-8.

Weblinks

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Commons: Juan Negrín López – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Enrique Moradiellos:Negrín. Ediciones Península, Barcelona, 2006. S. 31.
  2. Santiago Álvarez:Negrín, personalidad histórica. Ediciones Península, Madrid, 1994. S. 49.
  3. Francisco J. Romero Salvadó:Historical Dictionary of the Spanish Civil War. Scarecrow Press, 2013. S. 72.
  4. Antonio Martín Puerta:El franquismo y los intelectuales. La cultura en el nacionalcatolicismo. Ediciones Encuentro, Madrid, 2014. S. 120.
VorgängerAmtNachfolger
Francisco Largo CaballeroMinisterpräsident Spaniens
19371939
Francisco Franco
(Spanischer Bürgerkrieg)
Personendaten
NAMENegrín, Juan
ALTERNATIVNAMENNegrín López, Juan
KURZBESCHREIBUNGspanischer Politiker und letzter Ministerpräsident der Spanischen Republik
GEBURTSDATUM3. Februar 1892
GEBURTSORTLas Palmas de Gran Canaria
STERBEDATUM12. November 1956
STERBEORTParis
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