Juan Luna

Juan Luna y Novicio (*23. Oktober1857 inBadoc; †7. Dezember1899 inHongkong) war ein weit über die Landesgrenzen hinaus bekannterphilippinischerMaler. Er war der Bruder vonAntonio Luna, einem General und Volkshelden des Inselstaates. Auch Juan Luna selbst gehört zu den bedeutendstenPersönlichkeiten, die die Philippinen hervorgebracht haben.
Frühe Jahre
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Geboren wurde er am 23. Oktober 1857 in Badoc,Ilocos Norte, als drittes von sieben Kindern des Ehepaars Joaquin Luna de San Pedro y Posada und Laurena Novicio y Ancheta. Juan Luna besuchte das Ateneo de Manila und zeigte bereits früh sein Interesse und seine Begabung für die Malerei. 1874 erlangte er seinen Abschluss alsBachelor of Art (Bachelor der Kunst). Daneben studierte er dieNavigation in der Escuela Nautica de Manila und fuhr alsSeemann zu verschiedenen Häfen der Welt. Wann immer jedoch sein Schiff im Hafen von Manila Station machte, nahm er bei Agustin Saiz Malunterricht in der Academia de Dibujo y Pintura.
Ausbildung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Don Lorenzo Guerero, der das natürliche Talent Lunas bereits früh erkannte, war der ersteTutor des jungen Mannes. Er überredete seine Eltern, ihren Sohn nach Spanien zu schicken, um dort seine Ausbildung in der Malerei vertiefen zu können. Juan reiste schließlich zusammen mit seinem älteren Bruder Manuel, einem Violinisten, 1877 nachBarcelona. In Spanien angekommen, gab er die Seefahrt endgültig auf und schrieb sich in die Escuela de Bellas Artes de San Fernando inMadrid ein, wo es ihm bereits nach kurzer Zeit gelang, den einzigen akademischen Preis dieser Lehranstalt zu gewinnen. Da er mit dem Lehrgehalt der Schule nicht zufrieden war, nahm er Privatunterricht bei Alejo Vera, einem bekannten zeitgenössischen spanischen Maler. Sein Lehrer hielt schnell sehr viel von seinem neuen Schüler und nahm ihn mit zu Studienreisen nachRom undParis.In Rom erweiterte Luna sein Kunstwissen, indem er die unvergänglichen Werke der Meister derRenaissance studierte. In der italienischen Hauptstadt malte er sein BildDaphne y Cleo, für das er eine silberne Palette von der Liceo Artistico de Manila erhielt. Einen weiteren Preis erhielt er für sein WerkLa Muerte de Cleopatra (Cleopatras Tod), das mit einer Silbermedaille bedacht wurde. Dieses Bild wurde später von der spanischen Regierung für eintausendDuros (5000 Peseten) erworben. (Die 5-Peseta-Münze wurde umgangssprachlich als „duro“ bezeichnet).
Erfolge in Spanien
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Lunas wachsende Berühmtheit erreichte bald auch sein Heimatland. Als Anerkennung seiner Leistung und der Verdienste, die daraus resultierten, gestattete ihm die philippinische Regierung ein „Pensionado“, einen Unterhalt, in Höhe einer jährlichen Summe von sechshundert Peso für insgesamt vier Jahre. Für die spanische Regierung malte er in der Folgezeit drei Leinwandgemälde:The Blood Compact („Der Blutvertrag“),Don Miguel Lopez de Legazpi und ein Porträt vonGovernor Ramon Blanco.
Noch während er in Rom weilte, arbeitete er unaufhörlich an seinem bedeutendsten Werk,Spoliarium. Hierfür bekam er 1884, neben einem weiteren philippinischen Künstler, Felix Resurreccion Hidalgo, in Madrid den ersten Preis, die Goldmedaille der National Exposition of Fine Arts. Sein BildBattle of Lepanto („Schlacht von Lepanto“) gewann eine weitere Goldmedaille in der Exposition von Barcelona 1888.
Aufgrund ihres Erfolges wurden ihm und Hidalgo alsbald die Ehrerbietung der in Spanien studierenden Filipinos zuteil, unter anderem auch die vonJosé Rizal, der später als die wichtigste Persönlichkeit der philippinischen Geschichte gelten sollte.
Frankreich
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Im Jahre 1885 ging Luna nachParis und richtete sich im Boulevard Arago 65 ein Studio ein, das in direkter Nähe zu dem von Hidalgo lag. Wie bei Hidalgo wurde auch Lunas Studio schnell zu einem Treffpunkt der philippinischen Gemeinschaft in Paris. Hier war es auch, wo Rizal zusammen mit anderen jungen Filipinos dieIndios Bravos organisierte, eine Vereinigung von antikolonial eingestellten Auslands-Filipinos.
Im folgenden Jahr 1886 heiratete er Paz Pardo de Tavera, mit der er einen Sohn, Andres, und eine Tochter, Maria de la Paz, hatte, die jedoch früh starb. Die Ehe endete tragisch. In einem Anfall von Eifersucht tötete er am 23. September 1892 seine Frau und seine Schwiegermutter und verletzte seinen Schwager Felix schwer. Sein Fall wurde 1893 vor dem französischen Gericht verhandelt; am 7. Februar wurde er vom Vorwurf des Elternmordes und des Mordes freigesprochen. Fünf Tage danach verließ er Paris und ging zusammen mit seinem Sohn nach Madrid, wo er einige seiner Werke beendete.
Rückkehr auf die Philippinen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Am 27. April 1894 kehrte er, nach einer 17-jährigen Abwesenheit, auf die Philippinen zurück. Hier fertigte er einige Arbeiten mit philippinischen Szenen an. Im Frühjahr 1896 verließ er sein Heimatland erneut, diesmal in RichtungJapan. Als er nach einigen Wochen zurückkam, verhaftete man ihn am 16. September 1896 und inhaftierte ihn in derFuerza de Santiago in Manila für fast zwei Jahre. Die Spanier bezichtigten ihn des Mitwirkens an derKatipunan-Revolte, bei der sein Bruder Antonio eine führende Rolle innehatte.Am 27. Mai 1897, zu Ehren des Geburtstages von KönigAlfons XIII., wurde er begnadigt. Im folgenden Monat verließ er die Philippinen erneut und reiste wieder nach Spanien.
Mitglied der Pariser Delegation
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Jahre 1898 ernannte ihn der Exekutivausschuss der philippinischen Revolutionsregierung zum Mitglied der Pariser Delegation, die an einer diplomatischen Anerkennung der philippinischen Republik arbeitete. Als derVertrag von Paris am 10. Dezember 1898 unterzeichnet und damit derSpanisch-Amerikanische Krieg besiegelt war, reiste er als Delegationsmitglied nachWashington, D.C., um die amerikanische Regierung zur Anerkennung der philippinischen Regierung sowie der Souveränität der Republik zu drängen.
Als ihn die Nachricht vom Tode seines BrudersAntonio erreichte, reiste er schnellstmöglich nach Hause. Der Weg dorthin führte ihn überHongkong, wo er am 7. Dezember 1899 einen Herzanfall erlitt und starb, bevor medizinische Hilfe eintraf. Er wurde in Hongkong beerdigt und im Jahre1920 exhumiert. Der Leichnam wurde zu seinem Sohn auf die Philippinen überführt, der ihm in der Krypta der Kapelle von San Agustin die letzte Ruhestätte gab.
Lunas Ruhm und Werke
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Lunas Ruhm reichte bis weit in die westliche Welt. Er wurde sowohl in Europa als auch in seiner Heimat umjubelt und gefeiert. Als er aufgrund seiner Herkunft von einigen Spaniern skeptisch betrachtet wurde, verteidigte ihn Rizal mit den Worten:
- „Genius hat kein Land, Genius bricht überall hervor, ist wie Licht und Luft – ein väterliches Erbgut von allem, weltoffener als der Raum, als das Leben, als Gott.“
Hier eine Auflistung einiger von Lunas Werken:
|
|
- Juan Luna, Selbstporträt
- Juan Luna,España y Filipinas (1886)
- The Death of Cleopatra, ca. 1881
- Hnsung Heroes, 1891
- Nu Femení, 1885
Zu Ehren Juan Lunas wurden in Manila eine Hauptstraße und eine Schule nach ihm benannt.
Sein bedeutendstes Werk,Spoliarium, befindet sich heute im Nationalmuseum von Manila.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Ausführliche Biografie von Juan Luna
- Biografie von Juan Luna (Memento vom 4. November 2007 imInternet Archive)
- Biografie des Nationalhelden Juan Luna
- Bilder Juan Lunas
Personendaten | |
---|---|
NAME | Luna, Juan |
ALTERNATIVNAMEN | Luna y Novicio, Juan |
KURZBESCHREIBUNG | philippinischer Maler und Nationalheld |
GEBURTSDATUM | 23. Oktober 1857 |
GEBURTSORT | Badoc |
STERBEDATUM | 7. Dezember 1899 |
STERBEORT | Hongkong |