Movatterモバイル変換


[0]ホーム

URL:


Zum Inhalt springen
WikipediaDie freie Enzyklopädie
Suche

Joseph Othmar von Rauscher

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Kardinal Joseph Othmar Ritter von Rauscher
Wappen Kardinal Joseph Othmar Ritter von Rauscher, Erzbischof von Wien

Joseph Othmar Ritter von Rauscher (*6. Oktober1797 inWien; †24. November1875 ebenda) war von 1849 bis 1853Fürstbischof vonSeckau, von 1853 bis 1861römisch-katholischerErzbischof vonWien und von 1861 bis 1875Fürsterzbischof vonWien sowie ab 1855Kardinal der Römischen Kirche.

Leben

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Othmar von Rauscher[1] war der älteste Sohn desk. k. Regierungsrates Franz Seraph Ritter von Rauscher (1753–1837; erbländischer Adelsstand: 26. Mai 1808; Ritterstand: 12. Juli 1828),[2] Er studierte ab 1816 in Wien, und zwar zuerstRechtswissenschaften. Dort lernte erKlemens Maria Hofbauer kennen und begann 1820 dasTheologiestudium. Er empfing am 21. August 1823 diePriesterweihe. Ab 1825 war er Professor fürKirchengeschichte undKirchenrecht imLyzeum inSalzburg. Ab 1832 war er Direktor derorientalischen Akademie in Wien. Als Prinzenerzieher unterrichtete er den späteren KaiserFranz Joseph I. in Philosophie, mit dem ihn seither ein enges Vertrauensverhältnis verband.[3]

1849 wurde Othmar von Rauscher zumFürstbischof vonSeckau ernannt. DieBischofsweihe spendete ihm derSalzburger ErzbischofFriedrich zu Schwarzenberg am 15. April 1849. Am 26. März 1853 erfolgte die Ernennung zum Erzbischof der Erzdiözese Wien. Am 24. April 1854 traute er in der WienerAugustinerkirche das Kaiserpaar Franz Joseph I. undElisabeth.[4] Dabei habe er eine „ungemein blumige, weitschweifige Ansprache“ gehalten, die ihm denSpitznamen „Erzbischof Plauscher“ eingetragen haben soll.[5] Am 17. Dezember 1855 kreiertePapst Pius IX. Rauscher zum Kardinal. Seine Ernennung zumKardinalpriester derTitelkircheSanta Maria della Vittoria in Rom erhielt er erst im Dezember 1858. Der Kardinal gehörte derKongregation der römischen und allgemeinen Inquisition, derKonzilskongregation, derPropaganda-Kongregation und der Sektion für außerordentliche Angelegenheiten desStaatssekretariates an.[6]

Erzbischof von Rauscher war maßgeblich am Zustandekommen desKonkordates zwischen der katholischen Kirche und dem Kaiserhaus beteiligt.[3] Es wurde am 18. August 1855 unterzeichnet und beendete denJosephinismus. 1856 gründete er das ErzbischöflicheKnabenseminar inWien VI. Er sah sich als Verteidiger der kirchlichen Ehe und bezeichnete die Zivilehe in einem Hirtenbrief als „sündhaftes Konkubinat“.

Ab 1861 führte Othmar von Rauscher den TitelFürsterzbischof und hatte als Mitglied desHerrenhauses einen Sitz imReichsrat sowie imLandtag von Niederösterreich.

1868 protestierte Franz Schmid, Bürgermeister der Kleingemeinde Unter-Lanzendorf bei Wien, gegen dieVisitation des Erzbischofs in der PfarrgemeindeMaria-Lanzendorf, da er die Ansicht vertrat, Othmar von Rauschers Kirchenpolitik stehe im Widerspruch zum neuenStaatsgrundgesetz über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger. DieWiener Kirchenzeitung antwortete mit zwei feindseligen Artikeln,[7] die sogar als Sonderdruck erschienen.[8]

Kardinal von Rauscher nahm alsKonzilsvater amErsten Vatikanischen Konzil teil und war ein Führer der „Inopportunisten“, die gegen das Dogma derUnfehlbarkeit des Papstes auftraten, weil sie es als nicht „opportun“ ansahen. Er reiste am 17. Juli 1870 (am Vortag der Beschlussfassung zurInfallibilität) aus Rom ab. Das Dogma selbst erkannte er an. Das Unfehlbarkeitsdogma war der Grund für die Aufhebung des Konkordats durch die Regierung im Jahr 1870.

Sein Grab befindet sich in derBischofsgruft des Wiener Stephansdoms.

Ehrungen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Ausgezeichnet wurde Othmar von Rauscher mit dem Großkreuz desSt. Stephan-Ordens und dem Großkreuz desLeopold-Ordens.

Nach ihm benannt sind dieRauscherstraße im 2. und 20. BezirkLeopoldstadt bzw.Brigittenau (1869), dieOthmargasse (1869) und der dortigeKardinal-Rauscher-Hof im 20. Bezirk sowie derKardinal-Rauscher-Platz im 15. BezirkRudolfsheim-Fünfhaus (1891). Auch wurde dieOthmarkirche inWien-Landstraße aus Dankbarkeit für Joseph Othmar von Rauschers Unterstützung demheiligen Othmar geweiht.

Schriften (Auswahl)

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Geschichte der christlichen Kirche. Seidl, Sulzbach 1829. – Volltext online:Band 1/2,Band 2/2.
  • Hirtenschreiben (Gratz). In: Wiener Zeitung, Nr. 181/1853 (Teil 1/2), 31. Juli 1853, S. 1806 f. (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  • Hirtenbriefe, Predigten, Anreden. Manz, Wien 1858. –Volltext online
  • Der Papst und Italien: ein Hirtenschreiben. Gerhard, Leipzig 1860. (Beigefügte Werke:Villemain:Frankreich, das Kaiserreich und das Papstthum, sowieHippolyte Castille:Napoleon III. und der Klerus). –Volltext online
  • Die weltliche Herrschaft des heiligen Stuhles. Rede, gehalten in der Versammlung der St. Michaels Bruderschaft am 25. Jänner 1863. Jacob & Holzhausen, Wien 1863. –archive.org.
  • Der Staat ohne Gott. Hirtenschreiben an die Erzdiöcese Wien, erlassen am 25. Jänner 1865. Mayer, Wien 1865. –Volltext online
  • Ansprache Sr. Eminenz des hochwürdigsten Herrn Kardinales Fürst-Erzbischofes von Wien, gehalten bei der Eidesleistung der freiwilligen Tiroler Scharfschützen in der Metropolitankirche bei St. Stephan am 12. Junius 1866, sowieZweites Hirtenschreiben (…). Carl Sartori, Wien 1866. –archive.org.
  • Gefahr und Rettung. Hirtenschreiben seiner Eminenz (…). (Zweite Auflage). Carl Sartori, Wien 1866. –archive.org.
  • Die Ehe und das zweite Hauptstück des bürgerlichen Gesetzbuches. (Zweite Auflage). Braumüller, Wien 1868. –Volltext online
  • Das allgemeine Concil von Vatican. Zwei Hirtenschreiben. Braumüller, Wien 1870. –Volltext online

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Commons: Joseph Othmar von Rauscher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Üblicherweise wurde nur sein zweiter Taufname verwandt, sieheErwin Gatz:Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder von 1785/1803 bis 1945. Bemerkungen zu einem biographischen Lexikon. In:Stimmen der Zeit, Bd. 202 (1984), S. 137–141, hier S. 140.
  2. Se(ine) Eminenz Cardinal Rauscher. In: Linzer Volksblatt für Stadt und Land, Nr. 272/1875 (VII. Jahrgang), 27. November 1875, S. 1 (unpaginiert). (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/lvb
  3. abErwin Gatz:Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder von 1785/1803 bis 1945. Bemerkungen zu einem biographischen Lexikon. In:Stimmen der Zeit, Bd. 202 (1984), S. 137–141, hier S. 140.
  4. Die Feierlichkeiten bei der Vermählung (…). In: Morgen-Post, Nr. 98/1854 (IV. Jahrgang), 25. April 1854, S. 1 f. (unpaginiert). (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/mop
  5. Maria Schad:Elisabeth von Österreich. dtv, München 1998,ISBN 3-423-31079-0, S. 13.
  6. Annuario Pontificio, Ausgabe 1870, S. 74.
  7. Die Protestnote von Unter Lanzendorf. In:Wiener Kirchenzeitung. 29. August 1868, Nr. 35/1868, S. 547–550,online (Image 132);
    Noch eine Antwort auf den Protest von Unter-Lanzendorf. In:Wiener Kirchenzeitung. 19. September 1868, Nr. 38/1868, S. 593 ff.,online (Image 178).
  8. Zwei Antworten auf den Protest von Unter-Lanzendorf. Zur Erinnerung an die kanonische Visitation der Pfarre Maria Lanzendorf durch Se(ine) Eminenz Cardinal Rauscher (…) am 9. und 10. September 1868. Ludwig Wagner, Wien 1868,OBV.
VorgängerAmtNachfolger
Roman Franz Xaver Sebastian ZängerleBischof von Seckau
1849–1853
Ottokar Maria Graf von Attems
Vincenz Eduard MildeErzbischof von Wien
1853–1875
Johann Rudolf Kutschker
Bischöfe vonGraz-Seckau (seit 1551)

Bistum Seckau (bis 1782 in derAbtei Seckau)
Philipp Renner (Administrator) |Petrus Percic |Georg IV. Agricola |Sigmund von Arzt |Martin Brenner |Jakob I. Eberlein |Johann IV. Markus von Altringen |Max Gandolf von Kuenburg |Wenzel Wilhelm Freiherr von Hofkirchen |Johann V. Ernst Graf von Thun und Hohenstein |Rudolf Joseph Graf von Thun und Hohenstein |Franz Anton Adolph von Wagensperg |Josef I. Dominikus Graf von Lamberg |Karl II. Josef Graf Kuenburg |Leopold II. Anton Freiherr von Firmian |Jakob II. Ernst von Liechtenstein-Kastelkorn |Leopold III. Ernst Graf Firmian |Josef II. Philipp Franz Graf von Spaur

BischofssitzGraz (seit 1786)
Josef III. Adam Graf Arco |Johann VI. Friedrich Graf von Waldstein-Wartenberg |Simon Melchior de Petris (als Apostolischer Vikar) |Roman Sebastian Zängerle |Josef IV. Othmar von Rauscher |Ottokar Maria Graf von Attems (seit 1859 inklusiveDiözese Leoben) |Johann VII. Baptist Zwerger |Leopold IV. Schuster |Ferdinand Stanislaus Pawlikowski |Josef V. Schoiswohl

Diözese Graz-Seckau (seit 1963)
Josef V. Schoiswohl |Johann VIII. Weber |Egon Kapellari |Wilhelm Krautwaschl

Personendaten
NAMERauscher, Joseph Othmar von
ALTERNATIVNAMENRauscher, Josef Othmar Ritter von
KURZBESCHREIBUNGErzbischof von Wien
GEBURTSDATUM6. Oktober 1797
GEBURTSORTWien
STERBEDATUM24. November 1875
STERBEORTWien
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Joseph_Othmar_von_Rauscher&oldid=253881659
Kategorien:

[8]ページ先頭

©2009-2025 Movatter.jp