Joseph Ferdinand Boissard de Boisdenier oder auch kurzFernand Boissard (*4. März1813 inChâteauroux,Département Indre; † Dezember1866 inParis) war einfranzösischerMaler derRomantik. Er war Schüler vonGros undDevéria.
Boissarddebütierte imPariser Salon von1835 mit einem großenGemälde (1,60 m hoch, 2,25 m breit,Öl aufLeinwand), das sogleich eine Sensation auslöste. Aufgrund derjüngsten Geschichte Frankreichs berührte die stimmungsvoll dargestellte dramatische Szene seinerzeit das Publikum sehr: in der Dämmerung, im Schnee liegend, kauern sich zwei sterbende Soldaten an ein totes Pferd. Verstreut liegen die Reste derGrande Armée: eine Kanone, ein Rad, ein zerfetzterTornister... Das Bild ist ein Symbol für die Schrecken desRückzugs aus Russland. Das Gemälde befindet sich heute imMusée des Beaux-Arts inRouen.
GleichwohlPoet als auchMusiker, hat Boissard durch dieses bemerkenswerte Bildnur als Maler gewisse Bekanntheit erlangen können. Wie andere Maler der Romantik auch, war Boissardinspiriert durch einekritische Sicht auf dennapoleonischen Epos („légende noire“).
Boissard kann in direkter Abstammung von seinem LehrerAntoine-Jean Gros gesehen werden. Der schneebedeckte Vordergrund erinnert an Gros’ „Napoléon auf dem Schlachtfeld von Preußisch-Eylau“. Aber der Schüler übertraf den Meister. Gros hatte für die Ausstellung im Pariser Salon von 1835 ein Werk präsentiert, das auf einemmythologischen Thema basierte. Während er dafür allgemeine Ablehnung erfuhr, wurde Boissard gefeiert.
Boissard war auch beeinflusst vonGéricault. Dies kann beispielsweise an dem abgemagerten Kopf des Soldaten gesehen werden, der Ähnlichkeiten aufweist zuGéricault’s Darstellungim Krieg verwundeter Soldaten. Das tote Pferd ist ebenfalls ganz nah am Stileiner von Géricault’s Lithographien.
Boissard steht in Verbindung mit dem „Club des hachichins“, einer Gruppe, die von 1844 bis 1849 bestand, und der zahlreicheWissenschaftler,Literaten undKünstler (u. a.Théophile Gautier,Charles Baudelaire,Alexandre Dumas,Eugène Delacroix,Honoré de Balzac,Gérard de Nerval,Honoré Daumier,James Pradier undGustave Flaubert) angehörten. Sie trafen sich monatlich bei ihm, imHôtel de Lauzun (auchHôtel Pimodan genannt) auf derÎle Saint-Louis, einer kleinen Insel auf derSeine, wo der PsychiaterJacques-Joseph Moreau, der systematisch die Wirkung von Rauschdrogen auf das zentrale Nervensystem untersuchte,Dawamesk (eine ungewöhnlich hoch konzentrierteHaschisch-Konfitüre) undOpium bereitstellte..[1]
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Boissard de Boisdenier, Joseph Ferdinand |
| ALTERNATIVNAMEN | Boissard, Fernand |
| KURZBESCHREIBUNG | französischer Maler und Musiker der Romantik |
| GEBURTSDATUM | 4. März 1813 |
| GEBURTSORT | Châteauroux |
| STERBEDATUM | Dezember 1866 |
| STERBEORT | Paris |