Josep Carreras Vater,Josep Carreras i Soler, durfte als überzeugter Republikaner nach demspanischen Bürgerkrieg seinen Beruf als Gymnasiallehrer nicht mehr ausüben. Die Familie emigrierte 1951 in der vergeblichen Hoffnung auf ein besseres Leben nach Argentinien. Aber bereits nach einem Jahr kehrte sie nach Barcelona zurück. Der Vater wurde daraufhin Verkehrspolizist und seine MutterAntònia Coll i Saigi betrieb einen kleinen Friseurladen.
Im März 2001 trat Carreras am Liceu – dem Opernhaus, an dem seine Karriere begann – inSamson et Dalila auf.[2] Am 12. Juli 2002 sang er in Tokyo die Titelpartie in der OperSly vonErmanno Wolf-Ferrari.[3] 2004 sang der Tenor in einer Gala der Wiener Staatsoper den Schlussakt ausCarmen und den 3. Akt ausSly.[4]
Am 8. Mai 2009 gab Carreras seinen Rückzug von der Opernbühne bekannt, er erklärte aber, weiterhin in Konzerten auftreten zu wollen.[5]
Im April 2014 kehrte José Carreras auf die Opernbühne in der Titelrolle der OperEl Juez des österreichischen KomponistenChristian Kolonovits zurück. Die Uraufführung in Bilbao am Theater Arriaga war ein triumphales Comeback auf die Opernbühne. Carreras trat inEl Juez beim Festival Erl (Österreich), 2015 imMariinski-Theater St. Petersburg und abschließend im Juli 2016 imTheater an der Wien auf.[6][7]
Im September 2021 feierte er mit einer Gala seinen Abschied von derWiener Staatsoper.[8]
Carreras ist ein begeisterter Anhänger des Fußballs und seit über 30 Jahren Mitglied desFC Barcelona. Sein Verhältnis zum Verein und zu Katalonien erläuterte er in folgendem Interview.
„Das hat nicht nur mit der sportlichen Seite des Klubs zu tun, sondern vielmehr mit der Rolle, die er als gesellschaftliche Institution während derFranco-Diktatur gespielt hat. Zu dieser Zeit mussten wir unsere Identität, unsere Wurzeln und Traditionen gegen die Repression vonGeneral Franco verteidigen. Die einzige Möglichkeit, unseren Selbstwert nach außen zu zeigen, war, zu den Spielen des FC Barcelona zu gehen. Nur imCamp Nou zeigten wir offen unsere wahren Gefühle, unsere Identität als eigenes kleines Land. Deshalb hat der FC Barcelona bis heute diese unglaubliche soziale Stärke und Bedeutung. Barça war und ist schon immer viel mehr gewesen als nur Sport.
Katalonien ist mein Land, mein kleines Land. Ich liebe die Spanier, ich habe einen spanischen Pass, Spanien ist ein phantastisches Land, aber wir Katalanen fühlen da ein bisschen anders. Nicht besser, nicht schlechter. Einfach anders.“[9]
Im nichtspanischen Ausland ist er noch immer überwiegend unter dem spanischen Namen José Carreras bekannt. Dass er sich mit diesem Namen nicht identifiziert, erklärte er in einem Rundfunkbeitrag.
„Ich war immer ‚Josep‘, in der Familie, und auch sonst. Aber als ich meine Karriere 1970 angefangen habe, durfte ich nicht mehr offiziell ‚Josep‘ heißen – ich musste mich ‚José‘ nennen, deswegen kennt man mich als ‚José Carreras‘. Alle meine Papiere mussten gezwungenermaßen in ‚José‘ geändert werden. Mein Pass, mein Personalausweis, mein Führerschein – überall José, José, José. Ich habe mich aber immer als ‚Josep‘ gefühlt.“[10]
Der ersten Ehe (1971–1992) mit der Geschichtsprofessorin Mercedes Pérez entstammen Sohn Alberto (* 1973) und Tochter Julia (* 1978). 2006 heiratete er die österreichische Stewardess Jutta Jäger.[11] Die Ehe wurde 2011 geschieden.[12] Sein NeffeDavid Giménez Carreras, der älteste Sohn seiner Schwester Maria, ist alsDirigent international tätig.
1987, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, erkrankte Carreras anakuter lymphatischer Leukämie. Trotz schlechter Prognose konnte er mit einem Jahr intensiver Behandlung einschließlich einer damals noch kaum verbreiteten autologen Knochenmarktransplantation[13], durch den NobelpreisträgerEdward Donnall Thomas in Seattle die Krankheit überwinden und seine Gesangskarriere wieder aufnehmen.
Aus Dankbarkeit für die Hilfe, die er von medizinischer Seite bekommen hat, gründete er 1988 dieFundació Privada Internacional Josep Carreras[14]("Fundació Josep Carreras contra la leucèmia / Fundación Josep Carreras contra la leucemia / Josep Carreras Leucemia Foundation") mit Hauptsitz inBarcelona und weiteren Sitzen in Deutschland ("José Carreras Leukämie-Stiftung")[13] der Schweiz und den USA. Die Stiftung unterstützt seither die Leukämieforschung, deren Ergebnisse ihm seinerzeit das Leben gerettet haben, sowie die Suche von Knochenmark-Spendern und schließlich die Verbesserung der Infrastruktur und Patientenbetreuung in Krankenhäusern. Seit 1995 gibt es dieDeutsche José Carreras Leukämie-Stiftung mit Sitz in München. Seitdem präsentierte er jedes Jahr im Dezember eineBenefizgala aus derMessehalle inLeipzig, um die Stiftung zu unterstützen. Sie wurde live vomMDR imersten Programm derARD übertragen. Als Co-Moderatoren fungiertenVictoria Herrmann (1995),Axel Bulthaupt (1996–2010),Désirée Nosbusch (2011) undKim Fisher (2012). Anlässlich der Gala 2006 spendeten die Zuschauer allein per Telefon 5.380.934 Euro. 4,55 Mio. Zuschauer sahen die Live-Gala (MA 15,3 % Zuschauer 3+) und bescherten der ARD Platz 2 unter den Top-Sendungen des Tages. Ab 2013 wurde die Gala aus demEuropa-Park inRust übertragen. In diesem Jahr konnte sie unverschlüsselt aufSky Christmas HD,GoldStar TV,Heimatkanal undRomance TV empfangen werden, außerdem viaLivestream im Internet.Esther Schweins moderierte an Carreras’ Seite. Von 2014 bis 2018 wurde dieJosé Carreras Gala vonSat.1 Gold gezeigt. Co-Moderatoren warenNina Eichinger undMatthias Killing. 2015 wurde sie erstmals imEstrel Convention Center inBerlin produziert. Im Jahre 2017 kam sie erstmals aus denBavaria Studios in München. 2019 kehrte dieJosé Carreras Gala wieder in die Leipziger Messehalle und zum MDR zurück. Sie läuft live imMDR Fernsehen. Co-Moderatorinnen warenMareile Höppner undStephanie Müller-Spirra, seit 2020 kommt die Gala aus derMedia City Leipzig, statt Müller-Spirra wirkt seitdemSven Lorig mit. Seit 2023 übernimmt neben Lorig erneut Stephanie Müller-Spirra die Co-Moderation. Insgesamt wurden in den vergangenen zwanzig Jahren über 200 Millionen Euro gesammelt.[15] Außerdem konnte eine Vielzahl prominenter Persönlichkeiten alsBotschafter gewonnen werden.[16]
17. Dezember 2009:Ehrenmedaille der Stadt Leipzig anlässlich seiner Leukämie-Spendengala 2009 verliehen durch den Oberbürgermeister der Stadt Leipzig (einstimmiger Beschluss der Stadtverordnetenversammlung Leipzig)
↑Aviso legal. Abgerufen am 4. Oktober 2025 (spanisch): „Fundació Privada Internacional Josep Carreras. Inscrita en el Registro de Fundaciones Privadas“