Jonathan Leakey

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Gedenkstein am Fundort von OH 7

Jonathan Harry Erskine Leakey (*4. November1940; †12. Juli2021)[1] war einkenianischer Geschäftsmann. In Fachkreisen derPaläoanthropologie wurde er international bekannt, nachdem er im Oktober 1960 denfossilenUnterkiefer eines im Alter von annähernd zehn Jahren gestorbenen Kindes entdeckt hatte, das einer bis dahin unbekanntenArt vonUrmenschen angehörte. Das Fossil ist auch unter dem Spitznamen „Jonnys Child“ bekannt geworden. Jonathan Leakey war der erste Sohn der gleichfalls international bekannten PaläoanthropologenLouis Leakey undMary Leakey, und sein Vater war es, der 1964 dieses Fossil (Sammlungsnummer OH 7) zumTypusexemplar vonHomo habilis erklärte.[2] Sein jüngerer Bruder,Richard Leakey (1944–2022), galt wie beider Eltern als einer der bedeutendsten Paläoanthropologen der Gegenwart und war in Kenia zudem als Umweltschützer bekannt.

Jonathan Leakey wurde beruflich nie auf dem Gebiet der Urmenschenforschung tätig. Er betrieb in Nakuru (Kenia) die HandelsfirmaJonathan Leakey Ltd., die u. a. Schlangengift vertrieb, das teils von frei lebenden Tieren gewonnen wurde, teils von Tieren aus einer ihm gehörenden Schlangenfarm. Außerdem unterstützte er US-amerikanische Tierhändler beim Export von lebenden Reptilien aus Kenia, was ihm den Ruf eines „Schlangenjägers“ einbrachte. Bis zum Verbot durch die kenianische Regierung im Jahr 1981 war er laut Online-Veröffentlichungen Hauptexporteur von Wildfängen einerChamäleon-Art für den US-Markt (desChamaeleon jacksonii).

In einer Online-Veröffentlichung desThe East African Standard vom 14. Juli 2004 war kritisch die Rede davon, dass Jonathan Leakey dank seiner verwandtschaftlichen Beziehungen zu Richard Leakey, dem ehemaligen Chef desKenya Wildlife Service, das alleinige Recht habe, die als Heilmittel benutzte Rinde eines in der Kikuyu-Sprachemweri odermuiri genannten Baumes derGattungPrunus (Prunus africana) zu exportieren – 300 bis 400 Tonnen pro Jahr.[3] In ähnlicher Weise hatte die in Nairobi erscheinende Online-Ausgabe vonThe Daily Nation am 15. Juni 2000 berichtet, dass Jonathan Leakey zusammen mit der französischen FirmaGroupe Fournier die ausschließlichen Nutznießer dieses auch zu Tabletten verarbeiteten Heilmittels seien, während die lokale Bevölkerung leer ausgehe und der Baum in seinem Bestand gefährdet werde. Ähnlich kritisch äußerte sich Kenias Umweltminister Newton Kulundu im Juni 2004 imNew African zumSkandal um den Mweri-Baum und wurde wie folgt zitiert: „Es ist kein Geheimnis, dass Jonathan Leakey in den vergangenen 20 Jahren die Produkte vonPrunus africana auf den europäischen Markt exportiert hat.“

Weblinks

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Belege

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  1. Leakey and Ewoi: The legacies of Baringo snakemen. Auf:theeastafrican.co.ke vom 5. August 2021.
  2. Louis Leakey et al.:A new species of the genus Homo from Olduvai Gorge. In:Nature. Band 202, 1964, S. 7–9;doi:10.1038/202007a0,Volltext (PDF; 352 kB).
  3. Übersicht zur Verbreitung vonPrunus africana in Kenia und zum Handelsvolumen 1999–2003. Auf:cites.org, Stand: 2008
Personendaten
NAMELeakey, Jonathan
ALTERNATIVNAMENLeakey, Jonathan Harry Erskine (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNGkenianisch-britischer Unternehmer, Entdecker des Homo habilis
GEBURTSDATUM4. November 1940
STERBEDATUM12. Juli 2021
STERBEORTKenia
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