Jolle
DieJolle ist einformstabilesSchwertboot, dessen Konstruktionsschwerpunkt meist über der Wasserlinie liegt. Im Gegensatz zum gewichtsstabilenKielboot gewinnt eine Jolle ihr aufrichtendes Moment durch den Wasserdruck, der auf die flache Form des Bootsbodens wirkt.Jolle ist auch eine traditionelle Bezeichnung für diverse Arten kleinerer Ruder- oder Segelboote. Je nach Verwendungszweck können Jollen inRennjollen oderWanderjollen unterschieden werden und bilden inBootsklassen einheitliche Klassentypen (siehe auch:Liste von Bootsklassen).
Einekrängende Jolle richtet sich nur bei sehr begrenzten Krängungswinkeln von allein wieder auf, sobald die Krafteinwirkung (zum Beispiel durch Winddruck) endet. Bei stärkerem Wind oder inBöen verlagert dieCrew ihr Körpergewicht inLuv nach außen, indem sieausreitet oder „in dasTrapez geht“. Dadurch verlagert sich der Masse-Schwerpunkt der Jolle nach Luv, die Jolle stabilisiert sich wieder. Reagiert die Besatzung nicht oder nicht rechtzeitig auf Veränderungen des Winddrucks (zum Beispiel durch Ausreiten oderFieren desSegels), kann die Jolle nach Luv (bei plötzlich nachlassendem Winddruck, einem Windloch) oderLee (bei plötzlich steigendem Winddruck, das heißt in Böen)kentern.
Jollen haben viel eingebautenAuftrieb, der durch Schwimmkörper oder ausgeschäumte Hohlräume erreicht wird. Dadurch gehen sie auch bei einer Kenterung nicht unter. Die meisten Jollen besitzen außerdem einen Doppelboden, der nach der Wiederaufrichtung Wasser im Innenraum in kurzer Zeit ablaufen lässt.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]AlsJolle wurde früher ein kleines, rundspantiges Boot ohne Balkenkiel bezeichnet. Der Name wurde von der norwegischen Bezeichnungjöll für einen ausgehöhltenTrog abgeleitet. Bis zum 19. Jahrhundert wurden Jollen alsSpitzgattboote,[1] später mit dem typischenSpiegelheck gebaut. Bei der Marine war dieJolle ein kleines rundgebautes Beiboot im Unterschied zur größeren, völligerenBarkasse und zum schnellen, schlankenGig.
Sport
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Jollensegeln ist in Deutschland ein beliebter Sport. An fast jedem Gewässer von ausreichender Größe finden sich Segelvereine, die das Jollensegeln betreiben. Neben vielen Freizeitseglern gibt es während der Saison von März bis Oktober an den WochenendenSegelregatten für die verschiedenen Klassen.
Jollenklassen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]EineJollenklasse bezeichnet Jollen mit einer einheitlichen Bauvorschrift, welche dieBoote bei Regatten direkt vergleichbar macht. Entsprechend werden für Jollenklassen von Segelvereinen oderYachtclubs Klassenregatten veranstaltet.
Die Bauvorschrift bezieht sich üblicherweise mindestens auf Rumpfform, Länge, Breite, Gewicht und Segelfläche. Meist sind auch andere Maße des Bootes beschränkt (zum Beispiel Länge desMastes,Schwertlänge usw.). In Deutschland gibt es seit etwa 1900 überregionale Jollenklassen.

Bekannte Einhand-Jollenklassen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Contender –(internationale Klasse)
- Europe –(internationale Klasse)
- Finn –(olympische Klasse offen)
- Flash
- ILCA 7 – ehemals Laser Standard –(olympische Klasse Männer)
- ILCA 6 – ehemals Laser Radial –(olympische Klasse Frauen)
- Motte –(Konstruktionsklasse) –(internationale Klasse)
- Musto Skiff
- O-Jolle –(1936 olympische Klasse)
- OK-Jolle –(internationale Klasse)
- Optimist –(internationale Klasse)
- Splash –(internationale Klasse)
- Topper – (internationale Klasse)
Bekannte Zweimann-Jollenklassen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- 29er
- 49er –(olympische Klasse)
- 420er
- 470er –(olympische Klasse)
- 505er
- BM-Jolle
- Conger
- Cadet
- Fireball
- Flying Dutchman
- Flying Junior
- H-Jolle
- Internationales 14-Fuß-Dinghy (INT14)
- Ixylon
- Javelin
- Korsar
- Laser 2000/3000/5000
- Laser 4000
- Lis-Jolle
- Pirat
- Ponant
- Uni-Jolle
- Vaurien –(internationale Klasse)
- VB-Jolle
- Wayfarer
- Windy
- Zugvogel
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Jolle im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek