Nach dem Studium der Philosophie und derEvangelischen Theologie an derHumboldt-Universität zu Berlin sowie derEberhard Karls Universität Tübingen wurde Wallmann 1960 beiGerhard Ebeling inZürich zum Dr. theol. promoviert (Datum des Rigorosums: 11. Juni).[2] In seiner Dissertation zeigte er, dass die Spannungen zwischen Martin Luther und Philipp Melanchthon zur Pluralität desProtestantismus beigetragen haben. Im Herbst 1961 floh er aus der DDR, weil er zum 1. Januar 1962 eine Stelle bei der Weimarer Lutherausgabe in Tübingen antreten konnte.[3] Erhabilitierte sich 1968 an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum mit einer schon in Tübingen begonnenen Untersuchung überPhilipp Jakob Spener. Er wurde dort zunächst außerordentlicher, 1971 ordentlicher Professor für Kirchengeschichte (mit Schwerpunkt Reformationsgeschichte und neuere Kirchengeschichte), bis er 1995emeritiert wurde.[4] Rufe nach Tübingen und Berlin lehnte er ab. Seine Antrittsvorlesung an der Universität Bochum hielt er am 26. April 1968 überLudwig Feuerbach und die theologische Tradition.[5]
Seine Forschungsschwerpunkte waren – neben derReformation – die Geschichte derLutherischen Orthodoxie und die Geschichte desPietismus. Ein langjähriges Projekt war die Edition der BriefePhilipp Jakob Speners.[6] Er war Herausgeber derBeiträge zur Historischen Theologie, derZeitschrift für Theologie und Kirche un desJahrbuch zur Geschichte des neueren Protestantismus sowie Mitherausgeber des JahrbuchsPietismus und Neuzeit sowie derHalleschen Forschungen. Zu seinen Schülern gehörtenUdo Sträter undMartin Friedrich.
Er wurde 1930 als Sohn Maria Wallmann, geborene Plath, und des Sortimentsbuchhändlers Erich Wallmann inThüringen geboren.
Johannes Wallmann heiratete 1963 die promovierte Ingeborg Posselt, die 1996 starb. Mit ihr hatte er zwei Kinder, Georg und Ursula. Er lebte mit ihr inWitten-Buchholz. Ab 1999 war er mit der Berliner TheologieprofessorinDorothea Wendebourg verheiratet.[9]
Der Theologiebegriff bei Johann Gerhard und Georg Calixt. Mohr (Siebeck), Tübingen 1961. Zugleich Dissertation Zürich 1960.
Philipp Jakob Spener und die Anfänge des Pietismus. Mohr (Siebeck), Tübingen 1970; 2. Auflage ebenda 1986.
Kirchengeschichte Deutschlands seit der Reformation. 1973 (=Kirchengeschichte Deutschlands. Band 2); 7. Auflage (ab 5. Auflage erweitert). Mohr Siebeck, Tübingen 2012 (=UTB. Band 1355),ISBN 978-3-8252-3731-8.
Theologie und Frömmigkeit im Zeitalter des Barock (=Gesammelte Aufsätze. Band 1). Mohr Siebeck, Tübingen 1995,ISBN 978-3-16-146351-8.
als Hrsg. mitUdo Sträter:Halle und Osteuropa. Zur europäischen Ausstrahlung des hallischen Pietismus. Niemeyer-Verlag, Tübingen, 1998,ISBN 3-484-84001-3.
Pietismus-Studien (=Gesammelte Aufsätze. Band 2). Mohr Siebeck, Tübingen 2008,ISBN 978-3-16-149504-5.
Pietismus und Orthodoxie (=Gesammelte Aufsätze. Band 3). Mohr Siebeck, Tübingen 2010,ISBN 978-3-16-150259-0.
Von der Erweckung zum konfessionellen Luthertum: Zum 200. Geburtstag von Missionsinspektor Johann Christian Wallmann. In:Zeitschrift für Theologie und Kirche. Jahrgang 108, 2011, S. 431–471.
Von der Reformation bis zur Gegenwart (=Gesammelte Aufsätze. Band 4). Mohr Siebeck, Tübingen 2019,ISBN 978-3-16-157523-5.
Die Evangelische Gemeinde Theresienstadt. Zum Umgang der evangelischen Kirche mit ihrer Geschichte. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2019,ISBN 978-3-374-06000-9.
Martin Luthers Judenschriften (=Studienreihe Luther. Band 18). 2. Auflage. Luther-Verlag, Bielefeld 2019,ISBN 978-3-7858-0718-7.
Martin Brecht u. a. (Hrsg.):Festschrift für Johannes Wallmann zum 65. Geburtstag (=Pietismus und Neuzeit. Ein Jahrbuch zur Geschichte des neueren Protestantismus. Bd. 21). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1996,ISBN 3-525-55893-7.
Walter Habel (Hrsg.):Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985,ISBN 3-7950-2005-0, S. 1300–1301.
↑Vademekum der Geschichtswissenschaften 2006/2007. Franz Steiner Verlag, 2006,ISBN 3-515-08809-1.
↑Albrecht Beutel:Gerhard Ebeling. Eine Biographie. Mohr Siebeck, Tübingen 2012, S. 223.
↑Zu Studium und Habilitation vgl. Wallmanns eigenen BerichtZur Edition der Briefe Philipp Jakob Speners inPietismus und Neuzeit Band 38, 2012, S. 10–58.