Hanne Sobek

Johannes „Hanne“ Sobek (*18. März1900 inMirow; †17. Februar1989 inWest-Berlin) war eindeutscherFußballspieler und-trainer. Bekanntheit erlangte er als Spieler vonHertha BSC, mit der er sechsmal hintereinander das Finale um die deutsche Meisterschaft erreichte und es zweimal gewann.
Leben
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Johannes Sobek wurde am 18. März 1900 als Paul Friedrich Max Johannes Wiechmann in Mirow geboren. Den Nachnamen Sobek nahm er später von seinem Adoptivvater an. Aus seiner zweiten Ehe mit seiner Frau Elisabeth ging sein SohnBernd hervor, der später ebenfalls höherklassig Fußball spielte. Aufgrund eines Amtsfehlers wurde bei der Geburt sein Sohn mit dem NamenSobeck eingetragen. Dies führte später bei der gemeinsamen Einreise an der deutsch-deutschen Grenze zu Problemen. Daher ließ Sobek seinem Nachnamen ebenfalls ein „c“ hinzufügen, da dies die kostengünstigere Option war (eine Änderung im Ausweis seines Sohnes hätte 5000 Mark gekostet).[1][2]
Am 8. April 1940 beantragte Sobek die Aufnahme in dieNSDAP und wurde zum 1. Juli desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 8.152.773).[3][4] 1940 trat er gezwungenermaßen auch demNSKK bei.[5] 45 Minuten lang tagt die Entnazifizierungskommission am 4. August 1948. Sie fällt ihr Urteil mit 4:1 Stimmen: „Die Hauptverhandlung hat ergeben, dass der Appellant sich nicht aktiv für nationalsozialistische Ziele eingesetzt hat.“ Auf die Frage, ob Sobek ein Nazi gewesen sei, antwortet der Sozialdemokrat Wernicke: „Nein, gar nicht. Auch nicht zu der Zeit, als die HJ Aufschwung nahm. Wir opponierten, und Sobek war ebenfalls gegen die HJ.“[6]
Sobek starb am 17. Februar 1989 im Alter von 88 Jahren in Berlin. Er wurde auf demWaldfriedhof Zehlendorf inBerlin-Nikolassee im Feld 038-427 beigesetzt.[7]
Spieler- und Trainerkarriere
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Als Zehnjähriger begann er beiBavaria 09 mit dem Fußballspielen und ging 1920 zuAlemannia 90. Für diesen Verein bestritt er am 3. Juni 1923 sein erstes Spiel im Nationaltrikot, in Basel gegen die Schweiz. Er spielte 1925 bis 1939 fürHertha BSC, wurde aber auch in den folgenden Jahren mehrfach reaktiviert.[8] Der Halbstürmer stand von 1926 bis 1931 sechs Mal in Folge im Endspiel um die deutsche Meisterschaft. In den Jahren 1930 und 1931 wurde er mit seinen HerthanernDeutscher Meister.

Von 1923 bis 1931 trug Sobek in zehn Länderspielen das Trikot der deutschen Fußballnationalmannschaft und erzielte zwei Treffer. Alle DFB-Partien Sobeks waren Freundschaftspartien.[9]
In den ersten Nachkriegsjahren war Sobek Trainer beimSC Union Oberschöneweide. 1950 qualifizierte sich die Mannschaft für die Deutsche Meisterschaft. Dem Team wurde allerdings die Ausreise nach Westdeutschland verweigert. Kurzerhand entschlossen sich der Trainer und fast die gesamte erste Mannschaft zur Flucht nachWest-Berlin. Dort gründeten sie anschließend denSC Union 06 Berlin als zunächst offiziellen Nachfolgeverein. In West-Berlin wurde er auch der für die Berliner Stadtauswahl zuständiger Trainer. 1955 trainierte er eine Gesamt-Berliner Auswahl zusammen mit dem Ost-BerlinerKurt Vorkauf für ein Spiel gegen eine Stadtauswahl Prags (1:0). Diese Auswahl bestand aber nur kurz und musste auf Druck vonWalter Ulbricht wieder eingestellt werden.[10] Im folgenden Sommer gab Sobek die Verbandstrainer-Tätigkeit anJupp Schneider ab und übernahm den Berliner MeisterViktoria 89.[11]
Als Trainer der Hertha (1959–1963) errang er 1961 und 1963 die Berliner Meisterschaft. Von Februar bis Juli 1965 war Sobek Not-Vorsitzender des Vorstands von Hertha BSC, konnte aber den Zwangsabstieg der Mannschaft aus derErsten Bundesliga nicht verhindern, den derDFB aufgrund unerlaubt hoher Handgelder und Gehälter veranlasste.
Sonstiges
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Bereits am Ende seiner Karriere als aktiver Spieler arbeitete Sobek für den Berliner Rundfunk als Reporter (1938–1945). Im StummfilmDie elf Teufel von 1927 stand er nebenWilli Forst undEvelyn Holt vor der Kamera, war eng mitHans Albers befreundet und assistierte imWintergarten dem JongleurEnrico Rastelli.
Am 24. Juli 1999 wurde eine Sportanlage in der Nähe des Louise-Schroeder-Platzes in Berlin-Wedding inHanne-Sobek-Sportanlage umbenannt.[12] Im August 2006 wurde der Vorplatz desBahnhofs Berlin Gesundbrunnen nach ihm inHanne-Sobek-Platz benannt. Dieser befindet sich unweit seiner langjährigen Wohnung in derGartenstadt Atlantic und dem 1974 abgerissenenStadion am Gesundbrunnen, das als Hertha-Heimspielstätte unter dem Namen „Plumpe“ bekannt war.[2]

Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Oliver Ohmann:Hanne Sobek. Der größte Held von Hertha BSC. Sutton Verlag, Erfurt, 2007,ISBN 978-3-86680-146-2
- Alexander Sachse, Beate Schreiber (Hrsg.):130 Jahre Fußball in Berlin. Nicolai, 2006, S. 106 f.
- Michael Jahn:Hertha BSC. Eine Liebe in Berlin. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 1999,ISBN 3-89533-257-7
- Hanne Sobek:Hinein…! Sportroman. Buchwarte-Verlag, Berlin 1935.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Hanne Sobek in der Datenbank von weltfussball.de
- Hanne Sobek in der Datenbank von fussballdaten.de
- Hanne Sobek in der Datenbank desDeutschen Fußball-Bundes
- Hanne Sobek in der Datenbank von National-Football-Teams.com (englisch)
- Hanne Sobek in der Datenbank von EU-Football.info (englisch)
- In Erinnerung an Hanne Sobek. herthabsc.de, 23. August 2016
- rbb Retro – Berliner Abendschau: Hanne Sobek - Berliner Fußballikone feiert 65. Geburtstag. In: ardmediathek.de. 18. März 1965, abgerufen am 7. März 2025.
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Sven Goldmann: Nicht mal ein Mitläufer. In: Der Tagesspiegel. 2. Dezember 2007, abgerufen am 9. Mai 2012.
- ↑abHanne-Sobek Platz eingeweiht. In: herthabsc.de. Hertha BSC, 16. August 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Januar 2004; abgerufen am 9. Mai 2012. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.herthabsc.de
- ↑Bundesarchiv R 9361-IX/41761548
- ↑https://www.tagesspiegel.de/sport/nicht-mal-ein-mitlaufer-6583672.html
- ↑Daniel Koerfer: Hertha unter dem Hakenkreuz. Göttingen 2009. S. 288
- ↑Hanne Sobek: Nicht mal ein Mitläufer. In:Der Tagesspiegel Online.ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 6. März 2025]).
- ↑Grab von Johannes „Hanne“ Sobek. knerger.de
- ↑Tragmann, Voß:Das Hertha Kompendium. Berlin 2002, S. 564
- ↑Matthias Arnhold: Johannes 'Hanne' Sobek - International Appearances. RSSSF.org, 4. Juni 2020, abgerufen am 5. Juni 2020.
- ↑René Wiese:Als der Westen mit dem Osten den Doppelpass probte. In:Der Tagesspiegel, 3. August 2006.
- ↑Fußball-Woche vom 25. Juni 1956, Seite 8
- ↑Hanne Sobek – Sportanlage. In: hertha-geschichte.de. Abgerufen am 9. Mai 2012.
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Personendaten | |
---|---|
NAME | Sobek, Hanne |
ALTERNATIVNAMEN | Sobek, Johannes (wirklicher Name); Wiechmann, Paul Friedrich Max Johannes (Geburtsname); Sobeck, Johannes; Sobeck, Hanne |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballspieler und Fußballtrainer |
GEBURTSDATUM | 18. März 1900 |
GEBURTSORT | Mirow,Deutsches Reich |
STERBEDATUM | 17. Februar 1989 |
STERBEORT | Berlin,Deutschland |