Papst Johannes Paul II. (1991)Johannes Paul II., von seinemParkinsonleiden gezeichnet (2004)Unterschrift Johannes Pauls II.Johannes Paul II. auf einer 500Vatikanische-Lira-MünzeJohannes Paul II. auf einer 2-€-Münze der VatikanstadtWappen Johannes Pauls II. Der Wahlspruch Johannes Pauls,Totus tuus („Ganz dein“), und das M im rechten unteren Quadranten des Wappens beziehen sich auf dieGottesmutter.
Karol Józef Wojtyła wurde am 18. Mai 1920 inWadowice, einer Kleinstadt beiKrakau, geboren. Sein VaterKarol Wojtyła – gelernter Schneider – war Leutnant derpolnischen Armee, nachdem er bereits bis 1918 als Unteroffizier in der ArmeeÖsterreich-Ungarns gedient hatte.[6] Die Mutter Emilia Wojtyła, geborene Kaczorowska, war Hausfrau und starb, als Karol acht Jahre alt war. Im Alter von zwölf Jahren verlor er seinen älteren BruderEdmund (1906–1932), der am 5. Dezember 1932 als junger Mediziner inBielsko anScharlach starb. Seine ältere Schwester war bereits vor seiner Geburt verstorben.
In seiner Kindheit war Wojtyła sehr sportlich und spielte oftFußball. Er war ein Fan des FußballvereinsKS Cracovia. In seinen prägenden Jahren wurde er durch zahlreiche Kontakte mit derjüdischen Gemeinde in Wadowice beeinflusst. Oft wurden Fußballspiele in der Schule zwischen einer jüdischen und einer katholischen Mannschaft organisiert. Wojtyła spielte oft freiwillig als Torwart bei der jüdischen Mannschaft, wenn diese nicht genug Spieler hatte. MitJerzy Kluger, einem seiner damaligen Freunde, war er bis zu seinem Tod sehr eng befreundet.[7]
Ab 1930 besuchte er das Gymnasium und wirkte ab 1934 bei Theateraufführungen mit. Wojtyła warMinistrant, galt als strebsamer Schüler und beendete die Schule mit Bestnoten. Im Sommer 1938 siedelte sein Vater mit ihm nach Krakau in den StadtteilDębniki über. Wojtyła schrieb sich zum Studium derPhilosophie undPolnischen Literatur an derJagiellonen-Universität ein. Drei Jahre später, im Jahre 1941, starb sein Vater.
An der Universität schloss sich Wojtyła der Experimentaltheatergruppe „Studio 39“ um Tadeusz Kudliński an, in der er bis 1943, zuletzt im Untergrund, wirkte. Außerdem verfasste er literarische Texte: Neben diversen Gedichten schrieb er 1940 unter dem PseudonymAndrzej Jawien das dreiteilige DramaJeremiasz (Jeremia), ein biblisch inspiriertes Mysterienspiel mit politischem Bezug. Ebenso engagierte er sich imRhapsodischen Theater. Sein MysterienspielIm Laden des Goldschmieds wurde 1960 veröffentlicht.
Am 1. November 1946 empfing Wojtyła im Geheimen diePriesterweihe von Adam Stefan Sapieha undpromovierte in den folgenden zwei Jahren auf dessen Anweisung inRom amAngelicum über die Glaubensdoktrin beim heiligenJohannes vom Kreuz. Am 3. Juli 1947 erwarb er dasLizenziat der Theologie, im Juni 1948 das Doktorat der Philosophie (mit der Notesumma cum laude).
Im Anschluss war Wojtyła alsKaplan inNiegowić beiGdów und später in der Krakauer Studentenkirche St. Florian tätig, wo er bald für seine Predigten bekannt wurde. Er wurde Ende 1948 zumDoktor der Theologie promoviert.
Im Jahr 1953habilitierte sich Wojtyła an der Krakauer Theologischen Fakultät mit seiner Arbeit „Über die Möglichkeit, eine christliche Ethik in Anlehnung anMax Scheler zu schaffen“[8] und lehrte ab 1954 Philosophie undSozialethik an derKatholischen Universität vonLublin. In dieser Zeit entstand auch sein bedeutendstes und in Polen am häufigsten aufgeführtes BühnenwerkDer Bruder unseres Gottes, in dem sich bereits einige zentrale Ansätze seines philosophischen HauptwerksPerson und Tat (1969) abzeichnen.[9]
Bischof und Kardinal
Besuch der Kirche Mariä Heimsuchung in Krakau Anfang Juni 1967, kurz vor seiner Erhebung zum Kardinal
Am 13. Januar 1964 folgte Wojtyła Erzbischof Eugeniusz Baziak im Amt des Erzbischofs von Krakau, nachdem die kommunistischen Machthaber zunächst versucht hatten, seine Erhebung zum Erzbischof zu verhindern.[10] Sein Episkopat in Krakau war vor allem durch eine „sanfte“ Konfrontation mit dem kommunistischen Regime Polens geprägt. Sein Beharren auf dem Bau derKirche der Mutter Gottes, der Königin von Polen in der neuen ArbeiterstadtNowa Huta, und seine Predigten, in denen er oft die freie Ausübung der Religion für alle Polen forderte, zeigten ihn als unerschrockenenAntikommunisten. 1965 war er maßgeblich amAufruf der polnischen Bischöfe an ihre deutschen Amtsbrüder zur Versöhnung beteiligt, in dem zur Versöhnung zwischen Polen und Deutschen aufgerufen wurde. Auch dies machte ihn zum Objekt scharfer Attacken der kommunistischen Machthaber. Am 26. Juni 1967 wurde Wojtyła zumKardinalpriester mit derTitelkirchepro hac viceSan Cesareo in Palatio erhoben. In dieser Zeit setzte er seine aktive wissenschaftliche Arbeit fort, publizierte 1969 ein philosophisches „Credo“ seines eigenen Personalismus in der MonographiePerson und Tat und nahm an verschiedenen polnisch-italienischen philosophischen Kongressen und Konferenzen teil.
Papst Johannes Paul II. nach seiner Wahl auf derBenediktionsloggia des Petersdoms, 16. Oktober 1978
Johannes Paul II. suchte stärker als seine Vorgänger die Öffentlichkeit, scheute dieMassenmedien nicht und wurde gelegentlich „Medienpapst“ genannt. Er galt, verglichen mit seinen Vorgängern, als Ausnahmeerscheinung. Dazu trug bei, dass er als „der jüngste Papst im 20. Jahrhundert“ zugleich „der ersteslawische Papst“ war sowie über „einen breiten Wissenshorizont“, „ein starkesCharisma“ und einen trockenen Humor verfügte, womit er „ebenso Massen begeistern wie im persönlichen Gespräch überzeugen konnte“.[11]
Am 16. Oktober 1978 wurde Karol Wojtyła von den 111 zumKonklave versammelten Kardinälen (im 8. Wahlgang mit 99 Stimmen, andere Quellen nennen 97 Stimmen) in derSixtinischen Kapelle als Nachfolger des am 28. September 1978 verstorbenenJohannes Paul I. zum nach kirchlicher Zählung 264. Papst und Bischof von Rom gewählt.[12] Im Konklave war es zunächst zu einem Zweikampf zwischen dem Erzbischof von Genua,Giuseppe Siri, und dem Erzbischof von Florenz,Giovanni Benelli gekommen, in dem beide zeitweise die Führung übernommen hatten. Am Ende übertrugen etliche Anhänger Benellis ihre Stimmen auf Wojtyla; trotzdem sollen Siri im 6. Wahlgang nur fünf Stimmen zum Erreichen der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit gefehlt haben.[13] Gleichwohl drehte sich die Stimmung im Konklave, so dass Wojtyla die erforderliche Anzahl von 75 Stimmen bei weitem übertraf.
Wojtyla war damit der erste nicht-italienische Papst seitHadrian VI. (* 1459 inUtrecht (Niederlande), zum Papst gewählt 1522) sowie als Pole der erste slawische Papst der Kirchengeschichte. Es wird berichtet, dass Wojtyla eigentlich den PapstnamenStanislaus annehmen wollte, die versammelten Kardinäle ihn jedoch davon abbrachten.[14]
Edward Gierek, damaliger Chef derPolska Zjednoczona Partia Robotnicza, kommentierte die Wahl Wojtyłas weitsichtig: „Ein großes Ereignis für die polnische Nation – und große Schwierigkeiten für uns!“[15] Johannes Paul II. war bei seiner Wahl mit 58 Jahren der jüngste Papst seitPius IX. Zudem war er in außerordentlich guter körperlicher Verfassung. Im Gegensatz zu anderen Päpsten vor ihm trieb er Sport, schwamm und lief regelmäßig Ski. Mehr als hundertmal soll er heimlich den Vatikan verlassen haben, um Ski zu fahren; mit der US-PhilosophinTymieniecka verbrachte er gemeinsame Urlaubstage.[16][17][18]
Am 4. März 1979 veröffentlichte Johannes Paul II. seineAntrittsenzyklikaRedemptor Hominis, die ihm die Bezeichnung „Papst der Menschenrechte“ einbrachte.
In den ersten Jahren desPontifikats standen das Beharren auf derReligionsfreiheit und eine damit verbundene Konfrontation mit den kommunistischen RegimesOsteuropas im Vordergrund. Die Außenpolitik Johannes Pauls II. gegenüber dem Ostblock unterschied sich hier von der seiner kompromissbereiteren Vorgänger. Trotzdem berief er 1979 mitAgostino Casaroli einen Architekten dieser kompromissbereiten Ostpolitik zumKardinalstaatssekretär. Diepolnische Parteiführung konnte eine Pastoralreise in die Heimat aufgrund seiner Popularität nicht verhindern. Vom 2. bis 10. Juni 1979 besuchte er zum ersten Mal als Papst sein Heimatland Polen. Dort sahen ihn etwa zehn Millionen Menschen, ein Viertel der gesamten polnischen Bevölkerung. Johannes Paul II. wurde zum Symbol des polnischen Widerstands. Symbolträchtig war sein Besuch nicht zuletzt deswegen, weil sich 1979 zum 900. Mal der TodStanislaus von Szczepanóws jährte, eines Vorgängers Wojtyłas im Amt des Bischofs von Krakau, der wegen seines Widerstands gegen den tyrannischen KönigBolesław II. eine Symbolfigur des polnischen Freiheitswillens ist und als Nationalheld verehrt wird.
Attentate
Begrüßung der Menge auf dem Petersplatz, 22. April 1987
Am 13. Mai 1981 (dem Gedenktag derDrei Geheimnisse von Fátima) feuerte der türkische RechtsextremistMehmet Ali Ağca um 17:17 Uhr aus nächster Nähe mindestens zwei Pistolenschüsse auf Johannes Paul II. ab, als dieser im offenenPapamobil auf dem Weg zur Generalaudienz in langsamer Fahrt die auf demPetersplatz versammelte Menschenmenge passierte. Eine Kugel traf den Papst an der linken Hand und an der Schulter, eine zweite drang in seinen Unterleib ein. Da er sofort in dasGemelli-Krankenhaus gebracht wurde, konnten die Ärzte sein Leben durch eine fünfstündige Operation retten, bei der ein Stück des perforierten Darms entfernt wurde.[19] Gegen den Rat der Ärzte kehrte er schon am 3. Juni in den Vatikan zurück. Eine schwere postoperative Virusinfektion zwang ihn jedoch dazu, sich am 20. Juni für weitere 24 Tage in die Klinik zu begeben.[20]
Die Hintermänner des Attentats wurden beim sowjetischen GeheimdienstKGB vermutet. Es blieb allerdings lange Zeit eine Vermutung, da Ağca sich bis März 2005 beharrlich über die Hintergründe des Attentats ausschwieg. 2006 kam ein Untersuchungsausschuss des italienischen Parlaments zu dem Schluss, das Attentat sei im AuftragBreschnews vom militärischen Nachrichtendienst der SowjetunionGRU in Zusammenarbeit mit dem bulgarischen Geheimdienst verübt worden.[21] Aufsehen erregte der Papst, als er im Dezember 1984 den Attentäter, dem er schon auf dem Krankenbett vergeben hatte, nach der Genesung im Gefängnis besuchte.[22]
Da dieMarienverehrung für Johannes Paul II. besonders wichtig war und das Attentat amGedenktagUnserer Lieben Frau in Fatima verübt wurde, an dem sich in dem portugiesischenFátima 1917 die ersteMarienerscheinung ereignet hatte, schrieb Johannes Paul II. seine Rettung derGottesmutter zu und dankte ihr mit einerWallfahrt dorthin. Dabei brachte er ihr das Geschoss, das ihm aus dem Bauch entfernt worden und inzwischen vergoldet und in eine kleine Krone gefasst war, als Geschenk.
Während dieser Reise unternahm am 12. Mai 1982 der PriesterJuan María Fernández y Krohn mit einemBajonett ein weiteres Attentat, konnte jedoch von den Leibwächtern überwältigt werden. Der Attentäter begründete sein Handeln mit der „Rettung“ der katholischen Kirche vor den Beschlüssen desZweiten Vatikanischen Konzils.
Von Johannes Paul II. besuchte LänderErster Besuch des neugewählten Papstes in seiner Heimat Polen 1979Johannes Paul II. auf dem Flug von Rom nach Zürich mitSwissair-Direktionspräsident Robert Staubli
Johannes Paul II. nahm die repräsentativen Aspekte des Papstamtes verstärkt wahr. Dies zeigte sich vor allem in den 104 Auslandsreisen, Pastoralbesuche genannt, auf denen er 127 Länder besuchte. Seine Reisetätigkeit trug ihm rasch den Spitznamen „eiliger Vater“ ein.[23] Johannes Paul II. unternahm während seiner Amtszeit mehr Auslandsreisen als alle früheren Päpste zusammen. Auf seine erste Reise, die ihn in dieDominikanische Republik, nachMexiko und auf dieBahamas führte, begab er sich bereits rund drei Monate nach seiner Wahl. Wenn Johannes Paul II. ein Land zum ersten Mal betrat, zeigte er durch seinen Kniefall und das Küssen des Bodens seine Ehrerbietung.[24]
Von politischer Bedeutung waren insbesondere die Reisen in sein Heimatland, durch die er den polnischen Widerstand gegen das kommunistische Regime stärkte.
Im Mai 1988 besuchte Johannes Paul II. als erster PapstParaguay und übte dabei scharfe Kritik an dem langjährigen DiktatorAlfredo Stroessner bei seinen öffentlichen Auftritten und selbst bei einem Treffen imPräsidentenpalast, die angeblich auch zu dessen Sturz im Februar 1989 beigetragen hat.[25]
1989 besuchte Johannes Paul II.Indonesien und das von ihm besetzteOsttimor. Nach derMesse in Osttimor nutzten Jugendliche die internationale Bühne, um erstmals öffentlich gegen die indonesische Besatzung zu protestieren. Johannes Paul II. wird wegen des Besuchs noch heute in Osttimor große Verehrung entgegengebracht.
Im September 1990 besuchte Johannes Paul II. erneut Afrika und weihte die BasilikaNotre Dame de la Paix (Unserer Lieben Frau des Friedens) ein, ein monströses „Geschenk an den Vatikan“ des Präsidenten derElfenbeinküste,Houphouët-Boigny. Voraussetzung für die Annahme des Geschenks war die Zusage, in der Nähe der Basilika ein Krankenhaus zu errichten.[26]
Am 15. Januar 1995 hielt der Papst inManila vor vier Millionen Menschen den seinerzeit größten Gottesdienst in der Geschichte der römisch-katholischen Kirche. Es war zugleich die größte bekannte Versammlung in der Geschichte der Menschheit. Am 21. Januar 1998 führte ihn eine Pilgerreise nachKuba.
Die Bundesrepublik Deutschland besuchte Johannes Paul II. als Papst erstmals im November 1980, weitere Deutschlandbesuche folgten in den Jahren 1987 und 1996. Österreich besuchte er in den Jahren 1983, 1988 und 1998, die Schweiz 1982, 1984, 1985 und 2004.
Persönliche Treffen
Johannes Paul II. und US-PräsidentRonald Reagan im Februar 1984
Neben den Reisen waren insbesondere diepersönlichen Treffen weltlicher Machthaber und religiöser Würdenträger charakteristisch für die Amtszeit Johannes Pauls II. So empfing er 1982 den PalästinenserführerJassir Arafat. Kurz nach dem Fall derBerliner Mauer – am 1. Dezember 1989 – traf erMichail Gorbatschow – es war das einzige Mal, dass einGeneralsekretär derKPdSU von einem Papst empfangen wurde. Im März 1999 fand im Vatikan ein Treffen des Papstes mit dem iranischen PräsidentenMohammed Chatami statt, was alshistorisches Ereignis bewertet wurde.[27]
Am 27. Oktober 1986 kam es inAssisi zu einem von Johannes Paul II. initiierteninterreligiösen Friedenstreffen mit hochrangigen Vertretern der großenWeltreligionen, bei dem der Papst alle Religionen einlud, jeder in seiner Tradition, für den Frieden zu beten. Unter dem Eindruck derAnschläge des 11. Septembers und des darauf folgendenKriegs in Afghanistan organisierte der Papst am 24. Januar 2002 ein zweites Gebet der Weltreligionen.
In 1976 lernte er die US-PhilosophinAnna-Teresa Tymieniecka durch fachliche Zusammenarbeit kennen. In enger Freundschaft verbrachten sie gemeinsame Urlaubstage. Die Bedeutung dieser Beziehung wird durch ihren intensiven Briefwechsel deutlich. Sie besuchte den Papst zuletzt am Tag vor seinem Tod. Vom Vatikan wurde die Existenz dieser Beziehung ignoriert.[17][28][29]
Heilige Jahre
Heiliges Jahr der Erlösung 1983
Am 25. März 1983, dem Fest derVerkündigung des Herrn, rief Johannes Paul II. ein außerordentliches „Heiliges Jahr der Erlösung“ aus und öffnete dieHeilige Pforte.[30] Das Heilige Jahr der Erlösung endete am Ostersonntag 1984.
Im Heiligen Jahr 2000 wurde das bis dahin vom Vatikan geheimgehaltene sogenannte „dritte Geheimnis von Fatima“ durch denKurienkardinalJoseph Ratzinger der Öffentlichkeit bekanntgegeben. Darin soll die Erscheinung von Fatima das Attentat auf einen Papst vorhergesagt haben, eine Prophezeiung, die Johannes Paul II. auf sich bezog.
Das Heilige Jahr 2000 war zugleich das Jahr des 80. Geburtstags Johannes Pauls II. Zu diesem Anlass am 18. Mai 2000 widmete der LiteraturnobelpreisträgerCzesław Miłosz dem Papst eineOde.[31]
In der Vergebungsbitte[32]Mea culpa von Johannes Paul II. im Heiligen Jahr 2000 sprach der damalige Präfekt derKongregation für die Glaubenslehre, Joseph Kardinal Ratzinger, die Worte, „dass auch Menschen der Kirche im Namen des Glaubens und der Moral in ihrem notwendigen Einsatz zum Schutz der Wahrheit mitunter auf Methoden zurückgegriffen haben, die dem Evangelium nicht entsprechen“. Dies wird in Kommentaren als eine Entschuldigung der Kirche für dieHexenverfolgungen gedeutet.[33]
Krankheit und Tod
Der kränkliche Papst Johannes Paul II. am 22. September 2004
Bereits in den 1990er-Jahren musste sich Johannes Paul II. mehreren Operationen unterziehen. Am 15. Juli 1992 wurde ihm ein gutartigerTumor aus demDickdarm entfernt. Am 29. April 1994 brach er sich bei einem Sturz im Badezimmer den Oberschenkel und musste sich daraufhin ein künstliches Hüftgelenk einsetzen lassen.
In seinen letzten Lebensjahren war Johannes Paul II. in seiner Amtsführung zunehmend durch dieParkinson-Krankheit mit Lähmungserscheinungen und Schwierigkeiten beim Sprechen beeinträchtigt. Er litt zudem an den Folgen desAttentats von 1981 und an einer schweren Arthritis im rechten Knie als Folge der Hüftoperation. Der mehrfachen Anregung zum Rücktritt entgegnete er, er lege die Dauer seiner Amtszeit in Gottes Hände.
Anfang 2005 verschlechterte sich der Gesundheitszustand des 84-Jährigen dramatisch. Am 1. Februar 2005 wurde er mit einer Kehlkopfentzündung und Atemnot in dieGemelli-Klinik in Rom gebracht. Nach seiner Entlassung am 10. Februar musste er am 24. Februar abermals eingeliefert und einLuftröhrenschnitt vorgenommen werden. Am 13. März 2005 kehrte Johannes Paul II. in den Vatikan zurück. Er zeigte sich am 20. und 23. März am Fenster seines Arbeitszimmers den Gläubigen auf dem Petersplatz und spendete von dort am Ostersonntag (27. März) stumm den SegenUrbi et orbi. Am 30. März 2005 ließ sich der Papst dort zum letzten Mal sehen. Er wurde bereits durch eine ständige Sonde in der Nase künstlich ernährt.
Am folgenden Tag fieberte er und empfing dieKrankensalbung. Am 1. April besuchte ihn seine langjährige FreundinAnna-Teresa Tymieniecka am Krankenbett.[34] Am 2. April 2005 gegen 15:30 Uhr sprach er mit sehr schwacher und gebrochener Stimme auf Polnisch seine letzten Worte: „Lasst mich ins Haus des Vaters gehen!“ Kurz vor 19 Uhr fiel er ins Koma. Ab 20 Uhr zelebrierteStanisław Dziwisz unter Mitwirkung von KardinalMarian Jaworski,Stanisław Ryłko undMieczysław Mokrzycki eine heilige Messe am Fußende des Krankenbetts. „Um 21:37 Uhr entschlief Johannes Paul II. im Herrn“, heißt es in dem minutiösen Bericht über die letzten Tage des Papstes. Den Besuch der Philosophin und Freundin Tymieniecka verschwieg der Bericht.[17][35] Den Bericht veröffentlichte der Vatikan am 19. September 2005 als Supplementum zu seinem Amtsblatt, denActa Apostolicae Sedis – Commentarium Officiale, vom 17. April 2005.[36]
Papst Johannes Paul II. nahm die meisten Kardinalskreierungen der Geschichte vor. Während seines fast 27-jährigen Pontifikates ernannte er 231 Kardinäle, von denen beimKonklave 2013 noch 121 am Leben waren. Von den 50, die die Altersgrenze von 80 Jahren noch nicht überschritten hatten, nahmen 48 an diesem Konklave teil.[37]
Papst Johannes Paul II. predigte in den ersten fünf Jahren in 129 Mittwochskatechesen seineTheologie des Leibes.[38] In seinen Ausführungen sprach er von der Heiligkeit des ehelichen Eins-werdens und den darin vorhandenen erotischen Elementen.[39] Seine Überlegungen dazu hatte er 1960 im Buch „Liebe und Verantwortung“ veröffentlicht, nachdem er mit Mitgliedern seiner Studentengruppe und befreundeten Ärzten und Psychologen gesprochen und sich beraten hatte. Die Liebe war auch für ihn ein Geschenk Gottes, jedoch war seine Hauptthese gegenüber der traditionellen Lehre (sieheHeribert Jone) revolutionär: Ein erfülltes Sexualleben gehört in einer Partnerschaft zum menschlichen Glück! Sexualität war für ihn weder unrein noch war sie zur Erfüllungehelicher Pflichten erschaffen.[40]
Zur Nacktheit sowie der Scham nahm er Bezug auf Gen 1,31: „Gott sah, dass alles, was er gemacht hatte, sehr gut war“.[41] Am 2. Januar 1980 führt er beispielsweise aus:
„Die Nacktheit bezeichnet das ursprüngliche Gut der göttlichen Schau, sie bedeutet die ganze Einfachheit und Fülle jenes Blickes, durch den sich der reine Wert des Menschen als Mann und Frau kundtut, der reine Wert des Körpers und der Geschlechtlichkeit.“[42]
In seinem Buch „Liebe und Verantwortung“.[43] schrieb er über den Orgasmus und seine Bedeutung. Mit seiner Theologie des Leibes setzte er einen neuen Akzent: Er tritt dem menschlichen Leib von Grund auf positiv entgegen. So ist die „Theologie des Leibes“ kein Verbotskatalog, sondern die Wertschätzung für die Liebe von Mann und Frau. Der Leib und die Liebe sollen nun einen Platz im „großen Ganzen“ von Mensch, Welt und Glauben bekommen.[38]
In „Liebe und Verantwortung“ hatte Karol Wojtyła 1960 unter anderem ausgeführt:
„Sexuelle Schamhaftigkeit kann also nicht einfach mit der Verwendung von Kleidung gleichgesetzt werden, noch Schamlosigkeit mit dem Fehlen von Kleidung und totaler oder teilweiser Nacktheit des Leibes. (S. 258) Die Nacktheit als solche ist nicht mit der Schamlosigkeit des Leibes gleichzusetzen. Die Unschamhaftigkeit ist nur dann präsent, wenn die Nacktheit eine negative Rolle im Hinblick auf den Wert der Person spielt, wenn es ihr Ziel ist, das Begehren des Fleisches zu wecken, als dessen Resultat die Person in die Position eines Objekts des Gebrauchs gebracht wird. (S. 280) Der menschliche Leib ist nicht in sich selbst schamlos, noch sind es aus denselben Gründen die sinnlichen Reaktionen und die menschliche Sinnlichkeit im Allgemeinen. Die Schamlosigkeit ist (so wie das Schamgefühl und die Schamhaftigkeit) eine Funktion des Inneren einer Person und insbesondere des Willens, der allzu leicht die sinnliche Reaktion akzeptiert und eine andere Person – wegen des ‚Leibes und des Geschlechts‘ der Person – auf die Rolle eines Objekts des Gebrauchs reduziert. (S. 281)“
Von 135[44] vorbereiteten Katechesen hat der Papst 129 tatsächlich vorgetragen. Vor seiner Papstwahl trug die Theologie des Leibes den TitelAls Mann und Frau schuf er sie. In seine AntrittsenzyklikaRedemptor hominis ist die Theologie des Leibes eingeflossen. Eine authentische Fassung der päpstlichen Katechesen über die Theologie des Leibes hat dasInstitut Johannes Paul II. herausgegeben. Deutsche Übersetzungen der Katechesen erschienen zeitnah imOsservatore Romano.[45]
Rezeption
In den Vereinigten Staaten waren diese Mittwochsansprachen eines der vorrangigen Themen in den kirchlichen Medien, da sie ein Ereignis von großer Tragweite für die Katholiken der Welt darstellten. DieTheologie des Leibes wurde in den katholischen Diözesen der Vereinigten Staaten in den Lehrplan desEhevorbereitungskurses aufgenommen.[46] In Deutschland hat die Theologie des Leibes als Ereignis keine Beachtung gefunden. Die Ansprachen zur Theologie des Leibes wurden nicht in dieActa Apostolicae Sedis aufgenommen.[47]
„Die Theologie des Leibes ist mit Sicherheit eines der größten Geschenke, die Johannes Paul II. der Kirche und der Menschheit gemacht hat. Durch sie können wir das reiche Erbe der biblischen Anthropologie und der großen christlichen Überlieferung neu entdecken, engstirnige und zweifelhafte Auffassungen überwinden und zu einer der gelebten Erfahrung entsprechenden Sichtweise gelangen.“[48]
NachMichael Waldstein sind die polnischen Manuskripte und nicht wie zuvor angenommen der italienische Text der „Mittwochskatechesen“ des Papstes als Originalfassung seiner Abhandlungen über die theologische Bedeutung der Sexualität des Menschen anzusehen.
Empfängnisverhütung
Er hielt an der kirchlichen Lehre fest, nach der künstlicheEmpfängnisverhütung den Katholiken nicht erlaubt ist. Schon vor seiner Amtszeit als Papst hatte er maßgeblich an der EnzyklikaHumanae vitae (1968) Pauls VI. mitgewirkt, in der die katholische Ehelehre dargestellt und u. a. dieAntibabypille als Verhütungsmittel abgelehnt wird.
In der EnzyklikaEvangelium vitae (1995) lehnte Johannes Paul II. andere Eingriffe in die menschliche Fortpflanzungsfähigkeit, wie etwa dieSterilisation, ab und vertrat die Auffassung, dass die Verwendung vonKondomen zur Vorbeugung von sexuell übertragbaren Krankheiten nicht erlaubt sei. Stattdessen empfahl er die sexuelle Enthaltsamkeit. Wegen dieser Stellungnahme sah sich Johannes Paul II. häufig der Kritik von Seiten derVereinten Nationen sowie anderer Organisationen und Gruppierungen ausgesetzt und wurde von Kirchenkritikern (etwaUta Ranke-Heinemann) für die Ausbreitung der ImmunschwächekrankheitAIDS mitverantwortlich gemacht. Verteidiger der päpstlichen Linie halten dagegen, dass dieHIV-Infektionsraten in nicht überwiegend katholischen Ländern am höchsten sind und die Ausbreitung von AIDS in Afrika vor allem an der mangelhaften gesundheitlichen Aufklärung liegt.
Udo Jürgens hat diese Thematik 1988 angesichts der Überbevölkerung in Verbindung mit einem Bibelzitat in seinem SongGehet hin und vermehret Euch kritisch aufgegriffen.
Homosexualität
Homosexuellen empfahl Johannes Paulsexuelle Enthaltsamkeit. Von römisch-katholischen Politikern erwartete er die Ablehnung einer rechtlichen Anerkennung homosexueller Partnerschaften, unabhängig davon, ob sie in Form einer Ausweitung des Ehebegriffs auf gleichgeschlechtliche Partnerschaften erfolge oder durch Einführung des Rechtsinstituts einereingetragenen Partnerschaft.[49] Der Präfekt der Glaubenskongregation Kardinal Ratzinger, der spätere PapstBenedikt XVI., veröffentlichte im Sommer 2003 eine entsprechende Erklärung, die von Johannes Paul II. gebilligt wurde. Einige deutsche Politiker, unter ihnen der damalige FDP-VorsitzendeGuido Westerwelle undOlaf Scholz als SPD-Generalsekretär, kritisierten die Position des Papstes.[50]
Abtreibung
Schon in den 1990er Jahren hatte sich Johannes Paul II. mit Nachdruck gegen eine Änderung der Gesetze in seinem Heimatland Polen ausgesprochen: Abtreibung sei Mord.
Unter Berufung auf seinJurisdiktionsprimat veranlasste der Papst die deutschen Bischöfe im Herbst 1999, beiSchwangerschaftskonfliktberatungen durch kirchliche Träger das Ausstellen einer Beratungsbescheinigung zu verbieten, da sie in Deutschland Voraussetzung für einen straffreien Schwangerschaftsabbruch bis zum dritten Schwangerschaftsmonat sei. Beratungsstellen in kirchlicher Trägerschaft verloren damit ihre staatliche Anerkennung. Die Mehrheit der deutschen Bischöfe wollte die katholische Schwangerenberatung innerhalb des staatlichen Systems nicht aufgeben und hatte seit 1995 vergeblich versucht, ihren Argumenten beim Papst Gehör zu verschaffen. Schon im Januar 1998 hatte Johannes Paul II. in einem Schreiben an die Deutsche Bischofskonferenz den Ausstieg der Bischöfe aus der Schwangerschaftskonfliktberatung gefordert.[51] Die Bischöfe vertraten die Meinung, die katholische Schwangerenberatung sei ein wichtiger Beitrag zum Schutz von ungeborenem Leben. Nach dem Ausstieg der katholischen Kirche aus dem staatlichen System kam es zur Gründung des Vereinsdonum vitae. Er bietet anstelle der bisherigen kirchlichen Träger eine „katholisch geprägte Schwangerenberatung“ innerhalb des staatlichen Systems an.
In seinem BuchErinnerung und Identität – Gespräche an der Schwelle zwischen den Jahrtausenden (2005) rief Johannes Paul II. dazu auf, Gesetze zum ThemaAbtreibung zu hinterfragen. Parlamente, die den Frauen durch Gesetz Schwangerschaftsabbrüche ermöglichten, sollten sich bewusst sein, dass sie damit ihre Befugnisse überschritten und in offenen Konflikt mit dem Gesetz Gottes und demNaturrecht gerieten.
Sozialethik
Neben seiner Kritik amKommunismus undSozialismus war Johannes Paul II. ein scharfer Kritiker desneoliberalenKapitalismus. Er nahm energisch Partei für die Rechte der Armen und der Arbeitenden und griff Ausbeutung und Verletzung von Menschenrechten an, beispielsweise in seinen EnzyklikenLaborem exercens (1981) undSollicitudo rei socialis (1987). Die EnzyklikaCentesimus annus von 1991, veröffentlicht aus Anlass des 100. Jahrestags der ersten päpstlichen SozialenzyklikaRerum Novarum, akzeptiert die sozialeMarktwirtschaft mit größerer Deutlichkeit als frühere Dokumente. Im Kompendium der Soziallehre der Kirche, vom Vatikan 2004 herausgegeben (deutsche Übersetzung 2006), werden die Grundzüge der katholischen Soziallehre in knapper Form zusammengefasst. Nach Johannes Paul II. ist die Sozialordnung aber nur Teilaspekt einer „Zivilisation der Liebe“, die er, anknüpfend an eine Formulierung Papst Pauls VI. von 1975, insbesondere der Jugend als Programm empfiehlt.
Johannes Paul II. war der erste Papst, der sich offen gegen die Mafia stellte. Während einer Eucharistiefeier im „Tal der Tempel“ in Agrigent auf Sizilien am 9. Mai 1993 trat er mit deutlichen Worten gegen die Mafia ein.[52]
Ökologie
Für Johannes Paul II. hatte die fortschreitende Umweltzerstörung eine moralische Komponente. Sie sei eine Konsequenz der aus der Balance geratenen Beziehung zwischen Mensch undSchöpfung. Nur durch die Rückbesinnung auf christliche Werte sei die ökologische Katastrophe zu verhindern. Ursachen der ökologischen Probleme waren für ihn nicht nur politische Hindernisse wie Formen von übertriebenem Nationalismus und ökonomische Interessen, sondern insbesondere die mangelnde Solidarität der Menschen. Johannes Paul II. forderte immer wieder, Verantwortung für sich, für andere und für die Erde zu übernehmen.[53] Er betonte deshalb die „ökologische Berufung“ aller Christen, die eine Umkehr zu ökologisch tragfähigen Lebensstilen und globaler Solidarität als ein unverzichtbares Glaubens- und Lebenszeugnis in der modernen Gesellschaft propagiere. Sie sei Ausdruck der Ehrfurcht vor dem Schöpfer und zugleich der Verantwortung für künftige Generationen.[54]
Johannes Paul II. setzte sich stärker als seine Vorgänger für deninterreligiösen Dialog ein, insbesondere für den Dialog mit demJudentum, dessen Vertreter er als die „älteren Geschwister der Christen“ bezeichnete, und demIslam. Sichtbaren Ausdruck fanden diese Bemühungen in den beiden von ihm organisiertenWeltgebetstreffen der Religionen 1986 und 2002 inAssisi. Während der von ihm ins Leben gerufenenWeltjugendtage betonte Johannes Paul II. den Dialog zwischen den Kulturen und Religionen. Am 13. April 1986 besuchte Johannes Paul II. diegroße Synagoge von Rom und betrat damit als erster Papst überhaupt eineSynagoge, am 6. Mai 2001 mit derUmayyaden-Moschee inDamaskus als erster Papst eineMoschee.
Am 16. März 1998 veröffentlichte die Vatikanische Kommission für die religiösen Beziehungen zu den Juden das DokumentNachdenken über dieShoa und beklagte die Mitschuld von Christen amHolocaust. Das päpstlichemea culpa am 12. März 2000 wurde als historischer Akt bezeichnet. Johannes Paul II. hatte darin kirchliche Verfehlungen im Zusammenhang von Glaubenskriegen, Judenverfolgungen und Inquisition eingestanden. Auf seiner Pilgerreise nach Israel, Jordanien und in die Palästinensergebiete im Jahr 2000 betete der Papst an derKlagemauer, dem bedeutendsten jüdischen Heiligtum, und besuchte die Holocaust-GedenkstätteYad Vashem. Bereits früher, am 30. Dezember 1993, konnte in Jerusalem der Grundlagenvertrag des Vatikans mit Israel über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen unterzeichnet werden.
Eine Freundschaft hat Papst Johannes Paul II. mit demXIV. Dalai Lama verbunden. Der Dalai Lama war oftmals im Vatikan zu Gast und gilt als persönlicher Freund des Papstes.[55][56]
Ökumene
Ein besonderes Anliegen des Papstes war dieÖkumene. Bei seinem ersten Deutschlandbesuch 1980 wurde eine katholisch-lutherische Kommission eingesetzt, deren Arbeit in die 1999 von der römisch-katholischen Kirche und demLutherischen Weltbund in Augsburg unterzeichnete gemeinsame Erklärung zurRechtfertigungslehre mündete. Johannes Paul II. war der erste Papst, der eine lutherische Kirche besuchte. Am 11. Dezember 1983 kam er auf Einladung der evangelisch-lutherischen Gemeinde in die evangelischeChristuskirche in Rom[57] und dankte für dieSolidarität aller Christen des Advents.[58] Er bekräftigte dabei, dass wegen der unterschiedlichen Auffassungen über die Natur derEucharistie bzw. des Abendmahls eineInterkommunion zurzeit nicht möglich sei. Er verbot daher im am 17. April 2003 veröffentlichten DokumentEcclesia de eucharistia die Teilnahme von katholischen Priestern anprotestantischen Abendmahlsfeiern und die Einladung vonevangelischen Christen zurheiligen Kommunion. Dies führte bei katholischen Gruppierungen zu heftiger Kritik. Auch Vertreter andererKonfessionen bedauerten die Aussagen des Schreibens.
Die von derKongregation für die Glaubenslehre verfasste und von Johannes Paul II. im August 2000 bestätigte ErklärungDominus Iesus wurde im konfessionell gemischten Deutschland kritisiert. InDominus Iesus wurden einige Konfessionen als „kirchliche Gemeinschaften“ bezeichnet, die „in einer gewissen, wenn auch nicht vollkommenen Gemeinschaft mit der Kirche“ stünden. Von der evangelischen Kirchen wurde allerdings eingeräumt, dass die ErklärungDominus Iesus inhaltlich keine neue Position darstellte.
Zu denorthodoxen Kirchen kam es im Pontifikat Johannes Pauls II. zu Annäherungen: die Bemühungen des Papstes, nachMoskau zu reisen, um dort den wichtigsten Vertreter der Orthodoxie – den russischen PatriarchenAlexej II. – zu treffen, scheiterten an dessen Ablehnung. Patriarch Alexej warf der katholischen Kirche vor, in orthodoxen Glaubensregionen zu missionieren.
Die noch unterPaul VI. begonnenen Gespräche über eine gegenseitige Zulassung von Katholiken undAltkatholiken zuEucharistie,Buße undKrankensalbung,[59] vergleichbar mit den Regelungen des OstkirchendekretsOrientalium Ecclesiarum Nr. 27 und 28,[60] wurden nach dem Amtsantritt Johannes Pauls II. nicht mehr fortgesetzt. Im Jahr 2000 begann man nach einer Begegnung in Rom mit den Vorbereitungen für eine bilaterale Kommission.[61] DieInternationale Römisch-Katholisch – Altkatholische Dialogkommission (IRAD) konstituierte sich daraufhin im Jahr 2004.[62][63]
Innerkirchliche Angelegenheiten
Johannes Paul II. galt in innerkirchlichen Angelegenheiten als konservativ. Kritiker warfen ihm vor, er habe missliebige Theologen, Priester, Ordensleute und Bischöfe „inquisitorisch verfolgen lassen“, beispielsweise Tissa Balasuriya (Sri Lanka),Leonardo Boff (Brasilien), György Bulányi (Ungarn),Edward Schillebeeckx (Belgien), BischofJacques Gaillot (1995 als Bischof vonÉvreux abgesetzt und zum Titularbischof vonPartenia ernannt) und ErzbischofRaymond Hunthausen (Vereinigte Staaten; 1991 in den Ruhestand versetzt). Den seit 1973 erfolgten Versuchen derkongolesischen Bischöfe zurInkulturation von einheimischen Elementen in dieLiturgie stand er hingegen offen gegenüber undpromulgierte 1988 denZairischen Messritus.
Aus Anlass desUNO-Jahres der Jugend verkündete Johannes Paul II. 1985 die Einrichtung desWeltjugendtags, der im darauffolgenden Jahr erstmals stattfand und dann zu einem regelmäßig wiederkehrenden Ereignis wurde.[64] Johannes Paul II. ließ am 17. Mai 1993 den erstenWeltkatechismus seit 1566 herausgeben, in dem Glaubenslehre und Moral behandelt werden.
Als Meilenstein im Verhältnis der katholischen Kirche zur neuzeitlichen Wissenschaft gilt die öffentlicheRehabilitation vonGalileo Galilei am 2. November 1992. Sie wurde von dem Bericht derPäpstlichen Akademie der Wissenschaften vorbereitet, die – von Johannes Paul II. 1979 beauftragt – ihre Untersuchungsergebnisse am 31. Oktober 1992 an den Papst übergab.
Heilig- und Seligsprechungen
Johannes Paul II. hat in seiner Amtszeit 1338Seligsprechungen und 482Heiligsprechungen vorgenommen. Die Zahl aller von seinen Vorgängern in den letzten 400 Jahren insgesamt heiliggesprochenen Personen ist nur etwa halb so hoch. 1983 hatte Johannes Paul II. den traditionellen Zeitraum zwischen Tod und Eröffnung des Heiligsprechungsverfahrens von 50 auf 5 Jahre herabgesetzt.[65] Bei der Heiligsprechung der polnischenOrdensschwesterMaria Faustyna Kowalska – sie gilt als „Apostelin der Barmherzigkeit Gottes“ – amWeißen Sonntag desHeiligen Jahres 2000 erklärte Johannes Paul II. den Weißen Sonntag zum „Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit“. Die von ihm heiliggesprochene italienische KinderärztinGianna Beretta Molla gilt als Vorbild der Abtreibungsgegner. Auf Kritik, auch innerhalb der Kirche, stieß u. a. die Selig- und Heiligsprechung desOpus-Dei-GründersJosemaría Escrivá. An der Seligsprechung vonEdith Stein, die „ein Opfer zwei Jahrtausende alter katholischer antijudaistischer Demagogik“ gewesen sei, kritisiert die TheologinUta Ranke-Heinemann, Wojtyła habe damit „die Juden ins Gesicht“ geschlagen.[66] Wie seit Paul VI. üblich, stand Johannes Paul II. auch den Seligsprechungsfeiern persönlich vor. Sein Nachfolger Benedikt XVI. überließ diese Aufgabe wieder dem Präfekten derKongregation für die Selig- und Heiligsprechungen.
Bischofsernennungen
Anlässlich vonBischofsernennungen kam es immer wieder zu Konflikten zwischen einem Teil der Gläubigen und der Kirche. Zu nennen sind beispielsweise die Ernennung vonWolfgang Haas inChur und später inLiechtenstein, vonKurt Krenn inSt. Pölten undHans Hermann Groër inWien. Als Johannes Paul II. 1988 gegen den Widerstand desDomkapitelsJoachim Meisner zum Erzbischof vonKöln ernannte, protestierten mehr als 220 deutschsprachige katholische Hochschullehrer (700 weltweit) öffentlich mit derKölner Erklärung gegen den „römischen Zentralismus“ im Hinblick auf Bischofsernennungen, die Vergabe von Unbedenklichkeitserklärungen („Römisches Nihil obstat“) bei der Berufung von Theologieprofessoren und die Ausübung des päpstlichen Lehramts.
Frauenordination
Als einziges Sakrament der katholischen Kirche empfängt dasWeihesakrament „gültig nur ein getaufter Mann“ (CIC can. 1024). Johannes Paul II. unterstrich dies bei einem Besuch in den Vereinigten Staaten 1983, als er den amerikanischen Bischöfen, die einen Hirtenbrief zu dem Thema verfassten, erklärte, was er erwarte. Personen oder Gruppen, die die Zulassung der Frau zum Priesteramt forderten, schadeten durch ihr Tun in Wirklichkeit der Würde der Frau.[67]
Kritiker fordern dagegen bereits seit dem II.Vatikanum den gleichberechtigten Zugang von Frauen zum Weiheamt. Johannes Paul II. bekräftigte 1994 die Lehre der Kirche in seinem SchreibenOrdinatio sacerdotalis, in dem er erklärte, dass die katholische Kirche keinerlei Vollmacht besitze, Frauen zuPriestern zu weihen, und sich alle Gläubigen endgültig an diese Entscheidung zu halten hätten.
Die päpstlicherseits behauptete Unverfügbarkeit des Ausschlusses von Frauen von derOrdination zum Priesteramt wird zunehmend abgelehnt. Nicht nur Theologen und Laienbewegungen akzeptieren das päpstliche Verdikt nicht, sondern auch die große Mehrheit der kirchlichen Amtsträger in Deutschland, wie die Debatte zurFrauenordination und die Beschlüsse des Synodalen Weges[68] zeigen.
Besonders deutlich fällt die Kritik von Wissenschaftlern, insbesondere von Theologen aus. Der ehemalige Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, der JesuitAnsgar Wucherpfennig, meinte, „dass es aus theologischer Sicht sinnvoll ist, dieses Verdikt aufzugeben, das Tabu in der Diskussion ist ohnehin schon gefallen“.[69]
Von diesem Verbot nicht betroffen ist die Diskussion über die Zulassung von Frauen zumDiakonat.
Weltpolitik
Wende in Polen
Johannes Paul II. wird ein großer Einfluss auf dieDemokratisierung seines HeimatlandesPolen zugeschrieben. Mit seinen philosophischen Werken und insbesondere in „Person und Tat“ (1969) hat er wichtige Denkanstöße zur Konsolidierung der polnischen Dissidentenbewegung gesetzt.[9] Im stark katholisch geprägten Polen (95 % der Polen sind römisch-katholisch, davon sind ca. 70 % praktizierend) besaß seine Meinung sehr hohes moralisches Gewicht. Entsprechend stärkte er mit seiner offenen Parteinahme für die antikommunistische GewerkschaftSolidarność die Opposition. Ihr ehemaliger AnführerLech Wałęsa sagte an den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum der Organisation, Johannes Paul II. habe seinerzeit mit der Aufforderung an die Polen, alle Angst zu vergessen, das Land aufgeweckt.[70]
Schon die Wahl zum Papst sorgte fürErmutigungswellen in Polen und Beunruhigung beim Kreml.[71]
Von Bedeutung waren insbesondere die Polenbesuche des Papstes. Die erste Reise 1979, bei welcher rund ein Viertel der polnischen Bevölkerung den Papst sah, wurde faktisch zu einer politischen Kundgebung. Am 15. Januar 1981 empfing Johannes Paul II. eine von Lech Wałęsa angeführte Delegation der Solidarność im Vatikan zu einer Audienz.[72] Auf der zweiten Polenreise 1983, welche während desKriegsrechts stattfand, forderte Johannes Paul II. von der Staatsspitze die rasche Umsetzung der Sozialreformen und traf wiederum Lech Wałęsa, obwohl dieser faktisch unter Hausarrest stand und Solidarność inzwischen verboten war. Bei seiner dritten Polenreise 1987 erteilte der Papst Lech Wałęsa und seiner Familie dieKommunion. Vom Staats- und ParteichefWojciech Jaruzelski verlangte er bei diesem Besuch die Einhaltung der Menschenrechte und kritisierte in einer Rede das Verbot der Solidarność.[73] Durch die Beziehungen Johannes Pauls II. sollen Unterstützungsgelder derCIA über den Vatikan an die Solidarność geflossen sein.[74] Es ist bekannt, dass am 30. November 1981Vernon Walters, der Vicechef der CIA, der zu den engsten Vertrauten von US-PräsidentRonald Reagan gehörte, beim Papst war und ihn über die neuesten geheimdienstlichen Erkenntnisse über die Vorgänge auf der Leninwerft in Danzig informierte. Es folgten noch zahlreiche weitere Besuche von Walters im Vatikan. Am 7. Juni 1982 besuchte Reagan selbst den Papst in Rom. Später sagte Reagan, dass er „den Papst zum Verbündeten machen“ wollte, was ihm zumindest teilweise auch gelungen ist.[75]
Johannes Paul II. betrieb in Polen eine zweigleisige Politik. Einerseits unterstützte er die Solidarność, wenn auch meist eher verdeckt. Andererseits rief er sie aber auch zur Mäßigung auf und suchte die Versöhnung mit dem Militär. Damit erreichte Johannes Paul II., dass wenige Wochen nach seiner zweiten Polenreise das Kriegsrecht durch General Jaruselski aufgehoben wurde. Jaruselski hatte 1963 auch intensiv mitgeholfen, dass Wojtyla zum Bischof von Krakau ernannt wurde. Sechs andere Kandidaten waren vorher von der Staatsmacht abgelehnt worden. Es bestand damals eine Vereinbarung, wonach die Ernennung durch den Papst ohne staatliche Zustimmung nicht möglich war. Jaruselski schätzte Wojtyla damals als dialogbereit und umgänglich ein.[76]
Die Stadt Berlin schenkte Johannes Paul II. zum Dank für seinen Beitrag zum Fall desEisernen Vorhangs ein Stück derBerliner Mauer, das heute in den Vatikanischen Gärten ausgestellt ist.Michail Gorbatschow schrieb in seinen Memoiren, die Geschehnisse in Osteuropa wären ohne Johannes Paul II. nicht möglich gewesen.[74]
Nach der Wende unterstützte Johannes Paul II. den EU-Beitritt seines Heimatlandes und sah darin die Hoffnung auf eine „Neuevangelisierung Europas“ von Polen aus.[77]
Johannes Paul II. zeigte wenig Verständnis für die Anliegen der insbesondere in Mittel- und Südamerika beheimatetenBefreiungstheologie.[74] Einer ihrer Vertreter,Óscar Romero, kehrte enttäuscht von einer Papstaudienz zurück und kommentierte seine Begegnung mit den Worten: „Der Papst versteht mich nicht!“[78] Der Papst hatte die Befreiungstheologie nicht nur aufgrund seiner Erfahrungen im kommunistischen Polen wegen ihres Bündnisses mitmarxistischen Strömungen abgelehnt. Er begründete seine Ablehnung auch mit schwerwiegenden theologischen Bedenken gegen ein auf das Diesseits reduziertes Verständnis von Befreiung und gegen deren gewaltsame Durchsetzung im Sinne desKlassenkampfes.
Papst Johannes Paul II. setzte sich sehr für die Kirche in Lateinamerika ein. Luigi Accattoli meint dazu in der Biografie: „Johannes Paul verlegte den Schwerpunkt der Kirche […] in den Süden der Welt.“[79]
Engagement gegen Krieg
Johannes Paul II. nahm mit großem Engagement öffentlich gegen Krieg Stellung. Im Jahr 1999 sprach er sich etwa gegen denKosovokrieg aus. Wiederholt äußerte er seine Ablehnung desDritten Golfkriegs; beispielsweise kritisierte er die Irak-Politik der Vereinigten Staaten bei der Audienz vonGeorge W. Bush im Juni 2004.[80] Schon im Dezember 2002 versagte Johannes Paul II. Bush einen Segen für einen Feldzug in den Irak, nachdem er kurz zuvor vor einer „schier endlosen Kette von Gewalttaten und Racheakten“ im Nahen Osten gewarnt hatte.[81]
Ehrungen und Auszeichnungen
Das US-MagazinTime kürte Johannes Paul II. 1994 zumMann des Jahres. Im Jahr 2003 war Johannes Paul II. für denFriedensnobelpreis nominiert.[82] Am 24. März 2004 wurde ihm in Rom der außerordentlicheKarlspreis der StadtAachen für seinen Einsatz für Frieden, Freiheit und Demokratie in Europa verliehen. 2004 erhielt er den Europäischen Friedenspreis derStiftung für Ökologie und Demokratie in Anerkennung seines Engagements für den Weltfrieden und seines Beitrages am Zusammenbruch des Kommunismus und des Falls der deutsch-deutschen Mauer. Im Juni 2004 verliehGeorge W. Bush ihm dieFreiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung derVereinigten Staaten. Er war Ehrenbürger von Stettin[83], Warschau undElbląg (1999).
Nach Johannes Paul II. sind zahlreiche Straßen und Plätze in seinem Heimatland Polen, aber auch außerhalb davon benannt; derJohannes-Paul-II.-Hügel in Krakau wurde ihm zu Ehren aufgeschüttet. In derAntarktis ist derMons Ioannis Pauli II nach ihm benannt.
Nach dem Tod des Papstes kam es, begleitet von einer umfangreichen Berichterstattung der Medien, zu Versammlungen in vielen größeren Metropolen und schließlich zu einer riesigen Pilgerbewegung nach Rom, wo am Abend des 4. April 2005 der Leichnam aufgebahrt wurde. Bereits während des ersten Tages erwiesen eine halbe Million Menschen dem verstorbenen Papst die letzte Ehre.
Erste Grabstätte Johannes Pauls II. in der Papstgruft des Petersdoms (2005 bis 2011)
Die Exequien auf dem Petersplatz wurden vom Dekan desKardinalskollegiums, dem deutschen Kardinal Joseph Ratzinger zelebriert, der wenige Tage später zum Nachfolger Johannes Pauls II. gewählt wurde (Benedikt XVI.). In seiner Predigt würdigte er das Leben und das Pontifikat Karol Wojtyłas. Die Exequien und das Heraustragen des Sarges wurden von Akklamationen der Pilger begleitet. Sprechchöre und Spruchbänder zahlreicher Pilger forderten die sofortigeHeiligsprechung Johannes Pauls II. Es war eine der größten kirchlichen Begräbnisfeiern in der Geschichte des Christentums.
Johannes Paul II. wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit in der Papstgruft des Petersdoms an der Stelle beigesetzt, die bis zu dessen Umbettung 2001 GrabstätteJohannes XXIII. gewesen war. Vor und nach dem Tod Johannes Pauls II. hatte es Gerüchte gegeben, der Papst wolle in seiner polnischen Heimat beigesetzt werden. Auch über die Überführung seines Herzens nach Polen wurde spekuliert. Die Entscheidung über die Bestattungsumstände überließ er in seinem Testament jedoch dem Kardinalskollegium, das sich für die Beisetzung in Rom entschied.
Seligsprechungsprozess
Gedenkkreuz am Ufer derDrawa, auf der Karol Józef Wojtyła zwischen 1955 und 1967 mehrfach paddelte
Wenige Wochen nach dem Tod des Papstes, am 13. Mai 2005, dem Jahrestag des Attentats von 1981, gab Papst Benedikt XVI. die Absicht bekannt, denSeligsprechungsprozess baldmöglichst einzuleiten. Er setzte für diese Entscheidung die kirchenrechtlichen Bestimmungen außer Kraft, nach denen dieser Prozess frühestens fünf Jahre nach dem Tod des Betreffenden eröffnet werden soll. So war es möglich, den Prozess bereits am 28. Juni 2005 in derVesper zum HochfestPetrus undPaulus in derLateranbasilika zu eröffnen. Für die Durchführung des Seligsprechungsprozesses war dieDiözese Rom verantwortlich.
Kurz vor dem ersten Todestag beendete das Krakauer Tribunal seine Untersuchungen über das Leben des Papstes bis zu seiner Wahl. Anschließend begann ein Tribunal in Rom mit der Aufarbeitung seines Pontifikats. Als das für die Seligsprechung erforderliche Wunder kam die Spontanheilung der französischen OrdensschwesterMarie Simon-Pierre von der Parkinson-Krankheit in Frage.
Der auf diözesaner Ebene ablaufende Teil des Seligsprechungsprozesses wurde am 2. April 2007 in der Lateranbasilika abgeschlossen. Die dabei gesammelten Dokumente wurden von der vatikanischen Kommission ausgewertet, insbesondere wurde das angebliche Wunder auf seine Glaubwürdigkeit überprüft.[84] Am 19. Dezember 2009 wurde ihm der Ehrentitel „Ehrwürdiger Diener Gottes“(Venerabilis Dei servus) zuerkannt, der als Vorstufe zur Seligsprechung gilt. Hierdurch wurde seinheroischer Tugendgrad festgestellt.[85][86]
Der Seligsprechungsprozess geriet 2010 ins Stocken. Die nahe und freundschaftliche Verbindung des Papstes zum nachweislichpädokriminellenMarcial Maciel, dem Ordensgründer derLegionäre Christi, wurden zum Hindernis des Verfahrens, wie Berichte der internationalen Presse[87][88] darlegten. Demnach habe Papst Johannes Paul II. den Ordensmann noch gelobt und gefördert, als dessen sexuelle Übergriffe an Kindern bereits bekannt gewesen sein sollen.
Seligsprechung und Heiligsprechung
Seligsprechung des Papstes Johannes Paul II.Letzte Ruhestätte des Heiligen in der St.-Sebastianus-Kapelle des Petersdoms in Rom (2011)
Am 1. Mai 2011 sprach sein Nachfolger Papst Benedikt XVI. bei einemPontifikalamt auf dem Petersplatz Papst Johannes Paul II. selig und nahm ihn in dasVerzeichnis der Heiligen und Seligen auf. Nach dem Seligsprechungsritus brachten zweiOrdensschwestern, eine davonMarie Simon-Pierre, deren Heilung von der Parkinson-Krankheit im Seligsprechungsprozess als Wunder auf die Fürsprache des Seligen anerkannt worden war, einReliquiar mit einer Ampulle, die etwas Blut von Johannes Paul II. enthält, zum Altar. Unter den hunderttausenden Menschen auf dem Petersplatz waren etwa 90 hochrangige Delegationen aus aller Welt, darunter zahlreiche Staatspräsidenten, sowie Vertreter von Königshäusern. Pilger, die auf dem Petersplatz keinen Platz mehr fanden, verfolgten die Seligsprechung aufGroßleinwänden in der italienischen Hauptstadt. Insgesamt kamen etwa 1,5 Millionen Pilger nach Rom. Bereits vor der Messfeier war der Sarg Johannes Pauls II. vor derConfessio im Petersdom aufgebahrt worden. Papst Benedikt XVI. betete dort nach dem Gottesdienst für kurze Zeit, danach hatten die Gläubigen Gelegenheit, am Sarg vorbeizudefilieren. Bis zum Abend des 2. Mai 2011 zählte man 350.000[89] Menschen, die den Sarg besucht hatten. Der schlichte Holzsarg mit den sterblichen Überresten Papst Johannes Pauls II. wurde anschließend in einer kurzen Zeremonie in der Sankt-Sebastianus-Kapelle im rechten Seitenschiff des Petersdoms beigesetzt. Alsnichtgebotener Gedenktag in derLiturgie der römisch-katholischen Kirche (zunächst in den Regionalkalendern für Polen und die Stadt Rom) wurde der 22. Oktober, der Tag seinerInthronisation im Jahre 1978, festgesetzt.
Am 5. Juli 2013 teilte der Heilige Stuhl mit, dass PapstFranziskus das für eine Heiligsprechung erforderliche zweite Wunder durch einDekret anerkannt habe.[90] Dabei handelt es sich um die Genesung der Floribeth Mora Díaz aus Costa Rica, die am Tag der Seligsprechung Papst Johannes Pauls II. von einemAneurysma im Gehirn geheilt wurde. Am 27. April 2014, demBarmherzigkeitssonntag, wurde Johannes Paul II. zusammen mit einem seiner Vorgänger im Papstamt,Johannes XXIII., von Papst Franziskus heiliggesprochen. An der Zeremonie auf dem Petersplatz nahm in Anwesenheit von rund einer Million Menschen neben vielen Kardinälen, Bischöfen und Priestern auch der emeritierte Papst Benedikt XVI. teil.[91]
Der Kürze und dem Erfolg der Prozesse kam die 1983 erfolgte Abschaffung desAdvocatus Diaboli, das weitgehende Stillschweigen über seineTheologie des Leibes und auch die weitgehende Geheimhaltung der engen Freundschaft des Papstes mitAnna-Teresa Tymieniecka zugute.[17][92]Postulator des Verfahrens war von 2005 bis 2014 der polnische Priester und KirchenrechtlerSławomir Oder.[93]
Die Seligsprechung wird von Vertretern von Opfernkirchlichen sexuellen Missbrauchs wieSNAP undnetzwerkB kritisiert.[94]Norbert Denef äußerte zur Seligsprechung: „Nicht nur für mich persönlich, sondern weltweit für viele Opfer, die als Mädchen und Jungen in der Amtszeit Papst Johannes Pauls II. missbraucht wurden, ist diese Seligsprechung Salz in ihren tiefen, noch immer frischen Wunden. Auch während seines Pontifikats wurden Verbrechen nicht nur in Deutschland, sondern in vielen anderen Ländern, darunter den Vereinigten Staaten und Mexiko, vertuscht und verschwiegen. Anstatt einen toten Papst seligzusprechen, sollte die Kirche den Opfern helfen.“[95][96]
Im November 2020 erneuerte ein Bericht in derNew York Times die Vorwürfe in diesem Zusammenhang, wobei konkret auf das Verhalten Johannes Paul II. im Falle vonTheodore McCarrick hingewiesen wurde. So habe er diesem den Aufstieg bis zum Kardinal ermöglicht, obwohl er von hohen Kirchenfunktionären in seinem Umfeld davor gewarnt wurde, weil zu McCarrick die Vorwürfe sexuellen Missbrauchs nicht verstummten. Im Juni 2018 wurde dieser schließlich von PapstFranziskus vom Priesteramtsuspendiert und bald darauf laisiert. Verteidiger des Papstes geben zu Bedenken, dass Johannes Paul II. in gutem Glauben gehandelt habe und wie viele andere auch von McCarrick getäuscht worden sei. Außerdem seien Heilige nicht frei von Fehlern in ihrem Urteil.[97]
Hans Küng warf ihm vor, in innerkirchlichen Angelegenheiten „die Menschenrechte von Frauen und Theologen unterdrückt“ zu haben; „der zwiespältigste Papst des 20. Jahrhunderts“ tauge nicht als Vorbild.[98]
Bernard Fellay von derPriesterbruderschaft St. Pius X. und andere Traditionalisten kritisieren vor allem die „ärgerniserregendsten“ Unternehmungen Johannes Pauls II. wie das „Küssen desKorans“ am 14. Mai 1999, die interreligiösen Gebetsakte in Assisi 1986 und 2002 sowie seine „zahlreichen Zeremonien der Vergebungsbitte“ wie dasMea culpa vom 12. März 2000.[99]
Robert Leicht kritisiert das Außerkraftsetzen der üblichen Fünfjahresfrist und äußert Kritik an dem zur Begründung herangezogenen Wunder.[100]
Der polnische NachrichtensenderTVN24, der dem US-amerikanischen UnternehmenWarner Bros. Discovery gehört, veröffentlichte am 7. März 2023 einen Bericht über Wojtyłas mutmaßlicheStrafvereitelung zur Deckung vonKindesmissbrauch, als er Erzbischof von Krakau war.[101][102] Die von der Partei„Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) gestellte polnische Regierung bestellte daraufhin den US-Botschafter ein; derSejm fasste mit der Mehrheit der PiS einen Beschluss, dem zufolge eine „medial schändliche Hetzjagd“ auf den „guten Namen“ des Papstes stattfinde.[103]
Gedenken und Verehrung
Weltweit finden sichReliquien des Heiligen. In seinem Heimatland Polen wird Johannes Paul II. besonders verehrt. Neben Kirchenpatrozinien, wie etwa im polnischenKoschmiede, wurden auch zahlreiche Straßen und Plätze nach ihm benannt, unter anderem dieAleja Jana Pawła II (Johannes-Paul-II.-Allee) in Warschau.Bełchatów (Belchatow) erklärte ihn am 21. Oktober 2012 zumSchutzpatron der Stadt.[104] Bis 2018 wurden in Polen etwa 700 Standbilder zum Gedenken an Johannes Paul II. errichtet,[105] darunter inCzęstochowa (Tschenstochau) eine 14 Meter hohe Statue aus Fiberglas, die am 13. April 2013 gesegnet wurde.[106] 2019 wurde in Warschau das Johannes-Paul-II.-und-Primas-Wyszynski-Museum eröffnet.[107]
Außerhalb von Polen wurde unter anderem derFlughafen Bari nach ihm benannt. Darüber hinaus trägt dieJohannes-Paul-II.-Halbinsel auf der antarktischen Livingston-Insel seinen Namen. InOsttimor trägt einer der drei Seen vonTasitolu den NamenLaguna João Paulo.
Ende Oktober 2019 unterbreitete die polnische Bischofskonferenz Papst Franziskus den Wunsch, den Heiligen zumKirchenlehrer undMitpatron Europas zu erheben. Dies solle aus Anlass seines hundertsten Geburtstags und des 15. Jahrestags seines Todes im Jahr 2020 erfolgen.[108][109]
Am 28. Oktober 2024, demtschechischen Nationalfeiertag, wurde Papst Johannes Paul II. mit demTomáš-Garrigue-Masaryk-Orden erster Klassein memoriam „für seine herausragenden Verdienste um die Entwicklung der Demokratie, der Humanität und der Menschenrechte“ ausgezeichnet.[110]
Verfilmungen
Das Leben von Johannes Paul II. wurde mehrfach verfilmt:
1981:Aus einem fernen Land – Papst Johannes Paul II. (Regie:Krzysztof Zanussi)
2006:Karol – Papst und Mensch, italienische Fernsehproduktion (Fortsetzung von „Karol – Ein Mann, der Papst wurde“, mitPiotr Adamczyk als Johannes Paul II.; erstmals aufgeführt am 30. März 2006 im Vatikan)
Jeremiasz, Drama, 1940; deutsche Ausgabe:Jeremia – ein nationales Drama in drei Teilen. Bonifatius, Paderborn 1991,ISBN 3-87088-922-5.
Doctrina de fide apud S. Joannem a Cruce, Rom 1948 (DissertationPäpstliche Universität Heiliger Thomas von Aquin, Angelicum, Rom 1948, 223 Seiten); deutsche Ausgabe:Der Glaube bei Johannes vom Kreuz, vorbereitet und übersetzt von Erika Innertsberger. Verlag Christliche Innerlichkeit, Wien 1998,ISBN 3-901797-05-X.
Miłość i odpowiedzialność, 1960; deutsche Neuausgabe:Liebe und Verantwortung. Eine ethische Studie, übersetzt von Josef Spindelböck. Zweite Auflage, Verlag St. Josef, Kleinhain 2010,ISBN 978-3-901853-14-2 (über Ehe, Familie und Sexualität).
unter dem Pseudonym Andrzej Jawień:Przed sklepem jubilera, 1960; deutsch:Der Laden des Goldschmieds. Szenische Meditationen über das Sakrament der Ehe, die sich vorübergehend zum Drama wandeln, übersetzt von Theo Mechtenberg. Herder, Freiburg im Breisgau 1983,ISBN 978-3-451-18875-6.
Person und Tat. Herder, Freiburg im Breisgau 1981,ISBN 3-451-18709-4 (polnische Originalausgabe 1969).
Der Bruder unseres Gottes – Strahlung des Vaters, zwei Dramen. Übertragung ins Deutsche von Theo Mechtenberg, Herder, Freiburg im Breisgau 1981,ISBN 978-3-451-19417-7 (vgl. die Verfilmung vonKrzysztof Zanussi:Our God’s Brother, 1997).
Römisches Triptychon. Meditationen. Herder, Freiburg im Breisgau 2003,ISBN 978-3-451-28244-7.
Polnische Originalausgabe:Tryptyk Rzymski. Medytacje. Wyd. Św. Stanisława BM, Kraków 2003,ISBN 978-83-88971-43-3.
Versöhnung zwischen den Welten. Im Gespräch mit den Religionen. 2004,ISBN 978-3-87996-590-8.
Erinnerung und Identität – Gespräche an der Schwelle zwischen den Jahrtausenden. 2005,ISBN 3-89897-170-8.
Wer ist der Mensch? Skizzen zur Anthropologie, eingeleitet und übersetzt von Hanns-Gregor Nissing. Pneuma Verlag, München 2011,ISBN 978-3-942013-06-2.
Ich bin ganz in Gottes Hand – persönliche Notizen 1962–2003, übersetzt von Anna und Stefan Meetschen. Herder, Freiburg im Breisgau 2014,ISBN 978-3-451-31333-2 (Online-Ressource).
Polnische Originalausgabe:„Jestem bardzo w rękach Bożych“. Notatki osobiste 1962–2003. Społeczny Instytut Wydawniczy Znak, Kraków 2014,ISBN 978-83-240-2990-7.
Carl A. Anderson, Jose Granados:Zur Liebe berufen – Eine Einführung in die Theologie des Leibes von Johannes Paul II., fe-medienverlags GmbH Kißlegg, 2014,ISBN 978-3-86357-105-4.
Johannes Dörmann:Der theologische Weg Johannes Pauls II. zum Weltgebetstag der Religionen in Assisi. 5 Bände, Sitta, Senden (Westfalen) 1990–1998, Gesamt-ISBN 3-9802444-0-7.
Sławomir Oder, Saverio Gaeta:Darum ist er heilig. Der wahre Johannes Paul II. Erzählt aus der Sicht seines Postulators im Seligsprechungsprozess. fe-Medienverlag, 2014,ISBN 978-3-86357-076-7. Originalausgabe (italienisch):Perché è santo – Il vero Giovanni Paolo II raccontato dal postulatore della causa di beatificazione. Rizzoli, Milano 2010,ISBN 978-88-17-03830-0.
Thomas Maria Rimmel:Die Theologie des Leibes von Johannes Paul II. Philosophische und theologische Grundlagen. (Hrsg.Clemens Breuer) Edition Sankt Ottilien 2014,ISBN 978-3-8306-7653-9.
Jan Roß:Johannes Paul II. Der Jahrhundertpapst. Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, Reinbek 2005,ISBN 3-499-62116-9.
Wigand Siebel:Philosophie und Theologie Karol Wojtyłas Artikelsammlung, herausgegeben von Sammlung glaubenstreuer Katholiken in der Schweiz – SAKA, Basel 1986,OCLC17611621; französische Ausgabe:Philosophie et théologie de Karol Wojtyla, une collection d’articles, SAKA – Rassemblement de catholiques fidèles à la foi, Bâle 1988,OCLC715163668.
Ernst Trost:Der Papst aus einem fernen Land. Johannes Paul II. und seine Kirche. Vorwort von KardinalFranz König, Erzbischof von Wien. Molden, Wien u. a. 1979,ISBN 3-217-00377-2; erweiterte Neuauflage: Amalthea, Wien / München 1986,ISBN 3-85002-218-8.
George Weigel:Zeuge der Hoffnung. Johannes Paul II., Eine Biographie. Schöningh, Paderborn u. a. 2002,ISBN 3-506-79723-9.
George Weigel:Der Papst der Freiheit. Johannes Paul II. Seine letzten Jahre und sein Vermächtnis. Schöningh, Paderborn u. a. 2011,ISBN 978-3-506-77172-8.
↑Deutsche Übersetzung in: Karol Wojtyła / Johannes Paul II.:Primat des Geistes. Philosophische Schriften. H. Seewald, Stuttgart 1980,ISBN 3-512-00573-X, S. 37–197.
↑abBernice & Konstantin Kaminskij: Teilhabe und Solidarität. Der Bühnenautor Karol Wojtyła und die dramatischen Ursprünge der ostmitteleuropäischen Dissidentenbewegung. In:Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte 19/1 (2015), 87–117.academia.edu
↑Gerhard Gnauck:Kampf um den Papst. Johannes Paul II. war lange der Übervater der polnischen Nation. In:Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. 21. Mai 2023, S. 5.
↑Johannes Paul II., 13. Katechese, 2. Januar 1980. In: Norbert und Renate Martin (Hrsg.):Johannes Paul II.: Die menschliche Liebe im göttlichen Heilsplan. Eine Theologie des Leibes. Mittwochskatechesen 1979–1984, Vallendar 2008, S. 137
↑Karol Wojtyła (Johannes Paul II.), Liebe und Verantwortung. Eine ethische Studie, Kleinhain, Januar 2007,ISBN 978-3-901853-14-2.
↑Thomas Rimmel:Die Theologie des Leibes von Johannes Paul II., S. 18 ff
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↑Guido Knopp:Johannes Paul II. und die Freiheit. In:Vatikan - Die Macht der Päpste. Wilhelm Goldmann Verlag, München 1998,ISBN 3-442-15007-8, S. 340 f.
↑Guido Knopp:Johannes Paul II. und die Freiheit. InVatikan - Die Macht der Päpste. Wilhelm Goldmann Verlag, München 1998,ISBN 3-442-15007-8, S. 295–357.
↑Norbert Denef:Beten statt helfen. Wie Papst Johannes Paul mir einen niederschmetternden Brief schrieb. In:Die Zeit, 28. April 2011,netzwerkb.org (PDF; 1,1 MB).