Movatterモバイル変換


[0]ホーム

URL:


Zum Inhalt springen
WikipediaDie freie Enzyklopädie
Suche

Johannes Brötli

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Johannes Brötli (* um1494 inSevelen; †1528, auch Panicellus (aus lat. kleines Brot) genannt) war ein katholischer Priester, reformierter Pfarrer und dann eine führende Person derSchweizerTäuferbewegung in Zürich undSchaffhausen um 1525, wo er schliesslich als Märtyrer starb.

Leben

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Nach einem Studium ab 1515 in Basel war Johannes Brötli vorerst katholischer Pfarrverweser inVilters und ab 1521 inQuarten amWalensee. Da er seine Frau öffentlich heiratete, geriet er mit der Obrigkeit in Konflikt, und zog daher 1523 nachZollikon imKanton Zürich, wo er als Pfarrhelfer tätig war und keine Pfründe mehr hatte.[1] Hier schloss er sich derreformatorischen Bewegung umZwingli und später dem Kreis umFelix Manz undKonrad Grebel an, aus dem im Januar 1525 die erste Täufergemeinde entstand. Brötli trat bereits vorher als Priester zurück, unterrichtete ohne Amt die Täufer, und er war einer der Mitunterzeichner (alsJohannes Panicellus) des zweiten Briefes, der am 5. September 1524 aus dem Zürcher Täuferkreis anThomas Münzer geschrieben wurde.[2]

Nach der Zürcher Täuferdisputation vom 17. Januar 1525 musste Brötli zusammen mitWilhelm Reublin und allen auswärtigen Täufern die Stadt Zürich innerhalb von acht Tagen verlassen. Diese acht Tage benutze er, um zusammen mitGeorg Blaurock und Felix Manz in seiner Pfarrgemeinde eine Täufergemeinde entstehen zu lassen. Dort wurde Brötli am 21. Januar 1525 getauft, und am 22. Januar 1525 vollzog er die erste dokumentierteGläubigentaufe an Fridli Schumacher.[3]

Hallau: Kirche St. Moritz (erbaut 1491)

Bevor die Ausweisungsfrist abgelaufen war, begab er sich zusammen mit Reublin nachHallau und darauf nach Schaffhausen, wo er sich mitKonrad Grebel undSebastian Hofmeister traf. In Hallau herrschte im Zusammenhang mit denBauernaufständen im nahegelegenenSchwarzwald eine starkantiklerikale Atmosphäre. Die Bauern forderten nach mehrerenMissernten unter anderem ein Ende der Abgaben desZehnten, desFrondienstes und derLeibeigenschaft. Es kam so zu einer Verknüpfung der wirtschaftlichen Interessen der Bauern und des Programmes der reformatorischen Täufer um Johannes Brötli, denn sowohl die Bauern als auch die Täufer forderten die örtliche Pfarrerwahl und die damit verbundene Aufhebung der Abgaben. Nachdem Brötli im April 1525 den katholischen Pfarrer des Ortes vertrieben und das Kirchengebäude übernommen hatte, kam es in Hallau zu einer Massenbewegung, die in die erste täuferischeVolkskirche mündete. Von Hallau ausgehend wurden bald neue Täufergemeinden gegründet. Die Vorgänge in Hallau waren auch eng verbunden mit dem Aufstand der Winzer in Schaffhausen, die den Sturz des Stadtrates forderten.

Als die Stadt Hallau später den Österreichern übergeben wurde, flohen viele Einwohner. Johannes Brötli selbst wurde nach den Berichten desmennonitischenMärtyrerspiegels (alsHans Pretle) im Jahr 1528 auf demScheiterhaufen verbrannt, nachdem eine Auswanderung nachMähren wahrscheinlich gescheitert war.[4][5] Nähere Umstände seines Todes sind jedoch nicht überliefert.[6]

Nach den Ereignissen in Hallau und anderen Orten, an denen der Versuch eine täuferische Volkskirche zu etablieren, gescheitert war, entwickelte sich die Täuferbewegung zurFreikirche und trat für dieTrennung von Staat und Kirche ein, was unter anderem dieSchleitheimer Artikel von 1527 belegen.

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Ulrich J. Gerber: Brötli, Johannes. In:Historisches Lexikon der Schweiz.
  2. Eberhard Teufel:Brötli(Panicellus), Johannes. In:Neue Deutsche Biographie. (NDB).Band 2. Duncker & Humblot, Berlin 1955,ISBN 3-428-00183-4,S. 630 (deutsche-biographie.de). 
  3. Fritz Blanke:Brüder in Christo. Die Geschichte der ältesten Täufergemeinde. Zürich 1955
  4. James M. Stayer:Brötli, Johannes. In:Mennonitisches Lexikon. Band 5 (MennLex 5).
  5. Märtyrerspiegel: 2.20 Hans Pretle, 1528. (Der Märtyrerspiegel, Teil 2, Kapitel 2.20): Der blutige Schauplatz oder Märtyrer-Spiegel der Taufgesinnten oder wehrlosen Christen | Gesamtausgabe Online. Abgerufen am 14. Juni 2025. 
  6. Eberhard Teufel:Brötli(Panicellus), Johannes. In:Neue Deutsche Biographie. (NDB).Band 2. Duncker & Humblot, Berlin 1955,ISBN 3-428-00183-4,S. 630 (deutsche-biographie.de). 
Personendaten
NAMEBrötli, Johannes
ALTERNATIVNAMENPannicellus, Johannes (lateinisch); Pretle, Hans
KURZBESCHREIBUNGReformierter Pfarrer und Person der Schweizer Täuferbewegung
GEBURTSDATUMum 1494
GEBURTSORTSevelen
STERBEDATUM1528
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Johannes_Brötli&oldid=258931647
Kategorien:

[8]ページ先頭

©2009-2025 Movatter.jp