Bernhard Dräseke besuchte ab 1780 in Braunschweig dasMartino-Katharineum, von 1789 bis 1792 das akademischeCollegium Carolinum. Von 1792 bis 1794 studierte er Theologie an derUniversität Helmstedt. Hier erwarb er das erste theologische Examen.
Nach Abschluss der Ausbildung nahm er zunächst für ein Jahr eine Hauslehrertätigkeit inRatzeburg an. 1795 wurde er zumDiaconus (2. Pastor) anSt. Nicolai inMölln berufen. 1798 übernahm er in Mölln die Stelle desPastor primarius. 1804 wurde erPfarrer inSt. Georg auf dem Berge bei Ratzeburg.
Im Jahr 1814 erfolgte seine Wahl zum Dritten Pfarrer der GemeindeSt. Ansgarii inBremen. Seine 1814 in drei Bänden erschienene PredigtsammlungDeutschlands Wiedergeburt, verkündigt und gefeiert durch eine Reihe evangelischer Reden im Laufe des unvergeßlichen Jahres 1813 erfuhr wegen ihres patriotischen Tones und der Forderung nach einer freiheitlichen Neugestaltung Deutschlands nach dem Sieg überNapoleon sowohl begeisterte Zustimmung als auch Abwehr. DerBundestag desDeutschen Bundes beschwerte sich beimBremer Senat über Dräseke und dessen Predigten.[1] Daraufhin enthielt sich Dräseke weiterer politischer Predigten.[2] Bis 1832 war er in Bremen tätig und wurde Ehrenbürger der Stadt. Dräseke engagierte sich hier zunächst für eine breite Annahme derUnionsidee, jedoch ohne bleibenden Erfolg.
1809 war er in die LübeckerFreimaurerlogeZum Füllhorn aufgenommen worden. 1815 schloss er sich der FreimaurerlogeZum Oelzweig an, derenMeister vom Stuhl er zwischen 1826 und 1829 wurde.
Durch die Verbreitung seiner gedruckten Predigten und Schriften wurde er überregional bekannt. Seine PredigtensammlungPredigten für denkende Verehrer diente offensichtlich als Vorlage für die 1845 erschienenenHomilien auf die Sonntage des katholischen Kirchenjahres des Breslauer DomkapitularsHeinrich Förster.[3]Ruleman Friedrich Eylert, reformierter Hofprediger und Berater vonFriedrich Wilhelm III., gewann Dräseke als Nachfolger desFranz Bogislaus Westermeier als Generalsuperintendent derProvinz Sachsen undDomprediger inMagdeburg. Am 13. Januar 1832 verlieh Friedrich Wilhelm III. Dräseke wegen seiner positiven Einstellung zurUnion den persönlichen Titel „Bischof“. Große Beachtung erreichte Dräseke durch seine Kanzelreden.
Dräseke stand jedoch wegen seiner „bischofsherrlichen“ Amtsführung auch in der Kritik. Diese fand ihren Ausdruck insbesondere imMagdeburger Bilderstreit, den er vor allem mit dem Magdeburger PfarrerWilhelm Franz Sintenis führte.
Dräseke bat 1840/1841 innerhalb eines Jahres dreimal beiFriedrich Wilhelm IV. erfolglos um seine Entlassung. Im Oktober 1842 wurde dann das vierte Gesuch akzeptiert. 1843 schied er aus dem Amt und ging auf Wunsch des Königs im Ruhestand nachPotsdam.
Bernhard Dräsekes Sohn Theodor (1808–1870) schlug wie sein Vater die Theologenlaufbahn ein und wurde Superintendent inCoburg. Dessen SohnFelix Draeseke erlangte später als Komponist Bedeutung. Dräsekes Tochter heiratete denlippischen Pfarrer und Superintendenten Georg Friedrich Althaus. Dessen Sohn warTheodor Althaus, Theologe und Schriftsteller.
Predigtentwürfe über freigewählte Aussprüche der heiligen Schrift. 2 Bände. Kaiser, Bremen 1815. (Digitalisat Band 1), (Band 2)
Ueber die Darstellung des Heiligen auf der Bühne : eine Vorlesung am 4ten September im Museum zu Bremen. Heyse, Bremen 1815. (Digitalisat)
Christus an das Geschlecht dieser Zeit. Vier evangelische Vorträge in der freien Gemeinde einer freien Stadt, zu St. Ansgarii in Bremen. Herold & Wahlstab, Bremen 1819. (Digitalisat)
Die Gottesstadt und die Löwengrube. Erste Zugabe zu der Schrift: Christus an das Geschlecht dieser Zeit. Herold & Wahlstab, Bremen 1819. (Digitalisat)
Der Fürst des Lebens und sein neues Reich. Zweite Zugabe zu der Schrift: Christus an das Geschlecht dieser Zeit. Herold & Wahlstab, Bremen 1819. (Digitalisat)
Vom Reich Gottes. Betrachtungen nach der Schrift mit denkenden Christen angestellt und zur Feier des augsburgischen Bekenntnisses im dritten Jubeljahr. 3 Bände. Heyse, Bremen 1830. (Digitalisat Theil 1), (Theil 2), (Theil 3)
Worte der Weihe bei der feierlichen Enthüllung des neuen Denkmals für Gustav Adolph auf dem Schlachtfelde von Lützen am 6. November 1837. Heinrichshofen, Magdeburg 1837 (Digitalisat).
Der Bischof Dr. Dräseke als Maurer. Eine Sammlung seiner Vorträge und Festreden in der Loge. Herausgegeben von August Wilhelm Müller. Heinrichshofen, Magdeburg 1852. (Digitalisat)
Otto Wenig:Rationalismus und Erweckungsbewegung in Bremen. Bouvier, Bonn 1966.
Walter Schäfer:Johann Heinrich Bernhard Dräseke. Der Prediger im Vorfeld der Erweckung und sein Beitrag zur politischen Ethik (= Beiheft zumJahrbuch der Gesellschaft für Niedersächsische Kirchengeschichte (JGNKG), Jg. 67). Lührs & Röver, Verden 1969.
Wolfgang Nixdorf:Bernhard Dräseke (1774–1849). Stationen eines preußischen Bischofs zwischen Aufklärung und Restauration. Luther Verlag, Bielefeld 1981.
Hans Seehase:Dräseke, Johann Heinrich Bernhard. In: Guido Heinrich, Gunter Schandera (Hrsg.):Magdeburger Biographisches Lexikon 19. und 20. Jahrhundert. Biographisches Lexikon für die Landeshauptstadt Magdeburg und die Landkreise Bördekreis, Jerichower Land, Ohrekreis und Schönebeck. Scriptum, Magdeburg 2002,ISBN 3-933046-49-1.
Karin Kegel:Bernhard Dräseke - „He stigt up“: Pastor an St. Ansgarii. In:Pastoren in Bremen: Lebensbilder aus dem 19. und 20. Jahrhundert, Band 2 der Schriftenreihe der Stiftung Bremer Dom e. V.,Edition Temmen, Bremen 2007,ISBN 3-86108-596-8.
↑Michael Sachs:„Fürstbischof und Vagabund“. Geschichte einer Freundschaft zwischen dem Fürstbischof von Breslau Heinrich Förster (1799–1881) und dem Schriftsteller und Schauspieler Karl von Holtei (1798–1880). Nach dem Originalmanuskript Holteis textkritisch herausgegeben. In:Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 35, 2016 (2018), S. 223–291, hier: S. 275.