Jiuzhaigou

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springenZur Suche springen
Dieser Artikel behandelt das Naturschutzgebiet. Zur Gebietskörperschaft sieheJiuzhaigou (Kreis).
Jiuzhaigou
UNESCO-Welterbe


Nashornsee im Jiuzhaigou-Tal
Vertragsstaat(en):China Volksrepublik Volksrepublik China
Typ:Natur
Kriterien:vii
Referenz-Nr.:637

UNESCO-Region:Asien und Pazifik
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung:1992 (Sitzung 16)

Jiǔzhàigōu (chinesisch 九寨溝 / 九寨沟 – „Tal der neun Dörfer“;tib.: གཟི་རྩ་སྡེ་དགུ།, Siza Dêgu / gzi rtsa sde dgu) ist einNaturschutzgebiet undNationalpark in derchinesischen ProvinzSichuan und seit 1992 Teil desUNESCO-Weltnaturerbes.[1]

Der Name Jiuzhaigou leitet sich von den neuntibetischen Dörfern ab, die in den Tälern des Gebiets liegen. Bekannt ist Jiuzhaigou vor allem wegen seiner einzigartigen Berglandschaft mit einer Vielzahl von Seen und Wasserfällen, in der zahlreiche Vogelarten und seltene Säugetiere, wie derGroße Panda, derKleine Panda und derGoldstumpfnasenaffe zu finden sind.

Inhaltsverzeichnis

Lage

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Das Naturschutzgebiet liegt im Nordwesten der Provinz Sichuan, genauer im südlichen Zentrum des KreisesJiuzhaigou des Autonomen BezirksNgawa derTibeter undQiang. Es ist circa 300 kmLuftlinie von der ProvinzhauptstadtChengdu entfernt. Das Gebiet dehnt sich auf etwa 50 km Länge und 20 km Breite aus und umfasst eine Gesamtfläche von 72.000Hektar sowie eine Pufferzone von rund 60.000 Hektar. Die Durchschnittshöhe über demMeeresspiegel beträgt 2500 m, wobei die maximale Höhe der begrenzenden Berge bis 4.800 m beträgt. Die Region ist mit dem Bus über angrenzende Bergpässe desMin-Shan-Gebirges zu erreichen. Mittlerweile gibt es auch innerchinesische Flugverbindungen (z. B. von Chengdu) zum auf 3.448 Meter Höhe gelegenen neu angelegtenFlughafen inSungqu, chinesischSongpan. Es folgt ein etwa eineinhalbstündiger Bustransfer ins tiefer gelegene Tal vorbei an der Quelle desMinjiang-Flusses.

Farbenprächtiger See

Geschichte des Reservats

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Aufgrund der zunehmenden Schäden durch dieForstwirtschaft zwischen 1972 und 1979 erklärte die Chinesische Regierung Jiuzhaigou 1982 zum Schutzgebiet. 1984 eröffnete das Verwaltungsbüro des Parks. Im Jahre 1992 wurde das Gebiet von der UNESCO in die Liste des Weltnaturerbes aufgenommen. 1997 wurde Jiuzhaigou zumWeltbiosphärenreservat erklärt. Seit 2001 ist der Park ein Mitglied der weltweiten Organisation „21st Green Century World Wide“. 2004 wurde das Gebiet als „National Geographic Garden“ ausgezeichnet.

Natürliche Besonderheiten

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Klima

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

DasJahresmittel derLufttemperatur liegt bei etwa 7,2 Grad Celsius, im Januar liegt der Schnitt bei −1 Grad Celsius, im Juli steigen die Temperaturen auf einen mittleren Wert von 17 Grad Celsius an. Die jährlicheNiederschlagsmenge zwischen Frühjahr und Herbst beträgt rund 660 mm. Durch dashumide und kühleKlima in den Bergen weist die Region trotz ihrerHöhenlage eine reicheVegetation auf, in den Tälern ist das Klima eher trocken und kühl.

Geologie

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Jiuzhaigou befindet sich im Gebiet der beiden divergierenden PlateausQinghai-Tibet-Hochplateau undYangze-Hochplateau,Erdbeben sind daher keine Seltenheit und beeinflussen die Landschaft.Dolomitisches sowiekarbonathaltigesGestein,Kalktuff,Schiefer undSandstein prägen das Gebiet. Vorrangig dominierenKarstformen, die durchhydrologische,tektonische sowieglaziale Aktivitäten geschaffen worden sind.

Hydrologie

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet Jiuzhaigou umfasst ein Wassersystem, das inmitten einer Berglandschaft, den schroffen Gipfeln desMin-Shan-Gebirges und bewaldeten Hängen, eingebettet ist. Der höchste See (Biyaogonggaihai) befindet sich auf einer Höhe von4020 m, die höchste Erhebung bildet der Berg Ganzigonggai, deren höchster Punkt4558 m liegt. Zwei Flüsse treffen nach etwa 20 km aufeinander und bilden anschließend einen gemeinsamen Verlauf. Die karstgeprägten Landschaftsformen innerhalb des Gebietes wechseln auf den ca. 50 km Gesamtlänge ständig und gestalten sich sehr vielfältig.

Insgesamt 114 einzelneSeen, 47 Quellen, Wasserfälle sowie elf Stromschnellen prägen das Flusssystem. Die Seen sind vorwiegend durchGletscher geformt und natürlich gestaut. Einzelne Seen wie die von Shusheng oder Nourilang sind durch die Sedimentation von Kalk durch Dämme und Terrassen aufgestaut.

Perlenschar-Fälle (Zhengzhutan)

Natürliche Staustufen haben zur Bildung spektakulärer Wasserfälle beigetragen:

  • Der Pandasee-Fall (Xionguashai) fällt über drei Stufen 78 Meter in den Pandasee.
  • Die Perlenschar-Fälle (Zhengzhutan) haben eine maximale Fallhöhe von 28 Metern und erstrecken sich auf 310 Metern Breite.Kalkablagerungen sowie zahlreiche mit Bäumen bewachseneFelsen oberhalb derStaustufe geben dem Wasserfall sein charakteristisches Aussehen.
Nuorilang-Wasserfall (诺日朗)

Durch das kalkhaltige Wasser sowie dem Vorkommen bestimmterAlgen weisen einige der Seen neben ihrer extremen Klarheit eine stark türkisblaue Färbung (zum Beispiel derSprudelnde See oder derKauernde-Drachen-See) auf. DerFarbenprächtige Teich sowie derFarbenprächtige See zeigen durch ihre Beschaffenheit fast das gesamteFarbspektrum. Darüber hinaus sorgt das nährstoffarme Wasser dafür, dass organisches Material nicht zersetzt wird. In vielen der Seen sind daher die von den Einheimischen als „Tausendjährige Bäume“ bezeichneten Holzrückstände zu finden.Zu den weiteren Besonderheiten gehört derUntere jahreszeitliche See, der als einziger der Seen innerhalb des Flusssystems einen schwankendenPegel aufweist.

Flora und Fauna

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Flussläufe sind von naturbelassenen dichten Bergwäldern gesäumt, die sich mit Steppengelände, Bergwiesen, Bambuswäldern oder Schilfauen abwechseln.Rund 500Samenpflanzen sind im Gebiet nachweisbar. In Jiuzhaigou lassen sich 92 Pflanzenarten finden, die entwederendemisch, selten oder medizinisch nutzbar sind. Zwischen 2000 und 4000 Metern Höhe wachsen 15 Rhododendronarten, zwei Bambusarten wie derFargesia denudata und derFargesia chinensis sind im Tal zu finden. Von der Gesamtfläche sind etwa 30.000 HektarUrwald, touristisch erschlossen ist der sogenannteNaturbelassene Wald.

Sprudelnder See

Zehn Säugetierarten sind im Park zu finden, dazu gehören:

  • DerRiesenpanda,Ailuropoda melanoleuca, auf ihn weist der Pandasee mit dem angrenzenden Bambuswald hin. Etwa 17 Exemplare sollen sich im Park aufhalten, aufgrund der von anderen Pandagebieten abgeschotteten Lage gilt der Bestand jedoch als extrem gefährdet.
  • DerKleine Panda,Ailurus fulgens
  • Die AffenartGoldstumpfnase,Rhinopithecus roxellana
  • DerSerau,Capricornis sumatraensis
  • DerGoral,Nemorhaedus goral
  • DerWeißlippenhirschPrzewalskium albirostris
  • DasWasserreh,Hydropotes inermis

Etwa 160 Vogelarten sind in Jiuzhaigou nachweisbar, dazu zählen:

Tourismus

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Der Park ist touristisch mit einem Straßensystem, auf dem täglich zahlreiche Busse die Sehenswürdigkeiten anpendeln, sowie einem System von Holzbohlenwanderwegen erschlossen. Im Park befindet sich ein großes Touristenzentrum mit zahlreichen Souvenirständen.

Die neun Dörfer

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Brücke in der Nähe von Heye

Die neun Dörfer des Naturschutzgebietes werden von den Mitgliedern derQiang-Minderheit bewohnt. Während die Ortschaften Zezhawa, Shuzheng und Heye für Touristen zugänglich sind, können die Dörfer Yana, Panya, Jianpan, Guodu, Zharu und Heijiao nicht besichtigt werden. Die zugänglichen Dörfer sind mit zahlreichen Souvenirläden, Restaurants mit einheimischer Küche sowie landestypischen Übernachtungsmöglichkeiten erschlossen. Neben dem Tourismus stellt die Vieh- und Milchwirtschaft die größte Erwerbsquelle für die etwa 1000 Einwohner des Tals dar. Der circa 1200 Jahre altebuddhistische Zharu-Tempel mit anliegendem Kloster befindet sich nahe dem Parkausgang.

Sonstiges

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • In dem FilmHero vonYimou Zhang diente der Pfeilbambussee (箭竹海 JiànXíong Hǎi) als eine der einzigartigen Kulissen.
  • Ein chinesisches Sprichwort besagt: „Wenn man inZhangjiajie war, will man keine anderen Berge mehr sehen, war man in Jiuzhaigou, will man nie wieder anderes Wasser sehen.“ (张家界的山,九寨沟的水)
  • Es ranken sich zahlreiche Sagen um die Seen und deren „Bewohner“. So erzählen die Einheimischen, dass einDrache auf dem Grund des gleichnamigen Sees wohnt, der mit seiner spiegelglatten Oberfläche und dem tiefblauen Zentrum die Phantasie des Betrachters anregt. Darüber hinaus sollen im Drachensee (Longsee, chinesischLóng = Drache), dem Pfeilbambussee sowie unter dem Nourilang WasserfallUngeheuer wohnen. Diese Geschichten werden jedoch nur Touristen erzählt und gehören nicht zum Kulturerbe der Bewohner.
  • Wer Jiuzhaigou im Herbst besucht, wird auf ein grandioses Panorama treffen: Schneebedeckte Gipfel, grüne Nadelbäume, Herbstlaub in Rot- und Gelbtönen sowie die blau-grünen Seen erschaffen hier eine unvergleichliche Szenerie.

Bilder

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Spiegelsee
    Spiegelsee
  • Perlenschar-Fälle
    Perlenschar-Fälle
  • Fünf-Blumen-See (五花海, Wǔhuā Hǎi)
    Fünf-Blumen-See (五花海, Wǔhuā Hǎi)
  • Fünf-Blumen-See
    Fünf-Blumen-See

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Jiuzhaigou National Nature Reservation. Forestry Department of Sichuan Province, University of British Columbia, 1996.

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Commons: Jiuzhaigou – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. UNESCO World Heritage Centre: Jiuzhaigou Valley Scenic and Historic Interest Area. Abgerufen am 13. August 2017 (englisch). 
Kreisebene vonNgawa

Barkam (Ma’erkang) –HeishuiHongyuanJinchuanJiuzhaigouLiMaoNgawaSungqu (Songpan) –WenchuanXiaojinZamtang (Rangtang) –Zoigê (Ruo’ergai)

Kulturerbe:Chinesische Mauer (1987) |Kaiserpaläste der Ming- und der Qing-Dynastien in Beijing (Verbotene Stadt) undShenyang (1987) |Mogao-Grotten (1987) |Mausoleum Qin Shihuangdis (1987) |Fundstätte des Peking-Menschen in Zhoukoudian (1987) |Sommerresidenz undAcht Äußere Tempel bei Chengde (1994) |Konfuziustempel, Friedhof und Residenz der Familie Kong inQufu (1994) |Daoistische Heiligtümer in den Bergen vonWudang (1994) |Potala-Palast (1994), Jokhang-Tempel (2000) undNorbulingka-Palast (2001) |NationalparkLu Shan (1996) |Altstadt vonLijiang (1997) |Altstadt vonPingyao (1997) |Klassische Gärten von Suzhou (1997) |Sommerpalast Yiheyuan (1998) |Himmelstempel mit kaiserlichem Opferaltar in Peking (1998) |Felsskulpturen von Dazu (1999) |Berg Qincheng undBewässerungssystem von Dujiangyan (2000) |DörferXidi undHongcun (2000) |Longmen-Grotten (2000) |Kaiserliche Grabstätten der Ming- und Qing-Dynastien (2000) |Yungang-Grotten (2001) |Hauptstädte und Grabmäler des antiken Königreichs Koguryo (2004) |Historisches Zentrum von Macau (2005) |Yinxu (2006) |Diaolou-Türme und Dörfer inKaiping (2007) |Tulou-Lehmrundbauten in Fujian (2008) |Wutai Shan (2009) |Historische Denkmäler vonDengfeng (2010) |KulturlandschaftWestsee bei Hangzhou (2011) |Fundstätte vonXanadu (2012) |Reisterrassen der Hani am Roten Fluss (2013) |Seidenstraßen: das Straßennetzwerk des Chang'an-Tianshan-Korridors (2014) |Kaiserkanal (2014) |Tusi-Stätten (2015) |Felszeichnungen am Huashan und am Fluss Zuo Jiang (2016) |Kulangsu: eine historische internationale Siedlung (2017) |Archäologische Ruinen der Stadt Liangzhu (2019) |Quanzhou: Markt- und Handelsplatz der Song-Yuan-Dynastie (2021) |Teewald amJingmai-Berg (2023) |Zentrale Achse vonPeking (2024)

Naturerbe:LandschaftsparkJiuzhaigou-Tal (1992) |Nationalpark Huanglong (1992) |LandschaftsparkWulingyuan (1992) |Schutzzonen derdrei Parallelflüsse Yunnans (2003) |Schutzgebiete des Großen Panda in Sichuan (2006) |Karstlandschaften in Südchina (2007, 2014) |NationalparkSanqing Shan (2008) |Danxia-Landschaften (2010) |Fossilienfundstätte von Chengjiang (2012) |Tian-Shan-Gebirge in Xinjiang (2013) |Shennongjia-Waldgebiet (2016) |Qinghai Hoh Xil (2017) |Zugvogelschutzgebiete entlang der Küste des Gelben Meeres – Golf von Bohai (2019) |Badain-Jaran-Wüste (2024)

Kultur-/Naturerbe:BergregionTai Shan (1987) |GebirgslandschaftHuang Shan (1990) |BerglandschaftEmei Shan undGroßer Buddha von Leshan (1996) |Wuyi-Gebirge (1999) |Fanjingshan (2018)

33.08333103.91667002778Koordinaten:33° 5′ 0″ N,103° 55′ 0″ O

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Jiuzhaigou&oldid=249775921
Kategorien: