Jharkhand (Hindi: झारखंड, Jhārkhaṇḍ, [ʤʰɑːrkʰʌɳɖ]) ist einindischerBundesstaat mit einer Fläche von 79.722 km² und etwa 33 Millionen Einwohnern (Volkszählung 2011).
Hauptstadt ist die IndustriestadtRanchi. In Jharkhand liegen die wichtigsten Kohleabbaugebiete Indiens. Der höchste Berg in Jharkhand ist mit 1.365 m derParasnath, ein wichtiger Pilgerort der Religionsgemeinschaft derJainas.
Jharkhand grenzt an die BundesstaatenBihar,Westbengalen,Odisha,Chhattisgarh undUttar Pradesh (im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden). Der überwiegende Teil des Bundesstaats liegt auf demChota-Nagpur-Plateau auf einer Höhe zwischen 300 und 600 Metern über Meereshöhe. Das Ranchi-Plateau ist eine Hochebene auf einer Seehöhe zwischen 600 und 900 Metern im Zentralen Westen von Jharkhand. Zwei Höhenzüge, die Bokara Barrage und das Lohardaga Ghat, überragen die umliegenden Gebiete. Tiefebenen gibt es nur im Nordosten und Südosten des Bundesstaats. Trotz Abholzung in den letzten hundert Jahren sind immer noch rund 29 % des Gebiets von Wald bedeckt. Darunter sind zahlreiche Naturschutzgebiete. Unter diesen liegt derBetla Nationalpark mit einer Fläche von 1315 km² an erster Stelle.
Klimatisch geprägt ist der Bundesstaat im Norden durch einOstseitenklima, das tropische Savannenklima im Südosten und dem Klima auf der Hochebene (Chota-Nagpur-Plateau). Letzteres prägt den Bundesstaat und hat einen Winter von November bis Mitte Februar (Temperaturen von 10 bis 24 Grad), einen kurzen Frühling zwischen Mitte Februar und Mitte April, eine Trockenzeit zwischen Mitte April und Mitte Juni (Temperaturen zwischen 21 und 37 Grad) gefolgt von einer Regenzeit zwischen Mitte Juni und Ende September (Temperaturen zwischen 22 und 30 Grad; Monsunzeit) mit einem kurzen Herbst im Oktober. In der Monsunzeit fällt rund 84 Prozent des Jahresniederschlags. Die durchschnittlichen Regenmengen schwanken je nach Region zwischen 925 mm in Palamau und 1573 mm in Pakur. Die Monate November bis April sind sehr trocken.[2][3]
Jharkhand gilt als besonders durch denKlimawandel bedroht. Die Gesamtsituation des Staates gilt als überdurchschnittlich empfindlich gegenüber den erwarteten Veränderungen des Klimas und dabei als gleichzeitig wenig anpassungsfähig. Die vorhandenen Wald- und Wasservorkommen sind sehr ungleich über das Gebiet des Bundesstaates verteilt und bereits durch die zunehmendeIndustrialisierung und das Wachstum der Städte bedroht. Der Bundesstaat hat deshalb einen Aktionsplan entwickelt, der den Auswirkungen des Klimawandels entgegenwirken soll und dabeiwirtschaftliches Wachstum und die Bekämpfung vonArmut ermöglichen soll.[4]
Die Tier- und Pflanzenwelt ist aufgrund der verschiedenen Klimazonen vielfältig. Besonderen Schutz genießen Elefanten und Tiger, für die verschiedene Nationalparks und Reservate geschaffen wurden (unter anderemPalamau Tiger Reserve). In diesen Schutzgebieten gibt es zudem rund 170 Vogelarten, Krokodile und Affen.
Höhlenmalereien und Steinwerkzeuge aus derMittelsteinzeit (9000 bis 5000 vor unserer Zeitrechnung) belegen eine frühe Besiedlung. Weitere archäologische Funde förderten Überreste vonIrdengut undEisenschlacke zutage. Das damals von den indoarischen Einwanderern Jharkhand (deutsch: Waldgebiet) genannte Gebiet überdauerte die Zeit in Abgeschiedenheit. Zwar zahlten die Bewohner von der Zeit desMaurya-Reichs bis zur Zeit desMogulreichs Tribute und Steuern an verschiedene Herrscherdynastien. Sie blieben aber mit Ausnahme von einzelnen Feldzügen bis zur Zeit der britischen Kolonialherrschaft unabhängig. Nur die Tieflandgebiete um Palamau, um Sahibganj und in den heutigen DistriktenPurbi Singhbhum undSeraikela Kharsawan teilten das Schicksal Nordindiens mit den wechselnden Herrschaften. Im Jahr 1765 begann die Kolonialherrschaft. Allerdings gab es zwischen 1771 und dem Ende der Kolonialzeit zahlreiche Aufstände gegen dieBritische Ostindien-Kompagnie und die britische Krone.[5] Während der britischen Kolonialzeit gab es neun Kleinstaaten, die zusammen dieChota Nagpur Tributary States bildeten. Von diesen lagen Kharsawan und Saraikela auf dem Gebiet des heutigen Jharkhand. Alle anderen Gebiete gehörten zurSouth-West Frontier (späterChota Nagpur Division) in derPräsidentschaft Bengalen.[6] Nach der Unabhängigkeit Indiens wurde das gesamte heutige Jharkhand Teil des Staates Bihar. Bereits 1972 forderte dieAll Jharkhand Students Union mehr Unabhängigkeit für die Region des heutigen Jharkhands. Es kam zu keiner Einigung mit der Regierung von Bihar. Nebst der Forderung nach Unabhängigkeit ist das Gebiet seit den 1960er-Jahren eines der Zentren desNaxalitenaufstands. Am 15. November 2000 entstand der heutige Bundesstaat Jharkhand.
Nach der Volkszählung 2011 hat Jharkhand 32.988.134 Einwohner. Die Bevölkerungsdichte liegt mit 414 Einwohnern pro Quadratkilometer etwas über dem gesamtindischen Durchschnitt. 24,1 % der Einwohner Jharkhands leben in Städten.[7] Unter der Bevölkerung des Bundesstaats machen Angehörige der Stammesbevölkerung (Adivasi) mit 26,3 % (Volkszählung 2001) eine bedeutende Minderheit aus.
67,6 Prozent der Einwohner Jharkhands können lesen und schreiben (Männer: 78,5 Prozent, Frauen: 56,2 Prozent). Die Alphabetisierungsrate liegt damit unter dem indischen Durchschnitt von 74 Prozent.[8] Im Zeitraum von 2010 bis 2014 betrug die durchschnittliche Lebenserwartung 66,6 Jahre (der indische Durchschnitt betrug 67,9 Jahre).[9] DieFertilitätsrate betrug 2,53 Kinder pro Frau (Stand: 2016) während der indische Durchschnitt im selben Jahr bei 2,23 Kinder lag.[10] Jharkhand zählt zu den weniger entwickelten Bundesstaaten in Indien. Mit einem Wert von 0,578 erreicht Jharkhand 2015 den 25. Platz unter den 29 Bundesstaaten Indiens imIndex der menschlichen Entwicklung.[11]
Während der Kolonialzeit wuchs die Bevölkerung nur langsam. Seit der Unabhängigkeit Indiens ist der Bevölkerungszuwachs deutlich gestiegen. Während er in den fünfzig Jahren von 1901 bis 1951 weniger als 60 Prozent (59,80 %) betrug, steigerte er sich in den darauf folgenden fünfzig Jahren (1951 bis 2001) auf rund 178 Prozent (177,87 %). Die Zunahme betrug in den Jahren 2001–2011 über 22 Prozent (22,42 %). In diesen zehn Jahren nahm die Bevölkerung um mehr als 6 Millionen Menschen zu. Aus dem 1901 mit 76 Einwohnern je Quadratkilometer eher dünn besiedelten Gebiet wurde ein mit 414 Einwohnern trotz der geringen Verstädterung dicht besiedelter Bundesstaat. Die Entwicklung verdeutlicht folgende Tabelle:
Bevölkerungsentwicklung in Jharkhand seit 1901
Quellen: Census of India: Bevölkerungsentwicklung seit 1901[12]
Angehörige derscheduled castes (registrierten Kasten) umfassten bei der Volkszählung 2011 3.985.644 Personen (12,09 Prozent der Bevölkerung). Denscheduled tribes (registrierten Stammesgemeinschaften,Adivasi) gehörten 8.645.042 Personen (26,21 Prozent) an. Zu ihnen gehören in Jharkhand 32 Volksgruppen. Die größten dieser Volksgruppen sind dieSantal,Oraon,Munda,Ho,Kharia,Bhumij,Lohra undKharwar.[13]
Mehrheitlich von Angehörigen der registrierten Stammesgemeinschaften bewohnt waren die fünf Distrikte Gumla, Khunti, Lohardaga, Pashchimi Singhbhum und Simdega. Zwischen 30 und 46 Prozent Anteil hatten die scheduled tribes in den sechs Distrikten Dumka, Jamtara, Latehar, Pakur, Ranchi und Saraikella-Kharsawan. In den Distrikten Chatra, Dhanbad, Giridih, Hazaribagh, Kodarma und Palamu sind weniger als zehn Prozent der Bevölkerung Angehörige der anerkannten Stammesgemeinschaften.
Allerdings hat nur in zwei Distrikten eine einzelne Volksgruppe eine Mehrheit. Im Distrikt Khunti sind 325.958 Personen (61,28 %) der Einwohnerschaft Angehörige der Munda. Und im Distrikt Pashchimi Singhbhum stellen die Ho mit 773.930 Menschen (51,52 % Anteil) eine Bevölkerungsmehrheit. Hohe Anteile haben die Santal in den Distrikten Dumka (481.809 Personen oder 36,46 % Anteil) und Pakur (317.992 Personen oder 35,31 % Anteil) sowie die Oraon in den Distrikten Lohardaga (208.067 Personen oder 45,25 % Anteil) und Gumla (442.659 Personen oder 43,18 % Anteil). Mehr als jeweils 100.000 Menschen zählen die Santal in den Distrikten Bokaro, Deogarh, Dhanbad, Dumka, Giridih, Pakur, Sahibganj und Saraikella-Kharsawan. Dies gilt auch für die Oraon in den Distrikten Gumla, Latehar, Lohardaga und Ranchi, die Munda in den Distrikten Khunti, Ranchi und Simdega sowie die Ho im Distrikt Pashchimi Singhbhum.
Laut der Volkszählung 2011 sprechen 20.436.026 Menschen in JharkhandHindi als Muttersprache. Die bedeutendsten dieser Hindi-Sprachen und -Dialekte sind Khortha (7.738.960 Personen), Alltagshindi (7.059.131 Personen; gewöhnlich bei uns Hindi genannt), Sadan/Sadri (1.627.083 Personen), Maghadi(Magahi; 1.367.337 Personen), Nagpuria (757.726 Personen), Bhojpuri (756.726 Personen) und Panchpargania (244.290 Personen). Mit Ausnahme des Alltagshindi handelt es sich um Sprecher von Sprachen aus derBihari-Gruppe (u. a.Bhojpuri,Maithili,Khortha,Nagpuri,Kurmali undPanchpargania). Diese nah mit dem Hindi verwandten Regionalsprachen werden von der indischen Regierung offiziell als Hindi-Dialekte gezählt.
Unter den Muslimen Jharkhands istUrdu, die muslimische Variante des Hindi, mit 1.965.652 Muttersprachlern verbreitet. Im Grenzgebiet zu Westbengalen, Orissa und Bihar werdenBengali (3.213.423 Muttersprachler),Oriya (531.077 Muttersprachler) sowieMaithili (Bihari; 138.167 Muttersprachler), die jeweiligen Sprachen dieser Bundesstaaten, gesprochen. Alle erwähnten Sprachen gehören derindoarischen Sprachgruppe an. Nicht-indoarische Sprachen sind unter der Stammesbevölkerung verbreitet. Hierzu gehören dieMunda-SprachenSantali (3.269.897 Personen),Ho (994.302 Personen),Mundari (942.108 Personen) undKharia (140.148 Personen) sowie diedravidischen SprachenKurukh (952.164 Personen) undMalto (151.565 Personen).
Die Amtssprache Jharkhands ist Hindi. Daneben haben seit 2011 Bengali, Oriya, die Bihari-Dialekte Nagpuri, Panchpargania, Khortha und Kurmali sowie die Stammessprachen Santali, Ho, Kurukh, Mundari und Kharia den Status von assoziierten Amtssprachen.[15]Englisch ist wie in ganz Indien als Verkehrs- und Bildungssprache allgegenwärtig.
Wegen der sprachlichen Vielfältigkeit ist Zweisprachigkeit oder Mehrsprachigkeit weit verbreitet. So sprechen 7,46 Millionen Menschen Hindi als Zweitsprache und weitere 280.000 Menschen Hindi als Drittsprache. An zweiter Stelle liegt Englisch (2431 Muttersprachler) mit 945.000 Zweitsprachlern und 750.000 Drittsprachlern. Als Zweitsprache (700.000 Menschen) und Drittsprache (250.000 Menschen) folgt Bengali an dritter Stelle. Urdu (380.000 Personen), Odia (185.000 Personen) undArabisch (145.000 Personen) sind weitere häufig verwendete Zweit- und Drittsprachen.[16]
Bei der Volkszählung 2011 waren 22.376.051 Einwohner JharkhandsHindus und 4.793.994Muslime. Kleine Minderheiten vor allem in den Städten sind dieSikhs (71.422 Personen) undJainas (14.974 Personen). Daneben gab es noch 8956Buddhisten, 188Parsen, 36Atheisten, 23Juden und 8Bahais.
Bedeutende Minderheiten sind die Anhänger vonNaturreligionen (4.235.531 Personen) und dieChristen (1.418.608 Personen). Diese beiden Minderheiten sind vor allem unter den anerkannten Stammesgemeinschaften (scheduled tribes) verbreitet. Von den 8.645.042 Angehörigen derscheduled tribes sind 3.677.700 (oder 46,74 Prozent) Anhänger von Naturreligionen und 1.338.175 Menschen (oder 15,48 Prozent) Christen.
In den DistriktenLohardaga undPashchimi Singhbhum gehört die Bevölkerungsmehrheit Naturreligionen an. In 31 der 264 Blocks (Unterbezirke) des Bundesstaats Jharkhand sind die Anhänger von Naturreligionen in der Mehrheit (zwischen 50,68 und 83,04 Prozent). Von den bedeutendsten Volksgruppen unter denscheduled tribes sind unter den Ho 93,86 Prozent, den Oraon 61,11 Prozent, den Munda 49,25 Prozent und den Santal 36,63 Prozent Anhänger ihrer traditionellen Religionen. Von den Anhängern der traditionellen Religionen sind 4.131.282 Personen Anhänger desSarnaismus. Diese möchten von der indischen Regierung eine offizielle Anerkennung als Minderheitenreligion.
Der DistriktSimdega hat eine christliche Bevölkerungsmehrheit von 51,14 Prozent. Starke christliche Minderheiten gibt es in den DistriktenGumla (19,75 Prozent) undKhunti (25,65 Prozent). In acht der 264 Blocks gibt es christliche Mehrheiten zwischen 50,48 und 65,04 Prozent der jeweiligen Bevölkerung. Von den 32scheduled tribes sind die Kharia (67,94 Prozent) und Sauria Paharia (52,70 Prozent) mehrheitlich Christen. Jeweils mehr als 100.000 Christen zählen die Oraon (449.092 Personen oder 26,16 Prozent), die Munda (403.466 Personen oder 32,82 Prozent), die Santal (236.304 Personen oder 8,58 Prozent) und die Kharia (133.249 Personen).
Muslime bilden in vier der 264 Blocks die Bevölkerungsmehrheit. Und in weiteren neun Blocks eine starke Minderheit zwischen 31,13 und 48,35 Prozent. Es gibt nur wenige Muslime (0,21 Prozent) unter den registrierten Stammesgemeinschaften.
In drei von 24 Distrikten sind Hindus in der Minderheit sind sowie in 72 der 264 Blocks nur eine Minderheitsreligion von unter zwanzig Prozent sind.
Zudem gibt es gewaltige Unterschiede zwischen den drei Bevölkerungsgruppen. Unter dergeneral population sind 74,40 Prozent Hindus und 23,46 Prozent Muslime. Die Dalit (scheduled castes) sind zu 99,96 Prozent Hindus. Unter den anerkannten Stammesgemeinschaften (scheduled tribes) dagegen sind Anhänger von traditionellen Religionen und Christen (zusammen 62,22 Prozent) gegenüber den Hindus (38,02 Prozent) in der Mehrheit.
Dank bedeutender Anstrengungen steigt die Alphabetisierung. Sie ist dennoch noch weit weg vom Ziel der kompletten Alphabetisierung. Typisch für indische Verhältnisse sind die starken Unterschiede zwischen Stadt und Land sowie den Geschlechtern. Acht von neun Männern in den Städten können lesen und schreiben – aber weniger als die Hälfte der Frauen auf dem Land. Seit der Gründung des Bundesstaats Jharkhand hat sich die Einschulungsrate deutlich erhöht. Mittlerweile gehen laut Angaben des Bundesstaats Jharkhand rund 95 % der Kinder im entsprechenden Alter in die Grundschule. Dies hat zu einem deutlichen Anstieg der Alphabetisierung zwischen 2001 und 2011 geführt.
Alphabetisierung im Bundesstaat Jharkhand
Einheit
Volkszählung 2001
Volkszählung 2011
Anzahl
Anteil
Anzahl
Anteil
GESAMT
11.777.201
53,56 %
18.328.069
66,41 %
Männer
7.646.857
67,30 %
10.882.519
76,84 %
Frauen
4.130.344
38,87 %
7.445.550
55,42 %
STADT GESAMT
4.073.471
79,14 %
5.684.991
82,26 %
Stadt-Männer
2.408.021
87,03 %
3.199.788
88,44 %
Stadt-Frauen
1.665.460
69,97 %
2.485.203
75,47 %
LAND GESAMT
7.703.730
45,74 %
12.643.078
61,11 %
Land-Männer
5.238.836
49,05 %
7.682.731
72,86 %
Land-Frauen
2.464.894
29,89 %
4.960.347
48,91 %
Quelle: Ergebnisse der Volkszählungen 2001 und 2011
Es gibt auch immer mehr staatliche und private Universitäten und Fachhochschulen. Die bedeutendste unter ihnen ist die 2009 gegründete (staatliche)Central University of Jharkhand.
Jharkhand wurde am 15. November 2000 aus dem südlichen Teil des BundesstaatsBihar gebildet. Das Bundesstaats-Parlament (Vidhan Sabha) umfasst 81 gewählte Abgeordnete, die in ebenso vielen Einzelwahlkreisen für 5 Jahre nach relativemMehrheitswahlrecht gewählt werden. Scheidet ein Abgeordneter vorzeitig aus, erfolgt eine Nachwahl in dem betreffenden Wahlkreis. Ein weiterer Abgeordneter wird als Vertreter deranglo-indischen Minderheit vom Gouverneur ernannt.
Im ersten Jahrzehnt seines Bestehens war der Bundesstaat von relativer politischer Instabilität geprägt. Keine politische Partei erlangte bei Wahlen auch nur annähernd die Mehrheit, so dass verschiedene Koalitionsregierungen gebildet werden mussten. In den 10 Jahren zwischen 2000 und 2010 gab es insgesamt 6 Wechsel im Amt desChief Ministers.Wichtigste Parteien sind die hindunationalistischeBharatiya Janata Party (BJP), die links-zentristischeKongresspartei (INC) und die RegionalparteiJharkhand Mukti Morcha (JMM). Hinzu kommen kleinere Regionalparteien, wei dieRashtriya Janata Dal (RJD), dieAll Jharkhand Students Union (AJSU) und dieJharkhand Vikas Morcha (Prajatantrik) (JVM(P)). Traditionell sind die kommunistischen Parteien relativ stark. In der Region operieren mehreremaoistische Untergrundorganisationen, dieNaxaliten, die nach eigenem Bekunden für die Rechte armer Bauern kämpfen und Sabotageakte gegen staatliche Einrichtungen sowie Anschläge auf Repräsentanten des Staates verüben.
Im Jahr 2013 kam es zu einer großen Koalition aus JMM, der Kongresspartei und der RJD. Zum Chief Minister wurde am 13. Juli 2013Hemant Soren von der JMM gewählt. Bei der Parlamentswahl 2014 in Jharkhand gewann keine Partei die absolute Mehrheit. Stärkste Partei nach Sitzen wurde dieBharatiya Janata Party (BJP), die mit 29,5 % der Stimmen 37 von 81 Wahlkreisen gewann und damit deutliche Zugewinne erzielte. Zweitstärkste Partei wurde JMM mit 20,4 % der Stimmen und 19 Mandaten. Danach wurde eine Koalition aus BJP und derAll Jharkhand Students Union (AJSU) gebildet. Am 28. Dezember 2014 wurdeRaghubar Das (BJP) zum Chief Minister gewählt.[22] Bei der folgenden Parlamentswahl in Jharkhand vom 30. November bis 20. Dezember 2019 unterlag die BJP einer Koalition von JMM, Kongresspartei und RJD.[23] Anschließend bildete sich eine Koalitionsregierung aus den genannten Parteien und am 29. Dezember 2019 wurde Hemant Soren zum zweiten Mal als Chief Minister vereidigt.[24]
Es gibt zahlreiche Verbindungen auf Straße und Schiene. Die Länge des Streckennetzes der National Highway in Jharkhand betrug Ende März 2019 3367 Kilometer.[25] Hinzu kommen noch Tausende Kilometer wichtiger regionaler und lokaler Straßenverbindungen. Die wichtigsten Eisenbahnlinien sind die Linien Howrah-Mumbai und Howrah-Delhi. Da viele nationale Eisenbahnlinien keine täglichen Verbindungen anbieten, sind die zahlreichen regionalen Linien für die Leute im Bundesstaat viel wichtiger. Allerdings hat die Schiene in den letzten Jahrzehnten durch die Zunahme der Busverbindungen gegenüber der Straße Marktanteile verloren.
Für den Flugverkehr wichtig sind der Birsa Munda Airport nahe Ranchi und einige Regionalflugplätze.
Selbst für indische Verhältnisse sind die Distriktspitäler und Gesundheitszentren in Jharkhand mangelhaft ausgerüstet. Privatkliniken und die Spitäler von Bokaro, Jamshedpur und Ranchi verfügen allerdings über eine moderne Einrichtung.
Wegen der bescheidenen Qualität des Gesundheitswesens wütet in Jharkhand immer noch dieTuberkulose. Zudem ist die Trinkwasserqualität in Teilen Jharkhands so schlecht, dass sie die Anforderungen der WHO für Trinkwasser nicht erfüllt. Dies führt zu weiteren Krankheiten (wie Durchfall).
↑Election Results - Full Statistical Reports. Indian Election Commission (Indische Wahlkommission), abgerufen am 2. Dezember 2020 (englisch, Wahlergebnisse sämtlicher indischer Wahlen zur Lok Sabha und zu den Parlamenten der Bundesstaaten seit der Unabhängigkeit).