James Dewar

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Sir James Dewar, 1910

SirJames Dewar (*20. September1842 inKincardine,Schottland; †27. März1923 inLondon,England) war einschottischerPhysikochemiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

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Dewar war der Sohn eines Weinhändlers (seine Eltern starben, als er fünfzehn Jahre alt war). Er besuchte die Kincardine Parish School und die Dollar Academy und studierte an derUniversität Edinburgh, an der er Assistent vonLyon Playfair war, und an derUniversität Gent, wo er sich beiAugust Kekulé weiter ausbildete. 1875 wurde er Jacksonian Professor für experimentelle Naturwissenschaften an derUniversität Cambridge und wurde Fellow des Peterhouse College. 1877 wurde er als Nachfolger vonJohn Hall Gladstone Fullerian Professor für Chemie in Cambridge. Nach seinem Tod wurde er imGolders Green Crematorium in Londoneingeäschert, wo sich auch seine Asche befindet.

Werk

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Dewar untersuchte unter anderemOxidationsprodukte desNikotins, die Umwandlung vonChinolin inAnilin, die physikalischen Konstanten desWasserstoffs, Chemie bei elektrischen Entladungen und deren Temperatur sowie Temperatur der Sonne, Hochtemperaturforschungen, Spektrophotometrie sowie diephysiologische Wirkung desLichts (elektrische Messungen an der Retina mit J. G. McKendrick).

Dewar hat 1867 eine Struktur fürBenzol vorgeschlagen, die sich nicht erhärtete.[1] Die von ihm beschriebene Substanz wird noch heute alsDewar-Benzol bezeichnet, sie wurde 1962 erstmals hergestellt.[2]

Seit den 1870er Jahren beschäftigte er sich mit derTieftemperaturphysik und schrieb mehrere Abhandlungen überflüssige Luft. Schon 1874 benutzte er ein doppelwandiges, evakuiertes Metallgefäß in seinen Experimenten.[3][4]

1878 präsentierte er vor der Royal Institution den Apparat und die Versuche vonLouis Paul Cailletet undRaoul Pictet zur Sauerstoffverflüssigung und Luftverflüssigung (erstmalige öffentliche Demonstration in England). Er erzeugte auch festen Sauerstoff. 1891 baute er in der Royal Institution einen Apparat, der flüssigen Sauerstoff in großem Umfang erzeugen konnte. Damit zeigte er die magnetischen Eigenschaften von flüssigem Sauerstoff und flüssigem Ozon.

Dewar erfand 1893 ein doppelwandiges, aus verspiegeltem Glas bestehendes evakuiertes Transport- und Lagergefäß für flüssige Gase, das nach ihmDewar-Gefäß genannt wird, und nach dessen Prinzip noch heuteIsolierkannen und Behältnisse zum Aufbewahren vonTrockeneis und flüssigen Gasen aufgebaut sind. Einen Vorläufer eines solchen Gefäßes, jedoch ohne Verspiegelung der Glasinnenseiten, beschriebAdolf Ferdinand Weinhold bereits im Jahre 1881 in seinem BuchPhysikalische Demonstrationen für die Darstellung festen Quecksilbers durch Abkühlen.[5] Dewar galt zwar als Erfinder des Dewargefäßes, das ihn berühmt machte, meldete es aber nicht zum Patent an und verlor einen Patentprozess gegen die Firma Thermos, die es vermarktete.

Er untersuchte spektroskopisch Bestandteile der Luft, die bei tiefen Temperaturen abgetrennt werden konnten und elektrische Eigenschaften bei tiefen Temperaturen.

MitFrederick Augustus Abel erfand er dasrauchlose Pulver, das militärische Anwendung gefunden hat, und denSprengstoffKordit. MitHenri Moissan gelang Dewar 1897 dieVerflüssigung vonFluor und 1898 die des Wasserstoffs. 1899 ließ er Wasserstoff erstarren und erzeugte dabei mit 14 Kelvin die bis dahin niedrigste Temperatur, bei der mit Ausnahme von Helium alle Stoffe im festen Aggregatzustand vorliegen.

Ehrungen und Mitgliedschaften

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Dewar war mehrmals für denNobelpreis vorgeschlagen.[6] Er war Fellow derRoyal Society (1877) und derRoyal Society of Edinburgh (1869). Er erhielt 1894 die Rumford Medal der Royal Society, 1909 derenDavy Medal und 1916 derenCopley Medal. 1901 hielt er dieBakerian Lecture und er hielt mehrfach die Christmas Lectures der Royal Institution, deren Mitglied er war. 1899 wurde er in dieAmerican Philosophical Society, 1907 in dieNational Academy of Sciences, 1908 in dieAcadémie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique[7] und 1920 in dieAcadémie des sciences[8] in Paris gewählt. 1904 wurde er alsKnight Bachelor geadelt[9], wurde Ehrendoktor in Oxford, erhielt die Gunning Victoria Medal der Royal Society of Edinburgh und erhielt dieLavoisier-Medaille (Académie des Sciences). 1897 wurde er Präsident der Chemical Society und 1902 derBritish Association for the Advancement of Science. 1906 erhielt er die Mateucci-Medaille und 1908 die Albert Medal. Er war 1893/94 in der königlichen Kommission für die Wasserversorgung Londons und im Komitee für Sprengstoffe. Ihm zu Ehren ist derMount Dewar in der Antarktis benannt, ein Mondkrater und eine Straße auf dem Gelände der Universität Edinburgh.

Literatur

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  • J. S. Rowlinson: Sir James Dewar, 1842–1923: A Ruthless Chemist, Routledge 2012
  • George Downing Liveing (Hrsg.): James Dewar. Collected Papers on Spectroscopy, Cambridge University Press, 1915

Einzelnachweise

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  1. J. Dewar:On the Oxidation af Phenyl Alcohol, and a Mechanical Arrangement adapted to illustrate Structure in the Non-saturated Hydrocarbons. In:Proc. Royal Soc. Edinburgh. 6,62. Jahrgang, 1867,S. 96. 
  2. E. E. Van Tamelen, S. P. Pappas:Chemistry of Dewar Benzene. 1,2,5-Tri-t-Butylbicyclo[2.2.0]Hexa-2,5-Diene. In:Journal of the American Chemical Society. 84. Jahrgang,Nr. 19, 1962,S. 3789–3791,doi:10.1021/ja00878a054. 
  3. Thomas O’Connor Sloane:Liquid Air and Liquefaction of Gases. Norman W. Henley & Co., New York 1900,S. Chapter XI, especially page 232 (archive.org). 
  4. Für Demonstrationszwecke aufgeschnittenes, von Dewars benutztes, Vakuumgefäß (Memento vom 14. Juli 2016 imInternet Archive), Science Museum, London
  5. Adolf Ferdinand Weinhold:[[:Datei:Weinhold 1881 Physikalische Demonstrationen (partial).pdf|Physikalische Demonstrationen (Anleitung zum Experimentieren im Unterricht an Gymnasien, Realschulen und Gewerbschulen)]]. Quandt & Händel, Leipzig 1881,S. 479 Abb. 362. 
  6. Frank James: Dewar, James. In: Chemistry Explained. Advameg Inc, abgerufen am 22. Mai 2008. 
  7. Académicien décédé: Sir James Dewar. Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, abgerufen am 8. September 2023 (französisch). 
  8. Verzeichnis der Mitglieder seit 1666: Buchstabe D. Académie des sciences, abgerufen am 6. November 2019 (französisch). 
  9. William Arthur Shaw:The Knights of England. Band 2, Sherratt and Hughes, London 1906, S. 417.
Personendaten
NAMEDewar, James
KURZBESCHREIBUNGschottischer Physiker und Chemiker
GEBURTSDATUM20. September 1842
GEBURTSORTKincardine
STERBEDATUM27. März 1923
STERBEORTLondon
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