Jacquerie


AlsGrande Jacquerie wird einAufstand derBauern imKönigreich Frankreich im Jahr 1358 bezeichnet. Auch die Bauernaufstände des 16. und 17. Jahrhunderts in verschiedenen Regionen Südfrankreichs werdenJacqueries genannt. Der Name ‚Jacquerie‘ leitet sich ab vomSpottnamenJacques Bonhomme, den die Edelleute den Bauern beigaben. Nach anderen Quellen hatte der Anführer,Caillet, diesen Beinamen, den man in der Folge auf alle Bauern übertrug.
Grande Jacquerie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Frankreich hatte mit den Zerstörungen während desHundertjährigen Krieges gegenEngland und mit der Wirkung zahlreicherPestepidemien zu kämpfen. Auch war KönigJohann II. nach derSchlacht bei Maupertuis im Jahr 1356 von den Engländern verschleppt worden.
Anlass des Aufstandes waren die Verwüstungen, dieKarl der Böse vonNavarra in der Gegend umParis anrichtete und die denBauernstand besonders hart trafen. Im Februar 1358 erhoben sich die PariserGewerke unter demPrévôt des marchandsÉtienne Marcel gegen denAdel. Die Erfolge dieses Aufstands ermutigten die Bauern, sich ebenfalls gegen ihre Peiniger zu erheben, die sie aufs Härteste bedrückten und unter anderem kostenlose Reparatur ihrer von den Engländern verwüsteten Besitzungen durch die Bauern verlangten. Am 21. Mai 1358 begann der Aufstand inCompiègne und griff auf den Nordosten Frankreichs über. Die Aufständischen legten dabei hunderte vonSchlössern in Schutt und Asche, ermordeten Edelleute und begingen zahlreiche Gräueltaten.
Schließlich einigten sich dieRitter aller Parteien, und es gelang ihnen, am 10. Juni 1358 die Bewegung zu ersticken. Dabei nahmen sie an den Rebellen furchtbare Rache. Infolgedessen blieb die Gegend nordöstlich von Paris auf viele Jahrzehnte völlig verwüstet, und auch der Adel lebte noch Jahrhunderte später in Angst vor einer Wiederholung dieser Ereignisse.
Weitere Volksaufstände in Frankreich
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Wegen der Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der schon früher existierenden, aber durchKarl V. institutionalisierten Salzsteuer (gabelle) kam es in den Jahren 1520–1550 vor allem im Süden Frankreichs zu regional begrenzten Aufständen (Jacqueries des Pitauds).
- In der Spätzeit derHugenottenkriege (1562–1598) erhoben sich in manchen Gegenden Frankreichs die Bauern und stellten sich demonstrativ auf die Seite derKatholischen Liga (Jacqueries des Gautiers).
- In den Jahren 1590–1600 kam es wegen der zunehmenden Verarmung der Landbevölkerung in Teilen Nordfrankreichs, aber auch inAquitanien (vor allem imQuercy sowie imPérigord und imAngoumois) ebenfalls zu Volkserhebungen, die alsJacqueries des Croquants bezeichnet werden. Diese flammten erneut in den Jahren 1624, 1635–1637, 1638–1642, 1643 und 1707 auf.
- Auch aus den ZeitenKardinal Richelieus undLudwigs XIV. sind Volksaufstände – letztere auchFronde genannt – bekannt.
- Eine weitere Erhebung gab es im Jahr 1639 in der Normandie (Révolte des va-nu-pieds).
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Der Aufstand des „Jacques Bonhomme“ 1358
- Jacquerie. In:Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 9, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 120.